Zur Heiligen Familie (Heidingsfeld)
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Die katholische Pfarrkirche Zur Heiligen Familie war einer der ersten [1] Kirchenneubauten in Würzburg nach dem Zweiten Weltkrieg.
Lage
Die Pfarreigebäude liegen im Frau-Holle-Weg 4 in der Lehmgrubensiedlung im Stadtbezirk Heidingsfeld.
Patrozinium
Das Fest der Heiligen Familie erinnert an Jesus, seine Mutter Maria und seinen (Zieh-)Vater Joseph von Nazaret. Patrozinium ist der Familiensonntag (Sonntag nach Weihnachten).
Baugeschichte
Geistlicher Rat Franz Bretz, damals Pfarrer von St. Laurentius, hatte schon vor der Gründung der Pfarrei Zur Heiligen Familie vorgesorgt. 1932 hatten die Bautätigkeiten in der Lehmgrubensiedlung begonnen und bereits im Juli 1933 waren die ersten Siedler eingezogen. Vorausschauend kaufte er 1936 ein Grundstück mit der Flur Nr. 8635 in den Resen (neben der Jugendherberge) für den Bau einer Kirche. Der 1939 ausgebrochene Zweite Weltkrieg verhinderte den Bau. 1950 war die Heidingsfelder Pfarrkirche St. Laurentius als eine der ersten Kirchen Würzburgs wieder erstanden. Am 26. Januar 1953 wandte sich die Kirchenleitung von St. Laurentius mit der dringenden Bitte um Errichtung einer Kirche und eines Pfarrhauses in der Lehmgrubensiedlung an das Bischöfliche Ordinariat in Würzburg. Die seelsorgerische Not in der Lehmgrubensiedlung gab den Anstoß zu einer schnellen Entscheidung. Schon am 7. Februar kam die Zustimmung, und die nötigen Mittel wurden bereitgestellt. Am 5. März 1953 wurde die Kirchenstiftung errichtet und am 13. April desselben Jahres staatlich genehmigt.
Mit einer Stiftungsurkunde der Kirchenverwaltung von St. Laurentius wurde das benötigte Gelände als Bauplatz für die neu zu errichtende Kirche zur Verfügung gestellt. Erst später bekam sie den Namen „Zur Heiligen Familie“. 1954 wurde Ludwig Rützel als Kuratus in die aufzubauende Pfarrei berufen. Die Bildung der Kirchengemeinde erfolgte durch Urkunde von Bischof Julius Döpfner am 18. Mai 1955 und wurde am 11. Juli 1955 staatlich genehmigt. Am 16. September 1956 legte Prälat Domkapitular Johannes Kötzner den Grundstein für die Kirche. Die Planung lag in den Händen von Dombaumeister Hans Schädel. Am 2. Juli 1957 zogen die ersten Kinder in den neuen Kindergarten ein. Die Errichtung der selbständigen Pfarrei erfolgte durch Urkunde von Bischof Josef Stangl vom 1. November 1957. Am 10. November 1957 wurde die Kirche von Bischof Josef Stangl geweiht. Kuratus Ludwig Rützel wurde der erste Pfarrer der Pfarrei.
Baubeschreibung
Im Atrium steht die 3,10 Meter hohe Steinplastik „Die Heilige Familie“, geschaffen vom Bildhauer Luis Rauschhuber [2] aus Treuchtlinger Marmor im Jahre 1956.
Innenausstattung
Altar aus Muschelkalk von Julius Bausenwein von 1957, der 1988 in die Mitte des Altarraumes verschoben wurde. Ambo und Priestersitz aus Muschelkalk stammen von dem Vasbühler Künstler Max Walter aus dem Jahr 1979, genauso wie die Tabernakelstele aus Bronze in Form eines Lebensbaumes mit stilisierter Christusfigur von 1976. Den Tabernakel fertigte Max Bessler. Die Skulptur der Maria mit Kind rechts vom Altar ist ein Werk von Oskar Müller aus dem Jahre 1959.
Orgel
Die Orgel mit 22 Registern stellte die Fa. Weiß aus Zellingen im Jahre 1968 her. [3]
Altarreliquien
Bei der Konsekration wurden Reliquien der Märtyrer Clemens, Urban und des Heiligen Bekenners Johannes Vianney in den Altarstein eingebracht.
Geläut
Im Turm hängen vier Glocken der Gießerei Bachert aus Bad Friedrichshall aus dem Jahr 1961:
- Christkönigsglocke mit Schlagton f'; Durchmesser 117,3 cm; 891 kg; Schmuck: Bild des Christkönigs; Umschrift: Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat.
- Marienglocke mit Schlagton g'; Durchmesser 103,8 cm; 612 kg; Schmuck: Bild der Maria mit Kind; Umschrift: Halt Du, o Mutter, Deine Hand stets über unser Frankenland.
- Glocke zu Ehren Johannes des Täufers mit Schlagton a'; Durchmesser 91,8 cm; 431 kg; Schmuck: Bild des Johannes des Täufers; Umschrift: Vox clamantis in deserto: Parate viam Domini.
- Josefsglocke mit Schlagton c''; Durchmesser 77,4 cm; 250 kg; Schmuck: Bild des Hl. Josef mit Kind; zwei Umschriften: Führ uns im Leben, geleit uns im Sterben; Heiliger Josef bitt für uns.
Pfarrgemeinde
Die gleichnamige katholische Pfarrgemeinde, die das Gebiet der Lehmgrubensiedlung umfasst, ist für ca. 2 100 Katholiken zuständig.
Seelsorger
- Ludwig Rützel, Kuratus und Pfarrer (1954-1967)
- Oswald Simon, Pfarrer (1967-1976)
- Ernst August Zürrlein, Pfarrer (1976-1994)
- P. Andreas Bosl OSB, Pfarrer (1994-1998)
- Christian Müssig, Pfarrer (1999-2007)
- Ernst Bach, Pfarradministrator (2007-2008)
- Dariusz Cwik, Pfarrer (2008-2016)
- Klaus Hösterey, Pfarrer (2016-)
Pfarreiengemeinschaft
Die Pfarrei Zur Heiligen Familie bildet zusammen mit der Pfarrei St. Laurentius und der Pfarrei St. Bruno im Steinbachtal die Pfarreiengemeinschaft Heidingsfeld.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Thomas Wehner (Bearb.): Realschematismus der Diözese Würzburg. Dekanat Würzburg-Stadt, 1992, S. 156
- Helmut Försch, Heinrich Weppert: 50 Jahre Kirchengemeinde Zur Heiligen Familie. Hrsg.: Freundeskreis Geschichtswerkstatt Würzburg, Würzburg 2007 (erhältlich bei der Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein Würzburg e.V.)
Weblinks
Einzelnachweise, Erläuterungen und Hinweise
- ↑ Heribert Brander: Nicht vorstellbar ohne die Kirche und ihre Wirken. Würzburg und die katholische Kirche - Bestandsaufnahme mit dem Blick auf das Jahr 2000. In: 15 Jahrhunderte Würzburg. Hrsg. von Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 208-230; S. 219
- ↑ Luis Rauschhuber (* 31. Mai 1904 in München; † 7. Mai 1973 in Nürnberg) war ein deutscher Bildhauer. Weitere Informationen auf den Internetseiten des Künstlers [1].
- ↑ Informationen zur Orgel auf Organ index