Weinbau in Stadt und Landkreis Würzburg
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Hier finden sich Informationen rund um den Weinbau in Stadt und Landkreis Würzburg.
Geschichte
Die Weinrebe und somit auch der Weinbau in Deutschland wird durch Kaiser Probus am Rhein im Jahr 278 eingeführt. Den ersten urkundlichen Hinweis auf Weinanbau in Würzburg liefert die Würzburger Markbeschreibung von 779 aus der Zeit des Frankenkaisers Karls des Großen. Im heute noch so bekannten Alandsgrund zwischen Würzburg und Randersacker baute der Freie Fredthant in seinem „Weingarten” Reben an. Der Umfang der in der Quelle genannten Anbautätigkeit lässt darüberhinaus auf eine noch längere landwirtschaftliche Tradition schließen. [1] Nicht zuletzt aufgrund des umfangreichen Weinanbaus durch das Würzburger Bürgerspital erlangte der heute weltweit geschätzte Frankenwein seine Bedeutung. [2]. 1460 sieht sich der Rat der Stadt Würzburg zu einem Reinheitsgebot für Wein veranlasst.
Schutzheiliger
Schutzheiliger ist der Hl. Urban von Langres († 375), der in der Ikonographie mit einer Rebe oder Traube dargestellt wird. Der Legende nach verbarg er sich vor seinen Verfolgern hinter einem Weinstock. Er wird oft mit Papst Urban I. verwechselt, der 222 Bischof von Rom wurde.
Fakten zum Frankenwein
- Franken hat eine Anbaufläche von 6.063 Hektar und ist somit das sechstgrößte Weinbaugebiet Deutschlands (nach Rheinhessen, Pfalz, Baden, Württemberg und Mosel).
- Rund 80% der angebauten Frankenweine sind Weißweine, angeführt von den Sorten Müller-Thurgau (1754 ha, abnehmend), Silvaner (1380 ha, zunehmend) und Bacchus (736 ha, leicht abnehmend). Bei den Rotweinen werden die Rebsorten Domina (337 ha, leicht abnehmend), Blauer Spätburgunder (260 ha, gleichbleibend) und Dornfelder (151 ha, gleichbleibend) bevorzugt angebaut (Stand: 2012). Über einen längeren Zeitraum betrachtet haben vor allem Rotweine eine Zunahme zu verzeichnen.
- Der teuerste Weißwein ist der 2009er BT Spätlese trocken vom Juliusspital. 0,75 Liter kosten 35 Euro.
- Der teuerste Rotwein ist vom Weingut Rudolf Fürst aus Bürgstadt. Es handelt sich um einen 2007er Hunsrück Spätburgunder „R" trocken, 0,75 Liter kosten 85 Euro.
- Der älteste noch trinkbare Wein ist ein 1540er Würzburger Stein Riesling. Die letzte Flasche befindet sich im Bürgerspital zum Heiligen Geist. Es handelt sich dabei um Wein, der aus dem Schwedenfass in Flaschen umgefüllt wurde.
- Die am häufigsten verwendete Flaschenform ist die Literflasche (44%), gefolgt vom Bocksbeutel (32%).[3] [4]
Rebsorten
Weiße Rebsorten
- Albalonga, Bacchus, Blauer Silvaner, Bukettraube, Grauer Burgunder, Chardonnay, Fontanara, Huxelrebe, Johanniter, Kanzler, Kerner, Mariensteiner, Morio-Muskat, Müller-Thurgau, Ortega, Perle (Neuzüchtung der Perle von Alzey), Putzscheere, Rieslaner, Riesling, Sauvignon Blanc, Scheurebe, Silvaner, Solaris, Souvignier Gris, Traminer, Weißburgunder, Würzer
Rote Rebsorten
- Acolon, Blauburger, Blaufränkisch, Cabernet Cubin, Cabernet Dorsa, Cabernet Sauvignon, Domina, Dornfelder, Frühburgunder, Merlot, Portugieser, Regent, Saint Laurent, Schwarzriesling („Müllerrebe“), Spätburgunder, Tauberschwarz, Zweigelt.
