Eulogius Böhler
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Eulogius Böhler, auch Elogius oder Logi, (* 30. Januar 1861 in Bergalingen bei Säckingen, † 5. Juni 1943 in Würzburg) war ein bekannter fränkischer Kunst- und Kirchenmaler.
Leben und Wirken
Eulogius Böhler wuchs im badischen Oberland auf und kam mit 18 Jahren zum Studium an die Kunstgewerbeschule nach München. Danach begab er sich auf Wanderschaft und ließ sich schließlich in Würzburg nieder. Einen Namen machte er sich zunächst als Restaurator mit großem handwerklichen Können, u.a. wirkte er dabei im Kloster Oberzell (Restaurierung des Deckengemäldes von Johann Zick).
Böhlers eigene Kirchenmalerei war eher volkstümlicher Art. Dabei sah er sein Werk in der Tradition der Renaissance und des Barock, nahm im Sinne des Historismus Elemente alter Stilrichtungen wieder auf. Seine Werke waren sehr populär; er gestaltete mehr als 100 unterfränkische Kirchenräume mit. In Fachkreisen wurde seine Kunst zu Lebzeiten allerdings wenig geschätzt. Erst später erfuhr sein Werk eine entsprechende Würdigung. Eulogius Böhlers Kunst wird nun als prägend für die fränkische Volkskultur seiner Zeit angesehen.
Mitgliedschaften
Eulogius Böhler war Mitglied des Würzburger Kunstvereins und seit 21. März 1908 der Hetzfelder Flößerzunft. Seine Werke sind mit dem Kürzel „EWB” signiert. Einige Skizzen zu seinen Werken sind in der Städtischen Galerie im Museum im Kulturspeicher erhalten.
Letzte Ruhestätte
Eulogius Böhler fand seine letzte Ruhestätte auf dem Würzburger Hauptfriedhof.
Werke (Auswahl)
Unter anderem schuf Böhler folgende Werke in Stadt und Landkreis Würzburg:
- Ölgemälde „Würzburg vom Steinberg” (1889)
- Kgl. Musikschule Würzburg/Altstadt: Wandbild „Sinfonia” im Treppenhaus zum Konzertsaal (1891), 1945 zerstört
- Wandgemälde mit gelber Postkutsche in der Gastwirtschaft Postkutscherl (1897)
- Evangelisch-Lutherische Kirche in Uengershausen (Markt Reichenberg): Hochaltargemälde (1902)
- Kloster Oberzell (Gemeinde Zell a. Main): Restaurierung des Deckengemäldes von Johann Zick sowie eigene Gemälde z.B. Chordecke, Vierungskuppel (1902)
- Evangelisch-Lutherische Pfarrkirche St. Bartholomäus in Uettingen: Deckenbild „Christi Himmelfahrt” (1906)
- Katholische Pfarrkirche St. Petrus und Paulus und St. Maria Magdalena in Bieberehren: Deckengemälde „Geburt Christi“ (1907)
- Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und St. Martin in Böttigheim (Markt Neubrunn): Deckenbilder „Mariens Himmelfahrt” und „Mariens Verkündigung”, zwei einfarbige Puttenbilder (1908)
- Katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Geburt in Höchberg: Deckengemälde „Mariens Himmelfahrt und Krönung” sowie zwölf Apostelkreuze an den Außenwänden (1908)
- Adalberokirche Würzburg/Sanderau: Ornamentale Malereien an den Außenseiten der Flügel des Rosenkranzaltars (1908)
- Kloster der Barmherzigen Schwestern Würzburg: drei Bilder (1909). Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 sind die Bilder verbrannt.
