Kerner
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Der Kerner ist eine bei Weinkennern sehr geschätzte, bei Winzern eher ungeliebte Weißweinsorte mit deutschem Ursprung, die vereinzelt im gesamten fränkischen Weinanbaugebiet vorzufinden ist.
Geschichte und Anbaufläche
Bei ihrer Züchtung an der Außenstelle Lauffen am Neckar der baden-württembergischen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg wurden 1929 roter Trollinger und weißer Riesling durch den Rebzüchter August Herold gekreuzt. Dies ist per DNA-Analyse bestätigt. Die Neuzüchtung erhielt 1969 Sortenschutz und wurde im selben Jahr in die Sortenliste eingetragen. In Franken betrug die Anbaufläche Ende Juli 2019 rund 176,27 Hektar, wobei die Kerner-Rebfläche stark rückgängig ist. [1] [2]
Namensgeber
Zu Beginn sprach man vom weißen Herold, später wurde die Rebsorte mit Bezug auf den schwäbischen Dichter Justinus Kerner, der in Weinsberg gelebt hatte, in Kerner umbenannt. Synonyme sind Herold Triumph, Herold weiß.
Botanische Einordnung
Die Kernertraube ist eine Varietät der Edlen Weinrebe (Vitis vinifera). Sie besitzt zwittrige Blüten und ist somit selbstfruchtend. Beim Weinbau wird der ökonomische Nachteil vermieden, keinen Ertrag liefernde, männliche Pflanzen anbauen zu müssen.
Rebenverwandtschaft
1974 wurde eine Mutation des Kerners gefunden, die neue Rebsorte Kernling.
Arbeit im Weinberg
Die Kernerrebe verlangt im Weinberg eine Menge Handarbeit vom Winzer aufgrund eines stark wachsenden dicken Blattwerks und einer erhöhten Ausbildung von Geiztrieben, denen maschinell nur schwer beizukommen ist. Sehr anfällig reagiert die Rebsorte auf eine Infektion mit der Schwarzfleckenkrankheit und mit dem Mehltau. Weniger anfällig ist die Rebsorte gegenüber Frost.
Geschmack
Weine aus der Kernertraube ähneln dem Riesling, haben einen hohen Zuckergehalt und eine gute Säure, manchmal mit einem leichten Muskatton. Je nach Standort kann sich bei der frühreifenden Sorte ein rassiges und vor allem fruchtiges Aroma entwickeln. Aufgrund der guten Säure eignet sich der Kerner auch als Sektgrundwein.