Frickenhausen am Main

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Frickenhausen am Main
Ortstyp Markt
Verwaltungs­gemeinschaft Eibelstadt
Landkreis Würzburg
Regierungsbezirk Unterfranken
Freistaat Bayern
Land Deutschland
Kfz-Kennzeichen
Höhe 180 m ü. NN
Fläche 10,54 km²
Einwohner 1.232 (Stand: 31. Dezember 2022) [1]
Gemeindekennzahl 09 6 79 131
Postleitzahl 97252
Anschrift Babenbergerplatz 6,
97252 Frickenhausen
Telefon 09331 - 2726
Telefax 09331- 804531
E-Mail verwaltung@frickenhausen-main.de
Webseite www.frickenhausen-main.de
1. Bürgermeister Günther Hofmann
Wappen
Wappen Frickenhausen.jpg
Frickenhausen Logo.jpg
Blick von der Weinlage Frickenhäuser Kapellenberg auf Frickenhausen am Main
Blick von der Weinlage Frickenhäuser Fischer auf Frickenhausen am Main
Blick von der Valentinskapelle auf Frickenhausen am Main

Frickenhausen am Main (amtlich: Frickenhausen a.Main) ist eine Marktgemeinde im Landkreis Würzburg und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt. Es handelt sich um einen der ältesten mittelalterlichen Weinorte in Mainfranken, dessen historisches Erscheinungsbild weitgehend erhalten ist. Unter der Herrschaft des Domkapitels zu Würzburg entstanden zahlreiche Fachwerk- und Barockgebäude. Die Weingüter sind seit salischer Zeit berühmt. [2]

Geografie

Geografische Lage

Frickenhausen am Main liegt im Regierungsbezirk Unterfranken, in der Region Mainfranken, im Landkreis Würzburg an der südlichen Spitze des Maindreiecks.

Ortsteile

Zur Marktgemeinde gehört der Weiler Markgrafenhöfe.

Bevölkerung

Religionen

Katholische Pfarrkirche St. Gallus

Persönlichkeiten

Geschichte

Namensherkunft

Der Siedlungsname Frichinhusa ist in einer königlichen Urkunde aus dem Jahre 903 im Hessischen Staatsarchiv in Marburg belegt. Allerdings lässt der Name Frickenhausen (Ortsname mit Wortendung „-hausen“) erkennen, dass die Siedlung im 8. Jahrhundert entstanden sein muss, da nach 780 keine Neugründungen mit der Endung „-hausen“ nachzuweisen ist. Fricco bzw. Frico geht auf eine Kurzform des Namens Friedrich zurück, dessen Nachkommen die Ansiedlung wahrscheinlich als Bauern oder Hintersassen bewohnten und bewirtschafteten. 1418 erscheint der Ortsname in der heutigen Schreibweise in der „Franconica“. Der Namenszusatz kam zur Unterscheidung mehrerer deutscher Ortschaften gleichen Namens erst im offiziellen Ortsverzeichnis 1964 hinzu.

Babenberger

Die Babenberger waren einst nicht nur das mächtigste Geschlecht des früheren Bistums Würzburg, sondern auch lange Zeit die Herren von Frickenhausen am Main. Bis zum 9. Jahrhundert gehörte die Siedlung zum Herrschaftsbereich der fränkischen Babenberger. Der örtliche Weinbau und die Errichtung einer eigenen Kirche dürfte auf dieses Adelsgeschlecht zurückgehen. Frickenhausen gelangte dann an das Hochstift Würzburg im Wege einer Schenkung, nachdem der gräflich babenbergische Besitz infolge der Babenberger Fehde dem Reich verfallen war. Diese Schenkung ist dokumentiert in einer Urkunde von König Ludwig IV. dem Kind vom 9. Juli 903. Der König schenkte dem Bistum Würzburg Kirche und Königsgut in Frickenhausen. [3] Damit sollte es für die Verwüstungen durch Adalbert von Babenberg entschädigt werden.

Hochstift Würzburg

Die Würzburger Bischöfe erhoben Frickenhausen zum bischöflichen Tafelgut. Sie förderten das örtliche Gewerbe und die Landwirtschaft, insbesondere den Weinbau. Am 12. Mai 1182 bestätigte Papst Lucius III. dem Hochstift Würzburg die „villa, que dicitur Frickenhusen.“ [4] Bischof Berthold II. von Sternberg inkorporierte 1276 mit Zustimmung des Domkapitels die bischöfliche Patronatspfarrei „Frickenhusen“ mit ihren Kapellen dem Hochstift zur Aufbesserung der Pfründe. [5] Im 14. Jahrhundert sammelte das Hochstift immer mehr Schulden an, was zu Anfang des 15. Jahrhunderts den damaligen Bischof Johann I. von Egloffstein dazu veranlasste, durch Verkäufe die Verschuldung des Hochstifts zu reduzieren.

Domkapitel zu Würzburg

So kam Frickenhausen durch einen Verkauf im Jahr 1406 für 10.000 Gulden an das Würzburger Domkapitel, das den Ort weiter förderte. Es kann nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen werden, wann der Ort das Marktrecht erhielt. Wenn kein Datum der Marktrechtverleihung überliefert ist, deutet dies auf ein hohes Alter des Marktgeschehens hin. Da aber König Ruprecht von der Pfalz (1400 bis 1410) am 14. November 1406 vom Domkapitel die schriftliche Bitte vorgelegt wurde, den Jahrmarkt am Gallustag (16. Oktober) um drei Tage zu verlängern, müssen schon früher regelmäßig Märkte stattgefunden haben. Im Jahre 1642 wurde mit dem Jahrmarkt auch ein Viehmarkt verbunden. Allen Besuchern, die sich am Frickenhäuser Markt beteiligten, wurde des Hl. Römischen Reichs Schirm und Geleit zugesichert.

