St. Laurentius (Heidingsfeld)

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Blick auf St. Laurentius
St. Laurentius
Innenraum mit Blick auf den Chor
Innenraum mit Blick auf die Orgelempore

St. Laurentius ist die katholische Pfarrkirche der ehemaligen freien Reichsstadt Heidingsfeld und des heutigen gleichnamigen Stadtbezirks.

Patrozinium

Die Kirche ist dem Heiligen Laurentius von Rom geweiht (* in Osca (Spanien) oder Laurentum; † 10. August 258 in Rom). Er war zur Zeit von Papst Sixtus II. römischer Diakon und starb als christlicher Märtyrer. Patrozinium ist am 10. August.

Lage

Die Pfarreigebäude liegen auf einer Anhöhe an der Ruppertsgasse nahe der Klosterstraße zwischen Rathausplatz und Walther-Grundschule.

Geschichte

Blick auf Heidingsfeld und St. Laurentius (1944)
St. Laurentius im August 1945

Bereits im 8. Jahrhundert ist wohl eine Kirche in Heidingsfeld vorhanden und im 12. Jahrhundert erhält diese das Laurentiuspatrozinium. Die Bauhistorie spricht von einer dreischiffigen Basilika mit Langhaus und Querschiff. Der Kirchturm stammt aus der Zeit um 1200, die ehemalige Kirchhofbefestigung mit zwei Toren besaß einen romanischen Unterbau. 1408 erhielt das Gotteshaus einen gotischen Chor und um 1510 ein Chorbogenkruzifix aus der Werkstatt Tilman Riemenschneiders. Das einschneidendste Ereignis im letzten Jahrhundert war aber wohl die totale Zerstörung der Kirche bei einem Luftangriff 1945.

Mit viel Tatkraft und Eigeninitiative begannen die „Hätzfelder” nach der Zerstörung 1947-50 zusammen mit dem Architekten Hans Schädel mit dem Wiederaufbau. Die Kirche sollte die neue Heimat der schnell wachsenden Gemeinde mit dem großen Neubaugebiet Katzenberg werden. 1973 wurde dann die Kirche renoviert und im Sinne der neuen Liturgie umgestaltet und am 16. Dezember durch Bischof Dr. Josef Stangl konsekriert. 1977 wurde der neue Kindergarten, 1978 das neue Pfarrzentrum eingeweiht.

Innenausstattung

Auf einer Altarinsel vor dem Hochchor steht der Zelebrationsaltar, der Ambo, sowie die Sedilien aus Muschelkalk Im Altar befinden sich die Reliquien der Märtyrer Laurentius, Speziosa und Candida. Im Hochchor beffindet sich eine Kreuzigungsgruppe aus der Riemenschneider-Werkstatt, sowie eine Sakramentsstele mit Tabernakel vom Höchberger Künstler Herbert Spielmann aus dem Jahe 1973.

An den Stirnseiten des Langhauses Figuren von Oskar Müller von 1963/64, rechts Maria mit Kind, links hl. Laurentius aus Lindenholz; an der linken Seitenwand des Langhauses Beweinungsrelief für Anna Eltlein von Tilmann Riemenschneider. An der Langhausrückwand steht ein Taufstein mit Kupferdeckel aus dem Jahr 1581, der dem gleichnamigen Vater von Michael Kern, der Jüngere zugeschrieben wird. Im Windfang des Hauptportals befindet sich eine Figur des hl. Laurentius aus der Riemenschneider-Werkstatt.

Orgel

Die Orgel mit 27 Registern aus dem Jahr 1976 stammt von der Orgelbaufirma Otto Hoffmann aus Ostheim v.d. Rhön. [1]

Kirchenraum vor 1945

Auffällig am Innenraum von St. Laurentius war die Zäsur zwischen dem flachgedeckten dreischiffigen romanischen Langhaus und dem gewölbten Querhaus und Chor. Um 1200 war das Langhaus mit dem Querhaus entstanden, der Chor seit 1408. Der viersäulige barocke Hochaltar war ein Werk aus dem Jahre 1712 und zeigte im Altargemälde das Martyrium des Kirchenpatrons Laurentius mit den Assistenzfiguren des Heiligen Johannes des Täufers und Heiligen Stephanus. Das Deckengemälde im Langhaus war dem zweiten Kirchenpatron, dem Heiligen Sebastian gewidmet, der nach seinem Martyrium von Engeln versorgt wird.