Würzburgs größte Weingüter (nach Rebfläche)
- Weingut Juliusspital mit 180 Hektar [5]
- Staatlicher Hofkeller Würzburg mit 120 Hektar [6]
- Weingut Bürgerspital mit 120 Hektar [7]
Weingüter mit Lagen im Stadtgebiet Würzburg
Weingut | bewirtschaftete Lagen | |||
Weingut Bürgerspital | Würzburger Stein, Würzburger Stein-Harfe, Würzburger Innere Leiste, Würzburger Abtsleite, Würzburger Pfaffenberg, Würzburger Spittelberg | |||
Weingut Juliusspital | Würzburger Stein, Würzburger Festungsblick, Würzburger Innere Leiste, Randersackerer Pfülben (Randersacker), Iphöfer Julius-Echter-Berg (Iphofen), Escherndorfer Lump (Escherndorf), Rödelseer Küchenmeister (Rödelsee), Volkacher Karthäuser (Volkach) | |||
Weinoase Huppmann | Würzburger Abtsleite, Würzburger Kirchberg | |||
Weingut Wagner | Würzburger Kirchberg | |||
Weingut am Stein Ludwig Knoll | Würzburger Stein, Würzburger Innere Leiste, Stettener Stein (Stetten). | |||
Weingut Reiss | Würzburger Stein, Würzburger Pfaffenberg, Randersackerer Sonnenstuhl (Randersacker), Veitshöchheimer Sonnenschein (Veitshöchheim), Thüngersheimer Scharlachberg (Thüngersheim), Randersackerer Pfülben (Randersacker) und Himmelstadter Kelter (Himmelstadt). | |||
Staatlicher Hofkeller Würzburg | Würzburger Stein, Würzburger Innere Leiste, Würzburger Schlossberg, Randersackerer Pfülben (Randersacker), Dorfprozeltener Predigtstuhl (Dorfprozelten), Großheubacher Bischofsberg (Großheubach), Hörsteiner Abtsberg (Hörstein), Kreuzwertheimer Kaffelstein (Kreuzwertheim), Abtswinder Altenberg (Abtswind), Handthaler Stollberg (Handthal), Iphöfer Julius-Echter-Berg (Iphofen), Hammelburger Trautlestal (Hammelburg). |
Weinanbau im Landkreis Würzburg
Zahlreiche Gemeinden des Landkreises Würzburg verfügen über Weinanbauflächen und Weinbaubetriebe.
- ► Siehe Weinlagen im Landkreis Würzburg
Weinbaubetriebe im Landkreis Würzburg
- Bergtheim
- Privatweingut Schmitt
- Eibelstadt
- Weingut Breunig
- Weingut Ulrich Dorsch
- Winzerhof Heinz Günther
- Weingut Walter Leininger
- Weingut Max Markert
- Weinbau Pohl
- Weingut Leo Sauer
- Weingut Thomashof
- Erlabrunn
- Weingut Martin Blaß
- Weingut Frank Hausknecht
- Weingut Klemens Körber
- Weingut Otto Körber
- Frickenhausen am Main
- Weingut Meintzinger
- Bio-Weingut Laudens Bach
- Weingut Bickel-Stumpf
- Gerbrunn
- Weingut Edwin Huttner
- Winzerhof Heinrich Huttner
- Weingut Ludwig Schmitt
- Greußenheim
- Weinbau Wolf
- Kleinochsenfurt
- Weingut Mönchshof
- Winzerhof Grünewald
- Leinach
- Weinbau Öchsner
- Lindelbach
- Winzerhof Weißenberger
- Maidbronn
- Weingut Franziska Schömig
- Margetshöchheim
- Weingut Scheuring
- Obereisenheim
- Weingut Herbert Schuler
- Weingut Krämer
- Weingut Rudolf und Susanne Heim
- Weingut Jung
- Weinbau Reinhold Reich
- Randersacker
- Weingut Wilhelm Arnold
- Weingut Stefan Bardorf
- Weingut Brand
- Weingut Edelhof
- Weingut Martin Göbel
- Weingut Christian Hiller
- Weingut König
- Weingut im Pfülben
- Weingut Schenk
- Weingut Richard Schmitt
- Weingut Markus Schmachtenberger
- Weingut Schmitt's Kinder
- Weingut Trockene Schmitts
- Weingut J. Störrlein und Krenig
- Weingut Steigerwald
- Remlingen
- Weingut Armin Weiss
- Rimpar
- Weingut Veitsmühle
- Weinbau & Heckenwirtschaft Neubert
- Röttingen
- Weingut Eugen Bach
- Weingut Udo Engelhardt
- Weingut Alois Hofmann
- Weingut Gerald Poth
- Sommerhausen
- Weingut Schloss Sommerhausen
- Weingut Felshof
- Weingut Ernst Gebhardt
- Weingut am Ölspiel
- Weingut im Pastoriushaus
- Weingut Christoph Steinmann
- Weingut Friedrich Wagner
- Theilheim
- Weingut Deppisch
- Winzerhof Wallrapp
- Thüngersheim
- Weingut Schwab
- Weingut Hermann Bauer
- Weingut Stefan Bauer
- Weingut Gebr. Geiger jun.
