Friedhofsengel (Hauptfriedhof)
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Der Friedhofsengel auf dem Würzburger Hauptfriedhof ist ein Denkmal zur Erinnerung an den Tod der litauischen Fürstin Ludwika oder Luise Mirska.
Standort
Der Engel steht am Rand des Feldes 7 in der Abteilung 8.
Geschichte
Mitte des 19. Jahrhunderts kam die junge Fürstin Ludwika mit der Diagnose Gebärmutterhalskrebs nach Würzburg um sich vom damals sehr angesehenen Gynäkologen Wilhelm Scanzoni von Lichtenfels behandeln zu lassen. Die Krankheit war jedoch bereits zu weit fortgeschritten, als dass selbst der renommierteste Arzt der damaligen Zeit der Fürstin hätte helfen können. Sie starb am 15. Februar 1859 in der Theaterstraße 24 im Alter von nur 33 Jahren. Ihr Ehemann Fürst Adam Mirska ließ sie zwar in ihrer Heimatstadt Veiveriai (Litauen) beisetzen, setzte ihr aber in Würzburg mit dem Engel ein Denkmal seiner Trauer und Hoffnungslosigkeit.
In Veiveriai befindet sich eine zweite identische Engelsfigur auf dem Kirchplatz von St. Ludwig. Der kleine Ort gehörte zum Besitz von Ludwikas Vater Józef Godlewski. Der stiftete dort für seine Tochter die Kirche St. Ludwig. Hier liegt Ludwika an der Seite ihres 1861 in Berlin verstorbenen Mannes begraben.
Beschreibung
Der 3,5 Meter hohe Engel wurde von der Berliner Zinngießerei Moritz Geiß angefertigt und auf dem Hauptfriedhof genau an der Stelle aufgestellt, wo er auch heute noch steht. Die Figur mit dem zum Himmel gewandten Blick presst mit beiden Händen ein Kreuz an die Brust.
Das Postament ist mit zwei Inschriften in polnischer Sprache versehen:
- Vorderseite: Ludwika, geborene Godlewski, Herzogin Swiatopelk Mirska, verließ diese Welt am 15. Februar 1859.
- Rückseite: Wenn du hier vorbeikommst, halte inne und gedenke der Seele von Ludwika.
Die Restaurierung des Engels im Jahr 2018 wurde durch Spenden finanziert.
Bildergalerie
Hauptfriedhof Würzburg
Veiveriai (Litauen)
Quellen und Literatur
- Eva-Maria Bast, Heike Thissen: Würzburger Geheimnisse. 50 spannende Geschichten aus der Main-Metropole. Main-Post in Kooperation mit Bast Medien Service, Würzburg 2014, ISBN: 978-3-9816796-0-1, S. 43 f.
- Main-Post: „Am Engel nagt der Zahn der Zeit“ (5. September 2017)