August Wörner
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GR August Wörner (* 1893 in Gönz/Lkr. Miltenberg; † 11. Mai 1972 in Würzburg) war katholischer Geistlicher und Gemeindepfarrer in Hettstadt.
Geistliche Laufbahn
Wörner wurde 1921 zum Priester geweiht und war zunächst Gefangenenseelsorger in dem Gefängnis, in das er selbst während der Zeit des Nationalsozialismus 1937 sieben Monate als Schutzhäftling saß. Als katholischer Pfarrer der Gemeinde Mömbris wurde Wörner am 28. Dezember 1936 wegen angeblich hetzerischen Predigten gegen das Dritte Reich und die NSDAP als staatstragende Partei in Schutzhaft genommen. Sein Vergehen bestand lediglich in der Forderung, die im Dezember im Aushang befindliche semitische NS-Wochenzeitschrift „Der Strümer“ sofort zu entfernen, da Bilder und Texte eines Beitrags seinem Empfinden nach die katholische Geistlichkeit verunglimpften. Pfarrer Wörner vertrat die Auffassung, der Artikel trage dazu bei, die Autorität der katholischen Geistlichkeit besonders bei der Jugend zu untergraben. Uneinsichtig sahen die Nationalsozialisten in dem Pfarrer einen fanatischen Gegner mit äußerst schädigendem Einfluss auf die Bevölkerung. Grund genug, um Pfarrer Wörner im, wie es hieß, Interesse der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Schutzhaft zu nehmen. Erst am 2. August 1937 wurde August Wörner mit der Bedingung entlassen, nicht mehr nach Mömbris zurückzukehren. Daraufhin wurde der Pfarrer nach Hettststadt versetzt.
Ortspfarrer in Hettstadt
Wörner war ab 17. Oktober 1937 Gemeindepfarrer in St. Sixtus (Hettstadt). Auch in Hettstadt setzte August Wörner nach Ansicht der NSDAP durch hetzerische Predigten gegen den Staat seinen Kanzelmissbrauch fort. Auf einen erneuten „Stürmer“-Artikel, der den Titel trug: „Warum schweigt der Papst?“, antwortete der Pfarer seiner Gemeinde: „Der Papst schweigt nicht. Wir (die deutschen Katholiken) dürfen ihn nur nicht hören.“ Daraufhin stand der Geistliche weiter unter schärfster Beobachtung durch die Geheime Staatspolizei, zumal ein Hettstadter Lehrer ihn bei der Behörde durch seine Aussage im Jahr 1939 sehr schwer belastete. Doch alle anderen Hettstadter, die dazu vernommen wurden, hielten zu ihrem mutigen Pfarrer, so dass er die NS-Zeit unbeschadet überlebte.
Während seiner Amtszeit als Hettstadter Seelsorter erwarb er aus dem Würzburger Kilianeum eine gebrauchte Orgel für seine Pfarrkirche. Über das Ende des Zweiten Weltkrieges verfasste er historische Aufzeichnungen, die später in einem Buch verarbeitet wurden. 1968 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.
Publikationen (Auszug)
- August Wörner: Hettstadt - 1. April 1945, 1985
Ehrungen und Auszeichnungen
Letzte Ruhestätte
Seine letzte Ruhestätte fand er 1972 in einem Priestergrab im Friedhof Hettstadt.
Posthume Würdigung
Die Gemeinde Hettstadt benannte die August-Wörner-Straße nach ihm.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Direktorium der Diözese Würzburg, Gesamtausgabe 2014/2015, S. 109
- Friedrich Kaschiske/Waldemar Zorn: Hettstadt - Ein fränkisches Dorf im Wandel der Zeiten. Gemeinde Hettstadt (Hrsg.), Echter Verlag, Würzburg 1995, S. 52, 135 f.