Rottenbauer

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Rottenbauer
Ortstyp Stadtbezirk
Gemeinde Würzburg
Regierungsbezirk Unterfranken
Freistaat Bayern
Land Deutschland
Höhe 245 m ü. NN
Kfz-Kennzeichen
Einwohner 4.156 (Stand: 31. Dezember 2023) [1]
Fläche 5,42 km²
Eingemeindung 1. Januar 1974

Rottenbauer ist der südlichste Stadtbezirk der Stadt Würzburg.

Geografie

Lage des Stadtbezirks Rottenbauer in Würzburg

Am nördlichen Rand des flachwelligen Ochsenfurter Gäulößlandes gelegen, begünstigen Braunerden die ackerbauliche Nutzung der Rottenbauer umgebenden Felder. Wenige, noch verbliebene Landwirte bewirtschaften den tiefen und ertragreichen Boden. Angebaut werden hauptsächlich verschiedene Getreidesorten sowie Zuckerrüben, die zur Weiterverarbeitung in die Zuckerfabrik im nahe gelegenen Ochsenfurt gebracht werden. Inzwischen dominiert der Anbau von Mais, der als Rohstoff zur Energiegewinnung in der, 2007 zwischen Rottenbauer und Fuchsstadt errichteten, Biogasanlage dient.

Naturschutzgebiet

Nördlich von Rottenbauer auf der Heuchelhöfer Hochebene erstreckt sich ein Trockenrasenbiotop, das bis ins Maintal hinunter reicht. Es wird als Naturschutzgebiet Bromberg-Rosengarten auf der Grünen Liste des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz geführt (NSG600.046 Bromberg-Rosengarten). Es ist das größte, zusammenhängende Naturschutzgebiet der Stadt Würzburg. Zudem wurden mehrere Bäume in Rottenbauer zu Naturdenkmalen erklärt.

Religionen

Geschichte

Unteres Schloss in Rottenbauer

Beim Bau des rund 1,5 km nördlich gelegenen Körperbehindertenzentrums im heutigen Stadtbezirk Heuchelhof wurden im Jahre 1974 Spuren einer Siedlung entdeckt, die auf die Epoche der Bandkeramiker zurückdatiert. Ca. 3000 v. Chr. haben hier erste Ackerbauern und Viehzüchter gelebt.

Aus dieser Region schenkte Kaiser Friedrich Barbarossa am 24. April 1172 dem Hochstift Würzburg sechs Morgen Weinberg für die Kurie Katzenwicker (bzw. „Cazzenwichus“) als Entschädigung für die Einkünfte aus dem seinem Sohn, Herzog Friedrich V. von Schwaben, zu Lehen gegebenen Hof. 1267 spricht Papst Clemens VII dem Kloster Paradies in Heidingsfeld einen Hof in Rottenbauer zu. Auf diese Zeit dürften die ansässigen Namen der Flurlagen Engelsweg, Paradies und Himmelreich zurückzuführen sein.

Im Jahr 1212 wird Fridericus de Rotenbur als Zeuge in einer Urkunde benannt, was die älteste bekannte Erwähnung dieses Geschlechts in Rottenbauer zu sein scheint. 1252 wird Rottenbauer als Castrum Rotenbur erstmals gesichert urkundlich erwähnt. Im ältesten Lehenbuch des Hochstifts Würzburg (1303–1345) erscheint Rottenbauer mehrfach in unterschiedlichen Schreibweisen (Rottenbauer, Rottenbur, Rottenbaur, Rotenbür, Rotenbur).

1433 ging das Castrum mit dem Schloss Rottenbauer und dem Dorf Fuchsstadt an Friedrich von Wolfskeel über. Im Jahr 1580 trat die Familie von Wolfskeel zur Evangelisch-Lutherischen Religion über und mit dieser auch die Einwohnerschaft.

Die Rottenbauer Linie derer von Wolfskeel trat 1690 wieder zum römisch-katholischen Glauben über, nachdem - überlieferungsgemäß - der Würzburger Bischof Ämter für die Söhne derer von Wolfskeel bereitstellte. Allerdings war mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges der Zwang, dass die Untertanen einem Konfessionswechsel ihres Grundherren folgen mussten, abgeschafft. Während die Wolfskeels nun in ihrer Schlosskapelle Gottesdienste feierten und ihre Toten in Eibelstadt begruben, blieb die „normale“ Bevölkerung in Rottenbauer evangelisch. Auf Betreiben der Wolfskeels siedelten sich im Laufe der Jahre aber auch Katholiken in Rottenbauer an. Die Rivalität unter den beiden Konfessionen hat sich zum Teil noch bis weit in das 20. Jahrhundert gehalten.

Begünstigt durch die Lage am Rand eines ausreichenden Muschelkalkvorkommens ist die Entwicklung Rottenbauers zwischen 1900 und 1950 durch die Ansiedlung von natursteingewinnenden und - verarbeitenden Betrieben geprägt. In der Gemarkung des Ortes waren acht Steinbrüche für die Gewinnung von Muschelkalk in Betrieb. Nachdem diese ab Mitte des 20. Jahrhunderts sämtlich aufgelassen wurden sind heute wieder zwei Steinbrüche zwischen Rottenbauer und der Gemeinde Winterhausen in Betrieb.

