Löschzug 3 (Sanderau)
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Der Löschzug 3 (Sanderau) ist einer von fünf Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr Würzburg. Das Einsatzgebiet des Löschzugs 3 sind die Sanderau und das Frauenland. Bei größeren Schadenslagen erfolgt die Alarmierung unabhängig von den Zuständigkeitsbereichen. Neben der klassischen Brandbekämpfung ist der Zug spezialisiert auf die Wasserförderung über lange Wegstrecken. Neben dem Einsatzdienst ist der Löschzug auch bei verschiedenen Veranstaltungen eingebunden. Die „Dreier“ übernehmen unter anderem die Sicherheitswachen in der tectake Arena.
Geschichte
Nach der Aufhebung der Festungseigenschaft der Stadt Würzburg im Jahr 1867 entwickelte sich gerade in der ehemals von Weinbergen und Gärten geprägten Sanderau eine rege Bautätigkeit. Dabei entstanden auch größere Bauwerke. Für die Feuerwehr war dies zunächst mit Erschwernissen verbunden: Das Löschgerät wurde bis dahin ausschließlich innerhalb der Stadtmauer aufbewahrt und musste bei Bränden erst zu den außerhalb der Wälle gelegenen Gebäude transportiert werden. Am 15. März 1875 beschloss deshalb der Ausschuss der Freiwilligen Feuerwehr Würzburg die Gründung der Bezirksfeuerwehr Sanderau. Zwei Spritzen, ein Hydrantenwagen, zwei eiserne Wasserfässer, eine mechanische Leiter (Rettungshöhe 16 Meter) und weitere Ausrüstung waren im Besitz der neuen Feuerwehreinheit, die zunächst in einem Schuppen am Ehehaltenhaus beheimatet war. 1885 feierte die Bezirksfeuerwehr bereits ihre 10-jährige Stiftungsfeier und zählte 53 aktive Feuerwehrmänner (Spritzen-Abteilung 31, Schlauchführer-Abteilung 5 und Steiger-Abteilung 17 Mann).
In einer Sitzung des Verwaltungs-Ausschusses der FFW Würzburg wurde am 1. April 1910 die Neueinteilung in Kompanien vorgenommen, wobei aus der Bezirksfeuerwehr Sanderau die 5. Kompanie (Sanderau) wurde. Ebenfalls Anfang des 20. Jahrhunderts wurde mit der Schillerschule das heutige Feuerwehrhaus errichtet: Am 5. Mai 1912 wurde pünktlich um 10 Uhr das neue Gerätehaus feierlich eröffnet. Durchaus ungewöhnlich ist, wie großräumig die Fahrzeughallen schon damals gestaltet wurden - als hätte man eine lange Nutzung vorhergesehen.
Rückschläge gab es für die 5. Kompanie während der beiden Weltkriege: 1915 kämpften 20 Sanderauer Feuerwehrmänner an der Front. Zwei kamen nie mehr zurück. 1945 erlebte die Würzburger Feuerwehr das dunkelste Kapitel ihrer Geschichte, als die Stadt innerhalb von kürzester Zeit in Schutt und Asche gebombt wurde. Zwar war die Feuerwehr unter anderem mit Löschteichen auf Brände vorbereitet - jedoch rechnete man nicht mit einem Inferno solchen Ausmaßes wie an diesem Abend. Allein zur Brandbekämpfung auf der Festung Marienberg um die Sehenswürdigkeit für die Nachwelt zu bewahren war die Feuerwehr zehn Tage und neun Nächte unter schwersten Bedingungen im Einsatz.
Unmittelbar nach dem Krieg wurde im Sommer 1945 im Sanderauer Feuerwehrhaus die „Ständige Feuerwache“ für die Stadt Würzburg eingerichtet - mit Ausnahme der Gerätehalle in der Pleich waren nämlich alle anderen Feuerwehrhäuser zerstört. Die „Wiedergeburt“ der Freiwilligen Feuerwehr nach dem Krieg wurde am 7. Juli 1946 besiegelt: Einstimmig beschlossen alle Kameraden der Wehr die Wiederherstellung der „Freiwilligen Feuerwehr Würzburg“. Auf einer ordentlichen Mitgliederversammlung ein Jahr später gab Oberkommandant Georg Engel bekannt, dass die ehemaligen 5. und 6. Kompanie (Sanderau und Rennweg) zukünftig als Löschzug 3 Sanderau operieren.
