Johann Philipp von Schönborn
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Johann Philipp von Schönborn (* 6. August 1605 auf Burg Eschbach (heute Laubuseschbach) im Östlichen Hintertaunus; † 12. Februar 1673 in Würzburg) war Fürstbischof von Würzburg (1642 bis 1673) und Erzbischof und Kurfürst von Mainz (ab 1647) und somit Erzkanzler des Reiches, sowie Bischof von Worms (ab 1663).
Familiäre Zusammenhänge
Geboren in der Burg zu Laubuseschbach, stammte Johann Philipp aus dem Adelsgeschlecht derer von Schönborn. Sein Vater war der kurmainzische Amtmann Georg von Schönborn, seine Mutter Barbara von der Leyen.
Leben und Wirken
Er wurde in Weilburg, Mainz, Orléans und Siena auch juristisch ausgebildet und frühzeitig auf eine geistliche Karriere vorbereitet. 1621 wurde er Domizellar in Würzburg, 1625 in Mainz. Am 12. Mai 1626 empfing er in Mainz die niederen Weihen. 1629 wurde er Mitglied des Würzburger Domkapitels, 1631 floh er wegen der einrückenden Schweden nach Köln. Besonders beeinflusste ihn dort der Jesuitenpater Friedrich Spee von Langenfeld, der ein entschiedener Gegner der besonders im 17. Jahrhundert grassierenden Hexenverfolgung war. Ab 30. Oktober 1635 war er Propst im Adeligen Säkularkanonikerstift St. Burkard
Fürstbischof von Würzburg
Am 8. September 1642 wurde Johann Philipp zum 66. Bischof von Würzburg ernannt. So ausgestattet, brachte er sich in die Friedensverhandlungen im Dreißigjährigen Krieg (Westfälischer Frieden) ein und empfahl sich auch für höhere Positionen. Am 8. September 1645 wurde er vom Mainzer Weihbischof Wolther Heinrich von Strevesdorff zum Bischof geweiht.
Direkt nach dem Amtsantritt ging Johann Philipp daran, Erleichterungen für das vom Dreißigjährigen Krieg gezeichnete Bistum und das dazugehörende geistliche Territorium auszuhandeln. So handelte er niedrigere Kriegslasten an die kaiserlichen Truppen aus, erkaufte von den schwedischen Truppen Sicherheit und veranlasste die einrückenden Franzosen wieder zum Abzug. Außerdem begann er - erkennend, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war - die Lage für Friedensverhandlungen zu sondieren. Da seine eigene Position schwach war, suchte er nach Verbündeten für seine Politik. So ließ er beim französischen Ersten Minister Kardinal Jules Mazarin nach den Chancen eines Separatfriedens vorfühlen. Außerdem wollte er das Stimmrecht für die Reichsstände auf dem Westfälischen Friedenskongress erzwingen und schickte Delegationen dorthin. Damit gewann er die Aufmerksamkeit des kaiserlichen Hofes in Wien und der Franzosen. Der Hof erkannte die Gefahr der Spaltung von Reichsständen und Krone, auf die es Johann Philipp notfalls ankommen lassen wollte, und lenkte in der Frage der Besetzung des Kongresses ein.
Da sich die Religionsfragen wegen des Widerstandes der Schweden nicht aus den Verhandlungen um den Frieden extrahieren ließen, war Johann Philipp als erster katholischer Reichsfürst auch in dieser Frage zu Kompromissen bereit, was ihm den Argwohn des Papstes und dessen Vertreters, Nuntius Fabio Chigi, einbrachte.
Erzbischof von Mainz
Nicht zuletzt wegen seiner hervorragenden Rolle auf den Friedenskongressen von Münster und Osnabrück wurde er am 19. November 1647 vom Metropolitankapitel der Erzdiözese Mainz zum Erzbischof gewählt. Auch als Erzbischof von Mainz blieb er weiter Bischof von Würzburg. 1663 wurde er außerdem noch Bischof von Worms.
Politik nach dem Dreißigjährigen Krieg
Die Erhaltung des mühsam ausgehandelten Westfälischen Friedensschlusses, an dem er maßgeblich beteiligt war, wurde zur wichtigsten Säule in der Politik Johann Philipps. 1658 verzögerte er die Wahl von Leopold I. zum Kaiser. Letztendlich stimmte Johann Philipp im Kurkollegium jedoch für Leopold. Im gleichen Jahr, am 15. August, propagierte er den neu geschaffenen Rheinbund, eine Art Wiedergänger des Rheinischen Städtebundes von 1253, der ein reichsständiges und auch französisches Gegengewicht zum Kaiserhof bildete. In Würzburg bewirkte er mit dem Wiederaufbau der Hofkapelle unter Leitung des aus Mainz geholten Komponisten und Kapellmeisters Philipp Friedrich Buchner die zunehmende Bedeutung von instrumentaler und zeitgenössischer (mehrstimmiger) Hofmusik. [1]. Da er auch Bischof von Würzburg und Worms war, nutzte Johann Philipp diese einmalige Gelegenheit, um alte Unstimmigkeiten auf weltlicher (Grenzen) und geistlicher (Pfarrerernennungen) Ebene zwischen den Stiften auszuräumen.
Letzte Ruhestätte
Am 12. Februar 1673 starb Johann Philipp an den Folgen eine Nierenleidens in Würzburg. Er wurde in Würzburg begraben, sein Herz jedoch nach Mainz überführt, wo es im Westchor des Mainzer Doms beigesetzt wurde.
Siehe auch
- Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim
- Johann Philipp Franz von Schönborn
- Rektoren der Universität Würzburg
- Schönborn (Adelsgeschlecht)
Literatur
- Winfried Romberg: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Würzburg 7. Die Würzburger Bischöfe von 1617 bis 1684, Walter de Gruyter Verlag, S. 307 ff. ISBN: 978-3-11-025183-8
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Hinrich Stahmer: Musik in der Residenz. Würzburger Hofmusik, Stürtz-Verlag, Würzburg 1983, S. 28
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Franz von Hatzfeld | Bischof 1642 - 1673 |
Johann Hartmann von Rosenbach |
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