Geschichte von Ochsenfurt
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Die erste Erwähnung Ochsenfurts datiert um 735, als im Auftrag von Bonifatius ein Kloster in der Stadt gegründet wurde, in dem u. a. die Heilige Thekla von Kitzingen Äbtissin war. Die Mauern und Türme stammen aus dem 14. Jahrhundert. Seit dieser Zeit war die Stadt Teil des Fürstbistums Würzburg. Erst mit dem Bau der Brücke 1512 gewann Ochsenfurt auch wirtschaftliche Bedeutung. 1803 kam Ochsenfurt zu Kurbayern und ab 1806 zum Großherzogtum Würzburg. 1813 wurde die Stadt Teil des Königreichs Bayern. Die Mainbrücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, aber die Altstadt blieb verschont. 1972 wurde der Landkreis Ochsenfurt (KFZ-Kennzeichen OCH) aufgelöst. Seitdem gehört die Stadt zum Landkreis Würzburg. Seit dem 8. Juli 2013 darf das alte KFZ-Kennzeichen „OCH“ wieder im Landratsamt Würzburg beantragt werden.
Chronologie
Jahr | Ereignis |
---|---|
ca. 735 | Versuch der Gründung eines Filialklosters von Kitzingen aus durch die Heilige Thekla von Kitzingen. |
825 | Ausstattung der Filialkirche des Klosters mit Reliquien und Übergabe an das Bistum Würzburg. |
1081 | Zusammenkunft der Fürsten von Schwaben und Sachsen in Ochsenfurt mit der Wahl des Grafen Hermann von Salm als Gegenkönig zu Heinrich IV. |
1103 | Erste Erwähnung einer Fähre in Ochsenfurt. |
1133 | Bau einer Holzbrücke über den Main. |
1193 | Aufenthalt des englischen Königs Richard I. (genannt Löwenherz) als Gefangener des Herzogs Leopold von Österreich auf seinem Weg zur Freilassung und Rückkehr nach England. |
1260 | Ochsenfurts Einwohner werden erstmals cives (= Bürger) genannt. |
1268 | Angeblich führt der legendäre Ochsenfurter Schmied Hans Stock nach dem Tode Konradins das geschlagene Stauferheer aus Italien zurück. |
1288 | Weihe der St.- Andreas-Kirche. |
1291 | Bezeichnung des Ortes als oppidum (= Stadt), vermutlich Anlage einer ersten Stadtbefestigung. |
1295 | Verkauf der Stadt durch den Würzburger Bischof Manegold von Neuenburg an sein Domkapitel. Die Domherren üben daraufhin in den folgenden 500 Jahren die Herrschaft über Ochsenfurt aus. |
1310 | Gewährung der Abhaltung eines Wochenmarkts. |
1313 | Erwähnung einer gemauerten Stadtbefestigung. Im Laufe des 14. Jahrhunderts Erweiterung der Stadt nach Süden und Entstehung der heutigen Stadt- und Zwingermauer. |
1338 | Am 15. Juli überfällt Ritter Luitpold Küchenmeister von Nordenberg die Stadt, die auf Seiten von Kaiser Ludwig IV. der Bayer gegen den päpstlich gesinnten Bischof Otto II. von Wolfskeel steht, vergeblich. |
ca. 1410 | Errichtung des Cent- oder Gefängnisturms. |
1421 | Erlaubnis für den Einzug von Brücken- und Wasserzoll. |
1440 | Missglückter Überfall auf die Stadt durch den Ansbacher Markgrafen Albrecht Achilles, Gefangennahme von 40 Rittern und Knechten durch die Bürger von Ochsenfurt. |
ca. 1440 | Baubeginn der Michaelskapelle. |
Mitte 14. Jh. | Mehrmals Verpfändung bzw. Verkauf der Stadt an den Deutschen Orden, die Herzöge von Sachsen, den Erzbischof von Mainz, den Ritter Friedrich von Künsberg und den Kanzler im Bischöflichen Ordinariat Friedrich Schultheis. Das Würzburger Domkapitel kaufte die Stadt jeweils wieder zurück/löste sie aus. |
1463 | Baubeginn an der Wolfgangskapelle. |
1497-1515 | Bau des Neuen Rathauses. |
