Heiliger Burkard

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St. Burkard auf der Alten Mainbrücke
St. Burkard über dem Torbogen der Burkarder Kirche

Der Heilige Burkard, auch Burkhard oder altenglisch Burgheard (* 683 bis 685; † 2. Februar 755 in Homburg am Main) [1], war ein aus Südwestengland stammender Mönch, der im Jahre 742 [2] von Bonifatius zum ersten Bischof von Würzburg ernannt wurde (742-754).

Familiäre Zusammenhänge

Der Angelsachse Burkard war wie Bonifatius von vornehmer Herkunft. Seine Heimat war wahrscheinlich das westliche Südengland. Auch er war wie Bonifatius Benediktiner.

Geistliche Laufbahn

Mit 30 Jahren wurde er wahrscheinlich um 714 in Südengland zum Priester geweiht. In der Folge schloss sich Burkard Bonifatius, der oft als „Apostel der Deutschen“ und „Organisator der deutschen Kirche“ bezeichnet wird, an. Er wurde sein enger Vertrauter und Mitarbeiter. Gemeinsam mit ihm zog Burkard um 715 oder 716 aufs Festland, um im Auftrag Papst Gregors II. Germanien zu missionieren und Hessen, Thüringen und Ostfranken kirchlich zu strukturieren.

Wobei Bonifatius Anfang 716 zu den Friesen zog, Willibrord war schon dort. Ende 716 ging Bonifatius wieder zurück nach England, und wurde Abt in seinem Kloster. 718 ging Bonifatius erneut auf Festland. Am 15. Mai 719 war er in Rom beim Papst.

Nach neuesten Forschungen hielt sich Burkard zunächst, zwischen 720 und 740, im Umkreis seines Landsmannes Willibrord [3] in Friesland auf.

Möglicherweise wirkte Burkard auch vor 737 bei Berceto der Lombardei [4] [5], wo er bis heute verehrt wird. Nach dem Tod Willibrords im Jahr 739 tauchte Burkard im engeren Mitarbeiterkreis des heiligen Bonifatius in Thüringen und Franken auf. Nachdem ihm die Karolinger ihr ehemaliges Lust- und Jagdschloss Rorlach, auf dem Michaelsberg im heutigen Neustadt am Main, geschenkt hatten, gründete Burkard dort vor 742 das heutige Kloster Neustadt am Main, dessen erster Abt er wurde.

Erster Bischof von Würzburg

Als Bonifatius nach dem Tode Karl Martells den schon längst gehegten Plan der Gründung neuer Bistümer in Deutschland endlich zur Ausführung bringen wollte, kannte er keinen Würdigeren für die Übernahme der oberhirtlichen Sorgen und Mühen, als seinen Schüler und unermüdet tätigen Glaubensprediger Burkard.

Ihn ernannte er 742 zum ersten Bischof von Würzburg und übergab ihm die neu errichtete Diözese Würzburg. Im gleichen Jahr war er Teilnehmer der Synode Concilium Germanicum. Die erste Zeit als Bischof soll Burkard noch laut der Chronik von Lorenz Fries in Neustadt am Main gewesen sein. [2]

Er besuchte weitere Synoden von 743 und 747. Im Auftrag von Pippin dem Jüngeren reiste er gemeinsam mit Abt Fulrad von Saint Denis bei Paris 750/51 nach Rom. [6] Dort holte er von Papst Zacharias die Erlaubnis zur Absetzung des letzten MerowingersChilderich III. – ein und durch seine Mithilfe wurde Pippin der Jüngere zum König gewählt. Die ]]Merowinger}} wurden durch die]] Karolinger}} als Könige abgelöst. In seiner Diözese war Burkard vor allem um deren Ausbau bemüht, da die Franken trotz der Missionierung durch Kilian und seiner Gefährten Kolonat und Totnan wieder zum Heidentum tendierten.

Klostergründer

Burkard gründete 748 das Andreaskloster in Würzburg, auf dessen Grund heute die über 950 Jahre alte nach ihm benannte Burkarder Kirche steht.

