Verschönerungsverein Würzburg e.V.
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Der Verschönerungsverein Würzburg e.V. (VVW) geht auf das Jahr 1874 zurück. Seit dem setzt er sich für die Ausgestaltung und Pflege von Grünanlagen sowie für die Erhaltung von Kulturdenkmälern in der Stadt ein. Insbesondere prägte er das Erscheinungsbild der Stadt durch die Anlage und landschaftsplanerische Gestaltung großer Grünflächen. Aus Ödflächen entstanden so u.a. die Anlage auf dem Nikolausberg Frankenwarte, die Steinbachtal-Anlagen und das Bismarckwäldchen.
Entstehung des Vereins
Unter dem Namen Verschönerungsverein für Würzburg und Umgebung wurde der VVW im Jahr 1874 auf Initiative von Johann Michael Seuffert gegründet. Als Zweck des Vereins wurde in der Satzung festgelegt: „Anregung, Förderung und Durchführung solcher Unternehmungen, welche geeignet sind, zur Verschönerung der Stadt Würzburg beizutragen, und insbesondere die landschaftlichen Vorzüge ihrer Umgebung immer mehr zur Geltung zu bringen.“ [1] Die Festungseigenschaft der Stadt war erst wenige Jahre zuvor aufgehoben worden. Die Stadt konnte sich endlich über die barocken Befestigungsanlagen hinaus ausdehnen. Es zog die Menschen aus der Enge der staubigen Stadt in die Natur, auch war der Fremdenverkehr im Wachsen begriffen. Es boten sich kaum Möglichkeiten, sich der „Naturschönheiten mit Muße und Bequemlichkeit erfreuen zu können“ (Seuffert). Soweit die Hänge nicht Weinreben trugen, umgaben die Stadt vor allem kahle Ödflächen. Bis zur Gründung eines Fremdenverkehrs-Vereins 1895 engagierte sich der Verschönerungsverein auch für die Förderung des Fremdenverkehrs. [2]
Ausschuss- und Vereinsmitglieder
Dem neu gegründeten Verein wurde ein Ausschuss voran gestellt, der Dr. Julius Sachs zum 1. Vorstand wählte. Im Ausschuss war auch der Bürgermeister Dr. Georg von Zürn zu finden, der die Vereinsziele engagiert unterstützte. Die Mitgliederzahl stieg schnell auf etwa 500 Personen an, darunter Professoren der Universität, Angehörige des Offizierskorps, verschiedener Adelsgeschlechter und des Klerus. Selbst der Bischof Johann Valentin von Reißmann schrieb sich in die Mitgliederliste ein. Die größte Zahl stellten Vertreter freier Berufe. Dem Verein steht ein Vorstand aus 5 Personen vor. Dieser beruft eine wechselnde Anzahl von Beiräten dazu. Vorstand und Beirat bilden den Ausschuss, der sich um die Angelegenheiten des Vereins kümmert.
Vereinsvermögen
Für die Vorhaben der Begrünung und Ausgestaltung von Ödflächen wurden dem Verein einige Grundstücke überlassen. Andere Flächen kaufte der Verein an. Zur Finanzierung wurden vom VVW zahlreiche kulturelle Veranstaltungen durchgeführt.
Grünanlagen
Durch Aufforstung und Landschaftsgestaltung machte der Verein aus Ödflächen Grünanlagen, die sich schnell großer Beliebtheit als Ausflugsziele erfreuten.
- Alleeweg
- Annaschlucht
- Bismarckwäldchen
- Burkard-Held-Anlage
- Frankenwarte
- Kaller-Garten
- Karolinenruhe
- Klingen-Anlage
- Lehnleite
- Ludwigsanlage
- Poppsruhe
- Sieboldswäldchen
- Steinbachtal-Anlagen
- V.-A.-Fischer-Weg
Kulturelle Maßnahmen und Förderungen
Aus den zahlreichen Stiftungen, Fiananzierungshilfen und Initiativen seien hier einige genannt:
- Auf Initiative und mit finanzieller Beteiligung des VVW wurde in den 1950er Jahren das Dach des Alten Kranen renoviert.
