St. Sixtus (Hettstadt)

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Katholische Pfarrkirche St. Sixtus in Hettstadt (April 2013)
Katholische Pfarrkirche St. Sixtus in Hettstadt (Juni 2019)

Der Kirchenbau der katholischen Pfarrkirche St. Sixtus in der Gemeinde Hettstadt stammt aus dem Jahr 1661.

Geschichte der Pfarrei

Wann die Pfarrei Hettstadt entstanden ist, kann bis dato nicht eindeutig nachgewiesen werden. Eigenständiges religiöses Leben geht wohl auf die Heilige Bilhildis von Altmünster zurück, die das Landgut Hettstadt als Mitgift für die Ehe mit Herzog Hetan I. erhalten hatte und den Bau einer hölzernen Kirche veranlasste und einen Ordensgeistlichen aus dem Kloster Holzkirchen mit der Seelsorge betraute. 1170 übertrug Bischof Herold von Höchheim das Pfarrrecht aus der zerstörten Kirche in Zell a. Main an Hettstadt. 1545 wurde in einer Inkorporationsvereinbarung von Dompropst Moritz von Hutten die Pfarrei mit ihren Filialen Hettstadter Hof, Erlabrunn, Margetshöchheim, Roßbrunn, Mädelhofen, Eisingen, Waldbrunn und Zell a. Main dem Patronat des Kloster Oberzell unterstellt. Der Pfarrverband löste sich durch die Erhebung der Filialen zu selbstständigen Gemeinden in den Regentschaften von Julius Echter von Mespelbrunn ab 1591 bis zu Johann Hartmann von Rosenbach, der am 10. April 1673, Hettstadt mit der Filiale Hettstadter Hof wieder eigenständig machte, nach und nach auf.

Baugeschichte der Kirche

Innenansicht von St. Sixtus im Jahre 1933

1597 wurde der bisherige hölzerne Dachreiter baufällig und die Glocken entfernt. 1598 entstand ein massiver Chorflankentturm in Echtergotik. Der Chorraum, in dem nun der Altar steht, stammt nach einer Inschrift im Bogen zur vorderen Apsis aus dem Jahre 1661. 1728 wurde die Kirche nach Plänen von Pater Sebald Appelmann in westlicher Richtung verlängert. Bereits 1887 begannen die Planungen für eine Vergrößerung der Kirche. Etwa 40 Jahre lang wurden dafür Spenden gesammelt. Unter Pfarrer Hermann-Josef Meisenzahl wurde zunächst 1932 die Erweiterung des Friedhof Hettstadt abgeschlossen, um Platz für das neue Langhaus zu erhalten und ein Teilabriss des alten Gotteshauses vorgenommen. Am 3. Mai 1933 wurde der erste Spatenstich von Dekan Martin Popp aus Zell a. Main vollzogen. Am rechten Seitenportal gibt der Grundstein Auskunft über die Erweiterung der alten Pfarrkirche durch Architekt Eugen Altenhöfer. Über dem Chorbogen weist das bischöfliche Wappen von Bischof Matthias Ehrenfried auf die Weihe der erweiterten Kirche am 8. Oktober 1933 hin. 1982 wurde in der Amtszeit von Pfarrer Helmut Oberle eine umfassende Außenrenovierung und danach eine Generalsanierung des Innenraums durchgeführt, die am 4. November 1989 durch die Konsekration von Weihbischof Helmut Bauer ihren Abschluss fand.

Baubeschreibung

Kirchturm von St. Sixtus

Saalbau mit eingezogenem Chor und Chorflankenturm mit Spitzhelm, Turm 1598, Langhaus 1661, nach Westen verlängert 1728, mit Kirchenerweiterung durch Eugen Altenhöfer, 1933, mit Ausstattung.

Innenraum

Hochaltar

Der Hochaltar wurde vom Karlstädter Bildhauer Jörg Schäfer 1778 und 1779 geschaffen. Der Mittelteil zeigt im Altarbild Papst Sixtus II., den Kirchenpatron, bevor er zum Martyrium abgeführt wird und wie er Abschied von seinem treuen Diakon Laurentius nimmt.

Seitenaltäre

Die Seitenaltäre stammen vom Schreiner Michael Ferdinand Friedel (Würzburg) aus den Jahren 1773/1775. Das Kreuzbildnis am linken Seitenaltar wird begleitet von der schmerzhaften Muttergottes und dem Evangelisten Johannes, Maria Immaculata, am rechten Seitenaltar von Erzengel Michael und einem Schutzengel mit Kind.

