Ignaz Ising

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Dr. Ignaz Ising (* 9. Dezember 1845 in Gelchsheim; † 1. August 1919 in Würzburg) war ein deutscher Balneologe (Badearzt). [1]

Leben und Wirken

Ignaz Ising stammte aus einer Kaufmannsfamilie und studierte Medizin zunächst an der Universität Wien. Dort erlernte er als Assistent von Wilhelm Winternitz unter anderem auch die Kaltwasser-Anwendungen nach Vincenz Prießnitz (1799-1851) und die ganzheitliche Medizin. 1872 schloss er sein Studium an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg mit der Promotion ab. In Würzburg stieß er mit seinem in Wien Erlernten auf wenig Akzeptanz, denn Ising kommentierte sein Abschlusszeugnis von 1872 mit den Worten: „Die Note fiel schlecht aus, weil ich aufgrund meiner Wiener Studien beim Examen Ansichten vertrat, die in Würzburg noch nicht geläufig waren.“ Vor seiner Promotion hatte er freiwillig als Unterarzt am Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) teilgenommen.

In Kissingen, das erst 1883 durch König Ludwig II. von Bayern offiziell zum „Bad“ erhoben wurde, heiratete er Helene Boxberger (* 17. März 1854; † 18. Oktober 1875) aus der bekannten Kissinger Apothekerfamilie, die ihm seinen Sohn Thomas (1875-1877) gebar. 1877 heiratete Ising seine zweite Ehefrau Marie und benannte nach ihr seine „Heilanstalt“ in „Marienbad“ um.

Diese Heilanstalt hatte Ising gleich nach seiner Promotion 1872 in Bad Kissingen als „hydrotherapeutische Kaltwasserbadeanstalt“ errichtet und 1873 eröffnet. Die „Wasser-Heilanstalt von Dr. Ignaz Ising“ entwickelte sich schnell zu einer führenden Einrichtung im bekannten Kurort. Waren im Eröffnungsjahr 1873 gerade einmal 14 Patienten gekommen, stieg die Anzahl 1898 schon 1.300, die einheimischen Patienten nicht mitgezählt. Ständig musste Ising deshalb seine Anlage erweitern, zuletzt 1882 mit dem Neubau eines Logierhauses (einfacher Hotelbetrieb), in dem viele berühmte Persönlichkeiten wohnten, z.B. der Klavierfabrikant Julius Blüthner, Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (Sisi), für deren Bäder extra eine Marmorwanne angeschafft werden musste, oder der Maler Adolph Menzel (1815-1905). [2] Menzel empfahl seinem Arzt Ising, der eigene Malereien in seiner Praxis aufgehängt hatte: „Auch Maler? Bleiben Sie lieber Arzt!“

In seiner Anstalt therapierte Ising nicht nur mit kaltem Wasser und mechanischen Körperreizen, sondern er war der Überzeugung, dass auch heilgymnastische Übungen und diätetische Ernährungsanleitungen zur Gesundung und Gesunderhaltung der Patienten notwendig sind.

Neben seiner Heilanstalt betrieb Ising auch eine Landarztpraxis und war außerdem ein gesuchter Kinderarzt. In Bad Kissingen, wo er 1878 das Bürgerrecht erhielt, engagierte er sich nicht nur als Badearzt, sondern arbeitete auch für das Gemeinwohl. So gehörte er lange dem Gemeindekollegium an und ab 1887 dem Stadtmagistrat, auch als Stellvertreter des Bürgermeisters. Er setzte sich für den Erhalt der Burgruine Botenlauben ein, weshalb er den „Bodenlaubenverein“ gründete.

Ehrungen und Auszeichnungen

Im Jahr 1890 wurde ihm von Prinzregent Luitpold von Bayern der Titel eines königlich bayerischen Hofrats verliehen.

Sechs Jahre nach seinem Tod wurde das gesamte Areal im Jahr 1925 an die Stadt verkauft und später zu Wohnungen umgenutzt. 1974 wurden sämtliche Gebäude abgerissen. Nur ein Pavillon in chinesischem Stil erinnert heute noch an das „Marienbad“.

Publikationen

  • Die passiven Manipulationen der schwedischen Heilgymnastik, 1872
  • Die Heilmittel des Kurortes Kissingen zum rationellen Gebrauche der Kur, für Kurgäste dargestellt von Dr. Ignaz Ising, Meiningen 1879. - 2. Auflage Meiningen 1882. - Spätere Auflagen auch im Selbstverlag, z.B. 5. Auflage, Bad Kissingen 1893

Letzte Ruhestätte

Hofrat Dr. med. Ignaz Ising wurde auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Sein Grab schmückt ein trauernder Engel des fränkischen Bildhauers Michael Arnold (1824-1877).

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Wulz: Wunder wirkendes Wasser. in: „Saale-Zeitung“ vom 22. Februar 2006

Weblinks

Erläuterungen und Einzelnachweise

  1. Balneologie (von griech.: βαλανεῖον (balaneion) „Bad, Badeanstalt“ und -logie) ist die Bäderkunde, also die Lehre von der therapeutischen Anwendung natürlicher Heilquellen, Heilgase und Peloide in Form von Bädern, Trinkkuren und Inhalationen.
  2. Von A. Menzel stammen auch Zeichnungen des Würzburger Rathauses, des Käppele und andere Zeugnisse seiner Aufenthalte in Würzburg (Josef Kern: Die Bildende Kunst abseits der Zentren, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 247-316, S. 287)

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