Friedhof Rottendorf

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Friedhof in Rottendorf mit Blick auf das Urnenhaus

Der Friedhof Rottendorf ist die örtliche Begräbnisstätte der Gemeinde Rottendorf.

Lage

Der neue Friedhof befindet sich zwischen Friedhofstraße und Estenfelder Straße.

Entwicklung

Friedhof an der Kirche St. Vitus

Ursprünglich befand sich der Friedhof unmittelbar in dem Gelände um den Kirchenbau aus dem Jahre 1613/14 und war von einer Mauer umgeben. Im Rahmen der Erweiterung des zu klein gewordenen Kirchenbaus wurde das Gotteshaus bis zum Rathaus mit Schule erweitert. Dieses hinzu gewonnene Areal gehörte ehemals auch zum Friedhof. Mit der Vergrößerung der Kirche wurden auch die Mauern des Friedhofs nach außen gesetzt und im Westen zu beiden Seiten des Rathauses Tore angebracht, so dass sich eine geschlossene Anlage ergab.

Alter Friedhof

Der Friedhof in dem eng begrenzten Bereich um die Kirche wurde im Laufe der Jahre zu klein und 1805 wurde am östlichen Ortsausgang zwischen Bahnhofstraße und der Bundesstraße 8 eine neue Friedhofsanlage errichtet. Das langgezogene Areal erstreckte sich vom heutigen Rothofer Kreisel bis zu den Eisenbahngleisen und umfasste 2.265 m². Über den Eingang von der Würzburger Straße betrat man die Anlage, die sich zum Ende verjüngte. Ein Mittelgang trennte die Grabflächen der Erwachsenen, eine Abteilung für Kindergräber wurde erst bei den folgenden Erweiterungsplänen berücksichtigt. Am Ende des Mittelweges stand ein von einem unbekannten Künstler gearbeitetes Kruzifix, das nach Auflösung eingelagert wurde. Nach einer Restaurierung des Christuskörpers und der Anfertigung eines neuen Kreuzes wurde das Kruzifix 1981 an seinen heutigen Platz hinter dem Chor von St. Vitus versetzt. Der alte Friedhof wurde in eine Parkanlage mit Spielplatz umgestaltet.

Der Briefwechsel zwischen der Gemeinde Rottendorf und dem königlichen Bezirksamt Würzburg in den Jahren zwischen 1873 und 1875 belegt, dass der Friedhof zu dieser Zeit bereits wieder zu klein geworden war. In der Folgezeit wurden mehrere Konzepte für einen neuen Friedhof entworfen, die jedoch nicht zur Ausführung kamen.

Neuer Friedhof mit Leichenhaus

Im Jahre 1927 entschied die Gemeinde, im Norden von Rottendorf am Pilzberg eine neue Friedhofsanlage auf einer Fläche von etwa 16 ha zu bauen. Der Würzburger Architekt Hermann Kreis wurde mit der Planung von Anlage, Leichenhaus und Einfriedungsmauer einschließlich Eingangsportal beauftragt. Kreis teilte das Grundstück in sechs Grababteilungen ein mit Raum für insgesamt 607 Grabstätten. Der Bildhauer Willi Wülk erhielt den Auftrag, ein Kruzifix anzufertigen, das an einem frei mit Trauerweiden gestalteten Platz in der Mitte der westlichen Hälfte aufgestellt werden sollte. In Anbetracht der hohen Kosten für die neue Anlage in Höhe von 48.000 RM, sah sich die Gemeinde gezwungen, für diese Baumaßnahme ein Darlehen aufzunehmen. Nach Vorlage eines Tilgungsplans beim Bezirksamt Würzburg, das den Neubau genehmigt hatte, konnte mit dem Bauprojekt im Sommer 1927 begonnen werden. Am 19. Juni 1928 wurde der neue Friedhof von Pfarrer Carl Schnabel eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.

Eine Vergrößerung der Friedhofsfläche fand im Jahre 1967 und 1977 statt, als an der Estenfelder Straße und im nördlichen Bereich Grundstücke mit insgesamt 7.870 m² von der Gemeinde erworben wurden. Im Gemeinderat wurde 1967 die Einfriedung und Bepflanzung der Erweiterungsfläche besprochen und die Planung an den Gartenbauinspektor Spitz vergeben. Gleichzeitig wurde im Jahr 1968 im Gemeinderat beschlossen, den alten Friedhof aufzulassen und auf dieser Fläche eine Parkanlage zu errichten.

Zwischen 1981 und 1983 wurden das Leichenhaus von dem Architekten Eduard Hartmann umgebaut und renoviert. Über dem Eingangsportal wurde von dem Rottendorfer Künstler Ossi Krapf ein Schriftzug mit einem Kreuz in Rundform aus Muranoglas angebracht. Die Schriftbänder lauteten: GUT IST DER HERR UND GERECHT Kreuzform VOLL ERBARMEN IST UNSER GOTT.

