Thüngersheim
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Thüngersheim | |
Ortstyp | Gemeinde |
Landkreis | Landkreis Würzburg |
Regierungsbezirk | Unterfranken |
Freistaat | Bayern |
Land | Deutschland |
Kfz-Kennzeichen | WÜ |
Höhe | 169 m ü. NN |
Fläche | 11,06 km² |
Einwohner | 2.716 (Stand: 31. Dezember 2023) [1] |
Gemeindekennzahl | 09679194 |
Postleitzahl | 97291 |
Anschrift | Untere Hauptstr. 14, 97291 Thüngersheim |
Telefon | 09364 - 8135-0 |
Telefax | 09364 - 8135-25 |
info@thuengersheim.bayern.de | |
Webseite | www.thuengersheim.de |
1. Bürgermeister | Michael Röhm (CSU/BB) |
Wappen | |
Thüngersheim ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg. Sie liegt am Main und wird stark durch den Weinbau geprägt. Mit mehr als 200 Hektar Rebfläche ist sie eine der größten Weinbaugemeinden in Franken.
Geografie
Rund 10 km nördlich von Würzburg treten die den Main auf der rechten Uferseite begleitenden Hänge zurück und bilden eine halbkreisförmige Talmulde. Inmitten von Wiesen und sandigen Taläckern, umrahmt von sanft ansteigenden Weinbergen, liegt hier auf frühbesiedeltem Boden [2] [3] ganz in der Nähe des Flusses das erweiterte Straßendorf Thüngersheim. Die Lage im Regenschatten von Rhön und Spessart führt zu Niederschlägen von 550 bis 600 mm pro Jahr. Damit ist das mittlere Maintal eines der niederschlagärmsten Gebiete Deutschlands.Südöstlich von Thüngersheim liegt das Naturschutzgebiet Höhfeldplatte und Scharlachberg.
Geografische Lage
Thüngersheim grenzt im Norden an Retzbach, im Nordosten an Retzstadt, im Osten an Güntersleben, im Süden an Veitshöchheim im Nordwesten und Westen an Zellingen und Erlabrunn (mit dem Main als westliche Gemarkungsgrenze).
Geologie
An der Straße in Richtung Güntersleben befindet sich auf der Gemarkungsgrenze ein etwa 0,17 km² großer Steinbruch, der von der Thüngersheimer Firma Baustoff Benkert für die Gewinnung von Kies, Schotter und Muschelkalkfelsen genutzt wird. Nördlich davon befindet sich ein weiterer, weitaus kleinerer Steinbruch, der seit längerem nicht mehr wirtschaftlich genutzt wird und den Status eines Geotops hat.
Gliederung
Die Gemeinde Thüngersheim besteht aus dem Altort und dem Ortsteil Staustufe.
Bevölkerung
Religion
- Thüngersheim ist eine überwiegend katholische Gemeinde mit der Pfarrkirche St. Michael. Seit 2003 besteht eine Pfarreigemeinschaft mit St. Maternus in Güntersleben.
- Bestattet werden die Verstorbenen des Ortes auf dem Friedhof Thüngersheim.
Persönlichkeiten
- Georg Sebastian Urlaub (* 1685 in Thüngersheim; † 1763 in Thüngersheim), ein fränkischer Maler des Barock (Vater von Georg Anton Urlaub)
- Georg Anton Urlaub (* 1713 in Thüngersheim; † 1759 in Würzburg), ein fränkischer Maler des Barock
- ► Siehe auch Personen, die in Thüngersheim geboren sind
Chronologie
- Entstehung des Ortes während der ersten fränkischen Siedlungsphase zwischen 530 und 700 n.Chr.
- 1098: Thüngersheim wird als Tunigenisheim erstmals urkundlich erwähnt.
- 1154: Die ersten Rebstöcke werden angepflanzt.
- 1282: Das Benediktinerinnenkloster St. Afra in Würzburg wird Zehntherr. (Siehe auch Hoftor Obere Hauptstraße 11)
- 1353: Thüngersheim wird am 31. Mai selbständige Pfarrei.
- 1614: Fertigstellung der Pfarrkirche St. Michael
- 1803: Thüngersheim fällt mit dem Fürstbistum Würzburg an das Großherzogtum Würzburg unter Ferdinand III. von Toskana.
- 1814: Das Großherzogtum Würzburg (in dem Thüngersheim damals liegt) fällt an Bayern.
- 1870: Bau eines Bahnhofes mit Stellwerk. Der Weintransport verlagert sich damit vom Main auf die Schiene.
- 1930: Gründung der Winzergenossenschaft Thüngersheim durch 55 Winzer
- 1933: Bau der Staustufe Erlabrunn
- 1945: Der ausgelagerte Archivbestand der Gemeinde wird beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 zerstört.
- 1966: Die Mehrheit der Winzer beschließt die Durchführung der Flurbereinigung (220 ha Rebfläche in drei Abschnitten).
