Heidingsfeld
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Heidingsfeld | |
Ortstyp | Stadtbezirk |
Gemeinde | Würzburg |
Regierungsbezirk | Unterfranken |
Freistaat | Bayern |
Land | Deutschland |
Höhe | 180 m ü. NN |
Kfz-Kennzeichen | WÜ |
Einwohner | 10.401 (Stand: 31. Dezember 2022) [1] |
Fläche | 6,901 km² |
Eingemeindung | 1. Januar 1930 |
Ehemaliges Wappen | |
Heidingsfeld ist ein Stadtbezirk in Würzburg und war bis 1930 eine selbständige Stadt, zugehörig zum Regierungsbezirk Unterfranken im Freistaat Bayern. Umgangssprachlich wird Heidingsfeld auch Hätzfeld oder Städtle (der Heidingsfelder Altort) genannt. In dem Stadtbezirk wohnten zum 31. Dezember 2022 insgesamt 10.401 Einwohner. [1]
Geografie
Geografische Lage
Der Stadtbezirk liegt etwa drei Kilometer südlich der Altstadt. Er befindet sich auf der linksmainischen Seite und erstreckt sich auf ein Gebiet von 6,90 Quadratkilometern, was ihn zum fünftgrößten Bezirk macht. Begrenzt wird er durch den Main im Norden und Osten, sowie einen im Nordwesten vom Steinbachtal mit dem Dallenberg und Unglücksberg. Im Süden befindet sich die Hanglage des Katzenbergs und Kirchbergs. Durch Teile des Ortes verläuft der Heigelsbach.
Benachbarte Stadtbezirke sind im Westen das Steinbachtal, im Norden die Sanderau und im Süden Heuchelhof. Im Osten grenzt die Gemeinde Randersacker an.
Ortsteile
- Altstadt („Städtle“)
- Wohngebiet Lehmgrubensiedlung
- Wohngebiet Katzenberg
- Gewerbegebiet Heidingsfeld-West
Bevölkerung
Religionen
- Katholisch: Pfarreiengemeinschaft Heidingsfeld mit Pfarrbüro St. Laurentius und Pfarrbüro Zur Heiligen Familie.
- Evangelisch-lutherische Kirchgemeinde St. Paul
- Geschichte der Jüdischen Gemeinde
Persönlichkeiten
- Michael Joseph Balling (27. August 1866 in Heidingsfeld; † 1. September 1925 in Darmstadt); Dirigent
- Ludwig Behr (* 16. August 1863 in Heidingsfeld; † 18. Januar 1945 in Tutzing); Maler und Architekt
- Elise Döllein (* 1865 in Heidingsfeld; † 1948), Dichterin unterfränkischer Mundart
- Friedrich Fischer (* um 1464 in Heidingsfeld; † 1529), Humanist und Jurist
- Hubert Georg Wilhelm Frohmüller (* 13. Mai 1928 in Heidingsfeld), Professor für Urologie und Direktor der Urologischen Klinik und Poliklinik der Universität Würzburg
- Siegfried Haenle (* 28. Juni 1814 in Heidingsfeld; † 30. September 1889 in Ansbach), Jurist
- Georg Anton Kreusser (* 27. Oktober 1746 in Heidingsfeld; † 1. November 1810 in Aschaffenburg), Komponist und Musiker
- Ignaz Löhlein (* 29. April 1885 in Heidingsfeld; † 12. November 1929 in Würzburg), Schlosser und Stadtrat
- Moses ben Isaak Minz (* um 1420 in Mainz; † 1482 (?) in Posen), Rabbiner
- Walter Obst (* 11. November 1932 in Würzburg, † 4. April 2005 ebenda)
- Franz Otto (* 20. Januar 1821 in Höchstadt; † 11. September 1911 in Heidingsfeld), Altbürgermeister. Erhielt die Ehrenbürgerwürde 1901.
- Emil Popp, (* 26. April 1897 in Heidingsfeld; † 25. März 1955 in Würzburg), Politiker der NSDAP und Mitglied des Reichstags während der Zeit des Nationalsozialismus.
