Alandsgrund
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Der Alandsgrund ist ein Tal, das an der Grenze zwischen Würzburg und Randersacker in nördlicher Richtung vom Maintal abzweigt. Durch das Tal führt der Alandsgrundweg zur Keesburg bzw. zum Campus Hubland Süd.
Namensherkunft
Die Würzburger Markbeschreibung von 779 aus der Zeit Karls des Großen kann so interpretiert werden, dass der Alandsgrund die damalige Markungsgrenze von Würzburg war. Die Bezeichnung „Aland“ ist gleichzusetzen mit „Elend“, was in mittelalterlicher Zeit soviel bedeutete wie „Fremde“. Ab diesem Geländeeinschnitt begann also „fremdes“ Gebiet. Andere Interpretationen sehen dagegen die damalige Markungsgrenze beim Randersackerer Teufelskeller.
Geschichte
Die genannte Beschreibung der Mark Würzburg liefert auch den ersten urkundlichen Hinweis auf Weinanbau in Würzburg. Im Alandsgrund zwischen Würzburg und Randersacker baute der Freie Fredthand Reben an. Der Umfang der in der Quelle genannten Anbautätigkeit lässt darüber hinaus auf eine noch längere landwirtschaftliche Tradition schließen. [1]
In der Vergangenheit war der Alandsgrund des öfteren von Bebauung bedroht: In den 1980er Jahren überlegte man, den Hang des Neuberges östlich der Johannes-Kepler-Straße zu bebauen. Auch eine Anbindung des Universitätsgeländes mit einer Trasse durch den Alandsgrund an die B 13 stand zur Debatte. Massive Proteste verhinderten jedoch diese zerstörenden Eingriffe. So blieb der Bau der Fachhochschule bisher der einzige größere Eingriff in die Natur. Pläne im Jahr 2013, im Alandsgrund nahe der FH ein Kinderhaus zu errichten, wurden zuletzt nach Protesten schnell wieder verworfen. [2]
Natur
Der Alandsgrund bildet mit seinem Mosaik aus Kleingärten, Streuobstwiesen, Gehölz, verwilderten Obstgärten, Brachland, Weinbergen, Biotopen und dem Alandsbach einen besonders schützenswerten Naturraum. Der y-förmige Taleinschnitt in Richtung Main steht für eine ausgeprägt vielfältige Flora und Fauna und bietet auch vom Aussterben bedrohten Tierarten eine Rückzugsmöglichkeit. So wurden 1983 sechs Pflanzen und sieben Tierarten im Alandsgrund festgestellt, die auf der Roten Liste stehen.
Ein Paradies ist der Alandsgrund beispielsweise für die Vogelwelt: Man hört den Gesang von Nachtigall, Dorngrasmücke, Klappergrasmücke, Gartenrotschwanz und Eule. Aber auch für Rehwild, Fuchs, Blindschleiche, Ringelnatter, Eidechsen, Kröten und Fröschen bietet das Gebiet eine Heimat.
Herzstück des Tals bildet der Alandsbach, der zugleich in groben Zügen die Gemarkungsgrenze zwischen Würzburg und Randersacker bildet.
Schutzgebiete
Durch Verordnungen unter Naturschutz gestellt sind seit 15. März 1938 der Bereich Quellsee (als Naturdenkmal) und seit 16. November 1994 der in West-Ost-Richtung verlaufende Taleinschnitt an den Alandsquellen (als geschützter Landschaftsbestandteil LB056). Weitere Flächen sind als Biotope kartiert.
Fachhochschule
Zwischen Alandsgrund und Sanderheinrichsleitenweg wurde 2011 das neue Gebäude der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt fertiggestellt. Der Standort war umstritten, die Bürgerinitiative Alandsgrund wollte den Bau an diesem Standort verhindern. Beim Bürgerentscheid im Juli 2008 stimmte jedoch die Mehrheit gegen die Bürgerinitiative und machte damit den Weg für den Neubau frei.
Bildergalerie
ÖPNV
Nächste Bushaltestellen: | Fachhochschule, Sanderrothstraße, Alandsgrund |
Siehe auch
- Alandsbach
- Straßenverzeichnis von Würzburg
- Würzburger Abtsleite (zusammenfassende Bezeichnung der früheren Weinlagen Abtsleite, Alandsgrund, Neuberg)
Quellen
- Adreßbuch Stadt Würzburg und Umgebung 1977. Verlag Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1976
- Erwin Schmollinger: Geschichte und Chronik der Keesburg und ihrer Umgebung. Würzburg, 2013, Eigenverlag, S. 140 ff.