1500-1525 | Erhöhung des Nikolausturms, Bau des Hirtenturms, Vermauerung des Klingentors im Bauernkrieg, Errichtung des domkapitelschen Schüttbodens. |
Anfang 16. Jh. | Errichtung einer Lateinischen und einer Deutschen Schule. |
1512-1519 | Errichtung der steinernen Mainbrücke samt Brückentor, Barbakane, Brückenzollturm und Türmersturm. |
1525 | Besetzung der Stadt im Mai durch ein Bauernheer, das hier eine „neue Ordnung“ aufrichtet. |
1525 | Im Herbst: Errichtung einer neuen Stadtordnung und Bestrafung der Bürger durch Entzug ihrer Wehr und Waffen sowie Abgaben. |
1526 | Erste reformatorische Tendenzen in Ochsenfurt. |
1541 | Pestwelle in Ochsenfurt, der Friedhof konnte die Toten nicht mehr fassen. |
1551-1553 | Errichtung einer neuen Richtstätte links der Uffenheimer Straße in der Nähe der roten Brücke. |
1551-1554 | Ochsenfurt muss im Markgräflerkrieg 14.500 Gulden aufbringen. |
1568 | Erhöhung des Oberen Torturms. |
1594 | Übernahme des Nachlasses Hieronymus Ganzhorn. |
1595 | Durchsetzung der Gegenreformation in Ochsenfurt durch Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. |
1612 | Kaiser Matthias von Habsburg besucht am 8. Juli die Stadt. |
1612 | Verlegung des Gottesackers vor die Stadt. |
1617-1619 | Hexenprozesse in Ochsenfurt, Verhaftungen ohne Hinrichtungen. |
1627 | Hexenprozesse in der Stadt, zwei Todesopfer. |
1631-1634 | Besetzung der Stadt durch schwedische Truppen im Dreißigjährigen Krieg, König Gustav II. Adolf von Schweden verweilt zweimal in Ochsenfurt. |
1631-1633 | Pestwelle, 1.300 Menschen sterben alleine in Ochsenfurt. |
1664 | Bau des Kapuzinerklosters (Weihe am 16. Oktober 1667). |
1667 | Errichtung eines bastionären Vorwerks am Oberen Tor. |
1672 | Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn bewilligt der Stadt vier Jahrmärkte. |
1673 | Gefechte im Niederländisch-Französischen Krieg zwischen der französischen Rheinarmee unter Marschall Henri de Turenne und der kaiserlichen Armee unter Generalissimus Graf Raimondo Montecuccoli bei Ochsenfurt-Marktbreit (► siehe auch: Ochsenfurt und der Französisch-Niederländische Krieg (1672-1678)) |
1675-1678 | Winterquartiere und Durchzüge preußischer, sächsischer und Reichstruppen in Franken, auch Ochsenfurt. |
1679 | Hungernot. |
1711-1713 | Verteidigungsfall und Einquartierungen in Ochsenfurt aufgrund des Spanischen Erbfolgekrieges. |
1759-1761 | Im siebenjährigen Krieg stoßen preußische Freikorps mehrmals bis an den Main vor, es gelingt ihnen jedoch nicht in Ochsenfurt einzudringen und es zu brandschatzen. Es kommt zu Gefechten zwischen Preußen und Österreichern. |
1777 | Meuterei der markgräflichen ansbachisch-bayreuthischen Truppen in Marktsteft, Deserteure verstecken sich im Umfeld von Ochsenfurt und werden in den Weinbergen gejagt. |
1784 | Überschwemmung des Mains, der Brückenturm wird weggerissen. |
1796 | Besetzung der Stadt von Juli bis September durch die Soldaten des französischen Marschalls Jean-Baptiste Jourdan im ersten Koalitionskrieg. |
1797 | Gründung der 1. Brauerei in der Stadt. |
1803 | Im Zuge der Säkularisation kommt Ochsenfurt zum Königreich Bayern. |
1806 | Übergang der Stadt an das Großherzogtum Würzburg. |
1814 | Erneuter Übergang von Ochsenfurt an Bayern. |
1814 | Einrichtung des Landgerichts Ochsenfurt. |
1818 | Erlaubnis zur Abhaltung von Viehmärkten. |
1830 | Einlegung des Vorwerks am Oberen Tor. |
