Unterfranken

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Wappen von Unterfranken
Lage Unterfrankens in Deutschland

Unterfranken ist eine Region im nordwestlichen Teil Bayerns. Als Regierungsbezirk Unterfranken ist das Gebiet ein Verwaltungssprengel des Freistaats. Die gleichen Grenzen definieren den Bezirk Unterfranken als Gebietskörperschaft der dritten kommunalen Ebene.

Namensgeber

Der Name Unterfranken bezieht sich auf die relative Position des Mains. Entsprechend liegt Unterfranken an dessen Unterlauf.

Geografie

Unterfranken liegt im Nordwesten des Freistaates und grenzt im Süden und Westen an die Bundesländer Baden-Württemberg bzw. Hessen, im Norden an den Freistaat Thüringen und im Osten an die bayerischen Regierungsbezirke Oberfranken und Mittelfranken. Hauptgewässer ist der Main, welcher das Gebiet von Ost nach West durchquert. Daher wird teilweise auch die Bezeichnung Mainfranken synonym verwendet.

Wirtschaft

Die wirtschaftlichen Schwerpunkte Unterfrankens liegen in Aschaffenburg, Würzburg, Schweinfurt sowie in den größeren Mittelzentren entlang des Mains (z.B. Miltenberg, Lohr am Main).

Laut dem europäischen Statistikamt erreicht Unterfranken ein BIP pro Kopf von 117,3% des europäischen Durchschnittes.

Geschichte

Mit dem Übergang unterfränkischer Gebiete, insbesondere des Großherzogtums Würzburg an das neue Königreich Bayern infolge des Wiener Kongresses 1815 entstand der „Untermainkreis“ mit Würzburg als Hauptstadt. Seit dem 1. Januar 1838 trug der Bezirk den Namen „Unterfranken und Aschaffenburg“, in Anlehnung an das Herzogtum Franken, in dessen ehemaligem Ostteil (ausgenommen Aschaffenburg und Umgebung im ehemaligen Westteil) er liegt.

Amtlich wurde der Begriff „Mainfranken“ durch Verordnung der Bayerischen Staatsregierung vom 20. Mai 1938 (GVBl. 1938, 199) eingeführt und löste mit Wirkung vom 1. Juni 1938 die bisherige Bezeichnung „Unterfranken und Aschaffenburg“ ab.

Nach Ende des Dritten Reiches wurde der Name am 15. Juli 1946 erneut geändert und der Regierungsbezirk „Unterfranken“ (ohne den Zusatz Aschaffenburg) genannt. 1945 wurde die thüringische Exklave Ostheim vor der Rhön der Amerikanischen Besatzungszone und somit Unterfranken zugeordnet.

Wappen

Blasonierung

Unter rotem Schildhaupt, darin drei silberne Spitzen, gespalten von Blau und Rot; vorne eine schräggelegte, von Silber und Rot gevierte und zweimal gekerbte Standarte an goldener Lanze, hinten ein sechsspeichiges silbernes Rad.

Wappengeschichte

Das Wappen geht auf einen Entwurf von Otto Hupp von 1906 zurück, der damals jedoch nicht verwendet wurde. Der Bezirk Unterfranken gab sich das Wappen, das die wichtigsten Herrschaftsverhältnisse in diesem Bezirk widerspiegelt, erst 1961. Der Fränkische Rechen stammt aus dem Wappen des Domkapitels und Hochstifts Würzburg und ist heute auch Symbol für ganz Franken. Die von Silber und Rot gevierte Standarte steht für das Herzogtum Ostfranken. Sie ist auch im Wappen der Stadt Würzburg enthalten. Das silberne Rad (Kilianrad) steht für das Kurfürstentum Mainz. Kurmainz hatte bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803, mit welchem es säkularisiert und aufgeteilt wurde, im Untermaingebiet bis einschließlich Aschaffenburg Territorialbesitz und Einfluss (Vizedomamt Aschaffenburg). Das Mainzer Rad ist auch im Wappen der Landkreise Aschaffenburg, Miltenberg und Main-Spessart sowie verschiedener Kommunen enthalten.

Regierungsbezirk

Der Regierungsbezirk Unterfranken ist ein Verwaltungssprengel Bayerns. Die Leitung der staatlichen Mittelbehörde liegt bei der Regierung von Unterfranken. Regierungssitz ist Würzburg.

Bezirk

Der Bezirk Unterfranken ist eine bayerische Gebietskörperschaft der dritten kommunalen Ebene. Er übernimmt Aufgaben, die das Leistungsvermögen der Gemeinden und Landkreise/kreisfreien Städte übersteigen. Der Bezirkstag ist die gewählte Vertretung und das oberste politische Gremium des Bezirks. Bezirkstagspräsident ist seit dem 27. Oktober 2023 Stefan Funk (CSU).

Literatur

  • Björn-Uwe Abels: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Unterfrankens, (Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Reihe B, Band 6). - Kallmünz, 1979
  • Horst-Günter Wagner: Zum Standort des Wirtschaftsraumes Unterfranken im Spiegel seiner jüngeren historischen Außenbeziehungen. - S. 1–22 in: Ulrich Ante (Hrsg.): Zur Zukunft des Wirtschaftsraumes Unterfranken. Würzburg 1992 = Würzburger Universitätsschriften zur Regionalforschung (Bd. 4).
  • Horst-Günter Wagner: Die Entwicklung des Wirtschaftsraumes Unterfranken 1814–2000. S. 137–189 in: Peter Kolb/Ernst-Günter Krenig (Hrsg.): Unterfränkische Geschichte Band 5/1, Würzburg 2002, ISBN: 3-429-02373-4.
  • Horst-Günter Wagner, Winfried Schenk: Dynamik und Struktur der Bevölkerung in Unterfranken seit 1815. S. 55–74 in: Kolb, Peter u. Ernst-Günter Krenig (Hrsg.): Unterfränkische Geschichte, Bd 5/1. Würzburg 2002, ISBN: 3-429-02373-4.
  • Peter Kolb, Ernst-Günter Krenig (Hrsg.): Unterfränkische Geschichte. 5 Bände (7 Bücher). Im Auftrag des Bezirks Unterfranken. Echter Verlag Würzburg, 1989-2002.
  • Franz X. Bogner: Mainfranken aus der Luft – Maindreieck und Mainviereck. Stürtz Würzburg 12/2007, ISBN: 978-3-8003-1791-2.
  • Ralf Nestmeyer: Franken. Ein Reisehandbuch. Michael-Müller-Verlag, Erlangen, 4. Auflage 2007, ISBN: 978-3-89953-278-4.

Weblinks

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