Sanderau
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Die Sanderau ist ein südlicher Stadtbezirk von Würzburg auf der rechten Mainseite.
Geografie
Lage
Im Süden der Stadt gelegen grenzt die 1,62 Quadratkilometer [1] große Sanderau im Norden getrennt durch den Ringpark an die Altstadt, im Osten an das Frauenland und die Keesburg sowie im Süden an die Gemeinde Randersacker. Im Westen begrenzt der Main das Areal. Mit den jenseits des Flusses liegenden Stadtbezirken Heidingsfeld und Steinbachtal ist die Sanderau durch die Konrad-Adenauer-Brücke und den Sebastian-Kneipp-Steg verbunden.
Bevölkerung
Mit 13.454 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2023) [1] ist die Sanderau der drittgrößte Stadtbezirk Würzburgs. Außerdem ist die Sanderau mit 8.305 Einwohnern pro Quadratkilometer [1] der am dichtesten besiedelte Stadtbezirk Würzburgs. [2]
Geschichte
Die Sanderau ist der erste Stadtteil, der außerhalb der Stadtmauer entstand. Etwas früher und auch intensiver als anderwärts begann sich die Stadt nach Süden auszudehnen, nachdem Bayerns König Maximilian II. Joseph von Bayern durch einen königlichen Erlass am 26. September 1856 die Festungseigenschaft für die rechtsmainische Stadt aufheben ließ.
Doch gänzlich unbesiedelt war das Gebiet auch vorher nicht. Das mit Abstand älteste Gebäude bildete das im 16. Jahrhundert aus naheliegenden Gründen damals weit vor den Mauern errichtete Pestspital St. Nikolaus (Ehehaltenhaus). Um das Jahr 1720 ließ sich nahe der heutigen Sanderglacisstraße Fürstbischof Christoph Franz von Hutten einen Sommersitz bauen, das Huttenschlösschen. Ebenfalls um 1720 wurde am Beginn der heutigen Randersackerer Straße ein Gartenpavillon erbaut, vermutlich von Balthasar Neumann.
Es waren wohl weniger jene Vorläufer, als vielmehr die gute, sonnige Lage zu Füßen des nach Westen hin sanft ausschwingenden Neuberges, die dafür sorgte, dass zunächst zögerlich, dann immer rascher Häuser aus der Wein- und Obstgartenlandschaft entstanden. Bestehende Bauten des 18. Jahrhunderts scheinen zum Ansiedeln in ihrer Nähe animiert zu haben. So entstanden im Schatten des Huttenschlösschens auf dem Areal der Schießhausstraße 5 (1820), Nr. 13/17 (1855) oder Randersackerer Straße 21 (Hutten'scher Felsenkeller) erste Bürgerhäuser. Auch auf heutigen Grundstücken Am Exerzierplatz sowie der Virchowstraße entstanden zwischen 1850 und 1858 weitere „Gründungsbauten“ von einkommensstarken Bevölkerungsschichten (z.B. Universitätsprofessoren, Beamte, Angestellte, pensionierte Offiziere). Um die gleiche Zeit nutzten ebenfalls gute betuchte Bauherren die schöne Lage am ehemaligen Glacis (Friedrich-Ebert-Ring) um sich hier ein Domizil zu schaffen.
Geprägt wurde die Sanderau anfangs vor allem durch Gärtnereien mit weiten Gartenanlagen, Wiesen und sog. Weingärten. Auch heute lässt sich dies noch anhand von Straßennamen nachvollziehen: Weingartenstraße, Traubengasse, Florastraße, Floraweg und Gartenstraße. Der neue Stadtteil war anfangs sehr locker bebaut und von Grünanlagen durchzogen. Seit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert verschwand im Würzburger Süden eine Grünfläche nach der anderen zugunsten einer immer dichteren Bebauung. Vor dem Ersten Weltkrieg ging die Bebauung nur bis zur Arndtstraße, lediglich an den Ausfallstraßen wie Neubergstraße, Randersackerer Straße und Heidingsfelder Straße reichte die Bebauung weiter in „Gärtnerland“ hinein. Es handelte sich meist um vierstöckige Bauten. Verschwunden ist auch der schattige Wirtsgarten der Gaststätte „Zum bayerischen Raupenhelm“ mit ihrer Kegelbahn (Virchowstraße 11), wo man im Sommer unter uralten Kastanien ein Rauchbier genießen konnte.
