Sommerhausen
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Sommerhausen | |
Ortstyp | Markt |
Verwaltungsgemeinschaft | Eibelstadt |
Landkreis | Würzburg |
Regierungsbezirk | Unterfranken |
Freistaat | Bayern |
Land | Deutschland |
Kfz-Kennzeichen | WÜ / OCH |
Höhe | 181 m ü. NN |
Fläche | 7,22 km² |
Einwohner | 1.957 (Stand: 31. Dezember 2023) [1] |
Gemeindekennzahl | 09 6 79 187 |
Anschrift | Hauptstraße 15, 97286 Sommerhausen |
Telefon | 09333 - 216 |
Telefax | 09333 - 8226 |
rathaus@sommerhausen.de | |
Webseite | www.sommerhausen.de |
1. Bürgermeister | Wilfried Saak |
Wappen | |
Sommerhausen ist eine Weinbaugemeinde im Landkreis Würzburg im Regierungsbezirk Unterfranken im Freistaat Bayern und ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt.
Geografie
Geografische Lage
Sommerhausen liegt im Maindreieck an der rechten Flussseite zwischen den Städten Würzburg und Ochsenfurt an der Bundesstraße 13.
Bevölkerung
Religionen
- Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Bartholomäus
- Katholische Marienkapelle
- Bestattet werden die Verstorbenen des Ortes auf dem Friedhof Sommerhausen.
Ehrenbürger
Persönlichkeiten
- Irmingard von Freyberg (1907-1985), Künstlerin und Graphikerin
- Franz Daniel Pastorius (1651–1719), Jurist und Schriftsteller und einer der ersten amerikanischer Auswanderer. Er zählt zu den Gründern der ersten deutschen Siedlung Germantown.
- Carl Grossberg (1894-1940), Industriemaler
- ► siehe auch Personen, die in Sommerhausen geboren sind
Geschichte
In einer Steininschrift aus dem Jahre 986 im Kreuzgang des Würzburger Andreasklosters werden unter den Gütern und Einkünften des Klosters unter anderen die Orte „Ahusen, Buchelit et Altertheim“ genannt, wobei mit Ahusen das heutige Winterhausen und Sommerhausen gemeint ist. Sommerhausen war schon seit dem Mittelalter eine bedeutende Gemeinde am Main. Sie unterstand nicht dem Fürstbischof von Würzburg. Die Einwohner bekannten sich zur Reformation, so dass Sommerhausen eine protestantische Enklave im vorwiegend katholischen Mainfranken ist.
Als Teil der durch Bayern mediatisierten Herrschaft Speckfeld der Erben der Grafen von Limpurg-Rechteren kam Sommerhausen 1810 bei Gebietsbereinigungen an das Großherzogtum Würzburg, mit dem es 1814 an Bayern zurückfiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Die Gerichtsbarkeit lag jedoch noch bis zum 1. Oktober 1848 bei den Grafen von Rechteren-Limpurg (Patrimonialgericht Sommerhausen).
Am 7. Juli 1827 reiste König Ludwig I. durch Sommerhausen.
Im Jahr 1832 fand in Winterhausen eine Verfassungsfeier statt. [2]
Nachdem es im ersten Quartal 1848 auch in Unterfranken zu Unruhen gekommen war rief die Regierung am 11. März 1848 zu Ruhe und Ordnung auf da ja nun die Pressefreiheit hergestellt und Parlamentswahlen in Aussicht gestellt seien. Um dies sicher zu stellen wurde eine der Polizei unterstellte Sicherheitswache aufgestellt und am 28. April zu diesem Zweck 75 Gewehre vom Zeughaus in Würzburg an Sommerhäuser Bürger ausgegeben. Um Unmut in der Bevölkerung zu vermeiden wurde seitens der Gemeinde um Begrenzung der Bürokratie und Exerziertätigkeit gebeten. Die Sympathien lagen aber wohl in der Bevölkerung eher auf Seite der Bewegung, weswegen die Wache letztlich zum Selbstschutz der Bevölkerung fungierte und die Gewehre nach Anordnung vom 15. April 1849 wieder beim Zeughaus abgeliefert wurden.
