Curd Lessig
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Curd Lessig (* 22. November 1924 in Stuttgart; † 23. Mai 2019 in Würzburg [1]) war ein in Würzburg lebender Maler und Zeichner, Gestalter von Glasfenstern und Wandgemälden in Mainfranken.
Familiäre Zusammenhänge
Curd Lessig und sein Zwillingsbruder Heinz Bruno wurden am 22. November 1924 in Stuttgart geboren. Die Eltern stammten aus Würzburg und zogen wieder dorthin, so wuchsen die Brüder im Grombühl auf. Heinz Bruno ging ans Würzburger Konservatorium, studierte Oboe und Klavier, während Curd die Mal- und Zeichenkurse des Polytechnischen Zentralvereins bei Heiner Dikreiter besuchte. Daneben erlernte er die Kirchenmalerei bei Anton Menna.
Leben und Wirken
1942 wurde Curd Lessig zum Kriegsdienst bei den 17er Reitern in Bamberg eingezogen. Auch während der Zeit des Kriegsdienstes war er künstlerisch tätig, erstellte u.a. Offizier-Portraits. Seine Einheit wurde in die Normandie verlegt, wo er bei der Invasion verwundet wurde. Er blieb in Frankreich, malte in Paris und geriet dort 1944 in amerikanische Gefangenschaft. Schließlich kehrte er nach Unterfranken zurück, jedoch fiel sein Bruder 1945 in Russland.
Nun widmete sich Curd Lessig vollkommen der Malerei. 1948 bis 1951 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Professor Walther Teutsch. In dieser Zeit heiratete er Eva Maria Kramp, aus der Ehe gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor. Nach dem Studium zog es Lessig wieder nach Unterfranken, wo er Tätigkeit als Handwerker und Kirchenmaler fand. Ab 1957 wurde er freischaffender Künstler in Würzburg und Franken tätig. Als wichtiger Förderer trat der Architekt Albert Boßlet auf, der Lessig mit anspruchsvollen Aufträgen betraute. Zunächst wohnte die Familie in Bergtheim und Unterdürrbach, 1962 bezogen sie ein vom Architekten Walther Kuntz (1923-2006) entworfenes Atelierhaus im Abtsleitenweg 2 (Keesburg) in unmittelbarer Nachbarschaft zu Helmut Weber. Studienreisen führten Lessig ebenso durch Europa wie nach Asien, Südamerika und Afrika.
Künstlerische Tätigkeit
Curd Lessigs Wand- und Glasmalereien zieren Kirchen, Aussegnungshallen und öffentliche Gebäude. Zudem präsentierte er seine Werke in zahlreichen Ausstellungen, insbesondere zum Thema „Kunst am Bau“. Werke der Künstlers befinden sich u.a. in der Städtischen Galerie Würzburg, der Fränkischen Galerie in Nürnberg sowie in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung und der Städtischen Galerie in München. Anlässlich seines 80. Geburtstags 2004/05 fand eine Ausstellung des Künstlers im Martin von Wagner Museum statt. Zu seinem 90. Geburtstag wurde sein Schaffen mit Ausstellungen im Spitäle, in der BBK-Galerie des Berufsverbands Bildender Künstler in Unterfranken und im Museum im Kulturspeicher gewürdigt. [2]
Werke in Stadt und Landkreis Würzburg (Auswahl)
Unter anderem schuf Curd Lessig folgende Werke:
- Wandgemälde „Ballspielende und musizierende Mädchen“ am Mozartareal zur Hofstraße hin (Altstadt) (1957)
- Fenster der Krypta in der Heilig Geist Kirche in der Dürrbachau (1958)
- Sgraffiti am Hauptgebäude der Maria-Ward-Schule in der Annastraße (1959 ff.)
- Beichtstuhl mit Bleiverglasung in der St. Nikolaus-Kapelle in der Sanderau (1970)
- Entwurf der Fenster der Josefskapelle in der Hueberspflege (1970)
- Altarmosaik mit Darstellung des brennenden Dornbusches in der Maria-Namen-Kapelle (1970)
- Vorlage zum Gallus-Fenster in der katholischen Pfarrkirche St. Gallus in Frickenhausen am Main (1977)
- Fenster der katholischen Pfarrkirche St. Norbert in Höchberg (1981)
- Betonglasfenster des Leichenhauses im Friedhof der Gemeinde Eisingen (1982)
- Chorfenster der Mutterhauskirche der Kongregation der Schwestern des Erlösers in der Altstadt (1983)
- Gemalter Kreuzweg in St. Bruno im Steinbachtal (1985)
- Fenster der katholischen Pfarrkirche St. Albert in der Lindleinsmühle (1985)
- Bartholomäusbild in der evangelischen Pfarrkirche St. Bartholomäus in Sommerhausen (2001)
- Gemälde „Der gute Hirte“ in der ökumenischen Flurkapelle „Zum guten Hirten“ in Höchberg (2002)
- Heilig-Geist-Glasfenster in der Taufkapelle der katholischen Kuratie Heiligste Dreifaltigkeit in Veitshöchheim (2007)
- undatiert
- Fenster der Trauerhalle am Hauptfriedhof und Waldfriedhof und weiterer Trauer- und Aussegnungshallen
- Orgelfenster der Franziskanerkirche in der Würzburger Altstadt
Mitgliedschaften
- Berufsverband bildender Künstler seit 1947
- Künstlergilde Hetzfelder Flößerzunft seit 1981 (Flößername Cudo)
- Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens e.V.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1991: Kulturpreis der Stadt Würzburg [3]
- 2004: Kulturpreis der Weinbruderschaft Franken
- 2009: Kulturpreis des Bezirks Unterfranken [4]
- 2015: Silberne Stadtplakette [5]
Letzte Ruhestätte
Curd Lessig wurde am 4. Juni 2019 auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt.
Quellen
- Bruno Rottenbach: Das Flößerbuch. Die Künstlergilde Hetzfelder Flößerzunft. Sonderdruck. Fränkische Gesellschaftsdruckerei, Würzburg 1990, S. 218 f.
- Curd Lessig in Bezirk-Unterfranken.de
- Main-Post: „Kulturelles Aushängeschild: Kunstmaler Curd Lessig“ (16. Oktober 2012)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Main-Post: „Würzburger Maler Curd Lessig ist gestorben“ (25. Mai 2019)
- ↑ Main-Post: „Das Lebenselixier des Malers Curd Lessig“ (22. November 2014)
- ↑ Die Kulturpreise der Stadt Würzburg 1965-2007 (Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg, Bd. 7), Würzburg 2007, S. 31.
- ↑ Bezirk Unterfranken: „Curd Lessig: Kulturpreis des Bezirk Unterfranken in der Legislaturperiode 2008-2013“
- ↑ Pressemitteilung der Stadt Würzburg zur Preisverleihung am 9. Februar 2015