Die jetzige dichte Wohnbebauung - die Sanderau ist der Stadtbezirk mit der höchsten Bevölkerungsdichte - entstand hauptsächlich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und speziell in der südlichen Sanderau in den 1970er und 1980er Jahren aufgrund des gestiegenen Wohnraumbedarfs. Seit 1981 gibt es in der Sanderau mit der Tectake Arena die bis dato größte Würzburger Veranstaltungshalle. Drei Jahre später wurde der Betriebshof Sanderau der Würzburger Straßenbahn GmbH in seiner jetzigen Dimension fertiggestellt.
Mit dem Steinbachtal war die Sanderau anfangs durch eine Personen-Fähre verbunden. Aufgrund des gestiegenen Fahrgastaufkommens wurde bereits vor dem Zweiten Weltkrieg der Bau einer Fußgängerbrücke geplant. Die Umsetzung erfolgte jedoch erst 1978 in Form des Sebastian-Kneipp-Stegs.
Blick vom Käppele auf die Sanderau (1913)
Die „Restauration Frühlingsgarten" befand sich an der Ecke Uhlandstraße-Arndtstraße
Das „Restaurant Kyffhäusser“ befand sich in der Heidingsfelder Straße (heute: Friedrich-Spee-Straße)
Fähre zwischen Sanderau und Steinbachtal
Namensherkunft
Der Name bezieht sich (abgeleitet wie die Sanderstraße von dem ehemaligen, „im Sande“ gelegenen Vorort Sand [3]) auf die in früherer Zeit durch die Sand- und Kiessedimente des Mains geprägte Flusslandschaft. Da der Fluss anfangs noch keine ausgebaggerte Fahrrinne hatte, überflutete er oftmals die links- und rechtsmainischen Flussauen (Wiesen) und hinterließ darauf die Ablagerungen. [4] Auch heute noch prägt dieser spezielle Untergrund mit seinen Hohlräumen und Verwerfungen Bauprojekte im Stadtbezirk Sanderau (siehe Randersackerer Straße).
Sehenswertes
Adalberokirche
Die Adalberokirche ist eine katholische Pfarrkirche, die von 1895 bis 1900 nach den Plänen des Dombaumeisters Franz Josef Ritter von Denzinger im neuromanischen Stil errichtet. Das Gotteshaus ist größtenteils aus fränkischem Muschelkalk-Gestein. Nach außen kennzeichnet die Adalberokirche eine sehr hohe Zweiturmfassade und ein mächtiger Vierungsturm. Im Inneren befindet sich eine große Orgel mit 52 Registern und einem Spieltisch aus Mahagoniholz. Umgangssprachlich wird das Gotteshaus auch Sanderauer Dom genannt.
Brunnen
In der Sanderau finden sich einige Brunnen, die großteils im Sommerhalbjahr in Betrieb sind. Sie sind in der Tabelle Brunnen in der Sanderau erfasst.
Ehehaltenhaus mit St. Nikolaus-Kapelle
Das Ehehaltenhaus in der Virchowstraße wurde im 13. Jahrhundert als „Siechenhaus St. Nikolaus“ mit Kapelle für Lepra-Kranke außerhalb der Stadtmauer in einiger Entfernung zum Sander Tor errichtet. Die „Aussätzigen“ lebten dadurch isoliert von der übrigen Stadt, um ein weiteres Ausbreiten der Krankheit zu verhindern. Die gleiche Funktion hatte das Siechenhaus später auch für Pestkranke. Die Kapelle St. Nikolaus diente dabei als „Schleuse“ - dort wurden die Speisen und die Getränke für die Pestkranken niedergelegt.
