Obereisenheim
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Obereisenheim | |
Ortstyp | Ortsteil |
Markt | Eisenheim |
Verwaltungsgemeinschaft | Estenfeld |
Landkreis | Würzburg |
Regierungsbezirk | Unterfranken |
Freistaat | Bayern |
Land | Deutschland |
Einwohner | 1.326 |
Postleitzahl | 97247 |
Webseite | www.eisenheim.de |
Eingemeindung | 1. Januar 1972 |
Obereisenheim ist der nördlichst gelegene Ortsteil der Marktgemeinde Eisenheim der Verwaltungsgemeinschaft Estenfeld im Landkreis Würzburg.
Geografie
Obereisenheim liegt an der Grenze zum Landkreis Schweinfurt und direkt am Main.
Religion
- Evangelisch-Lutherische Kirche (Obereisenheim)
- Bestattet werden die Verstorbenen des Ortes auf dem Friedhof Obereisenheim.
Geschichte
Die Geschichte des Ortes Obereisenheim ist außerordentlich eng mit derer der Grafen zu Castell verbunden. Isanesheim wird bereits 786, und dann 788 und 819 in einigen Schenkungsurkunden an das Kloster Fulda erwähnt. Die Schenker gehörten der Gaugrafen-Familie der Mattonen an, die 816 auch das Benediktiner-Kloster Megingaudshausen (später Münsterschwarzach) gegründet hatten, in dessen Gründungsurkunde erstmals der Ort Castell erwähnt wird. Damit gab es seit der ersten Nennung beider Orte eine enge Verbindung, und es ist eine bereits im 16. Jahrhundert und bis heute fortdauernd formulierte These der Geschichtsforschung, dass eben dieses Gaugrafengeschlecht der Mattonen die Vorfahren der späteren Grafen zu Castell sind. Denn der Besitz der Mattonen und späteren Grafen Castell überschneidet sich nicht nur in Obereisenheim und Castell, sondern noch in über 20 weiteren Ortschaften.
1225 erscheint Graf Rupert zu Castell erstmals als Inhaber von Vogteirechten in Isensheim. 1291 ist dann erstmals die Bezeichnung „Obern-Eysentzheim“ belegt. Daneben besaßen das Kloster Maidbronn, die Abtei Ebrach, der Bischof von Würzburg und das St. Stephansstift zu Bamberg Güter in Obereisenheim.
St. Stephan war hier auch Zehnt- und Patronatsherr, hatte also das Vorschlagsrecht für die Besetzung der Pfarrei. Während die anderen Besitzer von Rechten in Obereisenheim in den späteren Jahrhunderten wechselten, konnten die Grafen Castell ihre Vogteirechte später zu einer unbestrittenen Landeshoheit über ihr am Main gelegenes Dorf ausbauen. Wiederholt wurde Obereisenheim von den Grafen Castell aus Geldnot verpfändet, so 1280 an den Burggrafen Friedrich von Nürnberg, in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts an einen Johann vom Rode und dessen Frau Elisabeth, 1447 an Georg Fuchs von Bimbach, 1472 an Jörg von Gebsattel gen. Rack, 1476 an den Würzburger Bischof Rudolf II. von Scherenberg und zuletzt 1523 erneut an die Fuchs von Bimbach. Immer wieder aber kauften die Casteller ihren Ort am Main zurück, wobei dies im Jahr 1484 jedoch nur gelang, weil die Obereisenheimer selbst einen Teil des „Lösegeldes“ aufbrachten.
Auch die Obereisenheimer beteiligten sich im Bauernkrieg an den Aufständen und zogen im „vendlin“ (Fähnlein) des Hauptmanns Johann Buthner aus Volkach bis vor Würzburg. Graf Wolfgang I. zu Castell, der die Festung Würzburg gegen die Bauern verteidigte (während sein eigenes Schloss in Flammen und Rauch aufging), setzte sich jedoch bei Bischof Konrad II. von Thüngen für ein mildes Strafgericht ein. Lediglich Hans Vogel und Hans Pfender zu Obereisenheim mussten nach einer verbüßten Haftstrafe im Jahre 1531 dem Grafen Wolfgang Urfehde schwören, d.h. in einem öffentlichen Friedensversprechen die Beendigung der Feindschaft erklären.
1496 wurde die Ulrichskapelle zur Pfarrkirche erhoben, und im Frühjahr 1559 konnte die Pfarrei von Graf Conrad zu Castell mit Georg Marius, dem ersten evangelischen Pfarrer in Obereisenheim, besetzt werden. Bis 1969 waren die Grafen und späteren Fürsten zu Castell Patronatsherren der Kirche.
Während des Dreißigjährigen Krieges im April 1627 kam große Not über den Ort, als Obereisenheim von Schönburg’schen Reitern besetzt wurde. „Schon mußten viele Leute ihre Zuflucht zu Kleienkuchen, ja unzeitigen Holzbirnen nehmen, den unersättlichen Hunger nur ein wenig damit zu stillen.“ (A. Sperl) Auch nachdem die Schweden 1633 dem Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar die Bistümer Würzburg und Bamberg übertragen hatten, änderte sich die Situation kaum. Besonders die obere Grafschaft und damit auch das Dorf Obereisenheim hatten unter Plünderung und Einquartierung zu leiden.
Johann Friedrich zu Castell-Rüdenhausen verlieh 1739 dem Ort das Marktrecht. Der Ort war Bestandteil der Grafschaft Castell, die 1806 durch das Königreich Bayern mediatisiert wurde. 1810 überließ Bayern das Gebiet dem Großherzogtum Würzburg im Zuge von Grenzpurifikationen. 1814 fiel es endgültig an das Königreich Bayern. Durch die Zugehörigkeit zur Grafschaft Castell-Rüdenhausen ist Obereisenheim auch heute noch überwiegend evangelisch. Es gibt einen evangelischen Pfarrer und eine evangelische Pfarrkirche.
Einer alten Urkunde zufolge wurde die erste Silvanerrebe im Jahr 1659 in Obereisenheim erwähnt. Obereisenheim ist somit die Heimat des deutschen Silvaners.
Kulturveranstaltungen
Sehenswertes
- ► Siehe Baudenkmäler in Obereisenheim
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr Obereisenheim
- Hölljugend Obereisenheim
- Sportclub Obereisenheim 1946 e.V.
- VdK OV Eisenheim
- Weinbauverein Obereisenheim e.V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Weinlage
- Obereisenheimer Höll mit ca. 150 Quadratmeter Anbaufläche
Winzerbetriebe
- Weingut Rudolf und Susanne Heim
- Weingut Jung
- Weingut Krämer
- Weinbau Reinhold Reich
- Weingut Herbert Schuler
Gastronomie
- Gasthof-Hotel „Zur Rose“
- Hotel/Gasthof „Zum Schiff“
- Bachuskeller
- Café im Erzgebirgischen Spielzeugwinkel
- Café im Dorfladen Eisenheim
Verkehr
Kreisstraße WÜ 57 auf der rechten Mainseite, Kreisstraße WÜ 62 auf der linken Flussseite.
Fährverbindung
Mainfähre Obereisenheim-Stammheim, die Obereisenheim mit Stammheim (Landkreis Schweinfurt) verbindet. Sie ist eine von zwei noch in Betrieb befindlichen Autofähren am Main im Landkreis Würzburg.
ÖPNV
Nächste Bushaltestelle: | Obereisenheim/Mainfähre |