1475 baute das Domkapitel eine große Weinkellerei. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde außerdem eine massive Befestigung mit Mauer und Türmen angelegt. Der spätmittelalterliche Mauerring umfasst den Ort in einem etwa rechteckigen Umriss und ist in seinem ganzen Umfang erhalten. Im 16. Jahrhundert wurden die Pfarrkirche St. Gallus, eine dreischiffige Hallenkirche, und das angrenzende Rathaus im Stil der Spätgotik errichtet. Die in den Jahren von 1613 bis 1617 vollendete Verbindung von Rathaus und Kirche ist ein weiteres Merkmal, die Zusammengehörigkeit von geistlicher und weltlicher Herrschaft in Frickenhausen zu dokumentieren. Dies bezeugt auch der im Rathaus eingebaute alleinige Zugang zur Kirchenempore. Ein Durchgang vom Sitzungssaal des Rathauses über die Wendeltreppe zur Empore lässt ebenfalls auf weltliche und geistliche Gemeinsamkeit schließen. Allein die Größe beider Gebäude in dem verhältnismäßig kleinen Ort drückt aus, welchen Wert das Domkapitel auf Repräsentation seiner Herrschaft legte.

Insbesondere gedieh der Weinbau auf den Muschelkalkböden an den Hängen zum Main. Zahlreiche adlige Geschlechter und geistliche Grundherren erwarben Weinkeller in Frickenhausen. Es wurden prächtige Fachwerkhäuser gebaut. In der Zeit des Barock entstanden dann auch einige repräsentative Patrizierhäuser. Im Rahmen der durch den Reichsdeputationshauptschluss geregelten Säkularisation wurde 1803 das Hochstift Würzburg aufgelöst. Frickenhausen fiel damit an das Kurfürstentum Bayern.

Historische Abbildungen

Politik

Spätgotisches Rathaus mit Haus Hufnagel in Frickenhausen am Main

Bürgermeister

► Siehe Bürgermeister Frickenhausen am Main

Gemeindepartnerschaft

Wappen

Blasonierung

In Silber ein aufrechter goldener Krummstab, dem ein waagrechtes grünes Rebstück unterlegt ist; daran beiderseits je ein nach oben gerichtetes grünes Blatt und eine herab hängende Traube.

Wappendeutung

Frickenhausen ist seit alters her bekannt für seine gute Weinlage. Dies kommt durch das Rebstück mit den Trauben zum Ausdruck. Der Bischofsstab erinnert an das Hochstift Würzburg, das seit dem frühen 10. Jahrhundert in Frickenhausen belegt ist. Aus dem Jahr 1537 ist der Abdruck eines Siegels mit den nebeneinander hängenden Trauben und dem Bischofsstab überliefert.

Kultur

Regelmäßige Veranstaltungen

Sehenswertes

Frickenhausen am Main mit dem Maintor
► Siehe auch Baudenkmäler in Frickenhausen am Main

Bildergalerie

Vereine

Wirtschaft und Infrastruktur

Land- und Forstwirtschaft

  • 42 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 392 ha davon waren 302 ha Ackerfläche und 8 ha Dauergrünfläche im Jahr 1998.

Weingüter

Gastronomie

Unternehmen

Öffentliche Einrichtungen

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):

Verkehr

Durch den Osten des Gemeindegebietes verläuft die Bundesautobahn 7; die nächste Anschlussstelle ist Marktbreit, einige Kilometer südöstlich auf der anderen Mainseite gelegen. Durch den Ort führt die Staatsstraße 2270. Aufgrund der beiden denkmalgeschützten Tore der ehemaligen Ortsbefestigung ist der Schwerlastverkehr durch den historischen Ortskern gesperrt.

ÖPNV

Bus.png Nächste Bushaltestellen: Frickenhausen/Unteres Tor, Frickenhausen/Siedlung
Eisenbahn.png Nächste Bahnstation: Ochsenfurt


Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Josef Bätz: Frickenhausen am Main - Illustrierte Chronik eines Winzerdorfes. Frickenhausen am Main 2013
  • Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen: Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C.H.Beck, München, 2013, S. 74

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zahlen & Fakten des Landkreises Würzburg auf www.landkreis-wuerzburg.de
  2. Denis André Chevalley u.a., Unterfranken, 1985, S. 326
  3. Monumenta Germaniae Historica DD Kar. Germ. I 23; Karl Puchner, Die Ortsnamen auf -hausen in Unterfranken, in: BllOberdtNamenforsch 5 (1962/64) Heft 1/2, S. 15 Nr. 38
  4. Staatsarchiv Würzburg, Würzburger Standbücher 122, fol. 16r; Enno Bünz, Gründungsausstattung und Güterteilung des Würzburger Kollegiatstiftes Haug im Spiegel der ältesten Papsturkunden (1182-1195), in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 57 (1995), S. 33-78, Editionsanhang Nr. 1
  5. Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg IX: Urkundenregesten zur Geschichte der kirchlichen Verwaltung des Bistums Würzburg im hohen und späten Mittelalter (1136-1488), bearb. von Wilhelm Engel, 1954, S. 31 Nr. 22

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