Mainländebahn (Ochsenfurt)

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Gleiskörper der ehemaligen Mainländebahn beim Centturm

Die Mainländebahn war eine 2,77 km lange Industriebahn im Stadtgebiet von Ochsenfurt, betrieben vom Kommunalunternehmen Stadtwerke Ochsenfurt (KSO).

Geschichte

Die Errichtung der Bahnstrecke erfolgte durch das Königreich Bayern im Zuge des Ochsenfurter Hafenausbaus. In den Jahren 1861 bis 1862 erfolgte die Abtretung des nördlichen Glacis und die Einebnung des Stadtgrabens zum Trassenbau. Der Gleisbau vom Bahnhof Ochsenfurt zum Main war von 1864 bis 1889. Die Erweiterung des Bahnhofs wurde von 1872 bis 1876 durchgeführt. Bei Herstellung der Mainländebahn in Ochsenfurt wurden 42.200 m³ Erdmassen bewegt, 147 m³ Beton, 981 m³ Mauerwerk für 3 Bahnbrücken, 4 Bahndurchlässe und 1 Stützmauer hergestellt, 2.779 m Geleise und 5 Weichen verlegt und 2.950 m³ Unterbaukies eingebettet.

Am 20. November 1891 wurde die Mainländebahn Ochsenfurt dem Betrieb übergeben. [1] Die Bahnstrecke war von Beginn an nur dem Güterverkehr vorbehalten. Sie diente der Verbindung des Floßhafens mit dem Bahnhof Ochsenfurt, um Holz weiter befördern zu können. Die erste Trasse führte direkt am Ufer entlang bis zum heutigen Festplatz. Bald darauf entstand das Gleis an der Stadtmauer und weiter zum neuen Hafen. Anschlüsse erhielten auch das Elektrizitätswerk, das Kartoffelflockenwerk, die Mälzerei, die Zuckerfabrik, das Lagerhaus der Rhenania (heute BayWa), das Betonwerk Hess, das Maintanklager und die Pflanzenschutzmittelfabrik Spiess-Urania.

Der Trend zum Straßentransport in der Bundesrepublik ließ aber das Frachtaufkommen und die Zahl der Nutzer im Lauf der Jahre sinken. Eine letzte Blüte gab es in der großen Zeit der Firma Campa Biodiesel. Von Herbst 2004 bis Sommer 2008 fuhren lange Kesselwagenzüge mit Rapsöl ins Hafengelände, wo das Öl in die Pipeline geleitet wurde, die ins Werksgelände führte. Noch im Oktober 2006 ließ das städtische Kommunalunternehmen durch eine Fachfirma das Gleis zwischen Heimatmuseum und Floßhafenstraße erneuern. Nach dem Ende von Campa wurde es wieder ruhig. Im Sommer 2011 fuhren letztmals Wagen mit Getreide von der BayWa ab. [2]

Die Bundesnetzagentur hat sich im Jahr 2006 mit der Frage befasst, ob die Mainländebahn ein Betreiber der Schienenwege (BdS) oder eine Serviceeinrichtung ist. „Die Mainländebahn wird als Servicebetrieb anerkannt, da der Schienenweg als Bindeglied zwischen Hafen und Ladestellen fungiert.“ [3] Der Bericht ist als Anlage auch in einer Unterrichtung des Bundesrats durch die Bundesregierung zu finden. [4]

Verlauf

Die Mainländebahn zweigte im östlichen Gleisvorfeld des Ochsenfurter Bahnhofs in nördlicher Richtung ab und umfuhr in einem Halbkreis die Altstadt von Ochsenfurt, bis sie parallel zum Main im Hafen Ochsenfurt im Segelhafen endet. Ein abzweigendes Industriegleis verband die Südzucker mit der Mainländebahn.

Bahntechnische Besonderheiten

Die stadtseitige Verlängerung der Alten Mainbrücke wurde unmittelbar von der Bahnstrecke gekreuzt. Deshalb gibt es dort heute noch die Reste eines beschrankten Bahnübergangs. Auf zwei Kilometern Streckenlänge hatte die Mainländebahn fünf Bahnübergänge aufzuweisen. Im Hafen wurden die Gleise von einem Portalkran überspannt. Im Hafenbereich stand eine Gleiswaage zur Verfügung.

Bildergalerie

Heutige Bedeutung

Der heutige Biergarten an der Mainländebahn steht auf dem Gelände eines in früherer Zeit dort errichteten Schrankenwärterhäuschen.

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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