Ehemaliges Spital (Ochsenfurt)

Aus WürzburgWiki

Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.

Ehemaliges Spital in Ochsenfurt
Hof des Spitals

Das ehemalige Spital liegt in der nördlichen Altstadt von Ochsenfurt nahe des Mains.

Geschichte

Bereits vor 1400 befand sich außerhalb der Ochsenfurter Stadtmauer ein „Sondersiechenhaus“ für Leprakranke. Nach der Ausdehnung der Stadt nach Osten und der damit verbundenen Erweiterung der Stadtmauern wurde das Siechenhaus verlegt. Zu den schon bestehenden Gebäuden kam 1425 eine Badestube hinzu, nachdem der Vorgängerbau abgebrochen wurde. Die Stiftung des Spitals geht auf Ochsenfurter Bürger zurück, die durch „fromme Stiftungen für ihr Seelenheil“ Verdienste erwerben wollten. Das Spital hatte verschiedene Besitzungen wie etwa je einen Hof in Geißlingen und Euerhausen. Durch den Bau sollte Unterkunft und Heimat für alte und gebrechliche alleinstehende Personen geschaffen werden. Im Jahr 1431 wurden mit Zustimmung des Domkapitels die bestehenden Gebäude so umgebaut und ergänzt, dass das ehemalige Spital entstand.

Als die Spitalkirche erweitert wurde, musste das Spital ein Stück weit weichen und wurde bis 1551 neu errichtet, als ein Arkadenbau mit Massivbögen im Erdgeschoss und Laubengang im Obergeschoss. Der Bau wurde Unterkunft und Heim für Alte und Gebrechliche, die ihre Verwandten verloren hatten. Etwa um 1600 wurde das zweigeschossige massiv gebaute Schwesternhaus um den mainseitigen Renaissance-Volutengiebel ergänzt. Das Obergeschoss des Schwesternhauses ist durch Fenster mit der Spitalkirche verbunden. So konnten die Kranken an den Gottesdiensten teilnehmen, zusammen mit ihren Nachbarn und Freunden, die unten auf den Holzbänken im Schiff der Spitalkirche saßen. Die historische Gebäude- und Raumstruktur ist nahezu unverändert erhalten, ebenso vier komplett erhaltene Krankenstuben entlang des Arkadenlaubengangs.

Die letzten Pfründner zogen um 1890 aus dem Spital aus.

Baubeschreibung

Das mehrteilige Spitalgebäude besteht aus einem zweigeschossigen Massivbau mit Satteldach und Volutengiebel von 1609 und einem auf Arkaden ruhender zweigeschossigen Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss und südlichem Fachwerklaubengang von 1551.

Heutige Nutzung

Über viele Jahrzehnte wohnten im Klostergebäude die Armen Schulschwestern. Sie unterhielten ab 1857 eine Kinderbewahranstalt, waren in der Volksschule tätig und leiteten später den Maria-Theresia-Kindergarten. Heute nutzen eine Reihe von Vereinen verschiedene Räume, im Obergeschoss sind Gegenstände aus dem Trachten- und Heimatmuseum eingelagert. Der Hof des Spitals ist heute Kriegergedächtnisstätte mit verschiedenen Grabdenkmälern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Sanierung 2019-2023

Im Zuge der anstehenden baulichen Sanierung des Spitalgebäudes liefen Planungen, hier zukünftig ein Museum unterzubringen (z.B. zum Thema Main und Mensch). Auch die Nutzung als Veranstaltungsort und für Vereine wurde diskutiert. [1] Im Sommer 2019 wurde mit der Sanierung des historische Spitals begonnen. Die Sanierungsmaßnahmen waren umfassend. Es standen Reparaturarbeiten der Fach- und Dachwerke an. Restauriert wurde zudem die historische Ausstattung, bestehend aus Fenstern, Türen, Holzböden und Stuckdecken. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege zahlte aus dem Entschädigungsfonds, einem Sondervermögen des Freistaats Bayern, einen Zuschuss von 1,1 Millionen Euro für die Sanierung aus. [2] [3]

Nach vierjähriger Bauzeit konnte die Sanierung des Spitals im Juli 2023 abgeschlossen werden. Der Hof steht weiterhin für Veranstaltungen zur Verfügung. Auch das Gefallenen-Ehrenmal fand seinen Platz an gewohnter Stelle wieder. Neben dem Museum sollen auch die Tourist-Info und ein Depot für örtliche Vereine einen Platz in der Spitalanlage finden. Insgesamt rund fünf Millionen Euro wurden in die Anlage investiert. Das Museum „Main und Mensch“ soll im Laufe des Jahres 2026 einziehen. [4]

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

Die Karte wird geladen …
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von WürzburgWiki. Durch die Nutzung von WürzburgWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.