Bei den Urwahlen für das Paulskirchenparlament am 25. April 1848 (Frankfurter Nationalversammlung) wurden aus Sommerhausen der Herrschaftsrichter Zwanziger und Apotheker Rummel (Vorsitzender des Sommerhäuser Märzvereins [3]) als Wahlmänner gewählt. [4]
Bis zum Oktober 1848 als das Ablösungsgesetz vom 4. Juni 1848 in Kraft trat, hatten die Einwohner auch noch Frondienste an die Grafen zu leisten, so z. B. die ersten Feldfrüchte zum herrschaftlichen Schloss in Markt Einersheim zu bringen. Daran entzündete sich im Revolutionsjahr 1848 in Winterhausen ein Bürgerprotest. Winterhäuser Bürger hielten eine Versammlung ab bei der sich die Bürger Hamm, Michels und der Schneider Vial als maßgebliche Stimmen etablierten. Man beschloss die schriftlich fixierten Forderungen direkt beim herrschaftlichen Schloss in Sommerhausen zu übergeben. Die unbewaffnete Gruppe konfrontierte der Polizeidiener von Sommerhausen mit seinem gezückten Säbel und der Rückendeckung durch ortsansässige „junge Leute“. Ein Winterhäuser entwaffnete den Polizeidiener, zerbrach den Säbel und warf diesen zu Boden. Die Gruppe zog darauf weiter zum Schlossgarten, wobei sich nun auch einige Sommerhäuser einreihten. Vial übergab dem Herrschaftsrichter Mayer die Forderungen wobei dieser einwilligte sie dem Grafen zukommen zu lassen (siehe auch Geschichte von Winterhausen) [5].
Am 22. Juni 1849 schifften sich 160 bewaffnete Männer, zumeist Handwerksburschen, in Schweinfurt ein und fuhren bis Sommerhausen um von dort zu Fuß nach Tauberbischofsheim zu gelangen um sicher der Badischen Revolution anzuschließen.
Erklärung des Ortsnamens
Die Namen der beiden gegenüberliegenden Marktgemeinden Sommerhausen und Winterhausen gehen auf den jeweiligen Ortspatron und den Zeitpunkt des Patroziniums zurück. So ist der Gedenktag des Hl. Bartholomäus im Sommer.
Historische Abbildungen
Politik
Bürgermeister
- ► Siehe Bürgermeister Sommerhausen
Gemeindepartnerschaft
- Vernou-sur-Brenne (Frankreich)
Wappen
Waagrecht geteilt von Blau und Silber; oben eine goldene Sonne, unten eine blaue Traube zwischen zwei grünen Blättern. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zeigen drei Siegel, deren ältestes mit 1664 datiert ist, das durch die Sonne auf den Ortsnamen, durch die Traube auf den bedeutenden Weinbau hinweisende Bild im Schild. Im ersten Siegel ist die Traube aufwärts gerichtet, seit dem 18. Jahrhundert findet sich die jetzige Gestaltung. Die Bürgermeistermedaille von 1819, mehrere Ortssiegel des 19. Jahrhunderts und das Schrifttum übernahmen das Wappen und zeigen fast übereinstimmend die gleichen Farben wie Hupps Abbildung. Diese können an das Wappen der Limpurg erinnern, deren Linie Speckfeld ein Amt in dem stark befestigten und wegen seiner Wohlhabenheit bekannten Markt einrichtete. [6]
Kultur
Theater
Regelmäßige Veranstaltungen
- Weinfest
- Sommerhäuser Weihnachtsmarkt in den Höfen des Ortskerns
- Töpfermarkt (Sommerhausen)
- Sommerhausen Festival im Altort
- Young- und Oldtimertreffen (Sommerhausen) am Mainufer
Sehenswertes
Architektur
- Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Bartholomäus
- Katholische Marienkapelle
- Ortsbefestigung Sommerhausen
- Zentral im Altort liegt das 1558 erbaute Rathaus mit markantem Treppengiebel und Spitzbogenarkaden zur Straße hin. Wie viele andere Bauwerke im Ort wurde es mit Muschelkalk-Bruchsteinen aus den umliegenden Steinbrüchen erbaut. Im Rathaus befindet sich die Ratsbibliothek mit Werken aus dem 16. Jahrhundert.
- Der Hans-Jörg-Brunnen verkörpert das Marktrecht Sommerhausens.
- Beliebtes Fotomotiv ist das Schloss Sommerhausen.
- Entlang der Hauptstraße und über den Ort verteilt findet man zahlreiche Fachwerkhäuser. Sehenswert ist beispielsweise das Alte Eichamt mit Außentreppe.
- ► Siehe auch Baudenkmäler in Sommerhausen
Bildergalerie
Katholische Marienkapelle
Parks, Erholungs- und Grünanlagen
- Lieblingsplätze im Landkreis Würzburg
- Schnecke (Sommerhausen)
- Tierpark Sommerhausen
- Zeubelrieder Moor
Vereine
- Angelverein Sommerhausen und Umgebung e.V.
- Freiwillige Feuerwehr Sommerhausen
- Gräfliche Schützengesellschaft Sommerhausen 1400
- Historischer Burschenverein Sommerhausen mit Trachtengruppe e.V.
