Jakob Beyhl

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Jakob Beyhl

Jakob Beyhl (* 19. Dezember 1862 in Kleinheubach; † 5. Januar 1927 in Würzburg) war Lehrer, Schriftsteller, Politiker, Kämpfer für Lehrerrechte und von 1891 bis 1917 als Lehrer in Würzburg tätig.

Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Präparandenschule und des Lehrerseminars in Altdorf war er zunächst Volksschullehrer in Aschaffenburg. Von 1905 bis 1907 war er Mitglied der Kammer der Abgeordneten [1] für die Liberale Vereinigung (Wahlkreis Wunsiedel).

Ab 1. Januar 1908 übernahm er als Schriftleiter das Organ des damaligen Bayerischen Lehrervereins (BLV) die „Freie Bayerische Schulzeitung“ und kämpfte unermüdlich in Wort und Schrift für eine moderne, zeitgemäße deutsche Volksschule und für eine Ausbildungsanhebung des Volksschullehrerstandes. Dadurch zog er sich den Unmut der damaligen Behörden zu, besonders nachdem er am 30. April 1908 einen Aufruf zum Kampf gegen die damals neu eingeführte Besoldungsregelung erließ.

In der „Hackerbräu-Versammlung“ am 16. Mai 1908 rechnete er in einer äußerst scharfen Rede mit der Bayerischen Staatsregierung ab. Seine provokante Feststellung „Man schätze uns nicht zu gering ein, wir sind auch eine Macht, wir sind der tägliche Einfluss auf eine Million Kinderseelen, auf eine halbe Million künftiger Staatsbürger, und darum: Bayerisches Volk, bayerischer Staat, hier stehen deine Volksschullehrer; stolz und aufrecht, und fordern von dir Gerechtigkeit“ brachten ihm Abmahnung, Androhung der Strafversetzung und schließlich die Versetzung in den Ruhestand.

Aber Mahnungen und strenge Verweise konnten den überzeugten kämpferischen Willen Jakob Beyhls nicht brechen. Selbst nach seiner Versetzung in den Ruhestand 1917 führte er seinen Kampf um eine Verbesserung der deutschen Volkschule mutig weiter. 1918 war er als Berater des bayerischen Kultusministers Johannes Hoffmann (SPD) [2] in der Regierung von Kurt Eisner tätig.

Straßenbenennung

Die Benennung des Lerchenweges ist auf einen Antrag Jakob Beyhl zurückzuführen, der an genanntem Weg Haus und Grundstücke besaß. Herr Beyhl teilte auf Anfrage folgendes mit: „Die Feldmarkung, in der mein Haus steht, heißt Lange Bögen. Als der Weg benannt werden sollte (Weg in den Langen Bögen), suchte ich aus der Natur heraus etwas Bezeichnendes. Damals, Frühling 1914, waren die Lerchen sehr häufig und der Himmel hing voller Lerchenlieder, so daß ich auf einmal sagte, der schönste Name wäre "Lerchenweg".“

Werke (Auswahl)

  • Die Befreiung der Volksschullehrer aus der Geistlichen Vorherrschaft. Herausgeber: Freien Bayerischen Schulzeitung
  • Wir fordern unser Recht! Ein Wort zur wirtschaftlichen Befreiung der Volksschullehrer. Verlag Siegfried Perschmann, Würzburg 1912

Letzte Ruhestätte

Jakob Beyhl fand seine letzte Ruhestätte in der 6. Abteilung des Würzburger Hauptfriedhofes.

Posthume Würdigung

Enthüllung der Jakob-Beyhl-Büste an der Goethe-Schule

Der Unterfränkische Lehrerinnen und Lehrerverband hat 1982 seine Büste an der Goethe-Schule in Würzburg angebracht.

Quellen

  • Manuskript von Willi Dürrnagel
  • Festschrift „150 Jahre ULLV.“ Herausgeber: Unterfränkischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V., Würzburg 2014, S. 13

Siehe auch

Weblinks

Erläuterungen und Hinweise

  1. Die Kammer der Abgeordneten war von 1819 bis 1919 neben der Kammer der Reichsräte die zweite Kammer der bayerischen Ständeversammlung (des Landtags des Königreichs Bayern) und damit Vorläufer des heutigen Bayerischen Landtages. Nähere Informationen bei Wikipedia [1].
  2. Informationen über Johannes Hoffmann bei Wikipedia [2].
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