Den Name Ehehaltenhaus erhielt das Quarantänehaus erst Mitte des 16. Jahrhunderts. Namensgebend waren Dienstboten (Ehehalten), die damals durch ihre Arbeit in einer Familie die Ehe erhalten haben (Ehehalten-haus) und im Alter dort (jedoch nur bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts) untergebracht wurden. 1601 wurde das alte Siechenhaus durch einen Neubau ersetzt. In der Folgezeit diente es als Aufnahmeort für Kranke und Ort der Pflege. Gegenwärtig ist das Ehehaltenhaus Teil des Seniorenwohnstifts des Bürgerspitals. [5] [6]
Neumann-Pavillon
Der barocke Gartenpavillon in der Randersackerer Straße 3-5 wurde um 1720 erbaut und diente den Fürsten wahrscheinlich als Sommerschlösschen.
Huttenschlösschen
Das Huttenschlösschen ist ein barockes Bauwerk in der Sanderglacisstraße, das heute als Korporationshaus von der Studentenverbindung Corps Rhenania Würzburg genutzt wird.
Gesamtansicht von der Sanderglacisstraße
Einrichtungen
Bildung
- Max-Dauthendey-Volksschule (Grundschule) mit ehemaliger Schillerschule
- Maria-Stern-Schule (Schule zur Sprachförderung)
- Leo-Deeg-Schule (Schule zur Lernförderung)
- Berufliches Schulzentrum für Wirtschaft und Datenverarbeitung
- Klara-Oppenheimer-Schule (Städtisches Berufsbildungszentrum für kaufmännische, hauswirtschaftliche und soziale Berufe Würzburg)
Kinderbetreuung
- Städt. Kinderhort an der Max-Dauthendey-Schule
- Kindergarten Gnadenkirche „Sonnenschein“
- KiTa/Kindergarten/Kinderkrippe St. Rita
- Kindergarten St. Gabriel der Schwestern des Erlösers mit Kleinkindgruppe
- Marienkindergarten
- Kinderkrippe Marienverein
- Krabbelstube St. Andreas
- Krabbelstube St. Adalbero
Soziales
- BRK-Altenpflegeheim Dr. Dahl
- Bürgerspital: Ehehaltenhaus, Robert-Krick-Wohnstift, St. Nikolaus
- Caritas Seniorenzentrum St. Thekla
- Familientreffpunkt Sanderau
- Alten- und Pflegeheim Haus Clara
- Marienheim
- Matthias-Claudius-Heim
- Ökumenische Nachbarschaftshilfe Sanderau
Freizeit
- Sanderrasen
- Sandermare
- Tectake Arena
- Feggrube: Sportanlagen der Turngemeinde Würzburg von 1848 e.V.
- Öffentliche Grillplätze an der Konrad-Adenauer-Brücke und am Sander-Weiher
- Minigolfanlage an der Konrad-Adenauer-Brücke
- Spiel- und Freizeitanlage Stettiner Straße (mit Bolzplatz)
- Stadtstrand
Stadtstrand Anfang Mai 2011
Minigolfanlage an der Konrad-Adenauer-Brücke
Spiel- und Freizeitanlage Stettiner Straße
Sonstige
- Agentur für Arbeit Würzburg
- Studentenhaus mit Mensa und Burse
- Gästehaus der Universität Würzburg
Ehemalige Einrichtungen
Kultur
Veranstaltungen
- Adalbero-Flohmarkt [1]
- Adalberofest
- Sommerfest Pfarreiengemeinschaft Würzburg Sanderau
- Pfarrfest St. Andreas
- verschiedene Veranstaltungen am Stadtstrand (z.B. Bungeejumping)
- Weihnachtsfeier am Sanderauer Christbaum: Kinder dürfen mit Hilfe der Feuerwehr (Löschzug Sanderau) den Baum schmücken - für Erwachsene gibt es Glühwein, Punsch und Tee. Der Baum steht an der Haltestelle Ehehaltenhaus zwischen Randersackerer Straße und Friedrich-Spee-Straße.
Ehemalige Veranstaltungen
Vereine
- Aquarienfreunde Würzburg e.V.
