Bayern
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Der Freistaat Bayern liegt im Südosten Deutschlands.
Geographische und politische Einordnung
Bayern ist das flächengrößte deutsche Land und steht nach der Einwohnerzahl hinter Nordrhein-Westfalen an zweiter Stelle. Traditionell gliedert es sich in die drei Landesteile Franken (heute die Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken mit der Bezirkshauptstadt Würzburg), Schwaben (gleichnamiger Regierungsbezirk) und Altbayern (Regierungsbezirke Oberpfalz, Ober- sowie Niederbayern). Die Hauptstadt Bayerns ist München in Oberbayern.
Bayern grenzt im Nordwesten an Hessen, im Norden an Thüringen, im Nordosten an Sachsen, im Osten an Tschechien, im Südosten und Süden an Österreich, im Südwesten über den Bodensee an die Schweiz und im Westen an Baden-Württemberg. Mit der Bundesrepublik ist Bayern Teil der Europäischen Union (EU). Zudem kann Bayern über den Ausschuss der Regionen direkt an der Europapolitik mitwirken.
Geschichte
Das ältere baierische Stammesherzogtum
Die Ursprünge des „älteren baierischen Stammesherzogtums“ der Agilolfinger mit Sitz in Freising geht auf das Jahr 555 zurück. Erster namenlich bekannter Herzog de Bajuwaren ist Garibald I. (* 555; † 593). Mit Gründung des Bistums Würzburg gehörte dieses im 7. Jahrhundert zum thüringisch-fränkischen Herzogtum der Hedenen. Unter den Karolingern kam es zu einem Erstarken des Frankenreichs, wodurch die weitgehende Eigenständigkeit der Stammesherzogtümer unter den Merowingern beendet wurde. 716 endete als erstes das Herzogtum der Hedenen. Das Gebiet kam unter karolingische Herrschaft, wobei die Kirche mit dem Bistum Würzburg eine dominierende Stellung erhielt. Als letztes wurde 788 das baierische Stammesherzogtum zerschlagen.
Das jüngere baierische Stammesherzogtum
Im Jahr 817 übergab König Ludwig der Fromme seinem Sohn Ludwig II. dem Deutschen das bayerische Stammesherzogtum. Unter ihm, der ab 825 als König der Baiern urkundete, rückte Baiern in den Mittelpunkt der Macht. Unter Kaiser Arnulf von Kärnten wurden Baiern und Kärnten zu Zentren der Macht mit Regensburg als Hauptstadt und Regierungssitz. Nachdem der ottonische bayerische Herzog 1002 als Heinrich II. römisch-deutscher König geworden war und bis 1017 zeitweise das Herzogtum in Personalunion regiert hatte, folgte eine Periode, in der die bayerischen Herzöge von außen eingesetzt wurden und stark vom deutschen Königtum abhängig waren, die auch unter den Saliern fortdauerte. Von 1180 bis 1918 stellten die Wittelsbacher die Herrscher Bayerns, zunächst als Herzöge, später als Kurfürsten und Könige. Da es bei den Wittelsbachern keine Bevorzugung des Erstgeborenen bei der Erbfolge gab, kam es 1255 zur Aufteilung in Oberbayern mit der Pfalz und dem Nordgau (mit Sitz in München) und Niederbayern (mit den Sitzen in Landshut und Burghausen). Darauf geht heute noch die Unterscheidung der Regierungsbezirke Ober- und Niederbayern zurück. Nach einer kurzen Zeit der Wiedervereinigung erlangte Bayern mit Ludwig IV. der Bayer einen Höhepunkt der Macht, als dieser als erster Wittelsbacher 1328 die Kaiserwürde erhielt. Nach der erneuten Teilung von 1392 existierten vier Herzogtümer: Niederbayern-Straubing, Niederbayern-Landshut, Oberbayern-Ingolstadt und Oberbayern-München, deren Herzöge oftmals gegeneinander Krieg führten. Herzog Albrecht IV. von Oberbayern-München vereinigte nach dem verheerenden Landshuter Erbfolgekrieg von 1504/05 Altbayern im Jahr 1506 wieder. Durch ein Primogeniturgesetz beendete er die Teilungen.