- Modellflugclub Sommerhausen e.V.
- Obst-, Wein- und Gartenbauverein Sommerhausen e.V.
- TSG Sommerhausen e.V.
- VdK OV Sommerhausen
- Verkehrsverein Sommerhausen
Wirtschaft und Infrastruktur
Weingüter
- Weingut Schloss Sommerhausen
- Weingut Felshof
- Weingut Ernst Gebhardt
- Weingut am Ölspiel
- Weingut im Pastoriushaus
- Weingut Christoph Steinmann
- Weingut Friedrich Wagner
Gaststätten
- Gasthof Zum Goldenen Ochsen
- Restaurant Philipp (französisches Gourmetrestaurant mit einem Michelin-Stern)
- Restaurant Korfu (Sommerhausen) (Landgaststätte am Tierpark Sommerhausen)
- Ristorante Anema e Core (Sommerhausen) (italienisches Restaurant)
- Café-Restaurant Vogelhaus
Cafés
Ehemalige Cafés
- Marktbäckerei Fuchs (Rathausgasse 2)
Hotels
- Hotelgasthof Anker
- Hotel Ritter Jörg
- Hotel im Pastoriushaus
- Hotel Zum Goldenen Ochsen mit Ferienwohnungen im Romantischen Torhaus Sommerhausen
- Weinhotel Oechsle & Brix
- Hotel Sonnengarten
- Hotel Sonnenhöfle
- Hotel Zum Schwan
- Hotel Zum Weinkrug
Fränkische Bocksbeutelstraße
Der Ort liegt an der Fränkischen Bocksbeutelstraße.
Öffentliche Einrichtungen
- Rupert-Egenberger-Schule zur individuellen Lernförderung (Schulstraße 17)
- Kindergarten Sonnenschein
ÖPNV
Nächste Bushaltestellen: | Sommerhausen/Abzw. Erlach, Sommerhausen/Kirchplatz, Sommerhausen/Gh. Schwanen | |
Nächste Bahnstation: | Winterhausen |
Siehe auch
- Baudenkmäler in Sommerhausen
- Fränkische Bocksbeutelstraße
- Landkreis Würzburg
- Lieblingsplätze im Landkreis Würzburg
- Panoramaweg Sommerhausen
- Schnecke (Sommerhausen)
- Straßenverzeichnis von Sommerhausen
- Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt
Quellen und Literatur
- Anita Bezzel und Gernot Bezzel: Ortsfamilienbuch Sommerhausen. Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2012.
- Georg Furkel: Sommerhausen in Wort und Bild. 2. Auflage, Selbstverlag der Gemeinde Sommerhausen, Würzburg 1970.
- Werner Kleinschroth: Kleinschroth-Stammlisten. Neustadt an der Aisch 1984.
Weblinks
- Internetseiten der Marktgemeinde Sommerhausen
- Kulturweg „Winterhausen, Goßmannsdorf, Sommerhausen: Sonne, Mond und Steine“ auf den Internetseiten des Archäologischen Spessartprojekts
Einzelnachweise und Erläuterungen
- ↑ Zahlen & Fakten des Landkreises Würzburg auf www.landkreis-wuerzburg.de
- ↑ Hans Fenske: Politischer und sozialer Protest in Süddeutschland nach 1830, in: Demokratische und soziale Protestbewegungen in Mitteleuropa 1815-1848/49, hrsg. von Helmut Reinalter, Suhrkamp, 1986, S. 170
- ↑ Die Märzvereine waren 1848 von der radikalen Partei über das ganze Land hin organisiert und erstrebten die Anerkennung des Frankfurter Parlaments und der von diesem aufgestellten Verfassung durch die Fürsten. Sie dienten vor allem der Zusammenfassung des Volkes gegenüber der Fürstengewalt. Der Vorstand des Sommerhäuser Märzvereins war der Apotheker Rummel. Eine besonders hervortretende Betätigung desselben ist nicht zu verzeichnen. Er löste sich Anfangs Juni 1849 wieder auf. (Quelle: Georg Furkel: Sommerhausen in Wort und Bild. 2. Auflage, Selbstverlag der Gemeinde Sommerhausen, Würzburg 1970, S. 87)
- ↑ Leonhard Pfeiffer: Winterhäuser Chronik, Verein für Ortsgeschichte Winterhausen, 2013 S. 24
- ↑ Leonhard Pfeiffer: Winterhäuser Chronik, Verein für Ortsgeschichte Winterhausen, 2013 - 180 S., verfasst 1930/31, erstmals erschienen 1939. Neubearbeitung von Claudia Renninger Hufgard und Klaus Wagner, S. 22
- ↑ Wappendatenbank des Bezirk Unterfranken