1857 | Einrichtung einer Kinderbewahranstalt im Spital. Wiedereinführung des Fischmarkts. |
1862 | Umbenennung des Landgerichts in Bezirksamt. |
1864 | Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz. |
1866-1879 | Abriss der Krämersgasse und Ausbau der Hauptstraße durch die Stadt. |
1866 | Zerstörung des hölzernen Zwischenstücks der Alten Mainbrücke im Preußisch-Österreichischen Krieg. |
1867 | Erneuerung der zerstörten Teile der Alten Mainbrücke in Steinausführung. |
1868 | Bau einer Ladeplatzmauer unterhalb der Alten Mainbrücke. |
1881 | Abriss des Brückentors und der Barbakane. |
1885-1900 | Ansiedlung von Holzindustrie in Ochsenfurt. |
1891 | Eröffnung der Mainländebahn und des Floßhafens. |
1898 | Ausbau des Hafens. |
1905-1907 | Bau der Gaubahn von Ochsenfurt nach Röttingen. |
1908 | Bau der städtischen Wasserleitung. |
1914 | König Ludwig III. besucht Ochsenfurt. |
1918 | Ende des Jahres: Demobilmachung des 18. Infanterieregiments in Ochsenfurt und Umgebung. |
1920er | Erweiterung der Stadt um mehrere Siedlungsgebiete. |
1939 | Umbenennung des Bezirksamts in Landkreis Ochsenfurt. |
1942 | Anlegung der Düsseldorfer Siedlung. |
1945 | Sprengung der Alten Mainbrücke beim Herannahen der alliierten Truppen. |
1949 | Mainkanalisierung und Staustufenbau. |
1954 | Bau der Neuen Mainbrücke. |
1956 | Errichtung des Freibads Maininsel. |
1962 | Neubau des Kreiskrankenhauses. |
1971-1978 | Eingemeindung der Ortsteile Darstadt Erlach, Goßmannsdorf, Hohestadt, Hopferstadt, Kleinochsenfurt, Tückelhausen und Zeubelried, Auflösung des Landkreises Ochsenfurt. |
1983 | Anschluss der Stadt Ochsenfurt an die Gasversorgung Unterfranken. |
1983 | Städtepartnerschaft Ochsenfurt-Coutances (Frankreich) am 18. Juni. |
1988-1989 | Bau des Hochwasserschutzes für die Altstadt. |
1988 | Städtepartnerschaft Ochsenfurt-Wimborne Minster (England) am 12. November. |
1990 | Städtepartnerschaft Ochsenfurt-Colditz (Sachsen) am 3. Oktober. |
1996-1997 | Wassergebundener Ausbau des Gaubahn-Radweges. |
1998 | Fertigstellung der Südtangente. |
2007 | Verwendung der Mainfähre Nixe. |
2008-2012 | Sanierung der Alten Mainbrücke. |
2009 | Freigabe der dritten Mainbrücke für den Verkehr am 21. Dezember. |
2010-2011 | Asphaltierung des Gaubahn-Radweges. |
2013 | Es ist wieder möglich, das KFZ-Kennzeichen „OCH“ im Landratsamt Würzburg zu beantragen. |
2016 | Städtepartnerschaft Ochsenfurt-Bibbiena (Italien) am 16. März. |
2016-2020 | Sanierung der Neuen Mainbrücke. |
2019-2020 | 500jähriges Jubiläum der steinernen Mainbrücke. |
Historische Stadtansichten
Stahlstich von Fritz Bamberger 1847
Siehe auch
- Baudenkmäler in Ochsenfurt
- Denkmal der mutigen Frauen
- Ochsenfurt
- Ochsenfurt und der Französisch-Niederländische Krieg (1672-1678)
- Ochsenfurter Schafmarkt
- Rote Brücke (Ochsenfurt)
- Siechenhäuser
- Siebenjähriger Krieg in Ochsenfurt
- Stadtarchiv Ochsenfurt
- Stadtbefestigung Ochsenfurt
- Synagoge in Ochsenfurt
- Verschönerungsverein Ochsenfurt
Quellen und Literatur
- Hans Hohe: Ochsenfurt in alten Ansichten Band 3, ISBN: 978-90-288-3185-8
- Johann Baptist Kestler: Beschreibung von Ochsenfurt, Verlag Ludwig Stahel, Würzburg, 1845 (Online-Fassung)
- Stadtarchivar Georg Menig, Stadtarchiv Ochsenfurt
- Alfred Richter: Eine Brücke erzählt aus ihrer bewegten Vergangenheit, vom Leben am Main, aus der wechselvollen Geschichte von Ochsenfurt. Ochsenfurt, 1996, 136 S.