Hauptfriedhof

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Haupteingang des Hauptfriedhofs
Hauptweg des Hauptfriedhofes
Gräber an der Außenmauer des Hauptfriedhofes

Der Würzburger Hauptfriedhof ist mit einer Fläche von 112.727 m² und insgesamt 20.000 Grabstätten der größte Friedhof Würzburgs. Er ist in 12 Abteilungen gegliedert. Der Haupteingang befindet sich in der Martin-Luther-Straße. Die Friedhofsverwaltung hat ihren Sitz direkt neben dem Friedhof in der Martin-Luther-Str. 18.

Man findet auf dem Hauptfriedhof neben allgemeinen Grabfeldern mit Wahlgräbern auch Ehrengräber, Kriegsgräber, Grabstätten der Universität Würzburg, von bekannten Persönlichkeiten und Familien der Stadt Würzburg sowie von Stiftungen und Orden.

Der gesamte Hauptfriedhof ist mit Natursteinmauerwerk eingefasst und wird von einer Vielzahl alter Bäume beschattet.

Geschichte

Der Friedhof wurde ab 1803 vor dem Neutor angelegt, nachdem die Städte aus Hygienegründen verpflichtet worden waren, Friedhöfe außerhalb der Stadtmauern einzurichten. 1804 wurden drei Leichenwagen beschafft. Eingesegnet wurde der Friedhof am 3. Juni 1806 durch Pfarrer Deppisch vom Stift Haug. Ab 1806 war der Friedhof in Gebrauch. Der erste Leichnam, der auf dem neuen Friedhof beerdigt wurde, war der des Gastwirts Jakob Winter.

1909 wurde eine elektrische Leitung vom Leichenhaus zur Friedhofskapelle gelegt, um den Einsatz des Grabgeläutes besser zu koordinieren.

Ab 1911 wurden auch Urnenbeisetzungen auf dem Hauptfriedhof gestattet.

Übersicht

Gegliedert ist der Hauptfriedhof in 12 Abteilungen, welche wiederum in mehrere Felder unterteilt sind.

Mahnmal 16. März 1945

Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 starben über 5000 Personen. Sie wurden in einem Massengrab vor dem Haupteingang des Würzburger Hauptfriedhofes, der bei diesem Angriff schwer beschädigt wurde, beigesetzt. Am Rand des Ehrenmals ist die Nachbildung eines Sprengbombenbruchstücks, das zur Versöhnungsglocke von Würzburg (errichtet 2001) aufbereitet wurde, zu sehen. In der Mitte des Massengrabgeländes wurde eine Denkmalplatte des Würzburger Bildhauers Fried Heuler in den Boden eingelassen, die symbolisch einen Mann, eine Frau und zwei Kinder überlebensgroß in Todesstarre zeigen. Das Massengrab säumen Gedenksteine an die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie ein Obelisk für die Gefallenen von 1870/1871.

In den 1980er Jahren wurde eine Schließung des Hauptfriedhofes diskutiert und mehr als die Hälfte der Grabstätten wurden durch den Stadtrat mit Wirkung ab 1997 für Erdbestattungen gesperrt. Dieser Beschluss wurde im Jahr 2000 revidiert. 1700 Grabstätten sind allerdings auch weiterhin nur für Urnenbestattungen zugelassen.

Versöhnungsglocke von Würzburg

Bomben zu Glocken
Die unbewegliche 200 kg-Glocke enthält Kupfer aus russischen Granaten und ist eine Nachbildung des Sprengbombenbruchstücks, das in der Franziskanerkirche Würzburg zu sehen ist. Ein roter britischer Brandbombenkopf und drei, deutsche Bomben ähnelnde Leitbleche bilden die Spitze des Klöppels. Seine Funktion: Mobile bei leichtem Wind, leiser Klang bei starkem Wind, Läuten durch Seilzug unten.
Die Glocke erinnert an
  • die Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 durch britische Bomben
  • die 5000 Opfer. 3000 sind hier in einem Massengrab bestattet. (siehe Beschilderung und Denkmal)
  • die Wichtigkeit von VERSÖHNUNG = RECONCILIATION zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern sowie mit allen Menschen, heute und in der Zukunft.
Mit der Überreichung eines NAGELKREUZES am 16. März 2001 durch das Internationale Versöhnungszentrum an der Kathedrale von Coventry (Großbritannien) wurde Würzburg Mitglied dieser weltweiten Friedensbewegung. Am selben Tag wurde die Versöhnungsglocke geweiht.
Erinnerung bewahren - Versöhnung leben
FRIEDE - MIR - PAIX - PEACE - SALAM - SHALOM

