Rottendorf

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Rottendorf
Ortstyp Gemeinde
Landkreis Würzburg
Regierungsbezirk Unterfranken
Freistaat Bayern
Land Deutschland
Kfz-Kennzeichen
Höhe 252 m ü. NN
Fläche 14,83 km²
Einwohner 5.496 (Stand: 31. Dezember 2023) [1]
Gemeindekennzahl 09 6 79 185
Anschrift Am Rathaus 4, 97228 Rottendorf
Telefon 09302 - 9090-0
Telefax 09302 - 9090-30
E-Mail rathaus@rottendorf.eu
Webseite www.rottendorf.eu
1. Bürgermeister Roland Schmitt
Wappen
Wappen Rottendorf.svg.png
Ortsdurchfahrt Rottendorf

Rottendorf ist eine Gemeinde im Landkreis Würzburg und eine Nachbargemeinde von Würzburg. Ursprünglich hieß diese wohl Roten- oder Rodendorf, abgeleitet vom Roden eines Waldes. [2]

Geografie

Geografische Lage

Rottendorf liegt östlich von Würzburg und wird von der Bundesstraße 8 umfahren. Die Gemarkung Rottendorf grenzt im Norden an Kürnach und Estenfeld, im Süden an Theilheim und Gerbrunn, im Westen an Würzburg und im Osten an den Landkreis Kitzingen. Durch die Gemeinde fließen die Bäche Landleite und Reißbach. Umrahmt wird der Ort durch Erhebungen wie dem Pilzberg und dem Hühnleinsberg.

Ortsteile

Die Gemarkung Rottendorf umfasst drei amtliche Ortsteile:

Bevölkerung

Religionen

Katholische Pfarrkirche St. Vitus in Rottendorf

Persönlichkeiten

► Siehe Ehrenbürger der Gemeinde Rottendorf

Geschichte und Namensherkunft

Urkundlich erwähnt wird Rottendorf erstmals in einer Notiz um das Jahr 1025. Das heutige Rottendorf, ursprünglich Roten- oder Rodendorf, ist mit diesem Namen 1125 urkundlich erwähnt aus einer mittelalterlichen Gründung auf gerodeten Waldboden erwachsen (daher der Name Rottendorf). Reste der einstigen Bewaldung umschließen noch immer, durch breite Lücken zerrissen, annähernd ringförmig den Ort. Die Gemarkung insgesamt birgt allerdings Zeugnisse einer weitaus älteren Siedlungsgeschichte. So wurde im Bereich der Seewiesen bei Rothof ein Dorf der jungsteinzeitlichen Rössener Kultur [3] entdeckt.

Das Gotteshaus und wohl auch der Ort selbst gehörten dem Würzburger Domkapitel. Im Jahr 1144 erscheint ortskundlich erstmals das 1002 gegründete Stift Haug als geistliche Körperschaft, die das Geschick des Dorfes in den folgenden Jahrhunderten bis zum Untergang des Alten Reiches [4] maßgeblich bestimmte. Mit dem Übergang an das Stift wurde Rottendorf geographisches Zentrum des haugischen Streubesitzes, der sich von Gramschatz im Norden bis Hopferstadt im Süden erstreckte. Der reichere haugische Streubesitz konzentrierte sich freilich in der Landschaft südlich der Mainschleife zwischen Ochsenfurt, Marktbreit, Gnodstadt, Hopferstadt und Acholshausen, da hier die agrarsoziale Entwicklung ungleich weiter fortgeschritten war als auf den nördlichen Stiftsgütern.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg stand Rottendorf, wie die meisten fränkischen Dörfer, vor dem Nichts. Rund ein Drittel der Einwohner war bei den Schwedeneinfällen gestorben. 1645 war der Ort zur Hälfte eingeäschert worden. Den Wiederaufbau mussten die Überlebenden aus eigener Kraft bewerkstelligen. Obrigkeitshilfe konnten sie nicht erwarten, Stift Haug selbst war finanziell ruiniert. Die folgenden Jahrzehnte bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts verliefen für Rottendorf scheinbar ereignisarm. Von den kriegerischen Auseinandersetzungen im Alten Reich, dem spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714), blieb Franken verschont. Die ruhigen Zeiten brachten eine wirtschaftliche Erholung des Ortes mit sich. Rottendorf fand sich nun fester und direkter als jemals zuvor in das abolutistische System der Würzburger Fürstbischöfe eingebunden. Stift Haug blieb zwar weiterhin als Ortsherr präsent, seine Aktivitäten beschränkten sich aber zunehmend auf die Wirtschaftsverwaltung (Abgaben und Einkünfte) und das innerdörfliche Verordnungswesen.

Unruhige Zeiten begannen für Rottendorf mit dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763). Am 24. November 1762 erreichten eine Husarenschwadron Friedrich des Großen Würzburg. Dort wurden sie erfolgreich abgeschlagen, was zur Folge hatte, dass sie daraufhin in Rottendorf eindrangen und in einer Nacht für Essen und Trinken sowie Brandschatzung Kosten von 840 Gulden verursachten. Schon zwei Tage später rückten die Verbündeten des Fürstbischofs, die Sachsen, ein und kosteten Rottendorf mehr als die feindlichen Preußen. Im Jahre 1763 lagen die befreundeten Truppen monatelang in Rottendorfer Quartieren und pressten 3.622 Gulden aus dem Ort.