Kanzel

Im Kirchenschiff steht eine hölzerne Predigtkanzel, von einem Heidingsfelder Schreiner 1775/1776 geschaffen. Am Korpus sitzen die vier Evangelisten: Matthäus mit Menschenkopf, Markus mit Löwe, Lukas mit Stier und Johannes mit Adler. [1] Den Schalldeckel ziert die Figur des guten Hirten.

Beichtstühle

Den Beichtstuhl 1 fertigte 1779/1780 ein Bildhauer aus Erlenbach, Bildstock 2 stammt von der Firma Geiselhard aus Ellwangen aus dem Jahre 1935.

Skulpturen

Die Holzplastiken einer Pietà und des Joseph mit dem Jesusknaben fertige Adolf Friedrich aus Würzburg im Jahre 1936.

Kreuzwegstationen

Die Kreuzwegstationen stammen vom Glattbacher Künstler Alois Bergmann-Franken aus dem Jahr 1937.

Zelebrationsaltar

Der Zelebrationsaltar mit den Reliquien der Märtyrer Liborius Wagner, Justinus, Agnes und des Bischofs Burkard wurde durch Weihbischof Alfons Kempf am 18. Oktober 1974 konsekriert.

Orgel

Die erste Orgel stammte aus dem Jahr 1714. Die ehemalige Orgel von 1941 mit 21 Registern der Firma Willibald Siemann aus München stand vorher im Kilianeum in Würzburg und konnte 1935 durch Pfarrer August Wörner erworben werden. 2008 wurde eine Orgel eingebaut, die zuvor in St. Immina in Himmelstadt gestanden hat. Im Herbst 2009 wurde sie eingebaut, ohne den unter Denkmalschutz stehenden Orgelprospekt zu verändern.

Bildergalerie

Geläut

Glockenabnahme am 29. April 1942

Im schlanken Kirchturm aus dem Jahre 1598 hängen heute drei Glocken:

  • große Glocke (Herz-Jesu-Glocke) - 1952 als Ersatz für die 1942 abgenommene und verschwundene, vermutlich eingeschmolzene Glocke von 1838.
  • mittlere Glocke (Christusglocke), Vox ego sum vitae - 1494. Ebenfalls 1942 abgenommen, jedoch in Holstein wieder gefunden und 1947 zurück gebracht.
  • kleine Glocke (Sebastianusglocke) - 1831 von G.P. Jaeger in Würzburg gegossen.

Patrozinium

Sixtus II. (* in Athen (?), † 6. August 258 in Rom) war von 30. August 257 bis zu seinem Tod Papst und Bischof von Rom und starb als Märtyrer. Patrozinium ist am 7. August.

Pfarreiengemeinschaft

Pfarreiengemeinschaft St. Kilian Würzburg-West

Die katholische Pfarrkirche St. Sixtus in Hettstadt gehört zur Pfarreiengemeinschaft St. Kilian Würzburg-West.

Seelsorger (Auswahl)

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Erläuterungen

  1. Symbole der Evangelisten
    Auf vielen Bildern werden die vier Evangelisten mit ihren jeweiligen Symbolen dargestellt: Matthäus mit einem Menschen oder Engel, Markus mit einem Löwen, Lukas mit einem Stier, Johannes mit einem Adler. Diese vier Bilder sind der Offenbarung des Johannes (4, 6) entnommen, wo es in einer Vision des Gottesthrones heisst: „Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler.“ Auch die Darstellung der vier Wesen mit Flügeln ist dieser Bibelstelle entnommen. Der Kirchenlehrer Hieronymus (347 bis 419) ordnete die vier Lebewesen den einzelnen Evangelisten zu, indem er auf die Anfänge ihrer Evangelien verwies: Matthäus beginnt mit dem Stammbaum und der Menschwerdung Jesu, daher der Mensch. Markus stellt an den Anfang seines Textes die Bußpredigt des Johannes, der wie ein Löwe seine Stimme in der Wüste erschallen lässt. Lukas berichtet zuerst vom Opferdienst des Priesters Zacharias, so dass der Stier als Opfertier zu seinem Attribut wurde. Und Johannes schließlich beginnt mit dem Prolog über das Wort Gottes und schwingt sich in einer Art „geistigem Höhenflug“ wie der Adler in Höhen, die die anderen nicht erreichen.
    Außer dieser Zuordnung zu den Evangelisten symbolisieren alle vier Wesen in der gemeinsamen Darstellung Jesus Christus selbst, dessen vier wichtigste Heilstaten in den Evangelientexten bezeugt werden: Der Mensch ist Abbild der Menschwerdung, der Stier bedeutet seinen Opfertod, der Löwe die Auferstehung und der Adler seine Himmelfahrt.
    (Quelle: Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

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