Gebäude

Aussegnungshalle

  • Leichenhaus: Das erste Leichenhaus wurde 1827 gegenüber dem heutigen Standort erbaut, 1828 durch Bischof Adam Friedrich Groß zu Trockau geweiht und im selben Jahr am 1. Oktober in Betrieb genommen. 1894 erfolgte der Abbruch der Leichenhalle und 1896 der Neubau der Leichenhalle im spätklassizistischen Stil nach Plänen des Stadtbaurates Vernatz (1894-1896) an der heutigen Stelle. Bis 1925 war auch das Friedhofsamt darin untergebracht. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde die Leichenhalle zerstört und danach als schlichte Leichenhalle instandgesetzt. Der Wiederaufbau und die Rekonstruktion der Aussegnungshalle erfolgten 1984 unter Stadtbaurat Heinz Lützelberger. Die Fenster gestaltete der Würzburger Kunst- und Glasmaler Curd Lessig. Am 17. November 1985 wurde das Leichenhaus nach Fertigstellung des Umbaus eingeweiht. Im Raum befindet sich eine zweimanualige elektronische Kirchenorgel der Marke „Johannus“.

Friedhofskapelle

► Siehe: Kapelle im Hauptfriedhof

Bildergalerie der Gebäude

Aussegnungshalle

Friedhofskapelle

Ölberg

► Siehe: Ölberg (Hauptfriedhof)

Friedhofsengel

► Siehe: Friedhofsengel (Hauptfriedhof)

Bekannte Persönlichkeiten und Familien

Persönlichkeiten

Auf dem Würzburger Hauptfriedhof fanden unter anderem folgende Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte:

Einzel- und Familiengrabstätten

Folgende bekannte Würzburger Bürger und Familien haben auf dem Würzburger Hauptfriedhof ihre Grabstätten:

Gräber von Ordensgemeinschaften

Priestergräber des Stadtdekanats Würzburg

Ehrengräber

Urnengärten

In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Würzburger Friedhofsgärtner sowie der Interessengemeinschaft Grabmal der Steinmetzbetriebe aus Würzburg und Umgebung wurde im Würzburger Hauptfriedhof in der 4. Abteilung, Feld 5, der erste Abschnitt eines Urnengartens errichtet.

Als Alternative zu einer Urnenwand sind hier Beete für Urnen-Erdbestattungen entstanden, die - je nach Grabanlage - entweder mit individuell zu erwerbenden Grabsteinen, einer Gemeinschaftsstele oder bodenebenen Namenstafeln entstanden sind.

Die Gebühren enthalten sämtliche Pflege- und Pflanzleistungen sowie die Kosten für die Gemeinschaftsstele bzw. die Namenstafeln. Lediglich bei der individuell gestalteten Grabanlage entstehen zusätzliche Kosten für den Grabstein.

Alle Grabstellen sind für zwei Urnenbestattungen geeignet.

Der Erstankauf eines Grabplatzes erfolgt für 15 Jahre und ist auch ohne aktuellen Sterbefall ab dem 60. Lebensjahr möglich. Alle Grabstellen in den Urnengärten können nach Ablauf des Nutzungsrechts jederzeit um weitere 15 Jahre verlängert werden.

► Weitere Informationen zu den Urnengärten auf den Internetseiten der Stadt Würzburg

Rosengärten mit Muschelkalkplatten

Die Rosengärten bieten Grabplätze mit kleinen, einheitlichen Schriftplatten auf der Beisetzungsstelle für je zwei Urnenbestattungen. Die gärtnerische Pflege erfolgt durch eine ganzjährige Dauerbepflanzung bestehend aus Rosen und Bodendeckern.

Rosengärten mit individuellen Schriftplatten

Die Rosengärten bieten Grabplätze mit kleinen, individuellen Schriftplatten auf der Beisetzungsstelle für je zwei Urnenbestattungen. Die gärtnerische Pflege erfolgt durch eine ganzjährige Dauerbepflanzung bestehend aus Rosen und Bodendeckern.

Stelengärten

Die Stelengärten bieten Grabplätze mit einer Gemeinschaftsstele für je zwei Urnenbestattungen. Die gärtnerische Gestaltung erfolgt durch eine ganzjährige Dauerbepflanzung mit Koniferen und Bodendeckern sowie mit drei saisonal wechselnden Bepflanzungen über je drei Grabstellen.

Ahorn- und Motivgärten

Die Ahorn- und Motivgärten bieten Grabplätze mit individuellen Grabsteinen für je zwei Urnenbestattungen. Die gärtnerische Gestaltung erfolgt durch eine ganzjährige Dauerbepflanzung mit Bodendeckern sowie mit drei saisonal wechselnden Bepflanzungen für jede Grabstelle. Alle Gräber sind optisch voneinander getrennt. Beim Ankauf eines Grabplatzes im Ahorn-/Motivgarten ist zwingend der Erwerb eines der vorhandenen Grabdenkmale erforderlich. Hierfür fallen zusätzliche Kosten an, die den Abbau nach Ablauf des Nutzungsrechtes beinhalten.

