Giebelstadt

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Giebelstadt
Ortstyp Markt
Verwaltungs­gemeinschaft Giebelstadt
Landkreis Würzburg
Regierungsbezirk Unterfranken
Freistaat Bayern
Land Deutschland
Kfz-Kennzeichen WÜ / OCH
Höhe 300 m ü. NN
Fläche 48.06 km²
Einwohner 5.739 (Stand: 31. Dezember 2022) [1]
Gemeindekennzahl 09 6 79 138
Anschrift Marktplatz 3,

97232 Giebelstadt

Telefon 09334 - 808-0
Telefax 09334 - 808-41
E-Mail info@giebelstadt.de
Webseite www.giebelstadt.de
1. Bürgermeister Helmut Krämer (BB Giebelstadt)
Wappen
Giebelstadt Wappen.svg
Logo der Marktgemeinde Giebelstadt
Ehemaliges Rathaus, heute Gemeindebibliothek
Wasserturm (Höhe 19 m, erbaut 1930, in Betrieb bis 1966)

Giebelstadt ist eine Marktgemeinde im Landkreis Würzburg und Verwaltungssitz der Verwaltungsgemeinschaft Giebelstadt.

Geografie

Ortsteile

Es existieren folgende Gemarkungen:

Außerdem gehören die Einöden Kauzenmühle und Weidenmühle zu Giebelstadt. Zudem gab es früher den Ortsteil Klingholz, der heute Teil von Eßfeld ist.

Bevölkerung

Religionen

Katholische Pfarrkirche St. Josef der Bräutigam
Evangelisch-Lutherische Oswaldkirche

Ehrenbürger

► siehe Ehrenbürger der Marktgemeinde Giebelstadt

Persönlichkeiten

  • Florian Geyer (* um 1490 in Giebelstadt; † 10. Juni 1525 im Gramschatzer Wald bei Würzburg), Ritter und Diplomat.
  • Georg Bünau, (* 19. Dezember 1862 in Giebelstadt; † 1943) Architekturprofessor und Schriftsteller
► siehe auch: Personen, die in Giebelstadt geboren sind

Geschichte

Gemeinsam mit Eßfeld wird Giebelstadt erstmals im Jahr 820 urkundlich erwähnt. Im 13. und 14. Jahrhundert hatten die Ministerialengeschlechter Geyer und Zobel dort Grundbesitz und Lehen und übten im Dorf gemeinsam Herrschaftsrechte aus [2]. In Giebelstadt teilten sich das seit 1792 preußische Fürstentum Ansbach (als Nachfolger der Grafen von Geyer) sowie die Freiherren von Zobel die Herrschaft. Beider Rechte kamen 1806 an das Großherzogtum Würzburg des Erzherzog Ferdinand III. von Toskana, mit welchem Giebelstadt 1814 an Bayern fiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Kommune. Nach 1848 endete die Patrimonialgerichtsbarkeit der Zobel von Giebelstadt und Giebelstadt wurde dem Bezirks- und Finanzamt sowie dem Amtsgericht Ochsenfurt eingegliedert. 1851 erhielt die Gemeinde das Marktrecht.

Mindestens seit dem 18. Jahrhundert waren jüdische Familien im Ort ansässig, welche sich 1799 ihre eigene Synagoge erbauten. Diese wurde beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern verwüstet und 1944 abgerissen, woran eine Gedenktafel im Innenhof des Rathauses erinnert. [3]

Militärstandort

Nach anfänglichen Untersuchungen auf Tauglichkeit des Geländes wurde ab 1934 ein Fliegerhorst der Luftwaffe erbaut und 1935 eingeweiht. Hier wurden Bomberverbände stationiert, die mit Do-23, Do-17, und He-111 Maschinen ausgerüstet waren. Der Fliegerhorst erfuhr immer wieder Erweiterungen. Zu Kriegsende 1944/1945 wurden hier die neuen Düsenjäger Me-262 stationiert wofür die Start- und Landebahn verlängert werden musste. Dafür wurden auch Häftlinge des Konzentrationslagers Flossenbürg auf dem Gebiet der Gemeinde eingesetzt. Aufgrund dieser neuen deutschen Flugzeuge wurde der Fliegerhorst häufig von Alliierten Flugzeugen mit Bomben und Bordwaffen angegriffen. Blindgänger aus diesen Luftangriffen werden bis heute auf dem Gelände aufgefunden und müssen von Spezialfirmen entschärft und entfernt werden. Dazu kommen noch vergrabene Munitionsbestände der Luftwaffe die zu Kriegsende in Bombentrichtern o.Ä. entsorgt wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die US Air Force das Giebelstadt Airfield. Von hier aus startete ab 1956 das berühmte US-Aufklärungsflugzeug U-2 das im „Kalten Krieg“ das russische Territorium ausspähte. Eines dieser U-2 Flugzeuge wurde im Mai 1960 über Russland abgeschossen, und sein Pilot wurde gefangen genommen. Am 1. Juli 2000 wurde die 12. Heeresfliegerbrigade der United States Army sowie die 69. Air Defense Artillery (Patriot) in Giebelstadt stationiert. Nach dem Abzug der US-amerikanischen Truppen ist die Nutzung des Flugplatzes eingestellt worden. Das Gelände ist am 31. Dezember 2006 an die Bundesrepublik Deutschland zurückgefallen und steht nun zum Verkauf. Nach erfolgreichem Widerstand der Giebelstädter Bevölkerung wurde der Plan, einen Regionalflughafen aufzubauen, vorerst wieder ad acta gelegt.