- Vehementer Einsatz für den Erhalt des Ringparks gegenüber großzügigen Straßenerweiterungsplänen in den 1960er Jahren.
- Aufstellung des Gedenksteins „Meilenstein der Zeit“, der an die Entfestigung der Stadt erinnert.
- Finanzieller Zuschuss für die Anfertigung einer Kopie der im 2. Weltkrieg zerstörten Pippin-Figur auf der Alten Mainbrücke.
- Stiftung der Bronzefigur eines Fischerstechers an der Leonhard-Frank-Promenade sowie finanzielle Unterstützung der Fischerzunft beim Wiederaufbau des Zunfthauses nach 1945.
- Auf Initiative des VVW wurde das Röntgendenkmal nahe der früheren Wirkungsstätte des berühmten Physikers am Röntgenring errichtet. Der Verein übernahm auch die Hälfte der anfallenden Kosten.
- Finanzierung der Wiedererrichtung eines schmiedeeisernen Gitters am Rosenbachpalais, das ehemals von Anton Oegg erstellt und im 2. Weltkrieg zerstört worden war.
- Mitfinanzierung des Marktbärbel-Brunnens
- VVW-Initiative und Mitstiftung der Skulptur „Kreuzschlepper“ am Kiliansplatz zur Erinnerung an den früheren Leichhof.
- Stiftung eines Chorfensters für den Wiederaufbau der Marienkapelle.
- Initiative für die Erstellung und Anbringung von Kopien der Riemenschneider-Figuren „Adam“ und „Eva“ am Marktportal der Marienkapelle. Der VVW übernahm auch einen Großteil der Finanzierung.
- Teilfinanzierung der Rückführung des historischen Neumünsterkreuzgangs ins Lusamgärtchen.
- Initiative für die Renovierung des Moenusbrunnens 1988
- Finanzieller Zuschuss für die Sanierung des Kiliansbrunnens 2008
- Aufnahme der Geschichtswerkstatt Würzburg 2011
- Bereitstellung des „Lädele“ für die Geschichtswerkstatt in der Pleicherpfarrgasse 16 2012
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1974: Goldenen Stadtplakette der Stadt Würzburg
- 1991: Georg-Sittig-Medaille
Kontakt
- Verschönerungsverein Würzburg e.V. (VVW)
- Geschäftsstelle im Pleicher Handwerkerhaus
- Pleicherkirchgasse 16
- 97070 Würzburg
- Telefon: 0931 - 880654-20
- Geschäftsstellenzeiten Dienstag u. Donnerstag 16.00 - 18.00 Uhr
- E-Mail: info@verschoenerungsverein-wuerzburg.de
Siehe auch
- Joseph Brennfleck
- Martin Brennfleck (ab 1915 Ehrenmitglied)
- Marianne Erben
- Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein Würzburg e.V.
- Karl Graf
- Albert Günther
- Burkard Held
- Stefan Kummer (Vorsitzender 2001-10, Ehrenvorsitzender, Vorsitzender nochmals seit Mai 2015)
- Jörg Lusin
- Matthias Rothkegel
- Suse Schmuck
- Georg von Zürn
- Goldene Stadtplakette
Quellen und Literatur
- Hundert Jahre Verschönerungsverein Würzburg. 1874-1974. Verschönerungsverein Würzburg e.V. 1974.
Weblinks
- Internetseiten des Verschönerungsvereins
- Facebook-Seite
- Main-Post: „Seit 140 Jahren für Würzburgs Schönheit“ (21. November 2014)
- Main-Post: „(K)ein neuer Vorsitzender für Verschönerungsverein“ (2. Mai 2015)
Einzelnachweise
- ↑ Hundert Jahre Verschönerungsverein Würzburg. 1874-1974. Verschönerungsverein Würzburg e.V. 1974. S. 36
- ↑ Hans Schneider: Mit dem Pfund „Würzburg“ auch in Zukunft wuchern, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. von Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 410-418, S. 416