Seit 2020 werden an der östlichen Mauer des Hauptfriedhofs sogenannte „Motivgärten“ angelegt.

Felsengärten

Die Felsengärten bieten Grabplätze mit kleinen, einheitlichen Schriftplatten auf der Beisetzungsstelle für je zwei Urnenbestattungen. Die Beauftragung der Schrift erfolgt durch die Friedhofsverwaltung und ist in den Grabgebühren nicht enthalten. Die gärtnerische Gestaltung erfolgt durch eine ganzjährige Dauerbepflanzung mit Bodendeckern sowie mit drei saisonal wechselnden Bepflanzungen.

Baumgärten

Eine Urnenbestattung an einem Baum ermöglicht die Friedhofsverwaltung der Stadt Würzburg seit Oktober 2020 auch am Hauptfriedhof. Es werden sogenannter Baumgärten geschaffen unter denen bis zu 20 Grabstellen Platz haben. Jede dieser Grabstellen, in der zwei Urnen untergebracht werden können, ist mit einer eigenen Muschelkalkplatte verschlossen, auf der Namen und Daten der Verstorbenen angebracht werden können. Die Grabgebühren von 119 Euro im Jahr beinhalten bereits sämtliche Pflanz-, Gieß- und Grabpflegeleistungen.

Weingärten

Weinreben und Muschelkalksteine dominieren die Fläche der Weingärten. Auf kleinen Steinen ist Platz für die Namen und Lebensdaten der Verstorbenen. Die Plaketten sehen wie herbstlich gefärbte Weinblätter aus.

Bildergalerie Urnengärten

Kriegsgräberstätte

Kriegsgräberstätte in der Abteilung 9

Die Kriegsgräberstätte besteht aus zwei Bereichen. Im oberen Bereich des Zivilfriedhofs liegt ein 2.700 m² großes Gräberfeld mit Gedenkkapelle im Ehren-/Heldenfriedhof. Im unteren Bereich befindet sich vor dem Haupteingang der Ehrenhain mit dem Massengrab.

Auf dem Rasenfeld, das von Gräberreihen umgeben ist, stehen symbolisch einzelne Kreuzgruppen aus Buntsandstein. Lange Zeit lagen hier nur verstreut Gräber von 441 Soldaten des Ersten Weltkrieges. Im November 1951 begann der Volksbund mit dem Ausbau der Gedenkstätte. Aus 51 unterfränkischen Gemeinden wurden Kriegstote hierher umgebettet. Auf diesem Gräberfeld ruhen 1.684 Soldaten der beiden Weltkriege und 183 zivile Opfer.

Neben der Kriegsgräberstätte stehen ein Mahnmal für französische Gefallene aus dem Ersten Weltkrieg mit der Widmung „à nos morts“ (= unseren Toten zum Gedenken) und zwei Stelen, die an russische Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg erinnern.

► Siehe auch Grabdenkmal Deutsch-Französischer Krieg (Hauptfriedhof)

Blumenhäuser

Blumenhäuser vor dem Hauptfriedhof

Vor dem Haupteingang des Hauptfriedhofes befinden sich auf der rechten Seite folgende Blumenhäuser:

Außerhalb der Öffnungszeiten können an Automaten Grabkerzen erworben werden.

Friedhofsverwaltung

► Siehe: Friedhofsamt

Öffentliche Verkehrsmittel

Bus.png Nächste Bushaltestelle: Hauptfriedhof


Siehe auch

Quellen und Literatur

Historische Beschreibungen:

  • August Memminger: Ein Gang durch den Würzburger Friedhof. Separat-Ausdruck aus dem „Würzburger Lokalanzeiger“, 1906. (Stadtbücherei Würzburg, Magazin)
  • August Memminger: Würzburger Friedhofswanderung. Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921. (Stadtbücherei, Magazin)
  • Ansichten aus dem alten Würzburg 1545 - 1945 Teil II. Mainfränkisches Museum, Würzburg 1998, ISBN: 3-932461-14-2

Weblinks

Erläuterungen

  1. Ein Epitaph aus weißem Marmor, geschaffen vom Aschaffenburger Bildhauer Michael Arnold, erhebt sich über der Gruft derer von Zu Rhein; der Blick fällt auf eine Büste, welche die Züge des Regierungspräsidenten Dr. jur. Friedrich August von Zu Rhein trägt. (Quelle: August Memminger, 1921, S. 29)

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