Die Ständige Wache zog 1949 wieder ins Rathaus. Der Löschzug 3 verbesserte und modernisierte kontinuierlich den Fuhrpark und beheimatete immer wieder Katastrophenschutzfahrzeuge. Atemschutz wurde bei den Dreiern ebenfalls ein fester Bestandteil wie die Komponenten zur Wasserförderung über lange Wegstrecken. Von November 2014 bis 31. Dezember 2019 war mit Kathleen Kiupel erstmals eine Frau Zugführerin. Im Jahr 2015 feierte der Zug 140-jähriges Bestehen. Das Jahr 2020 stand für den Löschzug im Zeichen der Digitalisierung: Ein Einsatztablet wurde eingerichtet, eine zusätzliche Alarmierung via Alarm-App eingeführt und in der Fahrzeughalle ein Alarmmonitor installiert. Außerdem wurde ein zusätzlicher WLAN-Accesspoint in der Fahrzeughalle in Betrieb genommen. 2021 erhielt das LF 10 eine neue Sondersignalanlage. Am 5. Februar 2022 übernahm der Löschzug Sanderau aus einsatztaktischen Gründen das TSF-W der Freiwilligen Feuerwehr Oberdürrbach. Am 9. März 2023 wurde das MZF, Baujahr 1994, durch einen fabrikneuen Mannschaftstransportwagen ersetzt. Ebenfalls 2023 wurde dem Löschzug 3 Sanderau erstmalig in seiner Geschichte mit dem Gerätekraftwagen 3/63/1 ein fünftes Einsatzfahrzeug zugewiesen.
Feuerwehrgerätehaus
Das Gerätehaus des Löschzuges mit der Hausanschrift Felix-Dahn-Straße 4 befindet sich in der Sanderau im Gebäude der ehemaligen Schillerschule (1906-1911 errichtet, 1912 eingeweiht). Das Feuerwehrhaus ist über den Innenhof erreichbar, der zur Scheffelstraße hin geöffnet ist. Es ist mit einem Steigerturm ausgestattet, an dem das Anlegen von Leitern geübt werden kann. Die Gerätehalle umfasst hinter den historischen Holztoren vier Stellplätze (von rechts nach links): Mannschaftstransportwagen, Löschgruppenfahrzeug 10, Schlauchwagen 2000 und Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser. Der Aufenthalts- und Übungssaal mit Bar und Küche befindet sich im Keller des Gebäudes.
Technik
Der Löschzug 3 ist mit fünf Einsatzfahrzeugen, einer mobilen Sirenen- und Lautsprecheranlage (MOBELA) und einem Gerätesatz „Absturzsicherung" ausgestattet:
MTW
- Mannschaftstransportwagen
- Funkrufname: Florian Würzburg 3/14/1
- Fahrgestell: Mercedes-Benz Sprinter BR 910 CDI
- Umbau: Hensel Fahrzeugbau
- Baujahr: 2023
- Ausstattung unter anderem: Absperrmaterial (Verkehrsleitkegel, Blitzleuchten, Flatterband, Winkerkelle etc.), Heckwarneinrichtung, LARDIS-Steuerkonsole und Bedienteil, mobile Sirenen- und Lautsprecheranlage (MOBELA), Feuerlöscher, 230-Volt-Stromversorgung, Außenlautsprecher, Umfeldbeleuchtung
LF 10
- Löschgruppenfahrzeug 10
- Funkrufname: Florian Würzburg 3/43/1
- Fahrgestell und Aufbau: Iveco Magirus
- Baujahr: 2007
- u.a. mit Heckpumpe 10/1000, 1.000 Liter Löschwassertank, Atemschutz, Schnellangriff, Lüfter, Stromaggregat, Lichtmast (fest und mobil), Motorsäge, Wassersauger, dreiteilige Schiebeleiter, Steckleiter, Trennschleifer, Ex-Warngerät, Wärmebildkamera
SW 2000-Tr
- Schlauchwagen 2000-Tr
- Funkrufname: Florian Würzburg 3/58/1
- Fahrgestell: Iveco FF 95 E 18 W Euro Cargo
- Aufbau: Lentner
- Baujahr: 1996
- u.a. mit Tragkraftspritze 8/8, 1800 Meter B-Schlauch in Buchten und 200 Meter B-Schlauch gerollt (gesamt: 2000 Meter), Faltbehälter offen/geschlossen, kleine Beladung zur Brandbekämpfung und zur Wasserförderung
TSF-W
- Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser
- Funkrufname Florian Würzburg 3/46/1
- Fahrgestell: Mercedes Benz 611 D
- Aufbau: Ziegler
- Baujahr: 1997
- u.a. mit 500 Liter Löschwassertank, Atemschutz, Schnellangriff, Motorsäge, Stromerzeuger, Lichtmast
GKW
- Gerätekraftwagen
- Funkrufname: Florian Würzburg 3/63/1
- Fahrgestell: Iveco 120-23 AW
- Aufbau: Kögel
- Baujahr: 1991
- Katastrophenschutzfahrzeug, im Zentralen Einsatzmittellager (ZEML) der Feuerwehr Würzburg untergestellt
Führung
- Zugführer Stefan Lemke
- Stellvertretender Zugführer Sven Loris
Übungen / Ausbildung
- nach Ausbildungsplan, in der Regel jeden zweiten Montag im Monat zwischen 20.00 - 22.00 Uhr (Ausbildung) sowie an einem Freitag im Monat zwischen 18.00 und 22.00 Uhr (Übung). Kontaktaufnahme für Interessenten ist per Telefon (Telefon: 0931 / 83440 - nur während der Ausbildungen!), E-Mail (loeschzug3@feuerwehr-wuerzburg.org) oder Facebook möglich.
Literatur
- Löschzug 3 Sanderau (Hrsg.): Chronik. Würzburg, Eigenverlag, 2000.