Gerettete Kunstschätze

  • Bis 1945 befand sich in der St. Laurentiuskirche ein spätgotisches, etwa 6 Meter hohes Sakramentshäuschen in Form einer Turmpyramide aus dem Jahre 1450. Das Sakramentshaus war, wie der heutige Tabernakel, zur Aufbewahrung der geweihten Hostien bestimmt. Die Bruchstücke aus rotem Sandstein sind Teile dieses Sakramentshäuschens, die nach 1945 aus den Trümmern der zerstörten St. Laurentiuskirche geborgen wurden.
  • Der Sandstein-Corpus stammt vom ehemaligen Kirchhof-Kreuz, das bis 1945 auf diesem Platz etwas in der Mitte stand. Es erinnerte daran, dass sich in früherer Zeit um die Kirche der Friedhof befand.

Beide Kunstschätze befinden sich seit 2010 in der Alten Ölbergkapelle.

Historische Abbildungen

Auf der historischen Abbildung aus der Zeit um 1905 ist die Kanzel mit ihrem neugotischen Schalldeckel, der eine hohe Fialenbekrönung trägt, abgebildet. Diese Kanzel war eine der schönsten spätgotischen Kanzeln der Diözese Würzburg. Der Würzburger Dombaumeister Hans Bock signierte dieses Werk mit seinem Steinmetzzeichen und den Initialen „hb“.

Bildergalerie (Innenraum)

Geläut

Ursprünglich hatte die Kirche ein sechsstimmiges Geläut, das 1889 in der Heidingsfelder Glockengießerei Gebrüder Klaus gefertigt wurde. Drei dieser Glocken wurden 1918 vom Kirchturm genommen und für Kriegszwecke eingeschmolzen. 1925 lieferte die Gießerei Klaus zwei Ersatzglocken. Im Zweiten Weltkrieg ging das Geläut unter.

Im Kirchturm hängen aktuell vier Glocken, im Dachreiter eine, die 1948 von der Glockengießerei Junker aus Brilon/Sauerland gegossen wurden.

  • Marienglocke; Durchmesser 153 cm; Umschrift: „Hl. Maria. Krieg rief mich, Friede brachte mich, ich läute zum Frieden".
  • Josefsglocke; Durchmesser 123 cm; Umschrift: „Hl. Josef. Not verschleppte mich, Sorge holte mich, ich rufe zur Arbeit".
  • Laurentiusglocke; Durchmesser 99 cm; Umschrift: „Hl. Laurentius. Feuer verbrannte mich, Liebe goss mich, ich mahne zum Gebet".
  • Sebastiansglocke; Durchmesser 93 cm; Umschrift: „Hl. Sebastian. Gewalt zerschlug mich. Glaube schuf mich. ich künde den Tod".
  • Totenglocke im Dachreiter; Durchmesser 40 cm; Umschrift: „Benedict dominus. Gott hat mich genommen".

Marienkapelle

Die Marienkapelle befindet sich im Untergeschoss des romanischen Turmes.Der Altar ist aus Stein, die Ausmalung der Kapeile mit der Himmelfahrt Mariens, Szenen aus der Lauretanischen Litanei sowie eine Pieta darstellend, stammen von dem Tückelhäuser Maler Karl Clobes aus dem Jahre 1959.

Kreuzweg

Der Kreuzweg besteht aus 15 Stationen und wurde 1965 von Karl Clobes gestaltet.

Pfarreiengemeinschaft

Pfarreiengemeinschaft Heidingsfeld

Die Pfarrei St. Laurentius bildet zusammen mit der Pfarrei Zur Heiligen Familie in der Lehmgrubensiedlung und der Pfarrei St. Bruno im Steinbachtal die katholische Pfarreiengemeinschaft Heidingsfeld.

Seelsorger (Auszug)

Unterwegs in Würzburg (Video)

„Unterwegs in Würzburg in der St. Laurentius Kirche in Heidingsfeld“ von wuerzburg-fotos.de (23. Dezember 2018)

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Siehe auch

Quellen

  • Thomas Wehner (Bearb.): Realschematismus der Diözese Würzburg. Dekanat Würzburg-Stadt, 1992, S. 124 ff..

Weblinks

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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