Frickenhausen am Main
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Frickenhausen am Main | |
Ortstyp | Markt |
Verwaltungsgemeinschaft | Eibelstadt |
Landkreis | Würzburg |
Regierungsbezirk | Unterfranken |
Freistaat | Bayern |
Land | Deutschland |
Kfz-Kennzeichen | WÜ |
Höhe | 180 m ü. NN |
Fläche | 10,54 km² |
Einwohner | 1.231 (Stand: 31. Dezember 2023) [1] |
Gemeindekennzahl | 09 6 79 131 |
Postleitzahl | 97252 |
Anschrift | Babenbergerplatz 6, 97252 Frickenhausen |
Telefon | 09331 - 2726 |
Telefax | 09331- 804531 |
verwaltung@frickenhausen-main.de | |
Webseite | www.frickenhausen-main.de |
1. Bürgermeister | Günther Hofmann |
Wappen | |
Frickenhausen am Main (amtlich: Frickenhausen a.Main) ist eine Marktgemeinde im Landkreis Würzburg und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt. Es handelt sich um einen der ältesten mittelalterlichen Weinorte in Mainfranken, dessen historisches Erscheinungsbild weitgehend erhalten ist. Unter der Herrschaft des Domkapitels zu Würzburg entstanden zahlreiche Fachwerk- und Barockgebäude. Die Weingüter sind seit salischer Zeit berühmt. [2]
Geografie
Geografische Lage
Frickenhausen am Main liegt im Regierungsbezirk Unterfranken, in der Region Mainfranken, im Landkreis Würzburg an der südlichen Spitze des Maindreiecks.
Ortsteile
Zur Marktgemeinde gehört der Weiler Markgrafenhöfe.
Bevölkerung
Religionen
- Katholische Pfarrkirche St. Gallus
- Evangelische Evang.-Luth. Kirchengemeinde Ochsenfurt-Erlach
- Bestattet werden die Verstorbenen des Ortes auf dem Friedhof Frickenhausen am Main.
Persönlichkeiten
- Josef Bätz, Kirchenpfleger und Chronist
Geschichte
Namensherkunft
Der Siedlungsname Frichinhusa ist in einer königlichen Urkunde aus dem Jahre 903 im Hessischen Staatsarchiv in Marburg belegt. Allerdings lässt der Name Frickenhausen (Ortsname mit Wortendung „-hausen“) erkennen, dass die Siedlung im 8. Jahrhundert entstanden sein muss, da nach 780 keine Neugründungen mit der Endung „-hausen“ nachzuweisen ist. Fricco bzw. Frico geht auf eine Kurzform des Namens Friedrich zurück, dessen Nachkommen die Ansiedlung wahrscheinlich als Bauern oder Hintersassen bewohnten und bewirtschafteten. 1418 erscheint der Ortsname in der heutigen Schreibweise in der „Franconica“. Der Namenszusatz kam zur Unterscheidung mehrerer deutscher Ortschaften gleichen Namens erst im offiziellen Ortsverzeichnis 1964 hinzu.
Babenberger
Die Babenberger waren einst nicht nur das mächtigste Geschlecht des früheren Bistums Würzburg, sondern auch lange Zeit die Herren von Frickenhausen am Main. Bis zum 9. Jahrhundert gehörte die Siedlung zum Herrschaftsbereich der fränkischen Babenberger. Der örtliche Weinbau und die Errichtung einer eigenen Kirche dürfte auf dieses Adelsgeschlecht zurückgehen. Frickenhausen gelangte dann an das Hochstift Würzburg im Wege einer Schenkung, nachdem der gräflich babenbergische Besitz infolge der Babenberger Fehde dem Reich verfallen war. Diese Schenkung ist dokumentiert in einer Urkunde von König Ludwig IV. dem Kind vom 9. Juli 903. Der König schenkte dem Bistum Würzburg Kirche und Königsgut in Frickenhausen. [3] Damit sollte es für die Verwüstungen durch Adalbert von Babenberg entschädigt werden.
Hochstift Würzburg
Die Würzburger Bischöfe erhoben Frickenhausen zum bischöflichen Tafelgut. Sie förderten das örtliche Gewerbe und die Landwirtschaft, insbesondere den Weinbau. Am 12. Mai 1182 bestätigte Papst Lucius III. dem Hochstift Würzburg die „villa, que dicitur Frickenhusen.“ [4] Bischof Berthold II. von Sternberg inkorporierte 1276 mit Zustimmung des Domkapitels die bischöfliche Patronatspfarrei „Frickenhusen“ mit ihren Kapellen dem Hochstift zur Aufbesserung der Pfründe. [5] Im 14. Jahrhundert sammelte das Hochstift immer mehr Schulden an, was zu Anfang des 15. Jahrhunderts den damaligen Bischof Johann I. von Egloffstein dazu veranlasste, durch Verkäufe die Verschuldung des Hochstifts zu reduzieren.