Als Teil des Stifts Haug wurde Rottendorf 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand III. von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an das Königreich Bayern fiel. 1861 wurde das alte Rathaus abgerissen. 1865 erhielt Rottendorf einen eigenen Bahnhof. Ab 1909 gab es die erste Wasserleitung, 1910 ein Schulhaus und 1912 den Anschluss an den elektrischen Strom.

Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges hatte Rottendorf 1940 die ersten Gefallenen zu beklagen. 120 Rottendorfer kehrten nach dem Krieg nicht mehr zurück bzw. wurden vermisst. Am 31. Oktober 1944 wurde die Pfarrkirche durch eine Luftmine schwer beschädigt. Bis zuletzt wurde der Ort gegen die einmarschierenden Amerikaner verteidigt und musste dies teuer bezahlen: Am 4. April 1945 wurden Teile des Ortes durch Artilleriebeschuss in Trümmer gelegt, einen Tag später wurde eine weiße Fahne am Kirchturm gehisst. Am 6. April war der Krieg für Rottendorf zu Ende.

Die Eröffnung der Umgehungsstraße Ende 1989 befreite den Ort von den Kraftfahrzeugströmen zu den Autobahnen. In den 1990er Jahren und vor allem in der Gegenwart profitierte die Gemeinde von der Erweiterung der Infrastruktur (eigene Abfahrten an Bundesautobahn 3 und Bundesstraße 8, Schulen, Sportanlagen etc.) und die großflächige Ausweisung neuer Wohngebiete, so dass sich im Industriegebiet namhafte Unternehmen wie s.Oliver ansiedelten. Den erlangten Wohlstand der Gemeinde kann man vor allem an den Bautätigkeiten der Gemeinde und den Aufwertungen der Durchfahrtsstraßen und des Kernortes (Würzburger Straße, Kitzinger Straße, Kirchstraße usw.) erkennen.

Historische Abbildungen

Politik

Bürgermeister

Rathaus der Gemeinde Rottendorf
► Siehe Bürgermeister Rottendorf

Städtepartnerschaften

  • Die Partnerschaft zum nordfranzösischen Ort Troarn (ca. 10 km von Caen entfernt) besteht seit 1987.

Wappen

Blasonierung

Geteilt; oben in Rot drei silberne Spitzen, unten in Blau ein goldener Sparren.

Wappendeutung

Die drei silbernen Spitzen in Rot weisen auf die Grundherrschaft des Würzburger Domkapitels bis zum Ende des Alten Reichs 1803 hin. In der unteren Schildhälfte steht das Wappen des Stiftes Haug in Würzburg, das seit 1287 das Dorfgericht und andere wichtige Rechte in Rottendorf innehatte. Das Wappen wurde von dem inzwischen verstorbenen Rottendorfer Maler und Graphiker Ossi Krapf entworfen und am 15. Februar 1962 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt.

Kultur

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Holunderblütenfest, Veranstalter: Obst- und Gartenbauverein (Mai/Juni)
  • Dorffest, Veranstalter: Gemeinde sowie örtliche Vereine und Organisationen (Juli) [5]
  • Prunksitzung und Kinderfasching, Veranstalter: RoKaGe (Fasching)

Sehenswertes

Wasserschloss Rottendorf
Brunnenanlage am Kriegerdenkmal
Kriegerdenkmal in Rottendorf
► Siehe auch Baudenkmäler in Rottendorf

Vereine

Wirtschaft und Infrastruktur

Gastronomie

Unternehmen

Hauptverwaltung von s.Oliver in Rottendorf
► Siehe auch Gewerbegebiet Alte Landstraße

Öffentliche Einrichtungen

Hallen und Sportanlagen

Verkehr

Rottendorf liegt an der Bundesstraße 8, über die die nahe gelegene Anschlussstelle Rottendorf und Biebelried der Autobahn 3 und 7 erreicht wird.

ÖPNV

Eisenbahn.png Nächste Bahnstation: Rottendorf


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Ehrungen und Auszeichnungen

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Irene Meeh: Rottendorf - 1933 bis 2015. Hrsg.: Gemeinde Rottendorf 2015, ISBN: 9783000526183 [6]
  • Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen - Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken, C.H.Beck, 2013, S. 194
  • Angela Treiber: Rottendorf - Zur Geschichte einer unterfränkischen Gemeinde. Hrsg.: Gemeinde Rottendorf, Selbstverlag, Rottendorf 1991 [6]

Weblinks

Erläuterungen, Einzelnachweise und Hinweise

  1. Zahlen & Fakten des Landkreises Würzburg auf www.landkreis-wuerzburg.de
  2. Ortsgeschichte Rottendorf: Frühzeit und Mittelalter
  3. Die Rössener Kultur ist eine mitteleuropäische Archäologische Kultur der mittleren Jungsteinzeit und wird nach Radiokarbondaten aus Holzkohle zwischen 4790 und 4550 v. Chr. datiert. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
  4. Im Unterschied zum 1871 gegründeten Deutschen Reich wird das Heilige Römische Reich auch als Römisch-Deutsches Reich oder als Altes Reich bezeichnet. Weitere Informationen bei Wikipedia [2].
  5. Main-Post: „Fetzige Rockmusik, Holzofenpizza und die erste handbetriebene Waschmaschine beim Rottendorfer Dorffest“ (10. Juli 2022)
  6. 6,0 6,1 Die Chroniken von Rottendorf können im Bürgerbüro im Rathaus der Gemeinde Rottendorf käuflich erworben werden.

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