Weinlagen
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Viele der bekanntesten Weinlagen Deutschlands liegen in und um Würzburg. Aufgrund der Bedeutung des Weins hatte die Stadt in den 1970er Jahren das Motto „Würzburg – Das Weinfaß an der Autobahn“. Die nachfolgenden Listen informieren über die Weinlagen im Stadtgebiet und im Landkreis.
► Informationen zur Geschichte des Weinbaus, Rebsorten und Weingütern finden sich im Artikel Weinbau in Stadt und Landkreis Würzburg
Groß- und Einzellagen
In früheren Zeiten gab es innerhalb der Gemarkung mehr als 160 Einzellagen. Einige Namen von Würzburger Straßen und Stadtteilen sind heute noch Zeugnis dieser Weinbergs-Vielfalt. Die Anbaufläche im Stadtgebiet nahm jedoch im letzten Jahrhundert ab: [1]
- 1887: 455 Hektar
- 1899: 360 Hektar
- 1907: 160 Hektar
- 1917: 177 Hektar
- 1937: 220 Hektar
- 2003: 190 Hektar
Im deutschen Weingesetz sind deutsche Weinlagen hierarchisch abgestuft in Anbaugebiet, Großlage und Einzellage. So sind der Würzburger Stein oder auch die Würzburger Abtsleite beispielsweise Einzellagen in der Großlage Marienberg im Anbaugebiet Franken. Die Stadt Würzburg hat eine Großlage (Marienberg), die wiederum sieben Einzellagen umfasst. Bei vielen fränkischen Winzern war und ist diese Gliederung sehr umstritten, da jede Einzellage ihren eigenen Charakter hat - auch im Hinblick auf die Qualität. In der Regel wird deshalb bei der Vermarktung des Weins auf den Etiketten die Einzellage angegeben (z.B. Würzburger Stein statt Marienberg). Viele fränkische Einzellagen sind großlagenfrei. Ein Nachteil der Großlagen ist auch, dass diese gelegentlich eine Einzellage als Namensgeber haben (z.B. Randersackerer Ewig Leben ist Groß- und Einzellage zugleich). Die Einzellagen lassen sich oftmals historisch bedingt noch in Teilbereiche untergliedern, was jedoch nur in Ausnahmen noch für die Vermarktung genutzt wird.
Weinlagen im Stadtgebiet
Würzburger Abtsleite | Die Würzburger Abtsleite erstreckt sich unterhalb der Gartenstadt Keesburg am südwestlichen Hang des Neuberges. Beginnend im Westen an der Geriatrischen Rehabilitationsklinik (Kantstraße) verläuft der Weinberg in Richtung Randersackerer Teufelskeller und knickt dann L-förmig nach Nordosten ab. Entlang des Alandsgrunds zieht sich die Abtsleite bis an das Universitäts-Sportzentrum. | |
Würzburger Festungsblick [2] | Der Würzburger Festungsblick erstreckt sich überhalb der Bundesstraße 8 und östlich der Bundesstraße 19 nördlich des Blindeninstitutes, am Südhang des Greinberges und wurde im April 2013 als zweitjüngster Weinberg im Stadtgebiet die ersten 2,3 Hektar Rebfläche angepflanzt. 2016 konnte der erste Jungwein gelesen werden. Am Ende enstehen insgesamt 5,7 ha neuer Weinberg. | |
Würzburger Kirchberg | Der Würzburger Kirchberg (seltener: Heidingsfelder Kirchberg) ist der Hausberg des Stadtbezirks Heidingsfeld und erstreckt sich mit ca. 50 Hektar Anbaufläche am nordöstlichen Hang des Katzenbergs unterhalb der Bundesautobahn 3 und der Raststätte Würzburg-Nord in südliche Richtung. Ein Teilbereich befindet sich abseits davon am Blosenberg. | |
Würzburger Innere Leiste | Die Würzburger Innere Leiste ist am langgezogenen Südhang des Marienbergs unterhalb der Festung, parallel zur Leistenstraße gelegen. Die Sonneneinstrahlung ist hier besonders intensiv und der tonhaltige Kalksteinboden kann die Wärme gut speichern. „Leiste“ stammt vom Wort „Lehne” ab, was „gestreckter Hang“ bedeutet. Teilbereiche der Weinlage sind der Höllenschlund und das Schänzle. | |
Würzburger Pfaffenberg | Der Würzburger Pfaffenberg erstreckt sich gegenüber dem nördlichen Abhang des Steinberg jenseits des Dürrbachtals am Südosthang des Pfaffenbergs. Der Weinberg verläuft vom Stadtbezirk Dürrbachau in Richtung Unterdürrbach. Teilbereiche sind Langer Pfaffenberg und Heinrichsleiten. | |