Namensherkunft

Die Bewohner der alemannischen Siedlung Giebelstadt, die ihren Namen nach der Sippe des alemannischen Königs Gibul/Gibuld trägt, wurden wohl im Zuge der fränkischen Eroberung christianisiert. Dies belegt die Entdeckung von drei Reihengräberanlagen aus der Zeit der Merowinger im Ostteil des Ortes. Zur Zeit der Missionsarbeit des Hl. Kilian und der Angelsachsen Willibrord und Bonifatius gab es wohl schon eine dem Kirchenpatron St. Oswald geweihte Kirche.

Historische Abbildungen

Politik

Bürgermeister

► Siehe Bürgermeister Giebelstadt

Gemeindepartnerschaft

Mit der italiensicheb Stadt Pianiga in der Provinz Venetien pflegt die Marktgemeinde seit 2003 eine Gemeindepartnerschaft.

Wappen

Blasonierung

In Blau ein silberner Widderkopf mit goldenem Gehörn.

Wappendeutung

Das Stammwappen der Geyer von Giebelstadt, die 1685 in den Reichsgrafenstand erhoben worden und 1708 ausgestorben sind, erinnert an dieses bedeutende Adelsgeschlecht. Die Geyer schieden aus der Wappengemeinschaft mit den Zobel aus und legten sich anstelle eines Pferdekopfs einen Widderkopf als Wappenbild zu.

Kultur

Veranstaltungen

Sehenswertes

Friesenhäuser Schloss (Vorderansicht)
Zobelschloss
► Siehe auch Baudenkmäler in Giebelstadt

Vereine

Wirtschaft und Infrastruktur

Gewerbegebiet

Unternehmen

► Branchenverzeichnis der Marktgemeinde Giebelstadt auf giebelstadt.de

Gastronomie

Verkehr

Der Flugplatz wurde während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 für den Transfer zu diversen Spielaustragungsorten genutzt. So flog die Nationalmannschaft von Ghana, welche ihr Quartier in Würzburg während der WM hatte, von Giebelstadt aus zu ihren Spielen. Auch die Nationalmannschaft von Ecuador, welche in Bad Kissingen ihr WM-Quartier hatte, nutzte diese Einrichtung. Der Flugplatz hat eine Zulassung für Maschinen bis zu einem Abfluggewicht von 14 t und ist im Landkreis der größte Flugplatz. Er wird auch häufig von im Landkreis ansässigen Firmen genutzt.

ÖPNV

Buslinien 421, 422, 423 424 und 427 im Verkehrsverbund Mainfranken.

Öffentliche Einrichtungen

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Karl-Heinz Decker: Geschichte des Fliegerhorstes Giebelstadt von 1933 - 1945. Dettelbach 2010.
  • Giebelstadt (Hrsg.): 1150 Jahre Markt Giebelstadt. Giebelstadt 1970.
  • Werner Kleinschroth: Kleinschroth-Stammlisten. Neustadt an der Aisch 1984.
  • Markt Giebelstadt (Hrsg.): Chronik Marktgemeinde Giebelstadt. Giebelstadt 2020.
  • Robert Popp: Giebelstadt und sein Flugplatz, Band 1, Der Fliegerhorst 1928 - 1945. Selbstverlag, Giebelstadt 2020 (Erhältlich beim Autor, E-Mail: r.popp.giebelstadt@t-online.de)
  • Robert Popp: Giebelstadt und sein Flugplatz, Band 2, Giebelstadt Airfield 1945 - 1955. Selbstverlag, Giebelstadt 2021
  • Robert Popp: Giebelstadt und sein Flugplatz, Band 3, Giebelstadt US Army - Air Force 1956 - 1965. Selbstverlag, Giebelstadt 2022
  • Robert Popp: Giebelstadt und sein Flugplatz, Band 4, Mit den Amerikanern 1966 bis 1975/76. Selbstverlag, Giebelstadt 2023
  • Peter Wamsler: Evangelisch-Lutherische Pfarrkirchen Herchsheim und Giebelstadt. Kleiner Kirchenführer und Beiträge zur Pfarreigeschichte. 400 Jahre Reformation. 1601 - 2001. Herchsheim und Giebelstadt 2001.
  • Peter Wamsler: Giebelstadt und Ortsteile - Ein kulturhistorischer Streifzug. Giebelstadt 2005 (Online-Fassung)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zahlen & Fakten des Landkreises Würzburg auf www.landkreis-wuerzburg.de
  2. Wikipedia-Artikel „Giebelstadt“ (zitiert)
  3. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN: 3-89331-208-0, S. 143

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