- Max-Dauthendey-Gesellschaft
- Freiwillige Feuerwehr Würzburg Löschzug 3
- Internet „Von Senioren für Senioren“ e.V.
- Sanderroos
- Turngemeinde Würzburg von 1848 e.V.
- Turnverein Würzburg von 1873 e.V.
- VdK OV Sanderau
Ehemalige Vereine
- Bürgerverein Sanderau - ein starkes Stück Würzburg e.V.
Religion
- Pfarreiengemeinschaft Würzburg Sanderau (katholisch) :
- St. Adalbero
- St. Andreas
- Ritaschwestern
- Claretiner Missionare
- Kirchengemeinde Gnadenkirche (evangelisch-lutherisch)
- Kirchengemeinde St. Martin (alt-katholisch)
Infrastruktur
Verkehr
- Im Stadtbezirk Sanderau befindet sich der Haltepunkt Würzburg Süd (Südbahnhof) der Deutschen Bahn mit den Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen, sowie Würzburg-Lauda.
- Die Bundesstraße 19 grenzt die Sanderau zum Frauenland ab.
- Im Südwesten der Sanderau beginnt stadtauswärts als Randersackerer Straße die Bundesstraße 13 (in Richtung Randersacker).
ÖPNV
Neben verschiedenen Buslinien wird die Sanderau durch die Straßenbahnlinie 1 und 4 erschlossen. Der Stadtbezirk wird außerdem von mehreren Nachtbuslinien angefahren. In der Friedrich-Spee-Straße befindet sich der Betriebshof Sanderau sowie ein Taxistand.
Nächste Bahnstation: | Würzburg Süd |
Gastronomie
- Anno Domini - Pilsbar
- Ararat - Türkische Spezialitäten
- burgerme - Abhol- und Lieferservice für Burger
- I Fratelli - Italienisches Restaurant
- Domino's Pizza - Abhol- und Lieferservice
- Main Döner & Pizza - Türkische Spezialitäten, Pizza
- Mediterraneo - Italienisches Restaurant
- Pizza Classico und Curry-Haus - Abhol- und Lieferservice
- Thai Restaurant Rainbow Garden Sanderau
- Road Runner Pizza - Pizzeria, Abhol- und Lieferservice
- Sissi Café - Stadtteilcafé
- Sophienbäck - Weinstube/Fränkische Küche
- Stadtstrand - Außengastronomie (nicht ganzjährig)
- Trattoria La Piccola - italienisches Restaurant
- Zur Feggrube - Griechisches Restaurant
Ehemalige Gastronomiebetriebe
- Da Lele - Italienisches Restaurant
- Dachcafé Karthago (ehemals Dachcafé 16)
- Zur Flora - Deutsche/Fränkische Küche (geschlossen seit dem 20. Juli 2014)
Unterwegs in Würzburg (Videos)
„Stadtteilspaziergang: Durch die Sanderau - Teil 1 | Unterwegs in Würzburg“ von wuerzburg-fotos.de (21. März 2021)
(Mit dem Start des Videos stimmen Sie der Weiterleitung und Übermittlung von Daten an YouTube zu.)
„Stadtteilspaziergang: Durch die Sanderau - Teil 2 | Unterwegs in Würzburg“ von wuerzburg-fotos.de (18. April 2021)
(Mit dem Start des Videos stimmen Sie der Weiterleitung und Übermittlung von Daten an YouTube zu.)
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein Würzburg e.V.: Die Sanderau. Würzburg, Heft 7, März 2016.
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 3. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1923
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Statistikatlas Würzburg
- ↑ Main-Post: „Sanderau: der Stadtbezirk für Jung und Alt“ (29. Mai 2012)
- ↑ Bruno Rottenbach: Würzburger Straßennamen, Band I. Fränkische Gesellschaftsdruckerei GmbH, Würzburg 1967, S. 46 (Sanderstraße)
- ↑ Main-Post: „Zwischen Studenten-WG und Altenheim“ (29. Mai 2012)
- ↑ Main-Post: „Wandelndes Lexikon - Willi Dürrnagel“ (29. Mai 2012)
- ↑ Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 380 ff.