- Katholische Pfarrkirche St. Martin in Kleinrinderfeld: Deckenbild „Heilige Dreifaltigkeit” und Altarbild „St. Martin” (1909)
- Katholische Pfarrkirche St. Maternus in Güntersleben: Hochaltar-Außenflügel „Opfer Abrahams”, „Moses und die eherne Schlange”; Innenflügel des rechten Seitenaltars „St. Stephanus” und „St. Laurentius”; Außenflügel „Schlüsselübergabe an den Heiligen Petrus” (1909/10)
- Martinskirche (Unteraltertheim) (Gemeinde Altertheim): Gemälde (1910), zwischenzeitlich übertüncht
- St. Gertraud Würzburg/Innere Pleich: Gemälde (1910), 1945 zerstört
- Evangelisch-Lutherische Kirche (Gemeinde Altertheim): Deckengemälde „Christi Himmelfahrt” (1910)
- St. Josef (Rottenbauer): Deckengemälde „Jesus als Kind” / heilige Familie, vier Medaillons der Evangelisten, Bilder der Altarwand und Dekoration der Seitenwände (1911)
- St. Cyriakus (Sulzdorf) (Markt Giebelstadt): Deckengemälde und Kreuzwegstationen (1912)
- Katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus in Prosselsheim: Deckengemälde „Martyrium des hl. Bartholomäus” und „Christi Himmelfahrt” (1912)
- Evang. Kirche St. Paul Würzburg/Heidingsfeld: Altarbilder „Die Himmelfahrt Christi” (1913)
- St. Stephanus (Randersacker): Decken- und Wandgemälde „Stephanus-Zyklus”, sowie Stationsweg (1913)
- St. Peter und Paul (Rimpar): Deckengemälde (1913), zwischenzeitlich übertüncht
- Katholische Pfarrkirche St. Vitus in Rottendorf: Gemälde (1914), zwischenzeitlich übertüncht
- Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Untereisenheim: Deckenbild „Mariens Himmelfahrt“ (1915)
- St. Markus und Mariä Verkündigung (Wolkshausen) (Gemeinde Gaukönigshofen): Deckenbild „Mariens Aufnahme in den Himmel” (1916)
- St. Laurentius (Eichelsee) (Gemeinde Gaukönigshofen): Altarblätter des linken und rechten Seitenaltars (1917)
- St. Stephanus und St. Anna (Gaubüttelbrunn) (Gemeinde Kirchheim): Deckenfresko „Geburt Christi“ (1917)
- St. Nikolaus (Euerhausen) (Markt Giebelstadt): Deckengemälde und Bild der Hl. Familie im Chorgewölbe, sowie die Kreuzwegbilder (1918)
- St. Nikolaus (Euerhausen) (Markt Giebelstadt): Zwei Deckengemälde „Christi Geburt”, „Abendmahl”, „Vier Evangelisten” (1918) und Kreuzwegstationen (1919)
- St. Martin (Helmstadt): Bemalung (1921); nicht mehr vorhanden, Kirche wurde zwischenzeitlich neu erbaut
- Reuerer-Kirche Würzburg/Stadtteil Peter: Stationsweg (1922) und Altarbilder „hl. Theresia umd Kind Jesu”, „hl. Johannes”, „hl. Simon” (1923), alle 1945 verbrannt
- St. Peter und Paul (Sächsenheim) (Gemeinde Sonderhofen): Deckengemälde von Kaspar Lessing und Anton Ranzinger restauriert (1927)
- Don Bosco-Kirche Würzburg: zwei Altarbilder (1929), 1945 verbrannt
- Gaststätte Postkutscherl Würzburg/Steinbachtal: Bild „Postkutscherl” in der Gaststätte, zwei Wandgemälde im Brauhaus-Keller (1930), letztere 1945 zerstört
- St. Georg (Neubrunn): Deckengemälde „Anbetung der hl. Drei Könige” (1930)
Überregional sind unter anderem folgende Werke bekannt:
- Pfarrkirche St. Peter und Paul in Hollenbach: Deckenfresken (1932)
- Kirche St. Johannis in Fürth-Burgfarrnbach: Deckengemälde „Himmelfahrt Christi“ und ehemaliges Altarbild „Taufe Jesu im Jordan durch Johannes“ (Namensgeber der Kirche) wurden bei der Kirchenrenovierung 1927 erstellt. Bei einer erneuten Renovierung 1964/65 wurde das Altarbild durch ein Kruzifix aus dem 17. Jahrhundert ersetzt. Erst 2015 erhielt das, zwischenzeitlich gerahmte Bild, wieder einen festen Platz, über der Kanzeltüre, in der Kirche.
- Aussegnungshalle des St. Johannis Friedhofs in Fürth-Burgfarrnbach: In der 1937 gebauten Halle befindet sich das Wandgemälde „Auferstehung Jesu von den Toten“
Quellen und Literatur
- Eulogius Böhler: Ein Maler in Franken (Begleitband der Ausstellung: „Eulogius Böhler- ein Maler in Franken”, September/Oktober 1998, Städtische Sparkasse Würzburg. Hrsg.: Dieter Weber. Böhler-Verlag, Würzburg 1998, ISBN: 3980063062 (Stadtbücherei Würzburg Drm Böh)