- 1998: „900 Jahre Thüngersheim“
Namensherkunft
Der Ende des 11. Jahrhunderts erstmals urkundlich [4] erwähnte Ort ist sicher älter als die schriftlichen Quellen vermuten lassen. Angesichts des mit dem Grundwort -heim verbundenen Bestimmungswortes Thünger- (das sich von einem alten Personennamen mit den Formen Tuniger, Dunoger, Dunger herleitet) wird Thüngersheim übereinstimmend den sogenannten älteren „-heim-Orten" zugezählt, die in der ersten Periode der fränkischen Landnahme (6. bis 7. Jahrhundert) entstanden sind. [5]
Historische Abbildungen
Politik
Bürgermeister
- ► Siehe Bürgermeister Thüngersheim
Partnergemeinde
Eine Partnerschaft besteht seit 1996 mit Saint-Aignan-de-Grand-Lieu, einer französischen Gemeinde im Département Loire-Atlantique.
Wappen
Blasonierung
Rot der auf einem widersehenden, blau bewehrten grünen Drachen stehende, golden nimbierte Erzengel Michael mit silberner Rüstung und silbernem Mantel; auf der Brust ein blaues Schildchen mit silbernem Schrägbalken, der mit drei blauen Ringen belegt ist; in der Rechten ein silbernes Schwert, in der Linken eine goldene Waage.
Wappendeutung
Der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1573 bis 1617) verlieh dem Ort mit Wappenbrief von 1581 das Wappen mit dem Erzengel Michael, der auf seiner silbernen Rüstung das Familienwappen des Fürstbischofs trägt. Das Wappen ist auch auf einer Ortsfahne von 1616 überliefert, die noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts existierte. 1806 stellte der Ort die Wappenführung im Siegel ein. Die Wiederannahme erfolgte 1835. Seine endgültige Fassung erhielt das Wappen 1952.
Kultur
Veranstaltungen
Kreuzbergwallfahrt
Ein herausragendes religiöses Ereignis ist die Thüngersheimer Kreuzbergwallfahrt, die einmal im Jahr, um das Fest Kreuzerhöhung stattfindet. Sie führt zum heiligen Berg der Franken, dem Kreuzberg in der Rhön. Vermutlich geht sie auf ein Gelöbnis aus der Zeit der Pest zurück und ist bereits im frühen 18. Jahrhundert nachgewiesen. Heute wird sie von der wiedergegründeten Kreuzbruderschaft durchgeführt.
Sehenswertes
- Katholische Pfarrkirche St. Michael
- Von den ehemals vier Torhäusern der Befestigungsanlage sind noch drei erhalten: das Würzburger Tor, das Retzstadter Tor und das Hirtentor.
- WeinKulturGaden
- ► Siehe auch Baudenkmäler in Thüngersheim
Bildergalerie
Thüngersheim Landgasthof zum Bären
Ehemaliges Gasthaus Alter Stern
Vereine
- BürgerBewegung Thüngersheim e.V.
- Faschings Club Thüngersheim e.V.
- Freiwillige Feuerwehr Thüngersheim
- Fonelisco e.V.
- FV 1926 Thüngersheim e.V.
- Musikverein 1990 Thüngersheim e.V.
- Obst- und Gartenbauverein 1909 Thüngersheim e.V.
- Schützenverein 1968 Thüngersheim e.V.
- TSV 1876 Thüngersheim e.V.
- VdK OV Thüngersheim
- Wasserwacht OV Thüngersheim
- Weinbauverein Thüngersheim e.V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Gastronomie
- Landgasthof zum Bären (Kirchgasse 1)
Gewerbebetriebe
- Gewerbegebiet an der Veitshöchheimer Straße
- Landwirtschaftliche Betriebe 1998: 98 (davon 65 Betriebe unter 2 ha, 27 Betriebe 2 bis 20 ha und 2 Betriebe mehr als 30 ha)
Weinbau
Weinbau / Winzer in Thüngersheim:
- Weingut A. & M. Klüpfel, Plangasse 4
- Weingut Geiger & Söhne, Veitshöchheimer Str. 1
- Gregor Schwab Inh. Thomas Schwab, Bühlstraße 17
- Weingut Hermann Bauer, Veitshöchheimer Str. 46
- Weingut Stefan Bauer, Bühlstraße 19
- Weingut Gebr. Geiger jun., Veitshöchheimer Str. 16
- Willi Urlaub, Inh. Heinrich Urlaub, Friedhofstraße 4
- Weingut Willibald Klüpfel, Inh. Norbert Klüpfel, Steigstraße 19
- Thüngersheim ist Sitz der 1930 gegründeten Winzergenossenschaft Thüngersheim eG. Mit über 200 Hektar Rebfläche ist Thüngersheim eine der größten Weinbaugemeinden in Franken.
Öffentliche Einrichtungen
- Gemeindebibliothek im Alten Rathaus und Katholische Öffentliche Bücherei im Pfarrheim.
