St. Bartholomäus (Uettingen)

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Evang.-Luth. Pfarrkirche St. Bartholomäus (Ostansicht)
Innenraum mit Gessinger-Orgel (2022)

St. Bartholomäus ist die Pfarrkirche der Evangelisch-Lutherische Pfarrei Uettingen im Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk Würzburg im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg.

Lage

Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Bartholomäus in Uettingen liegt in der Ortsmitte am Kirchplatz südlich der Bundesstraße 8.

Patrozinium

Leider gibt es keine Unterlagen für den Grund der Namensnennung. Vermutlich waren schon die beiden Vorgängerkirchen nach Bartholomäus benannt worden. Bartholomäus war ein Apostel Jesu. Er predigte, der Legende nach, im Osten, jenseits des römischen Reiches, in Mesopotamien, Armenien und Indien. Er starb den Märtyrertod in Albanopolis in Armenien, indem ihm seine Haut bei lebendigem Leib abgezogen wurde. Ein Fensterbild im Chorraum erinnert an den Namenspatron.

Geschichte

Im 12. Jahrhundert gab es schon eine Kirche in Uettingen. 1212 wird ein Priester „Conrad” als Pfarrer in Uettingen erwähnt. Bis 1481 wurde Uettingen seelsorgerisch vom Kloster Holzkirchen, später aus Wertheim versorgt. Dafür muss eine Kapelle bestanden haben. Das Turmgeschoss ist spätromanisch, auch das östliche Fenster im Chorraum stammt aus dieser Zeit. Ein Stein mit der Jahreszahl 1427, heute in der Sakristei, befand sich bis 1906 im Chorraum. 1494 ist ein Chorherr aus Wertheim zuständig für die Uettinger. 1530 ist bei der Beerdigung von Graf Michael III. von Wertheim ein Pfarrer Jacob Werndt anwesend, der erste evangelische Pfarrer in Uettingen. 1626 schickte Fürstbischof Philipp Adolf von Ehrenberg seine Soldaten nach Uettingen, zwang die Einwohner unter seinen Gehorsam und setzte den katholischen Pfarrer Georg Ambling ein, um den katholischen Glauben wieder einzuführen. Die erste Kirche ist 1634 in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges mit dem gesamten Dorf abgebrannt.

Nach dem Vertrag vom 29. März 1649 durfte das Gotteshaus als evangelische Kirche wieder aufgebaut werden. 1714 wurde die Kirche erneut ein Raub der Flammen. Erst 1754 konnte die jetzige Kirche, die im Barockstil erbaut wurde, wieder eingeweiht werden.

Patronatskirche

Das Patronat für Kirche und Pfarrer blieb bei dem Grafengeschlecht Wolffskeel von Reichenberg und wurde erst am 12. November 1969 abgelöst. Seitdem wird die Pfarrstelle Uettingen abwechselnd vom bayerischen Landeskirchenrat in München und dem Kirchenvorstand besetzt.

Baubeschreibung

Bildstockaufsatz des 16. Jahrhunderts in der Kirchhofmauer

Der heutige Kirchenbau besitzt einen Turm, der im Untergeschoss spätromanischen Baustils ist. Die Turmaufbauten und das Langhaus stammen aus den Jahren 1749 bis 1754. Umgeben ist das Gotteshaus von einer Kirchhofmauer mit eingemauertem Bildstockaufsatz mit Kreuzigung des 16. Jahrhunderts. Von 1904 bis 1906 und nochmals 1960 und 1998 wurde der Innenraum renoviert, 1984 letztmals die Aussenfassade.

Innenraum

Der restaurierte Steinaltar war früher unter dem Barockaltar versteckt und stammt aus dem 12. Jahrhundert. 1906 entstand das Deckengemälde des Würzburger Malers Eulogius Böhler. Es zeigt die Himmelfahrt Jesu mit dem Missionsbefehl an seine Jünger, umgeben in den vier Ecken durch die Evangelisten. Der biblische Bilderzyklus wurde einst von Kunstmaler Andreas Pattert geschaffen.

Der Hochaltar wurde 1783 von einem Erlenbacher Bildhauer erbaut und von Andreas Pattert farblich gefasst. Der Aufsatz ist barock, der Altartisch spätromanisch (ca. 12. Jahrhundert). In der Mitte ist das letzte Abendmahl Jesu zu sehen, flankiert von 2 Engeln an Säulen. Gekrönt wird der Altar mit dem Wolffskeelschen Wappen, als Zeichen der Patronatskirche.

1783 wurde der Taufstein von Johann Conrad Fleischmann gestiftet und 1843 der Kronleuchter angeschafft.

Orgel

Prospektdetail der Gessinger-Orgel

Die ursprüngliche Orgel stammte von dem Rothenburger Orgelbauer Georg Martin Gessinger (1717 – 1791). Sie wurde 1760 eingebaut und 1880 durch Sigmund F. Braungart aus Marktbreit umgebaut und erweitert. 1977/1978 wurde sie durch die Firma Steinmeyer aus Oettingen restauriert. Die Restaurierung von Januar bis Mai 2022 durch die Orgelmanufaktur Vleugels aus Hardheim erfolgte streng nach denkmalpflegerischen Prinzipien. Der Orgelprospekt ist mit Rokokomuschelwerk verziert, die Pfeifenlabien sind bemalt. Als Dorfkirchen-Orgel der Barockzeit verfügt sie über nur ein Manual und ist mit 13 Registern klanglich großzügig ausgestattet. Das Instrument ist die einzige erhaltene Gessinger–Orgel in Unterfranken[1] [2]

Geläut

Ursprünglich läuteten in Uettingen drei Glocken, die zwischen 1784 und 1896 entstanden und mehrfach umgegossen wurden. Die große und die kleine Glocke wurden im Ersten Weltkrieg am 17. August 1917 abgenommen. 1922 wurde das Geläut wieder zu drei mit drei Stahlglocken ergänzt. Diese trugen als Inschrift: „Lobet den Herren” – „Wachet und betet” – „Dein Wort ist die Wahrheit”. Sie sind heute nun unter der Orgeltreppe zu besichtigen.

Das aktuelle vierstimmige Geläut wurde 1984 neu erworben.

  • Taufglocke (Schlagton: c´´): „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen” mit dem Symbol der „Arche”
  • Gnaden- oder Predigtglocke (Schlagton: a´): „Eine feste Burg ist unser Gott” mit dem Symbol der aufgeschlagenen Bibel
  • Gebetsglocke (Schlagton: g´): „Befiehl dem Herrn deine Wege” mit dem Symbol der betenden Hände
  • Friedensglocke (Schlagton: e´): „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden” mit dem Symbol des Gotteslammes

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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