Ehemaliges Spital (Ochsenfurt)
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Das ehemalige Spital liegt in der nördlichen Altstadt von Ochsenfurt nahe des Mains.
Geschichte
Bereits vor 1400 befand sich außerhalb der Ochsenfurter Stadtmauer ein „Sondersiechenhaus“ für Leprakranke. Nach der Ausdehnung der Stadt nach Osten und der damit verbundenen Erweiterung der Stadtmauern wurde das Siechenhaus verlegt. Zu den schon bestehenden Gebäuden kam 1425 eine Badestube hinzu, nachdem der Vorgängerbau abgebrochen wurde. Die Stiftung des Spitals geht auf Ochsenfurter Bürger zurück, die durch „fromme Stiftungen für ihr Seelenheil“ Verdienste erwerben wollten. Das Spital hatte verschiedene Besitzungen wie etwa je einen Hof in Geißlingen und Euerhausen. Durch den Bau sollte Unterkunft und Heimat für alte und gebrechliche alleinstehende Personen geschaffen werden. Im Jahr 1431 wurde mit Zustimmung des Domkapitels das Spital erbaut und die bereits bestehenden Gebäude wurden umgestaltet. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde nach der Erweiterung der Kirche das Spitalgebäude abgebrochen und bis 1551 neu errichtet, so wie sie auch heute noch erhalten geblieben ist. Im Jahr 1609 ließ Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn das Spital neu errichten. Die letzten Pfründner zogen um 1890 aus dem Spital aus.
Baubeschreibung
Das mehrteilige Spitalgebäude besteht aus einem zweigeschossigen Massivbau mit Satteldach und Volutengiebel von 1609 und einem auf Arkaden ruhender zweigeschossigen Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss und südlichem Fachwerklaubengang von 1551.
Heutige Nutzung
Über viele Jahrzehnte wohnten im Klostergebäude die Armen Schulschwestern. Sie unterhielten ab 1857 eine Kinderbewahranstalt, waren in der Volksschule tätig und leiteten später den Maria-Theresia-Kindergarten. Heute nutzen eine Reihe von Vereinen verschiedene Räume, im Obergeschoss sind Gegenstände aus dem Trachten- und Heimatmuseum eingelagert. Der Hof des Spitals ist heute Kriegergedächtnisstätte mit verschiedenen Grabdenkmälern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Sanierung 2019-2023
Im Zuge der anstehenden baulichen Sanierung des Spitalgebäudes liefen Planungen, hier zukünftig ein Museum unterzubringen (z.B. zum Thema Main und Mensch). Auch die Nutzung als Veranstaltungsort und für Vereine wurde diskutiert. [1] Im Sommer 2019 wurde mit der Sanierung des historische Spitals begonnen. Die Sanierungsmaßnahmen waren umfassend. Es standen Reparaturarbeiten der Fach- und Dachwerke an. Restauriert wurde zudem die historische Ausstattung, bestehend aus Fenstern, Türen, Holzböden und Stuckdecken. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege zahlte aus dem Entschädigungsfonds, einem Sondervermögen des Freistaats Bayern, einen Zuschuss von 1,1 Millionen Euro für die Sanierung aus. [2] [3]
Nach vierjähriger Bauzeit konnte die Sanierung des Spitals im Juli 2023 abgeschlossen werden. Der Hof steht weiterhin für Veranstaltungen zur Verfügung. Auch das Gefallenen-Ehrenmal fand seinen Platz an gewohnter Stelle wieder. Neben dem Museum sollen auch die Tourist-Info und ein Depot für örtliche Vereine einen Platz in der Spitalanlage finden. Insgesamt rund fünf Millionen Euro wurden in die Anlage investiert. Das Museum „Main und Mensch“ soll im Laufe des Jahres 2026 einziehen. [4]
Siehe auch
- Arme Schulschwestern
- Baudenkmäler in Ochsenfurt
- Gefallenen-Ehrenhof (Ochsenfurt)
- Geschichte von Ochsenfurt
- Kreuzkirche (Ochsenfurt)
- Öffentliche Bücherschränke
- Pfründespital-Stiftung
- Seniorenheim Haus Franziskus
- Trachten- und Heimatmuseum
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Ochsenfurt, Nr. D-6-79-170-185
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Main-Post: „Ochsenfurter Spital: Ein weiterer Schritt zum Main-Museum“ (14. Juni 2019)
- ↑ Pressemitteilung Nr. 187 des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst: „Über 1,1 Million Euro aus dem Entschädigungsfonds für Instandsetzung des historischen Spitals in Ochsenfurt“ (9. August 2021)
- ↑ Main-Post: „Ochsenfurt: Spitalsanierung biegt auf die Zielgerade ein“ (21. November 2021)
- ↑ Main-Post: „Spitalsanierung in Ochsenfurt abgeschlossen: Wann das Museum "Main und Mensch" einziehen wird“ (11. Juli 2023)