Domkapitel zu Würzburg
So kam Frickenhausen durch einen Verkauf im Jahr 1406 für 10.000 Gulden an das Würzburger Domkapitel, das den Ort weiter förderte. Es kann nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen werden, wann der Ort das Marktrecht erhielt. Wenn kein Datum der Marktrechtverleihung überliefert ist, deutet dies auf ein hohes Alter des Marktgeschehens hin. Da aber König Ruprecht von der Pfalz (1400 bis 1410) am 14. November 1406 vom Domkapitel die schriftliche Bitte vorgelegt wurde, den Jahrmarkt am Gallustag (16. Oktober) um drei Tage zu verlängern, müssen schon früher regelmäßig Märkte stattgefunden haben. Im Jahre 1642 wurde mit dem Jahrmarkt auch ein Viehmarkt verbunden. Allen Besuchern, die sich am Frickenhäuser Markt beteiligten, wurde des Hl. Römischen Reichs Schirm und Geleit zugesichert.
1475 baute das Domkapitel eine große Weinkellerei. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde außerdem eine massive Befestigung mit Mauer und Türmen angelegt. Der spätmittelalterliche Mauerring umfasst den Ort in einem etwa rechteckigen Umriss und ist in seinem ganzen Umfang erhalten. Im 16. Jahrhundert wurden die Pfarrkirche St. Gallus, eine dreischiffige Hallenkirche, und das angrenzende Rathaus im Stil der Spätgotik errichtet. Die in den Jahren von 1613 bis 1617 vollendete Verbindung von Rathaus und Kirche ist ein weiteres Merkmal, die Zusammengehörigkeit von geistlicher und weltlicher Herrschaft in Frickenhausen zu dokumentieren. Dies bezeugt auch der im Rathaus eingebaute alleinige Zugang zur Kirchenempore. Ein Durchgang vom Sitzungssaal des Rathauses über die Wendeltreppe zur Empore lässt ebenfalls auf weltliche und geistliche Gemeinsamkeit schließen. Allein die Größe beider Gebäude in dem verhältnismäßig kleinen Ort drückt aus, welchen Wert das Domkapitel auf Repräsentation seiner Herrschaft legte.
Insbesondere gedieh der Weinbau auf den Muschelkalkböden an den Hängen zum Main. Zahlreiche adlige Geschlechter und geistliche Grundherren erwarben Weinkeller in Frickenhausen. Es wurden prächtige Fachwerkhäuser gebaut. In der Zeit des Barock entstanden dann auch einige repräsentative Patrizierhäuser. Im Rahmen der durch den Reichsdeputationshauptschluss geregelten Säkularisation wurde 1803 das Hochstift Würzburg aufgelöst. Frickenhausen fiel damit an das Kurfürstentum Bayern.
Historische Abbildungen
Politik
Bürgermeister
Gemeindepartnerschaft
- Luc-sur-Mer in Frankreich
Wappen
Blasonierung
In Silber ein aufrechter goldener Krummstab, dem ein waagrechtes grünes Rebstück unterlegt ist; daran beiderseits je ein nach oben gerichtetes grünes Blatt und eine herab hängende Traube.
Wappendeutung
Frickenhausen ist seit alters her bekannt für seine gute Weinlage. Dies kommt durch das Rebstück mit den Trauben zum Ausdruck. Der Bischofsstab erinnert an das Hochstift Würzburg, das seit dem frühen 10. Jahrhundert in Frickenhausen belegt ist. Aus dem Jahr 1537 ist der Abdruck eines Siegels mit den nebeneinander hängenden Trauben und dem Bischofsstab überliefert.
Kultur
Regelmäßige Veranstaltungen
- Weinfest (im August)
- Winterzauber (im Dezember)
Sehenswertes
- Historisches Ortsbild
- Benefiziatenhaus
- Domkapitelsche Kellerei, heute Hotel Meintzinger
- Drei Epitaphe am Rathaus
- Friedhof Frickenhausen am Main
- Haus Hufnagel und Gresserhaus
- Kiliansstein (Frickenhausen am Main)
- Mariensäule von 1710
- Oberes Tor
- Befestigungsanlage mit Mauer, Toren und Türmen aus dem späten 15./ frühen 16. Jahrhundert.