- Georg Pock (* um 1495 in Heidingsfeld; † 1529 in Besnaga (Vijayanagara, Hauptstadt des gleichnamigen südindischen Hindureichs), Kaufmann
- Johann Joseph Roßbach (* 31. Oktober 1813 in Heidingsfeld; † 27. Oktober 1869 in München), Rechtsphilosoph, Jurist, Politiker
- Michael Josef Roßbach (* 12. Februar 1842 in Heidingsfeld; † 8. Oktober 1894 in Jena), Pathologe, Pharmakologe
- Andreas Schamberger, Bürgermeister
Geschichte
Um 849 ist in der „villa Heitungsfelden“ karolingisches Königsgut nachweisbar, das ein Graf Sigihard von König Ludwig II. der Deutsche als Lehen besaß. Ab 1268 [2] war Heidingsfeld unmittelbares Reichsdorf. Heidingsfeld wurde - wie Dr.iur.utr. Manfred Morys in seiner rechtshistorischen Dissertation von 1958 „Das Stadtrecht von Heidingsfeld“ ausführte - 1367 kraft Ermächtigung durch Kaiser Karl IV. von dessen Sohn König Wenzel IV. in den Rang einer „königlich böhmischen“ Stadt erhoben, ging 1508 an das Hochstift Würzburg über und kam 1628 unter „fürstbischöfliche Territorialgewalt“ [3] und war bis 1929 eine eigenständige Stadtgemeinde.
Nach der Erhebung zur Stadt wurde auch mit dem Bau einer Stadtbefestigung begonnen. Diese wurde im 15. Jahrhundert vollendet. Im 17. Jahrhundert wurden Erneuerungen vorgenommen, während im 19. und 20. Jahrhundert der Graben, Wall und Zwinger beseitigt wurden.
Eingemeindung
Am 1. Januar 1930 wurde die Stadt Heidingsfeld nach einer Volksabstimmung mit ihren Gemeindeteilen Heidingsfeld, Heuchelhof, Vogelshof und Zwickerleinshof nach Würzburg eingemeindet. Allerdings legen manche Heidingsfelder bis heute Wert darauf, in erster Linie Heidingsfelder und erst dann Würzburger zu sein. Beim Bombenangriff am 16. März 1945 wurden etwa 90 Prozent Heidingsfelds zerstört. [4] 1960 wurde das so genannte Rathaus erbaut, ein Rat tagte darin aber nie. Es ist vielmehr ein Bürgertreff und der Standort der Stadtbücherei. 2005 bis 2007 wurde die Stadtmauer Heidingsfeld renoviert.
Namensherkunft
Urkundlich erwähnt wird Heidingsfeld in der Würzburger Markbeschreibung von 779. Der Name soll von „Hedans Feld“, also Stadt des thüringischen Herzogs Heden II. kommen.
Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept
Das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept Heidingsfeld wurde am 24. Mai 2012 vom Stadtrat beschlossen. Darin wird ein Rahmenplan sowie das Handlungs- und Durchführungskonzept für die Sanierung des Heidingsfelder Städtles erstellt. Es wurden dabei folgende drei Themenbereiche beschrieben:
- Lebendiges und erreichbares Zentrum
- Heidingsfeld ans Wasser
- Stadtbild und Stadträume
Zwischen 2012 und 2014 sollten Analysen und Konzepte ausgearbeitet werden und ab 2015 mit deren Umsetzung begonnen werden. [5]
Historische Abbildungen
Wappen
Das Stadtwappen ist in rot und weiß gehalten und zeigt den doppelschwänzigen, gekrönten böhmischen Löwen im Heidingsfelder Stadttor.
Kultur
Regelmäßige Veranstaltungen
- Adventssingen am Salmannsturm
- Faschingsveranstaltungen: Hätzfelder Faschingszug (am Faschingsdienstag um 14.33 Uhr), Prunksitzungen, Kinder-Giemaul-Fasching, Kneipenfasching, Faschingsball...
- Maibaumaufstellung
- Giemaulfest
- Gruschelmarkt, Flohmarkt im Städtle (erstmals 2011)
- „Hätzfeld hat's“
- Heidingsfelder Ostermarkt
- Heidingsfelder Adventsmarkt
- Kulturherbst im Salmannsturm
- Mühlenfest
- Hätzfelder Schoppentage am Salmannsturm (Ende Juli)
- Stärketrinken am Salmannsturm (6. Januar)
- Waldfest, am Blosenberg
- Werkingstraßen-Weinfest
- Wirtshaussingen des Winzervereins
Sehenswürdigkeiten
Architektonisches
- Heidingsfelder Stadtmauer: Aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bestehende Stadtbefestigung, welche im 17. Jahrhundert erneuert wurde und sich nahezu geschlossen erhalten hat. Eine Besonderheit stellen die zwei den Heigelsbach überquerenden Wehrgänge Döle und Speierloch dar. Die früheren Torbauten wurden im 19. Jahrhundert mit Ausnahme des Nikolaustors vollständig abgerissen.