- Einzige Schule ist die Georg-Anton-Urlaub-Grundschule (bis zur vierten Klasse). Die Teilhauptschule besteht seit dem Schuljahr 2004/2005 nicht mehr.
- Kinderhaus Blauland
Freizeiteinrichtungen
- Freibad
- Raiffeisen-Sporthalle
- Sportgelände (Fußball, Tennisplätze, Tennishalle, Handballplatz, Skaterplatz)
Verkehr
Thüngersheim liegt an der Bundesstraße 27. Eine Mainlände dient als Schiffsanlegestelle für die Personenschifffahrt. Die Buslinie Würzburg-Karlstadt bzw. Würzburg-Retzstadt führt durch Thüngersheim.
Ehemalige Fährverbindung
ÖPNV
Nächste Bushaltestellen: | Thüngersheim/Ringstraße, Thüngersheim/Günterslebener Straße, Thüngersheim/Untere Hauptstraße | |
Nächste Bahnstation: | Thüngersheim |
Ehrungen und Auszeichnungen
- 2022 erhielt die Gemeinde die „Silberne Halbkugel“ des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz für die WeinKulturGaden [6]
Siehe auch
- Baudenkmäler in Thüngersheim
- Brunnen im Landkreis Würzburg
- Bürgermeister Thüngersheim
- Fränkische Bocksbeutelstraße
- Freiwillige Feuerwehr Thüngersheim
- Kommunale Allianz Main-Wein-Garten e.V.
- Landkreis Würzburg
- Lieblingsplätze im Landkreis Würzburg
- Personenfähre Thüngersheim
- Straßenverzeichnis von Thüngersheim
Literatur
- Christine Brandl: Vom Härwest bis Foosenocht
- Wolfgang Brückner: Die Wallfahrt zum Kreuzberg in der Rhön. Echter, Würzburg, 1997. Ein Buch über die Würzburger Kreuzbergwallfahrt, enthält aber auch einige Seiten über die Thüngersheimer Wallfahrt.
- Gemeinde Thüngersheim (Hrsg.): Thüngersheim - Ein Winzerort in Mainfranken. Vorbereitende Untersuchungen zur Ortsanierung nach Baugesetzbuch, Bericht 1 (30. November 2000)
- Richard Glaab: Thüngersheim - Gegenwart und Vergangenheit einer mainfränkischen Winzergemeinde. Hrsg.: Gemeinde Thüngersheim, 1982.
- Johann Valentin Hart] Main, Wein, Thüngersheim. 1933.
- Wolfgang Kümper: Georg Sebastian Urlaub. Ein mainfränkischer Barockmaler. (Mainfränkische Hefte 89, 108 Seiten, 42 Abbildungen). Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Würzburg 1989.
- Adam Oechsner: Die Mundart von Thüngersheim. Würzburg, Univ., Diss., 1920.
- Peter Rückert: Ravensburg und Falkenberg. Die Geschichte zweier Burgen in der Stauferzeit. Würzburg, Selbstverlag der Flurbereinigungsdirektion, 74 Seiten, 1992.
- St. Michael Thüngersheim, Schnell Kunstführer Nr. 1565. Schnell und Steiner, München, 1986.
- August Zeyer: Schöa worsch - Der Thüngersheimer August Zeyer erzählt in Mundart und Prosa aus seinem Leben. Selbstverlag, Thüngersheim, 1989.
- Franz Zeyer: Bildstöcke, Kreuze, Hausmadonnen, Freifiguren und Grabdenkmäler - Ein Gang durch Thüngersheim und seine Gemarkung. Thüngersheim 1999.
Quellen
- 900 Jahre Thüngersheim: Ortschronik der Gemeinde Thüngersheim. 1998
Weblinks
- Internetpräsenz der Gemeinde Thüngersheim
- 900 Jahre Thüngersheim
- Wappen im Landkreis Würzburg in hdbg.eu
Einzelnachweise
- ↑ Zahlen & Fakten des Landkreises Würzburg auf www.landkreis-wuerzburg.de
- ↑ Christian Peschek: Die Kelten in Unterfranken im Spiegel der Bodenfunde. im Mainfränkischen Jahrbuch für Geschichte und Kunst 11 (1959), S. 16f.
- ↑ Christian Peschek: Vor- und Frühzeit Unterfrankens. in Mainfränkische Hefte 38 (1961), S. 70f.
- ↑ Franz-Josef Bendel, Franz Heidingsfelder, Max Kaufmann, Georg Schrötter: Urkundenbuch der Benediktinerabtei St. Stephan in Würzburg I, Leipzig 1912, II, Würzburg 1932, Nr. 16
- ↑ Stephan Ankenbrand: Die Ortsnamen des Landkreises Würzburg, Würzburg 1952, S. 39
- ↑ Main-Post: „Silberne Halbkugel für Thüngersheim: Festlicher Empfang zum Höhepunkt einer phänomenalen Erfolgsgeschichte“ (7. Mai 2023)
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