Kurfürstentum Bayern
Diese Zeit bezeichnet eine Epoche des Herzogtums Bayern seit Erlangung der Kurwürde im Jahr 1623 bis zur Bildung des Königreiches 1806 zunächst in Altbayern. Stadt und Landkreis Würzburg gehörten ab 1803 diesem Staatsgebilde unter Kurfürst Maximilian I. Joseph von Bayern an. 1806 wurde im Rahmen der territorialen Neuordnung des Friedensvertrags von Preßburg das Großherzogtum Würzburg im Nachgang der Koalitionskriege durch Napoleon eingerichtet.
- ► siehe auch: Kurfürstentum Bayern
Königreich Bayern
Der heutige Freistaat Bayern, war bis 1918 eine Erbmonarchie. Durch die Rheinbundakte unter dem Protektorat Napoleons wurde Bayern 1806 zum Königreich und von insgesamt fünf Königen und Prinzregent Luitpold regiert. Im Verlauf der Novemberrevolution am Ende des Ersten Weltkriegs proklamierte Kurt Eisner am 7. November 1918 in München den Freistaat Bayern und erklärte Ludwig III. von Bayern als König für abgesetzt.
- ► siehe auch: Königreich Bayern
Freistaat Bayern
Mit der Besetzung durch amerikanische Truppen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Bayern Bestandteil der amerikanischen Besatzungszone, während die in der französischen Besatzungszone gelegene Rheinpfalz dem neugebildeten Land Rheinland-Pfalz eingegliedert wurde. General Eisenhower stellte mit der Proklamation Nummer 2 vom 28. September 1945 Bayern offiziell als Staat wieder her. Ab dem 30. Juni 1946 tagte in München eine Verfassungsgebende Versammlung. Die Verfassung des Freistaates Bayern regelt die Selbstständigkeit des Freistaates als Land Deutschlands. Sie wurde am 26. Oktober 1946 von der Landesversammlung beschlossen. Nach einer Feststellung des Ministerrats vom 4. Dezember trat sie mit ihrer Veröffentlichung im Bayerischen Gesetz- und Verordnungsblatt am 8. Dezember 1946 in Kraft. 1949 wurde Bayern Teil der Bundesrepublik Deutschland.
Staatswappen des Freistaates Bayern
Ministerpräsidenten im Königreich Bayern ab 1849
Amtszeit | Name | Titel | Bemerkung | Machtbereich |
1849 - 1859 | Ludwig von der Pfordten | Ministerpräsident | Juraprofessor in Würzburg | Königreich Bayern |
1859 - 1864 | Karl von Schrenck von Notzing | Ministerpräsident | Königreich Bayern | |
1864 - 1864 | Max von Neumayr | Ministerpräsident | nur kommissarisch | Königreich Bayern |
1864 - 1866 | Ludwig von der Pfordten | Ministerpräsident | Königreich Bayern | |
1866 - 1870 | Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst | Ministerpräsident | Ehrendoktor der Universität Würzburg | Königreich Bayern |
1870 - 1871 | Otto von Bray-Steinburg | Ministerpräsident | Königreich Bayern | |
1871 - 1872 | Friedrich von Hegnenberg-Dux | Ministerpräsident | Königreich Bayern | |
1872 - 1880 | Adolph von Pfretzschner | Ministerpräsident | Königreich Bayern | |
1880 - 1890 | Johann von Lutz | Ministerpräsident | Freiherr ab 1884 | Königreich Bayern |
1890 - 1903 | Friedrich Krafft von Crailsheim | Ministerpräsident | Königreich Bayern | |
1903 - 1912 | Clemens von Podewils-Dürnitz | Ministerpräsident | Graf ab 1911 | Königreich Bayern |
1912 - 1917 | Georg Friedrich von Hertling | Ministerpräsident | Graf ab 1914 | Königreich Bayern |
1917 - 1918 | Otto von Dandl | Ministerpräsident | Präsident Landesfinanzamt Würzburg, Ehrendoktor der Universität Würzburg | Königreich Bayern |
Ministerpräsidenten im Freistaat Bayern
Amtszeit | Name | Titel | Partei | Machtbereich |
1918 - 1919 | Kurt Eisner | Ministerpräsident | USPD | Freistaat Bayern |
