Kapuzinerkloster Ochsenfurt

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Kapuzinerkloster Ochsenfurt (Zeichnung von 1903)
Kapuzinerkloster Ochsenfurt im Katasterplan von 1832

Die Geschichte des Ochsenfurter Kapuzinerklosters begann 1664 und endete mit der Aufhebung durch den bayerischen König Ludwig I. von Bayern 1828.

Kapuzinerorden

Die Kapuziner, eigentlich Orden der Minderen Brüder Kapuziner, lateinisch Ordo Fratrum Minorum Capucinorum (Ordenskürzel: OFMCap), sind ein franziskanischer Bettelorden, deren Name sich von der Kapuze des Franziskanerhabits ableitet. Die Kapuziner und bilden heute – neben den Franziskanern (OFM) und den Minoriten (OFMConv) – einen der drei Zweige des ersten Ordens des Hl. Franziskus.

Die Anfänge der Kapuziner in Ochsenfurt

Plan des Kapuzinerklosters Ochsenfurt (Draufsicht)
Plan des Kapuzinerklosters Ochsenfurt (Seitenansicht)

Nachdem Papst Gregor XIII. dem Kapuzinerorden 1574 erlaubt hatte, sich über die Alpen auszubreiten, kamen die Mönche sehr schnell auch nach Bayern. Die erste Kapuzinergemeinschaft auf unterfränkischem Boden gab es 1615 in Würzburg. Im heutigen Bistum Würzburg gründeten sie im 17. und 18. Jahrhundert fünf weitere Klöster.

Im Dreißigjährigen Krieg wütete von 1631 bis 1635 wütete die Beulenpest im Ochsenfurter Gau. Die Pfarrer waren geflohen oder selbst Opfer der Seuche geworden. Drei Priester übernahmen für einen größeren Bereich die Seelsorge: der damalige Pfarrer Holzapfel von Sulzdorf, ein Kapuziner aus dem Kloster Kitzingen und ein brauner Franziskaner aus Dettelbach. Die Kitzinger Kapuziner-Patres Hieronymus und Kasimir von Haslang setzten sich 1645 für eine Niederlassung in Ochsenfurt ein und wandten sich an das Domkapitel, das Stadtherr von Ochsenfurt war. Das Domkapitel stand dem Gesuch wohlwollend gegenüber und schlug für die einstweilige Aufnahme der Kapuziner den Lohrischen Hof [Anm. 1] vor. Dagegen protestierte der Rat der Stadt am 10. Februar 1645. Tags darauf eröffnete das Domkapitel dem Rat, dass die Kapuziner das Lohrische Haus beziehen würden und schon vier Tage danach kamen zwei Kapuziner in Ochsenfurt an um einstweilen die Fastenpredigten zu halten. Der Rat protestierte wieder, besonders gegen das Predigen der Kapuziner, und wollte sein Predigerbeneficium gewahrt wissen, legte seinen Protest aber nur auf Anstiften der Dettelbacher Franziskaner ein, die sonst öfters in Ochsenfurt predigten und Seelsorge leisteten. Sie befürchteten, dass sie von den Kapuzinern verdrängt werden könnten.

Die Kapuziner blieben aber und setzten sich durch ihr ruhiges Verhalten, durch ihren Eifer im Predigen und ihrer Aushilfe in der Seelsorge, in der Liebe und Achtung der Stadt- und Landbewohner immer fester und rechtfertigten so das Vertrauen, welches das Domkapitel in sie gesetzt hatte. Vorläufig wies man ihnen die Michaelskapelle zum Gebrauch an, und so sehr eingenommen der Rat der Stadt zuvor gegen die Kapuziner gewesen war, so geneigt wurde er ihnen. Im Jahr 1646 baten der Ochsenfurter Rat und die Bürgerschaft beim Kapuzinergeneral Pater Innocentius in München formell um die Gründung eines Klosters. Der Dreißigjährige Krieg und die Not der ersten Nachkriegsjahre ließen es allerdings noch bis 1664 dauern, bis Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn den Auftrag zum Baubeginn des Klosters geben konnte. Verschiedene Standorte für ein Kloster wurden geprüft. Die Vorgaben erfüllte einer auf halbem Weg zwischen der Stadt und der Wolfgangskapelle. Der gute Ruf, den sich die Kapuziner inzwischen erworben hatten, kam ihnen zugute. Es gab viele Geld- und Sachbeiträge zum Bau. Am 12. August desselben Jahres begann der Bau. Im Jahre 1665 wurde der Dachstuhl aufgerichtet und am 16. Oktober 1667 wurde die Kapuzinerkirche von dem Würzburger Weihbischof Stephan Weinberger zu Ehren des hl. Burkard und des hl. Antonius geweiht.

Wirken in Ochsenfurt

In den folgenden Jahren lebten 18 Patres im Haus. Sie waren zuständig für Nachmittagspredigten in der Pfarrkirche von Ochsenfurt, für Seelsorge in Tückelhausen, Hohestadt und Marktbreit.

Das Ende des Kapuzinerklosters

Der Untergang des Klosters zog sich ähnlich lange hin wie die Entstehung. Als Folge der Napoleonischen Kriege wurde dem Landesherrn erlaubt, Klöster aufzulösen und deren Vermögen der Staatskasse einzuverleiben, gegen Pensionszahlung an die Ordensleute. Der bayerische Kurfürst Max I. Joseph begann dies in Franken ab November 1802. Dabei wurden von den Klöstern der Bettelorden (= Mendikantenklöster) zunächst wenige angetastet. Lieber löste der Staat in größeren Städten Klöster auf, die mehr Geld einbrachten. Allerdings durften in Mendikantenklöstern keine neuen Ordensleute aufgenommen werden. So wurde auch in Ochsenfurt die Seelsorge schwierig.

Der bayerische König Ludwig I. erließ eine Verordnung, die bestimmte Klöster festlegte, die bestehen bleiben. Alle anderen waren aufzulösen, auch das in Ochsenfurt. Damals lebten dort noch sechs Priester und drei Brüder. Die Stadtoberen und die Dekanate Ochsenfurt, Röttingen und Heidingsfeld verfassten Bittschreiben, doch ohne Erfolg. Am 7. Juni 1828 wurde das Aufhebungsdekret erlassen. Das Klosterareal wurde im Staatlichen Amtsblatt ausgeschrieben. Die Stadt erhielt am 1. Mai 1829 den Zuschlag für ihr Gebot von 2000 Gulden, die dort ab 1835 Pfründer des Spitals unterbrachte. Ab 1879 übernahmen fünf Schwestern aus der Würzburger Kongregation der Schwestern des Erlösers in Stadt und Kloster die Pflege der Kranken und Alten.

Heutige Nutzung

Im August 1973 wurde das Klostergebäude abgerissen und auf dem Gelände das Seniorenheim Haus Franziskus errichtet. Vom ehemaligen Kloster sind noch der Kreuzgang und die Kirche erhalten geblieben, die dem Seniorenheim als Hauskapelle dient.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  1. Heute Hauptfiliale der Sparkasse Mainfranken Würzburg in der Hauptstraße 51.
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