Silvaner
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Der Silvaner (auch: Grüner Silvaner, Sylvaner, Weißer Augustiner) ist eine typisch fränkische weiße Rebsorte, die im Raum Würzburg weit verbreitet ist. Sie wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erstmals in Würzburg angebaut. Ihren Ursprung hat die Silvanerrebe in Österreich, sie entstand durch die Kreuzung von Traminer und Österreichisch Weiß.
Namensgebung
Als Namensgeber wird der römische Waldgott Silvanus vermutet. Er stand für die Kraft der Natur und repräsentierte das bäuerlicher Weltbild. Verehrt wurde Silvanus auch als Erfinder des Pflanzenbaus.
Geschichte und Anbaufläche
Die größte Ausdehnung hatte der Weinanbau im Würzburger Raum in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Danach kam es zu einem großen und langanhaltenden Einbruch, der u.a. durch eine klimatische Verschlechterung bedingt war. Auch der Dreißigjährige Krieg hatte negative Auswirkungen auf den Anbau, der sich in der Folge auf die besseren Lagen konzentrierte.
Am 5. April 1659 brachte der Gräflich Castell´sche Bote Michael Saueracker aus Greuth gegen einen Botenlohn von 1 Schilling und 3 ½ Pfennigen vom Wirt und Gerber Georg Kraus aus Obereisenheim 25 Österreicher Fechser, wie die Silvanerreben damals hießen, nach Castell. Der Silvaner wurde zur Verbesserung der Lagen eingesetzt, die noch nicht sortenrein gepflanzt waren. Alberich Degen, Abt der Zisterzienserabtei Ebrach, brachte die Österreicher-Rebe nach Würzburg und baute sie 1665 erstmals am Stein an. Am Weinwanderweg Schlossberg und Leiste wurde Abt Alberich Degen ein Denkmal errichtet.
Im Juli 2019 betrug die mit Silvaner bestockte Rebfläche in Franken 1.522,68 Hektar, die Anbaufläche nimmt deutlich zu. [1] [2] Dies entspricht einem Anteil an der gesamten Rebfläche von etwa 30%, Platz 2 hinter Müller-Thurgau.
Merkmale
- Die gesamte Traube ist walzenförmig, mittelgroß und mittel-dichtbeerig bis dichtbeerig.
- Die einzelnen, gelbgrünen Beeren sind mittelgroß und in der Form breit-elliptisch. Die Schale der Beeren ist mitteldick bis dick, die Beeren sind deshalb nur bedingt anfällig für echten Mehltau.
- Die Frostempfindlichkeit der Silvanerrebe ist mittelmäßig.
Geschmack
Der Geschmack des Silvaners ist harmonisch und sehr stark abhängig vom Boden: Auf Verwitterungsböden wie dem Muschelkalk in Würzburg und Umgebung entwickelt der Silvaner sehr feine Aromen, während er bei Lehmböden einen wesentlich neutraleren Charakter annimmt. Gerade in Spitzenlagen wie dem Würzburger Stein ist der Silvaner deshalb von einem einzigartigen Aroma geprägt. Er eignet sich somit sehr gut, seine Herkunft (Einflüsse der verschiedenen Bodenarten) anzuzeigen. Er eignet sich in besonderem Maße als Essensbegleiter und harmoniert insbesondere mit Gemüse- und Fischgerichten, sowie einem guten fränkischen Spargel.
Siehe auch
Quellen
- Jesko Graf zu Dohna: Der Silvaner-Weinbau in Würzburg. In: Würzburg-Herbipolis. Stadt der Gärten, der Pflanzen und des Weines. Hrsg. Franz-Christian Czygan, Ulrike Bausewein, Johannes Gottfried Mayer. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg, 2009. ISBN: 978-3-7954-2139-7
- Bundessortenamt: Beschreibende Sortenliste Reben
Weblinks
- Erste Urkundliche Erwähnung des Silvaners auf eisenheim.de
- Weißer Augustiner auf glossar.wein-plus.eu
- Herkunft und Namensgebung Silvaner auf Weinwissen - der Silvaner