Hettstadter Hof
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Hettstadterhof | |
Ortstyp | Weiler |
Gemeinde | Hettstadt |
Verwaltungsgemeinschaft | Hettstadt |
Landkreis | Würzburg |
Regierungsbezirk | Unterfranken |
Freistaat | Bayern |
Land | Deutschland |
Kfz-Kennzeichen | WÜ |
Einwohner | 25 |
Hettstadter Hof, früher (Landgut) Heerstadt, ist ein Ortsteil der Gemeinde Hettstadt im Landkreis Würzburg.
Geografie
Geografische Lage
Der Weiler liegt östlich von Hettstadt an der Gemarkungsgrenze zu Zell a. Main nördlich der Staatsstraße 2298.
Geschichte
Die Franken besiedelten die heutige mainfränkische Region etwa ab 530, nach dem sie die Thüringer entscheidend geschlagen hatten. In dieser Zeit vollzog sich auch der Wandel von ihren heidnischen Bräuchen zum römisch-katholischen Bekenntnis. Ein bedeutender Schritt, der die Zukunft des Abendlandes prägte, weil er nicht nur ins Christentum führte, sondern auch aus der Antike in das Mittelalter.
Eine Urkunde aus dem Jahre 779 erzählt und dokumentiert zugleich, wie ein Gesandter Karls des Großen, zusammen mit Edelleuten aus Würzburgs Umgebung, die Grenze des linksmainischen Würzburger Gebiets abgeschritten und den Grenzverlauf in der Würzburger Markbeschreibung festgehalten hat. Diese Niederschrift erwähnt zum ersten Mal den Namen „herostat“ - den Hettstadter Hof. [1]
Im Jahre 1525 schickte Fürstbischof Konrad II. von Thüngen die Knechte Schuer Heinzen und Hannsen Wilden, Tellermann genannt, von Heidelberg nach Würzburg. Diese krochen durch die Wälder zum Hof Heerstadt hinauf und und zündeten diesen an. Das Feuer sollte der Besatzung auf dem Frauenberg Trost und Freud spenden, da es das vereinbarte Signal für die Rückkehr des Fürstbischofs war. [2]
Die Vogteigerichtsbarkeit über Hettstadt und den Hettstadter Hof hatte später das Kloster Unterzell. Wann das Kloster durch welchen Bischof in welchem Jahr mit dieser Berechtigung zur Rechtsprechung belehnt wurde, bestätigt weder ein Lehensvertrag noch geben andere Urkunden darüber Auskunft. Hätte der Abt vom Kloster Oberzell nicht die Vogtei über die Dörfer Hettstadt, Roßbrunn und Mädelhofen gefordert, wäre die Frage der Vogteigerichtsbarkeit für diesen Bezirk wohl weiter im historischen Dunkel verblieben. Der Oberzeller Forderung trat das Unterzeller Kloster mit aller Entschiedenheit entgegen und legte dagegen beim Fürstbischof Franz von Hatzfeld Beschwerde ein. Dieser entschied am 7. August 1637, dass innerhalb von drei Tagen die genannten Dörfer als Vogteibezirk dem Kloster Unterzell zu übergeben seien. Die Erbhuldigung im Unterzeller Kloster leisteten am 10. August 1637 vor dem Klosterpropst im Beisein des fürstbischöflichen Kommissars und noch anderen geistlichen Würdenträgern die Schultheißen und Schöffen der drei Orte. Hettstadt war nun Gerichtsort für die drei Dörfer und den Hettstadter Hof.
Zum Heerstadter Hof gehörte auch ein Teil der Wiesen von Mädelhofen [3] Die Flurlage „Hofwiese“ findet sich in der Uraufnahme im BayernAtlas und wurde als Straßenname An der Hofwiese übernommen. [4]
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte Heerstadt noch eine eigene, im Volksmund „Kaiser Karls Gericht“ genannte, Markung zwischen Waldbüttelbrunner, Zeller und Hettstadter Markung. [5] Zu diese Zeit wurde der Hettstadter Hof von 24 Mennoniten bewohnt. [6]
Im Deutschen Krieg fand am 26. Juli 1866 das Reitergefecht bei den Hettstädter Höfen statt. [7]
Namensgebung
Da Kaiser Karl dort mit seinem Kriegsheer gelagert haben soll, sei der Name „herostat“ und daraus „Heerstadt“ entstanden.
Baubeschreibung
Die hufeisenförmige Anlage mit langgestrecktem zweigeschossigem Wohnhaus und Walm- bzw. Halbwalmdachbau über hohem Sockelgeschoss ist für das Jahr 1777 bezeugt. Das Wirtschaftsgebäude des Gutshofs, ein langgestreckter Massivbau mit Satteldach, stammt aus der zweiten Hälfte 19. Jahrhunderts.
Infrastruktur
Verkehr
Hettstadter Hof ist nur über einen privaten landwirtschaftlichen Feldweg ab der Hettstadter Steige erreichbar.
ÖPNV
Nächste Bushaltestelle: | Waldbüttelbrunn/B 8 |
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Hettstadt, Nr. D-6-79-146-16
- Christine Demel: Leinach. Geschichte - Sagen - Gegenwart. Selbstverlag Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 70 ff.
- Friedrich Kaschiske/Waldemar Zorn: Hettstadt - Ein fränkisches Dorf im Wandel der Zeiten. Gemeinde Hettstadt (Hrsg.), Echter Verlag, Würzburg 1995
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Anton Reuß: „Aelteste Urkunde über den Umfang der Würzburger Stadtmarkung“ in Programm zur achten Stiftungsfeier des Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg (1838) S. 5
- ↑ Ignaz Gropp: „Wirtzburgische Chronick“ (1754) S. 127
- ↑ August Amrhein: „Das Landkapitel Lengfurt“ (1897) S. 390
- ↑ Hofwiese in der Uraufnahme im BayernAtlas
- ↑ Hettstadter Hof in der Uraufnahme im BayernAtlas. Markant sind die großflächigen Parzellen rund um den Hettstadter Hof.
- ↑ Max Siebert: „Das Königreich Bayern topographisch-statistisch in lexicographischer und tabellarischer Form dargestellt“ (1840) S. 415
- ↑ Theodor Fontane: „Der deutsche Krieg von 1866“, II. Band: Der Feldzug in West- und Mitteldeutschland (1871)