- Katholische Pfarrkirche St. Laurentius. Die aus dem 12. Jahrhundert stammende basilikale Kirche mit gotischem Chor wurde 1945 bis auf den romanischen Turm zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte 1948 durch den Dombaumeister Hans Schädel. Vor der Kirche befindet sich eine Ölberggruppe (um 1510) aus der Werkstatt Tilman Riemenschneiders. Die Anlage stellt eine Kopie der Originale dar.
- Die Brücke beim Rathaus über den Heigelsbach zeigt als Brückenfigur die Kopie einer Immaculata aus der Werkstatt des Johann Georg Wolfgang van der Auwera.
- Ehemaliger Zehnthof des Ritterstifts St. Burkard. Ein Renaissancebau aus dem Jahr 1574 mit Rundturm und Treppengiebel.
- Die Heigelsbachbrücke ist eine Eisenbahnbrücke der Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen und verläuft zwischen Hedanstraße und Eisenbahnstraße.
- ► Siehe auch Baudenkmäler in Würzburg, Denkmäler und Erinnerungstafeln
Brunnen
Touristisches Leitsystem Heidingsfeld
Das Leitsystem erläutert auf den Tafeln knapp und auf den größeren Stelen ausführlicher geschichtliche Hintergründe der thematisierten Personen, Gebäude oder Objekte. Die Betrachtung einer einzelnen Stele oder Tafel ist ebenso möglich wie ein Abgehen des gesamten Weges oder von Abschnitten desselben. Die Stelen und ein Faltblatt ermöglichen die Orientierung und sollen helfen, einen eigenen Weg zu finden.
- ► Ausführlichere Informationen über das Touristische Leitsystem Heidingsfeld unter: https://www.wuerzburg.de/giemaul-erzaehlt
Vereine und Gruppierungen
Sonstige Vereine
Der Winzerverein von Heidingsfeld ist der älteste Winzerverein Deutschlands. Insgesamt gibt es über 45 Vereine in Heidingsfeld (Stand: 2012) [6]
- Bauhütte Alt Heidingsfeld e.V.
- Bayerischer Bauernverband OV Heidingsfeld mit Landfrauengruppe
- Bürgervereinigung Heidingsfeld e.V. (Dachverband von 45 Heidingsfelder Gruppierungen)
- Familienzentrum Würzburg e.V.
- Fasenachtsgilde Giemaul Heidingsfeld e.V.
- Fotoclub Heidingsfeld
- Freiwillige Feuerwehr Heidingsfeld
- Hätzfelder Kreis e.V.
- Heidingsfelder Selbständige e.V.
- Kolpingsfamilie Würzburg-Heidingsfeld
- Hetzfelder Flößerzunft (Künstlergilde)
- Theatergruppe lachfal.de Würzburg Heidingsfeld
- Laurentius Musikanten Heidingsfeld
- Motorradfreunde Heidingsfeld
- Natur- und Heimatfreunde Heidingsfeld
- Obst- und Gartenbauverein Würzburg-Heidingsfeld
- Rassegeflügelzüchterverein 1892 Würzburg Heidingsfeld e.V.
- Siedlervereinigung Würzburg Heidingsfeld Lehmgrubensiedlung e.V.
- Siedlervereinigung Heidingsfeld Süd e.V.
- VdK OV Heidingsfeld
- Wagenkollektiv Würzburg e.V. (Wagenplatz)
- Wallfahrerverein e.V. Würzburg-Heidingsfeld
- Winzerverein Würzburg-Heidingsfeld von 1859 e.V.
Sportvereine
- DLRG Ortsverband Würzburg e.V.
- 1. RC Heidingsfeld von 1899 e.V.
- Freie Turnerschaft Würzburg-Heidingsfeld e.V.
- Schachverein Heidingsfeld (Spiellokal inzwischen in Grombühl)
- Sportverein Heidingsfeld 1919 e.V.