Würzburger Schlossberg | Der Würzburger Schlossberg befindet sich am Osthang des Marienberges. Unterhalb der Festung gelegen und zur Altstadt hingewandt zählt der Schlossberg wohl zu den am meisten fotografierten Weinbergen Frankens. | |
Würzburger Spittelberg | Der Würzburger Spittelberg ist der jüngste Weinberg im Stadtgebiet und wurde 2016 am Hang des Nikolausberges vom Weingut Bürgerspital angelegt. | |
Würzburger Stein | Der Würzburger Stein (abgekürzt: Stein) wird seit dem 17. Jahrhundert bewirtschaftet und ist damit eine der ältesten Weinlagen Deutschlands. Die Weinlage ersteckt sich leicht muschelförmig am Südhang des Steinbergs und zählt zu den bekanntesten Weinbergen weltweit. Deutschlands größte zusammenhängende Einzellage zeichnet sich durch ein einmaliges Mikroklima und gute Bodenverhältnisse aus. Teilbereiche sind Stein-Harfe und Schalksberg. | |
Würzburger Stein-Harfe | Die Würzburger Stein-Harfe (bzw. Steinharfe) ist ein Teilbereich („Filetstück”) der Weinlage Würzburger Stein. Das Mittelstück erstreckt sich auf einer Breite von etwa 300 Metern beidseitig der Rotkreuzsteige zwischen Bismarckwäldchen an der Bergkuppe und dem Wohngebiet Am Stein (Höhe Firma J.E. Schum, nordwestlich vom Hauptbahnhof) am Fuße des Steinberges. |
Weinlagen im Landkreis Würzburg
Altfränkische Weinberge / Museumsweinberge
Altfränkische Weinberge bzw. Museumsweinberge sollen einen Eindruck vermitteln, wie der Wein in Franken zu früheren Zeiten gepflegt und angebaut wurde. In der Regel wird in diesen Weinbergen auf den Einsatz von Maschinen verzichtet und die Arbeit - auch die Weinlese - geschieht noch in Handarbeit. Gerade deshalb sind altfränkische Weinberge sehr arbeitsintensiv und werden nur noch auf kleineren Flächen unterhalten. Viele seltene Weinbergspflanzen, markante Steinrutschen und alte Weinbergsmauern zählen ebenso zum Erscheinungsbild von altfränkischen Weinbergen wie der gemischte Besatz mit wurzelechten Rebsorten: Im Gegensatz zum modernen Weinbau werden Rebsorten dabei noch gemischt nebeneinander angebaut. Der Rebertrag galt nämlich einst als unberechenbar, Krankheiten und Schädlinge konnten mehr schlecht als recht bekämpft werden. Wurde die eine Rebsorte krank, konnte der Winzer darauf hoffen, dass andere Rebsorten im Wengert trotzdem ertragreich waren und den Verlust ausglichen. War eine Rebsorte frostgeschädigt, konnte die andere dem Winter möglicherweise besser überstehen. Der Altfränkischer Satz bedeutete somit eine Risikominimierung.
In Stadt und Landkreis Würzburg gibt es folgende altfränkische Weinberge:
- In der Weinlage Würzburger Stein: Altfränkischer Weinberg Tusculum (kein Gemischter Satz!)
- In der Weinlage Randersackerer Pfülben: Altfränkischer Weinberg Randersacker
- In der Weinlage Röttinger Feuerstein: Museumsweinberg (Weinmuseum Röttingen)
- In der Weinlage Rottendorfer Kehlberg: Weinhang „1901“
Weitere Weinlagen in Unterfranken
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Siehe auch
Literatur
- Werner Lutz: Die Geschichte des Weinbaus in Würzburg im Mittelalter und in der Neuzeit bis 1800. Mit Kartenbeilage (historische Weinlagen). Mainfränkische Hefte Nr. 43. HartDruck, Volkach 1965. (Stadtbücherei Magazin Dxk Lut)
- August Raps: Weinbergslagen in der Markung Würzburg vor 200 Jahren. In: Die Mainlande, 3. Jahrgang (1952) S. 48
Quellen und Weblinks
- Weinlagen-Info.de: Karte der Weinlagen
- Würzburger Weinfestkalender: Würzburger Weinlagen
- Internetseiten der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
- Tourismusverband Franken e.V: Karte des Weinbaugebiets Franken
- Informationen über den Würzburger Wein und den Frankenwein
- Weinfestkalender: Alle Weinfeste in Würzburg und in ganz Franken
Einzelnachweise
- ↑ Alfred Schmitt: Würzburg und der Wein. In: „Würzburg. 1300 Jahre Stadtleben“, Hrsg.: Klaus M. Höynck, Alexander von Papp, Echter Verlag, Würzburg, 2003.
- ↑ Main-Post: „Der Jungfernwein vom „Festungsblick“ (30. September 2016)