Der Steinhauer (umgangssprachlich Steehawer) war bis in die jüngere Vergangenheit ein häufig anzutreffender Beruf. Die robusten Steehawer aus Rottenbauer unterhielten eine ausgeprägte Rivalität mit den Maingemeinden Winterhausen und Randersacker, die sich auch heute noch bei sportlichen Auseinandersetzungen im Fußball zeigt. Heute sind nur noch einige wenige steinbearbeitende Betriebe ansässig, es dokumentieren aber mehrere Bildstöcke in Rottenbauer und der Rottenbaurer Flur die über Jahrhunderte fortwährende Steinmetzkunst.

In Rottenbauer entschieden sich die Bürger bereits 1972 bei einer Abstimmung mit 376 zu 244 Stimmen dafür, ein Stadtteil von Würzburg zu werden, in Kraft trat die Eingemeindung 1974. Rottenbauer gehörte aber noch jahrelang zum Telefon-Ortsnetz von Sommerhausen[2]

Namensherkunft

Die Endung des Ortsnamen Rottenbauer (früher Rotenbur) lässt eine Gründung während der fränkischen Landnahme vermuten, die zu Ende des 8. Jahrhundert abgeschlossen war. In diese Zeit fällt auch die Erwähnung von Weinbergen am Bronnberg im Jahr 779 n.Chr. in der Würzburger Markbeschreibung Karls des Großen.

Kultur

Regelmäßige Veranstaltungen

Sehenswertes

Evang.-Luth. Trinitatiskirche
Kath. Pfarrkirche St. Josef

Architektonisches

  • Die evang.-luth. Trinitatiskirche ist das älteste noch erhaltene Gebäude Rottenbauers und stammt im Kern aus den Jahren 1490-1493. Dieses Gotteshaus wurde durch den Reichsfreiherren Wolf von Wolfskeel und seiner Gattin Barbara von Truchseß gestiftet. Die Kirche ist auch Bestattungsort der von Wolfskeel und birgt heute noch vier Grabdenkmale und ein Epitaph aus dem 16. Jahrhundert dieser Familie. Weiterhin erwähnenswert ist die Kanzel von 1581 und der aus gleicher Zeit stammende Taufstein der von alter Steinmetzkunst zeugt. Der Taufstein mit seinem achteckigen Becken, das die Jahrezahl 1581 trägt hat einen runden, mit Drehkannelüren aufsteigenden Schaft. Die Familie von Wolfkeel trat 1580 - und mit dieser die ganzen Bewohner des Ortes - zum Protestantismus über. Die Kirche wurde evangelisch-lutherisches Gotteshaus.

Brunnen

Ein Brunnen befindet sich in der Wolfskeelstraße: Eine kleine Fontäne in einem runden Becken mit niedriger Steinumfassung. [3]

Vereine

Infrastruktur

Einrichtungen

Gastronomie

  • Da Ricci, Ristorante mit Pizzeria und Biergarten

Hotels

Straßenverkehr

Richtung Norden verläuft die Stauffenbergstraße durch das Gewerbegebiet Heuchelhof-Rottenbauer zum Heuchelhof. Die Lindflurer Straße verläuft als weitere Ausfallstraße nach Westen bis zur B19. Westlich des Ortes verläuft auch die Straße Rottenbauerer Grund in einem Tal bis nach Heidingsfeld bzw. in anderer Richtung bis nach Fuchsstadt.

ÖPNV

Bus.png Nächste Bushaltestelle: Abzweig Rottenbauer
Straßenbahn.png Nächste Straßenbahnhaltestellen: Rottenbauer, Brombergweg


Straßenbau-Maßnahmen der WVV 1997/1998

Unterwegs in Würzburg (Video)

„Unterwegs im Stadtteil Rottenbauer in Würzburg“ von wuerzburg-fotos.de

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Siehe auch

Literatur

  • Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Würzburg: Aus der Geschichte Rottenbauers. Würzburg 1974
  • Evangelische Kirchengemeinde Rottenbauer: 500 Jahre Trinitatiskirche Rottenbauer - Ein Dorf feiert Geburtstag. Rottenbauer 1993
  • Georg Dehio: Bayern I: Franken. Deutscher Kunstverlag, 1979, Seite 732
  • Helmut Geist, Winfried Schenk: Persistenz und Wandel von Entwicklungsfaktoren in Rottenbauer. Von der Landgemeinde zum Stadtteilgebiet Würzburgs. Würzburger Geographische Arbeiten 68, Würzburg 1987
  • Karin Knorr: Jüngste Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung in Rottenbauer. Würzburg 1980
  • Matthäus Merian, Martin Zeiller: Rotenbauer. In: Matthaeus Merians Erben: Topographia Franconiae, 2. Auflage, Matthäus Merians Seel. Erben, Franckfurt am Mayn 1656 (Erstauflage: Merian, Franckfurt am Mayn 1648). S. 84
  • Konrad Schliephake: Urbanisierung und Suburbanisierung am Südrand der Stadt Würzburg - Strukturen und Mobilitäten in den neuen Stadtteilen Heuchelhof und Rottenbauer. Würzburg 1987
  • Heinrich Schmidt: Die römisch-katholische Kirche Sankt Josef zu Rottenbauer. Bistum Würzburg, Regierungsbezirk Unterfranken. Tümmler, Würzburg-Rottenbauer 1999.

Weblinks

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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