- Weingut Geiger & Söhne
- Weingut A. & M. Klüpfel
- Weingut Willibald Klüpfel
- Untereisenheim
- Weingut Hirn
- Weinerlebnis Stühler
- Veitshöchheim
- Weingut Hessler
- Waldbrunn
- Die Weinwerkstatt Schubert
- Winterhausen
- Weingut Frank Meyer
- Weingut Karl Stöcker
Weinwanderwege
Entlang folgender Wanderwege kann man nicht nur die Natur und die Aussicht genießen, man erfährt auch Wissenswertes rund um den Weinanbau.
Weitere Weinwanderwege und Weinlehrpfade finden sich in zahlreichen Landkreisgemeinden. Siehe Wanderwege im Landkreis.
Wein-Automat
Im Sommer 2018 machte der Kupsch-Markt in der Domstraße mit Würzburgs erstem Wein-Automat auf sich aufmerksam. An dem Automat vor dem Eingang der Filiale konnten rund um die Uhr gekühlte Bocksbeutel käuflich erworben werden. Nach kurzer Zeit wurde das Angebot jedoch durch die Stadt Würzburg aufgrund von Jugendschutz-Auflagen verboten. Der Automat enthält seitdem Süßigkeiten und Energy-Trinks.
Siehe auch
Literatur
- Werner Dettelbacher: 1200 Jahre Weinbau in Würzburg: 779-1979. Hrsg. von der Stadt Würzburg in Zusammenarbeit mit dem Fränkischen Weinbauverband. Fränkische Gesellschaftsdruckerei, Würzburg 1979. (Stadtbücherei Würzburg Magazin Dxk Det)
- Werner Lutz: Die Geschichte des Weinbaus in Würzburg im Mittelalter und in der Neuzeit bis 1800. Mit Kartenbeilage. Mainfränkische Hefte Nr. 43. HartDruck, Volkach 1965. (Stadtbücherei Würzburg Magazin Dxk Lut)
- Herbert Haas: Mittelalterlicher Weinanbau in der 'villa Randersacker' und dem südlichen Maindreieck. Eine ungewöhnliche Weinstory. Verlag Königshausen & Neumann, 2005. ISBN: 3-8260-3169-5
- Peter Oettinger: Die Verflechtung von Fremdenverkehr und Weinbau in Mainfranken. Institut für Geographie und Geologie, Würzburg, 1984.
- Alfred Schmitt: Würzburg und der Wein. In: „Würzburg. 1300 Jahre Stadtleben“, Hrsg.: Klaus M. Höynck, Alexander von Papp, Echter Verlag, Würzburg, 2003.
- Richard Glaub: Die Würzburger Spitäler retteten den Frankenwein. Ganz Mainfranken ist eine Weinbruderschaft - Fränkische Qualität entscheidet den Bocksbeutelkrieg, in: 15 Jahrhunderte Würzburg. Eine Stadt und ihre Geschichte, hrsg. von Heinz Otremba und Bruno Rottenbach, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 419-425.
Weblinks
- Winzergemeinschaft Franken eG (GWF)
- Weinbauring Franken e. V.
- Tourismusverband Fränkisches Weinland
- Alles über den Frankenwein auf wuerzburg.de
- Fränkischer Weinfestkalender
- LWG Bayern: Weinbau
- Bayerisches Landesamt für Statistik: Weinwirtschaft in Bayern 2020
- Wikipedia: Weinbaugebiet Franken
Einzelnachweise
- ↑ Die Geschichte des fränkischen Weinbaus bei www.weinland-franken.de [1]
- ↑ Bruno Rottenbach: 660 Jahre Bürgerspital. In: 15 Jahrhunderte Würzburg. Hrsg. von Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 268-280; S. 280a
- ↑ Main-Post vom 2. Juli 2011 (S. 34): Frankenwein
- ↑ Main-Post: „Weinbaustatistik: Müller-Thurgau führt Hitliste an“ (9. April 2013)
- ↑ Wirtschaftliche Grundlagen des Juliusspitals
- ↑ Information der Staatlichen Hofkellers
- ↑ Information des Weinguts Bürgerspital (es gibt davon abweichende Angaben)