- Turngemeinde Würzburg-Heidingsfeld von 1861 e.V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen
Schulen
- Walther-Grundschule (Grundschule)
- Josef-Greising-Schule (Städtisches Gewerbliche Berufsbildungszentrum II, Berufs-, Techniker- und Meisterschule für Bauberufe)
Bibliothek
Offene Jugendarbeit
Die Offene Jugendarbeit Heidingsfeld bietet:
- Fußballtraining, montags 18.30 - 21.00 Uhr, Turnhalle der Josef-Greising-Schule
- Offener Treff, dienstags 18.00- 21.00 Uhr, Hofmanstr. 7
- Offener Treff, donnerstags 18.00 - 21.00 Uhr, Hofmanstr. 7
- Wochenend Specials
- Kids Friday, freitags 13.00 - 16.00, Hofmanstr. 7, Anmeldung erforderlich
Die Offene Jugendarbeit Heidingsfeld liegt in der Trägerschaft der Evangelischen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe.
Gastronomie
- Altdeutsche Weinstube (Klingenstr. 3)
- Döner Express Heidingsfeld (Am Nikolaustor 7)
- Gaststätte Jahnwiese (Wiesenweg 2)
- Gaststätte zur Herieden (Heriedenweg 5)
- Restaurant Kabineddle (Lehmgrubenweg 13)
- Ristorante Portanova (Julius-Echter-Str. 15)
Ehemalige Gastronomiebetriebe
- Büttnerstuben (Wenzelstr. 38) (bis 2023)
Verkehr
- Anschlussstelle Würzburg-Heidingsfeld der Bundesautobahn 3
- Bundesstraße 19
- Staatsstraße 511 und 2418
ÖPNV
- Straßenbahnlinie 3 und 5
- diverse Buslinien
- Haltepunkt Würzburg-Heidingsfeld Ost (seit 11. Dezember 2022)
- Bahnhof Würzburg-Heidingsfeld West (zur Zeit nicht bedient)
Unterwegs in Würzburg (Video)
„Unterwegs in Würzburg im Stadtteil Heidingsfeld“ von wuerzburg-fotos.de (22. April 2018)
(Mit dem Start des Videos stimmen Sie der Weiterleitung und Übermittlung von Daten an YouTube zu.)
Siehe auch
Literatur
- Rainer Leng (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Heidingsfeld. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Verlag Schnell & Steiner, 2005. ISBN: 978-3-7954-1629-4 (Stadtbücherei Würzburg Stadtinfo Würzburg-Stadtteil und Zweigstelle Heidingsfeld)
- Helmut Jäger / Werner Graenzer: Heidingsfeld - seine Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung von Bevölkerung und Wirtschaft seit dem 19. Jahrhundert. Universitätsbund Würzburg, 1977 (Universitätsbibliothek u.a. 20/NZ 97958 J22 und im Magazin der Stadtbücherei Würzburg)
- Horst Wolf / Christoph Bauer: Heidingsfeld - Ansichten einer alten Stadt. Verlag Ferdinand Schöningh, Würzburg, 1998 (Universitätsbibliothek NZ 97950 W 853) Sammlung von Ansichtskarten mit Erklärungen
- Leo Rettner: Heidingsfeld und die Hätzfelder. Überlegungen eines „Eingeborenen" zur 1200-Jahr-Feier. Würzburg, 1979
- Klaus Künzel: Verschluckte Städte. Zehn Spaziergänge durch ganz besondere Stadtteile. Kapitel Phönix ohne Schmuckgefieder. Würzburg-Heidingsfeld. Tredition, Hamburg 2013
Quellen
- Karl Bosl: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, 7. Band Bayern, Alfred Kröner Verlag Stuttgart
- Werner Dettelbacher: Würzburg, eine Stadt der Brunnen. Stadtwerke Würzburg, 1985
- Georg Dehio, Bayern I: Franken, Seite 968. Deutscher Kunstverlag 1979
- Matthäus Merian, Martin Zeiller: Heidingsfeld. In: Matthaeus Merians Erben: Topographia Franconiae, 2. Auflage, Matthäus Merians Seel. Erben, Franckfurt am Mayn 1656 (Erstauflage: Merian, Franckfurt am Mayn 1648). S. 46