1919 - 1920 | Johannes Hoffmann | Ministerpräsident | SPD | Freistaat Bayern |
1920 - 1921 | Gustav von Kahr | Ministerpräsident | parteilos | Freistaat Bayern |
1921 - 1922 | Hugo von und zu Lerchenfeld | Ministerpräsident | BVP | Freistaat Bayern |
1922 - 1924 | Eugen von Knilling | Ministerpräsident | BVP | Freistaat Bayern |
1923 - 1924 | Gustav von Kahr | Generalstaatskommissar | parteilos | Freistaat Bayern |
1924 - 1933 | Heinrich Held | Ministerpräsident | BVP | Freistaat Bayern |
1933 - 1933 | Franz von Epp | Reichskommissar | NSDAP | Freistaat Bayern |
1933 - 1942 | Ludwig Siebert | Reichsstatthalter | NSDAP | Freistaat Bayern |
1942 - 1945 | Paul Giesler | Reichsstatthalter | NSDAP | Freistaat Bayern |
1945 - 1945 | Fritz Schäffer | Ministerpräsident | parteilos | Freistaat Bayern |
1945 - 1946 | Wilhelm Hoegner | Ministerpräsident | SPD | Freistaat Bayern |
1946 - 1954 | Hans Ehard | Ministerpräsident | CSU | Freistaat Bayern |
1954 - 1957 | Wilhelm Hoegner | Ministerpräsident | SPD | Freistaat Bayern |
1957 - 1960 | Hanns Seidel | Ministerpräsident | CSU | Freistaat Bayern |
1960 - 1962 | Hans Ehard | Ministerpräsident | CSU | Freistaat Bayern |
1962 - 1978 | Alfons Goppel | Ministerpräsident | CSU | Freistaat Bayern |
1978 - 1988 | Franz Josef Strauß | Ministerpräsident | CSU | Freistaat Bayern |
1988 - 1993 | Max Streibl | Ministerpräsident | CSU | Freistaat Bayern |
1993 - 2007 | Edmund Stoiber | Ministerpräsident | CSU | Freistaat Bayern |
2007 - 2008 | Günther Beckstein | Ministerpräsident | CSU | Freistaat Bayern |
2008 - 2018 | Horst Seehofer | Ministerpräsident | CSU | Freistaat Bayern |
2018 - | Markus Söder | Ministerpräsident | CSU | Freistaat Bayern |
Bayerische Ehrungen und Auszeichnungen
- Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst (1853-1932, und seit 1980)
- Kommerzienrat (1880-1929)
- Verdienstorden der Bayerischen Krone (1808-1918)
- Ludwigsorden (1827-1914)
- Militär-Max-Joseph-Orden (1806-1918)
- Bayerischer Militärverdienstorden (1866-1921)
- Verdienstorden vom Heiligen Michael (1837-1918)
- Pro Meritis Scientiae et Litterarum (seit 1990)
- Bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste (seit 1970)
- Kommunale Verdienstmedaille (seit 1966)
- Bayerischer Verdienstorden (seit 1957)
- Bayerische Verfassungsmedaille (seit 1961)
- Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten (seit 1994)
Landesweite Einrichtungen in Stadt und Landkreis Würzburg
Aktuelle Dienststellen im Stadtgebiet
- Autobahndirektion Nordbayern, Dienststelle Würzburg
- Staatliches Bauamt Würzburg
- Eichamt Würzburg
- Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg
- Bayerisches Landesamt für Finanzen
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
- Landesgewerbeanstalt Bayern
- Immobilien Freistaat Bayern
- Justizzentrum und Justizvollzugsanstalt
- Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken
- Bayerisches Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz
- Hochschule für Musik
- Polizei
- Bayerische Schlösserverwaltung
- Staatliches Schulamt
- Bayerische Staatsbibliothek, Landesstelle für das öffentliche Bibliothekswesen
- Julius-Maximilians-Universität Würzburg
- Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt
- Zentrum Bayern Familie und Soziales Region Unterfranken
Aktuelle Dienststellen im Landkreis
- Autobahnmeisterei Erbshausen
- Autobahnmeisterei Kist
- Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau