Nikolausberg
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Der Nikolausberg (im Volksmund auch „Kleßberg“ oder „Käppelesberg“ genannt) ist ein Berg im Westen Würzburgs. Das dort befindliche Wohngebiet bildet den gleichnamigen Stadtteil und gehört zum Stadtbezirk Steinbachtal. Am Hang des Nikolausberg steht die berühmte Wallfahrtskirche „Käppele“ mit dem Stationsweg.
Lage
Der Nikolausberg wird geografisch abgegrenzt im Norden vom Kühbach, im Osten vom Main und im Süden vom Steinbach und im Westen vom Guggelesgraben. Die entsprechenden Straßen sind die Leistenstraße, Mergentheimer Straße, Steinbachtal und Guggelesgraben−Oberer Steinbachweg−Klingenweg.
Namensgeber
Der Name des Berges dürfte auf „Kleßberg“ zurückzuführen sein, einer fränkischen Kurzform von Klaus, einer Abkürzung von Nikolaus, und bezieht sich auf „Nikolaus von Myra“ (3./4. Jh. n. Chr.), einem heiliggesprochenen griechisch-byzantinischen Bischof. Der Name könnte aber auch auf eine Überlieferung, dass im 17. Jahrhundert eine Kapuziner-Klause mit Nikolauskapelle auf dem Berg entstanden sei, zurückgehen. [1]
Berghänge
Aus der Würzburger Perspektive sieht man vom Nikolausberg nur die Berghänge und die Hochfläche tritt in den Hintergrund.
Westseite
Die Mainseite bietet einen herrlichen Ausblick auf die Stadt Würzburg. Neben dem prominenten Käppele mit dem dorthinführenden Stationsweg sind folgende Gebäude am Westhang vom Nikolausberg von Bedeutung: Mainländerhaus, Germanenhaus, Nikolaushof, Schützenhof.
Nordseite
Die dem Kühbachgrund (Leistengrund) zugewandte Seite des Nikolausbergs bietet eine hervoragenden Ausblick auf die Festung Marienberg mit den Wehranlagen, insbesondere dem Maschikuliturm. Der Nordhang ist relativ steil, so dass neben der Wohnbebauung nur der ehemalige Gutshof Zur Neuen Welt als bedeutendes Gebäude zu erwähnen ist.
Südseite
Die dem Steinbachtal zugewandte Seite des Nikolausbergs blickt die Nordseite des Dallenbergs mit den bewaldeten Steinbachtal-Anlagen und dem Würzburger Stadtwald. Der Südhang des Nikolausbergs wird von mehreren Schluchten durchzogen: Hubertusschlucht, Annaschlucht und Guggelesgraben. Am Hang befinden sich vor allem Wohngebäude.
Diskussion um Neubauten
2007-09 gab es Bürgerproteste gegen all zu große Neubauten am Nikolausberg, die sich nur unzureichend in die Gesamtsituation des Hangs eingefügt hätten. Anwohner sahen die sogenannte „Pilgerallee“ in ihrem Bestand gefährdet. Auch als Folge der Proteste wurden schließlich die Baupläne überarbeitet, die Gebäude verkleinert und die Fassaden verändert. [2] [3]
Bildergalerie
Hochfläche
Heutige Situation
Der höchste Punkt des Nikolausbergs mit 360 m über Normalnull liegt in der Gemarkung Höchberg etwa 120 m entfernt von der Stadtgrenze. Der höchste Punkt des Stadtgebietes Würzburg befindet sich trotzdem auf dem Nikolausberg, da die Bergkuppe relativ flach ist. Auf dem östlichen Teil der Hochfläche liegt der denkmalgeschützte Park auf dem Nikolausberg. Am Rande der Parkanlage in der Nähe des höchsten Punkts befinden sich der Aussichtsturm Frankenwarte (errichtet 1894) mit der Akademie Frankenwarte und die Burkard-Held-Anlage. Der Berghang westlich des Leutfresserwegs und Spechtwegs gehört zur Gemarkung der Marktgemeinde Höchberg. Dort befinden sich mehrere hohe Sendeanlagen, die weithin sichtbar sind.
Geschichte
Die in der Würzburger Markbeschreibung von 779 erwähnte „sundorun erdburg“ [4] wird einer durch einfache Wälle und Gräben geschützten südlichen Erdburg zugeordnet, die sich auf der Hochfläche des Nikolausbergs befand. [5] Andere Quellen verorten die südliche Erdburg im Irtenberger Wald.
Im 19. Jahrhundert wird die Hochfläche beschrieben mit den Worten: „Oede und steinig dehnte sich vor ihren Blicken eine winddurchfegte Fläche aus.“ [6] Diese Darstellung dürfte etwas übertrieben sein, da die Uraufnahme insbesondere auf der Höchberger Seite Felder ausweist. Lediglich die in städtischem Besitz befindlichen Flurlagen „Leutfresser“ (im Norden), „Zürnsruhe“ (im Osten) und „Niklasgrund“ (im Süden) sind nicht bewirtschaftet. [7] Anfang der 1820er Jahre wurde am höchsten Punkt des Nikolausbergs eine hölzerene Pyramide für die erste trigonometrische Landesvermessung errichtet. [8] Mutwillige Jungen erkletterten an schönen Sonntagen das morsch gewordene Gerüst und staunten über die wunderbare Fernsicht, die ringsum sich auftat. Eines Morgens fiel die Pyramide, vom Volke gewöhnlich der „Telegraph“ genannt, in sich zusammen. [6] Ab 1914 wurde die Spitze der Frankenwarte als Vermessungspunkt genutzt. [9]
Auf dem Nikolausberg wurden in den 1870er Jahren auf den städtischen Oedungen etwa 1500 Ahorne, Ulmen, Birken, Akazien, Kastanien und andere Zierbäume angepflanzt. Am höchsten Punkt des Berges mit Fernsicht bis zur Rhön und zum Steigerwald stellte der Verschönerungsverein an dem von der Nikolauskapelle nach Höchberg ziehenden Kapellenweg (im Stadtgebiet Würzburg heute Albert-Günther-Weg) eine Ruhebank auf. [10]
Sehenswertes
Gastronomie
Ehemalige Gastronomiebetriebe
Einrichtungen
- Sendeanlagen des Bayerischen Rundfunks und der Deutschen Telekom.
Ehemalige Einrichtungen
Siehe auch
- Park auf dem Nikolausberg
- Burkard-Held-Anlage
- Frankenwarte
- Sendeanlagen Frankenwarte
- Stadtbezirk Steinbachtal
- Würzburg Cam
Einzelnachweise
- ↑ Main-Post: „Wo steckt der Nikolaus in Würzburg?“ (6. Dezember 2019)
- ↑ Main-Post: „Wir bauen nicht für Millionäre“ (6. Juni 2008)
- ↑ Main-Post: „Maasweg: nur maßvoller Ausbau“ (19. Dezember 2008)
- ↑ Friedrich Anton Reuß: „Aelteste Urkunde über den Umfang der Würzburger Stadtmarkung“ Thein, Würzburg 1838
- ↑ J. Schmidtkonz: „Neu entdeckte Erdwerke in Unterfranken“ in Deutsche Gaue: Zeitschrift für Heimatforschungs Landes- und Volkskunde, Bd. 5, 1903, S. 168ff.
- ↑ 6,0 6,1 S. Göbl: „Würzburg. Ein kulturhistorisches Städtebild.“ Kgl. Univ.-Druckerei Stürtz, Würzburg 1895, S. 115
- ↑ Hochfläche des Nikolausbergs in der Uraufnahme des BayerAtlas
- ↑ K. Steuer-Cataster-Commission in Gemeinschaft mit dem topographischen Bureau des K. Generalstabes: „Die bayerische Landesvermessung in ihrer wissenschaftlichen Grundlage“, Akademische Buchdruckerei von F. Straub, München 1873
- ↑ S. Finsterwalder: „Das Verhältnis der bayrischen zur preussischen Landestriangulation und die Lotabweichung in München“ in „Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse“ 1914, S. 53
- ↑ Fränkisches Volksblatt: „Jahresbericht des Verschönerungsvereins für Würzburg und Umgegend für das Jahr 1876“ (28. März 1877)