Letzte Ruhestätte

Laut Überlieferung legte er im Jahr 754 seine Ämter nieder [7] und wurde Einsiedler bei Homburg am Main, wo er im darauf folgenden Jahr starb. Seine Gebeine wurden am 11. Oktober 988 in das von ihm begründete Würzburger Kloster überführt.

Brauchtum und Verehrung des Heiligen

Im Mittelalter wurde das Fest des heiligen Burkard im Bistum Würzburg wie die anderen Hochfeste gefeiert. Der Burkardusweck, ein Brot in Ringform, war damals ein Volksbrauch. Von den Gläubigen wird der heilige Burkard als Helfer gegen Gelenkschmerzen und Rheumatismus, sowie Stein- und Nierenleiden und Lendenschmerzen verehrt. Er galt früher auch als Frankenapostel. [8] Der Gedenktag des Heiligen ist der 14. Oktober.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Konrad Schäfer / Heinrich Schießer: Leben und Wirken des hl. Burkhard. In: Bad Neustädter Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Frankens. Band 4. Bad Neustadt a. d. Saale 1986, ISBN: 978-3-9800482-4-8.
  • Heinrich Wagner: Die Würzburger Bischöfe 741-842. In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter (WDGB). Band 65, Würzburg 2003, S. 17-43.
  • Vita Burkardi 1 und 2
  • Alfred Wendehorst: Burchard (Nr. 14). In: Lexikon des Mittelalters. Bd. 2, Sp. 951.
  • Peter Moser: Würzburg - Geschichte einer Stadt, Babenberg Verlag, Bamberg 1999
  • Klaus Weyer: Vom Keltenheiligtum zum karolingischen Missionskloster – Neustadt am Main. Königshausen & Neumann, Würzburg 2019, ISBN: 978-3-8260-6740-2, S. 37–125. Geburt: Seite 37, Zug aufs Festland: S.38+39, Bercetto: S.40-46, Rom: S.55-59, Neustadt: S.61-70, Bistum Würzburg: S.71-73, Homburg: S. 83-87.

Weblinks

Erläuterungen, Hinweise und Einzelnachweise

  1. Die Liste der Bischöfe von Würzburg auf weyer-neustadt.de
  2. 2,0 2,1 Lorenz Fries: Liste der Bischöfe von Würzburg
  3. Der heilige Willibrord (Villibrordus) (* um 658 in Northumbria, später England; † 7. November 739 in Echternach) war ein angelsächsischer Missionar, der das Kloster Echternach gründete. Oftmals wird er als „Apostel der Friesen“ bezeichnet. Wobei die Quelle zu den neuesten Forschungen nicht angegeben ist. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
  4. Informationen über die italienische Gemeinde Berceto bei Wikipedia [2].
  5. Siehe hierzu auch „Burkard, 1. Abt von Neustadt + 1. Bischof von Würzburg“ auf weyer-neustadt.de
  6. Die genauen Jahresangaben sollten bei derart lange zurückliegenden Ereignissen jedoch auch immer wieder kritisch betrachtet und ggf. überprüft werden (siehe dazu z.B. Olaf Schneider: Die Königserhebung Pippins 751 in der Erinnerung der karolingischen Quellen. Die Glaubwürdigkeit der Reichsannalen und die Verformung der Vergangenheit, Digitalisat)
  7. Heinrich Wagner: Die Würzburger Bischöfe 741-842. S. 19-20
  8. Michael Büttner: Verehrung der heiligen Apostel des Frankenlandes Kilian, Kolonat und Totnan, Bonifacius und Burkardus. Ein Gedenkstein zum Gedächtnißmale unserer heiligen Apostel. 2. Aufl., Verlag der St. Kiliansbruderschaft (Druck: M. Walz'sche Buchdruckerei), Würzburg 1856


Vorgänger Amt Nachfolger
Bischof
742 - 754
Megingoz


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