Schloss Sommerhausen
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Das Schloss Sommerhausen im gleichnamigen Ort Sommerhausen ist eines der beiden unterfränkischen Stammsitze der Adelsfamilie Von Limpurg-Rechteren.
Lage
Das Schloss Sommerhausen befindet sich in der Hauptstraße 25 in der Ortsmitte der Marktgemeinde Sommerhausen.
Stammsitz
Die heutigen Besitzer, die Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld, sind direkte Nachfahren der Erbauer des Schlosses, der Schenken von Limpurg, welche seit der Stauferzeit das Amt des Reichserbschenken, in Vertretung des Böhmischen Königs, beim Kaiser, insbesondere bei den Kaiserkrönungen (Goldene Bulle) innehatten. (Gedicht Ludwig Uhlands „Der Schenk von Limpurg“). Das Schloss in Sommerhausen ist Stammsitz der Grafen von Rechteren Limpurg Speckfeld. Der zweite Stammsitz der Familie ist das Schloss in Markt Einersheim (Landkreis Kitzingen), welches jedoch veräußert wurde und sich heute in Privatbesitz befindet. Im Dreißigjährigen Krieg nahm Ferdinand III. Quartier im Schloss, welches 1634 einer großen Plünderung durch die Truppen von Ottavio Piccolomini zum Opfer fiel. Vom Durchzug von König Gustav II. Adolf von Schweden zeugt ein Wandbild an der Fassade des Hotels Ritter Jörg. Geschaffen wurde es von der Sommerhäuser Künstlerin Irmingard von Freyberg.
Geschichte
Der älteste Teil des Schlosses gehört ins 15. Jahrhundert. Das jetzige Herrenhaus wurde zwischen 1546 und 1575 erbaut. Nach den über dem Eingangsportal zum Schneckenturm befindlichen Relief mit dem Limpurgischen und Rheingräflichen Wappen scheint Karl Schenk von Limpurg, der in zweiter Ehe mit Adelheid, der Tochter des Wild- und Reingrafen Hans, vermählt war, der Erbauer gewesen zu sein.
Historische Abbildungen
Baubeschreibung
Das Schlossensemble aus der Mitte des 16. Jahrhunderts besteht aus einer ummauerten Gruppe von Bauten. Der Schlosskomplex umfasst zwei Hauptgebäude. Von diesen liegt das größere mit der westlichen Giebelseite an der Hauptstraße, an dieses schließt sich nach Osten ein teilweise älterer, zweiflügeliger Trakt an. Beide sind durch einen gedeckten Fachwerkgang in der Höhe des ersten Geschosses verbunden. Die südlich von den Hauptgebäuden liegende Hofanlage, die von einem zweigeschossigen Bau des 18. Jahrhunderts, der ehemaligen Kanzlei begrenzt wird, ist gegen die Straße durch eine hohe Mauer abgeschlossen. Der Westbau umfasst drei Geschosse und einen dreistöckigen Treppengiebel von denen der westliche mit fialenartigen Aufsätzen bekrönt ist. Diese imposante Silhouette beherrscht das gesamte Ortsbild von Sommerhausen. Die Geschosse sind durch eine Wendeltreppe verbunden, die in einem polygonen Schneckenturm vor der Mitte der Südseite liegt. Über dem rundbogigen Eingang aus dem Jahre 1569 befindet sich eine Relieftafel mit dem Limpurgischen und Rheingräflichen Wappen und der Jahreszahl 1575.
An den Westbau gliedert sich, mit einem Fachwerkgang verbunden, ein einfacher zweigeschossiger Trakt östlich und südlich an. Der östliche, mit dem Hauptgebäude verbundene Teil, scheint der ältere Bestand zu sein. Am südlichen Trakt finden wir ein vorgekragtes Fachwerkobergeschoss. Der Zugang vom Hof aus erfolgt durch einen rechteckigen Treppenturm auf einer vierarmigen Holztreppe mit Podesten, die um eine hohle, aus vier Pfosten gebildete Spindel läuft.
Heutige Nutzung
Das Schloss Sommerhausen, ein Nebensitz des standesherrlichen Geschlechtes von Rechteren-Limpurg-Speckfeld, fungierte über Jahrhunderte als sogenannter Witwensitz des Grafenhauses. Bis zum Jahr 1973 war das Schloss in dieser Funktion, bis die bis dato letzte Bewohnerin Hildegard Gräfin von Rechteren-Limpurg-Speckfeld verstarb. Heute ist das Schloss der Hauptsitz der Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld, nachdem das Stammschloss in Markt Einersheim (Landkreis Kitzingen) veräußert wurde. Das Schloss Sommerhausen wurde zwischen 2016 und 2021 aufwendig restauriert, wofür die Grafenfamilie 2023 mit der Denkmalschutzmedaille des Freistaates Bayern ausgezeichnet wurde.
Das Erdgeschoss und die historischen Keller sind heute an das VDP Weingut Schloss Sommerhausen verpachtet. Die Kelterhalle im Gelben Bau sowie die historischen Keller mit ihrem einzigartigen ganzjährig stabilen Klima sind bis heute im Betrieb und dienen der Sektproduktion des Weingutes Schloss Sommerhausen.
Namensgeber
Das Schloss ist heute Namensgeber eines seit 1475 existierenden Sommerhäuser Traditionsweinguts der Familie Steinmann.
Siehe auch
- Baudenkmäler in Sommerhausen
- Limpurg-Rechteren
- Weinbau
- Weingut Schloss Sommerhausen
- Historische Befestigungsanlagen in Stadt und Landkreis Würzburg
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Sommerhausen, D-6-79-187-46
- Georg Furkel: Sommerhausen in Wort und Bild. 2. Auflage, Selbstverlag der Gemeinde Sommerhausen, Würzburg 1970