- Spätgotisches Rathaus
- Schwarzenberg-Palais
- Terroir f
- Valentinskapelle (Frickenhausen am Main) im Weinberg
- ► Siehe auch Baudenkmäler in Frickenhausen am Main
Bildergalerie
Vereine
- Bürgerverein für Heimat, Kultur und Brauchtumspflege Frickenhausen e.V.
- Freiwillige Feuerwehr Frickenhausen am Main
- Faschingsverein Frickenhäuser Moustgeuger e.V.
- Männergesangverein 1899 Frickenhausen e.V.
- Radsportverein „Solidarität“ Frickenhausen a. Main 1921 e.V.
- TSV Frickenhausen 1901 e.V.
- Winzerverein Frickenhausen e.V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Land- und Forstwirtschaft
- 42 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 392 ha davon waren 302 ha Ackerfläche und 8 ha Dauergrünfläche im Jahr 1998.
Weingüter
Gastronomie
- Fränkische Weinstube (Hauptstr. 17)
- Salva's Eisladen (Hauptstr. 13)
- Speise- und Weinlokal „Zum Frickenhäuser Fischer“ (Hauptstr. 40)
Hotels
- Hotel WILMA (Hauptstr. 42)
Unternehmen
- Didi's Bootsverleih (Ochsenfurter Str. 49)
- Knaus Campingpark Frickenhausen (Ochsenfurter Str. 49)
Öffentliche Einrichtungen
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):
- Kindergärten: 50 Kindergartenplätze mit 39 Kindern
- Volksschule: mit 5 Lehrern und 95 Schülern (Die kleinste Grundschule im Freistaat Bayern wurde 2017 geschlossen und der Verbandsschule Eibelstadt angegliedert.)
- Gemeindebücherei (Frickenhausen am Main)
Verkehr
Durch den Osten des Gemeindegebietes verläuft die Bundesautobahn 7; die nächste Anschlussstelle ist Marktbreit, einige Kilometer südöstlich auf der anderen Mainseite gelegen. Durch den Ort führt die Staatsstraße 2270. Aufgrund der beiden denkmalgeschützten Tore der ehemaligen Ortsbefestigung ist der Schwerlastverkehr durch den historischen Ortskern gesperrt.
ÖPNV
Nächste Bushaltestellen: | Frickenhausen/Unteres Tor, Frickenhausen/Siedlung | |
Nächste Bahnstation: | Ochsenfurt |
Siehe auch
- Babenberger
- Baudenkmäler in Frickenhausen am Main
- Bürgermeister Frickenhausen am Main
- Fränkische Bocksbeutelstraße
- Lieblingsplätze im Landkreis Würzburg
- Mainfähre Frickenhausen
- Ortsbefestigung Frickenhausen am Main
- Personen, die in Frickenhausen am Main geboren sind
- Straßenverzeichnis von Frickenhausen am Main
- Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt
Quellen und Literatur
- Josef Bätz: Frickenhausen am Main - Illustrierte Chronik eines Winzerdorfes. Frickenhausen am Main 2013
- Heinrich Grieb: Unsere Bildstöcke in Frickenhausen beschrieben aus alten Dokumenten und Erinnerungen. Eigenverlag, Frickenhausen am Main 2006
- Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen: Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C.H.Beck, München, 2013, S. 74
Weblinks
- Internetseiten des Marktes Frickenhausen a. Main
- Wappen im Landkreis Würzburg in hdbg.eu
- Facebook-Seite „HEIMAT im Detail - Frickenhausen a. Main & umliegende Orte“
Einzelnachweise
- ↑ Zahlen & Fakten des Landkreises Würzburg auf www.landkreis-wuerzburg.de
- ↑ Denis André Chevalley u.a., Unterfranken, 1985, S. 326
- ↑ Monumenta Germaniae Historica DD Kar. Germ. I 23; Karl Puchner, Die Ortsnamen auf -hausen in Unterfranken, in: BllOberdtNamenforsch 5 (1962/64) Heft 1/2, S. 15 Nr. 38
- ↑ Staatsarchiv Würzburg, Würzburger Standbücher 122, fol. 16r; Enno Bünz, Gründungsausstattung und Güterteilung des Würzburger Kollegiatstiftes Haug im Spiegel der ältesten Papsturkunden (1182-1195), in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 57 (1995), S. 33-78, Editionsanhang Nr. 1
- ↑ Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg IX: Urkundenregesten zur Geschichte der kirchlichen Verwaltung des Bistums Würzburg im hohen und späten Mittelalter (1136-1488), bearb. von Wilhelm Engel, 1954, S. 31 Nr. 22