Im Jahre 2001 wurde der Zentrale Platz im Friedhof mit den Ehrengräbern von dem Landschaftsarchitekten Thomas Struchholz umgestaltet. Der Bildhauer Thomas Reuter aus Winterhausen wurde mit der Anfertigung zweier Gedenkstelen beauftragt. Das aus Muschelkalk gestaltete Ehrenmal mit den eingravierten Namen verdienter Ehrenbürger Rottendorfs wurde gegenüber von dem Kruzifix aufgestellt. Neben dem Ehrenmal wurde eine zweite Gedenkstele mit dem Gemeindewappen errichtet. Der zentrale Platz mit dem Kruzifix und dem Solitärbaum als Mittelpunkt des Friedhofs greift im Pflasterbelag das Motiv des Kreuzes wieder auf und stellt mit der Rautenform eine Verbindung zwischen Ehrenmal und dem Ehrengräberbereich einschließlich Christusstatue her.

Für die Anlage einer erweiterten Grabfläche im Südosten des Friedhofs empfahl Thomas Struchholz der Gemeinde 2003 auf Grund der Bodenbeschaffenheit ein Grabkammersystem. Die Verkürzung der Ruhezeiten von 25 auf zwölf Jahren und die Lösung hygienischer Probleme zählten zu den entscheidenden Vorteilen dieses modernen Friedhofsystems, welches auch die Gemeinde in der Entscheidung für die Einrichtung von Grabkammern überzeugte. Im Juni 2004 konnte eine Erweiterungsfläche mit 140 linear angeordneten Grabkammern eingeweiht werden.

Friedhofskapelle

► Friedhofskapelle Rottendorf

Urnenhaus

Urnenhaus

Nach der Eröffnung der neuen Friedhofskapelle im Jahr 2004 wurde im Gemeinderat ein Jahr später über die Weiterverwendung des alten Leichenhauses beraten und dessen Umbau in ein Urnenhaus als sinnvoll erachtet. Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben und mit übereinstimmender Mehrheit entschieden sich alle beteiligten Gremien einschließlich des Gemeinderats für die Verwirklichung des Planentwurfes der Architekten Kosig & Kosig.

Der Entwurf sah eine Entfernung der Innenwände zwischen der Vorhalle, den beiden Umkleideräumen und dem Aufbewahrungsraum vor, um einen offenen, großen Raum von etwa 75 m² zu erhalten. Insgesamt 163 Urnennischen können an der nördlichen und westlichen Innenwand einschließlich der radial angelegten Mittelwand - hier beidseitig - je nach Größe mit bis zu drei Urnen bestückt werden. Die im Eingangsbereich sich nach Osten anschließende Nische wurde als „Ort der Besinnung“ umgestaltet und mit je drei quaderförmigen Holzhockern und einem schlichten Wandkreuz aus Metall ausgestattet.

Am 10. August 2008 wurde das neue Urnenhaus von den Ortsgeistlichen Pfarrer Gerhard Weber und Pfarrerin Barbara Renger nach sieben Monaten Bauzeit gesegnet und eingeweiht.

Urnengrabfeld

Urnengrabfeld

Erstmals beschloss der Gemeinderat am 22. Juni 2007 sich mit der Möglichkeit einer anonymen Urnenbestattung im gemeindlichen Friedhof zu befassen. Thomas Struchholz wurde daraufhin mit der Planung eines Entwurfs beauftragt. Sein Plan, der 2008 von der Gemeinde für die Ausführung freigegeben wurde, sah das Gelände südlich der Einfriedungsmauer als prädestiniert für diesen Zweck an. Das Urnengrabfeld mit den nicht sichtbaren Grabkammern setzt sich aus mehreren Bereichen zusammen. Ein einfacher, grob behauener Gedenkstein wurde als Bezugspunkt zu den Toten aufgestellt und ein radial gepflasteter Platz mit Bänken gegenüber der Grabstätte errichtet, um dort den Trauernden die Möglichkeit zu Besinnung und Medidation zu geben. Im Februar 2010 wurde das anonyme Urnengrabfeld von dem katholischen Pfarrer Gerhard Weber und von der evangelischen Pfarrerin Barbara Renger gesegnet. Die Gemeinde folgt damit einem deutschlandweiten Trend, der u.a. die Angehörigen nicht mit der Grabpflege belasten wolle.

Öffnungszeiten

  • Sommerzeit: 7.00 bis 22.00 Uhr
  • Winterzeit: 8.00 bis 19.00 Uhr

ÖPNV

Bus.png Nächste Bushaltestelle: Rottendorf/Siedlung


Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Irene Meeh: Rottendorf - 1933 bis 2015. Hrsg.: Gemeinde Rottendorf 2015, S. 373 ff.

Weblinks

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