CSD Würzburg

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Aufgrund der Diskriminierung von Schwulen in den 1960er Jahren und vielen Razzien in amerikanischen Schwulenlokalen kam es 1969 zu einem Aufstand der Schwulen, aus der die Lesben- und Schwulenbewegung hervorging. An diesen Tag soll der in vielen Städten abgehaltene Christopher Street Day erinnern. In Würzburg gründete sich bereits 1972 die Würzburger Homosexuelle Studenteninitiative WüHSt, die bis 1998 durch intensive Öffentlichkeitsarbeit den Boden für die Möglichkeit der Veranstaltung der heutigen CSDs bereitet hat.

Den ersten größeren Schritt in die Richtung eines CSDs in der Würzburger Öffentlichkeit gingen 1997 die Würzburger Schwulengruppe WüHSt und das WuF-Zentrum. Ein kleines Häuflein an Schwulen machte mit einer „CSD-Promenade“, also einem Spaziergang durch die Würzburger Innenstadt mit Regenbogenfahnen auf sich aufmerksam.

Geschichte des Christopher Street Days (CSD)

Es begann wie eine Routine-Razzia - an jenem 27. Juni 1969:

In den 1960er Jahren kam es in New York und anderen Städten immer wieder zu Razzien in Schwulenlokalen. Dabei wurde die Identität der Besucher des Lokals festgestellt (und bisweilen öffentlich gemacht) und es kam zu Verhaftungen und Anklagen wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses. In der Nacht vom 27. Juni auf den 28. Juni 1969 fand eine solche Razzia in der Szene-Bar „Stonewall Inn“, die an diesem Abend auch von zahlreichen Transvestiten und Drag Queens besucht war, statt. An diesem Tag sollen sich nicht zuletzt deswegen besonders viele Schwule in New York aufgehalten haben, weil zuvor die Beerdigung eines Schwulenidols stattgefunden hatte, der Schauspielerin Judy Garland. Die Besucher des „Stonewall Inn“ jedenfalls ließen sich das Vorgehen der Polizei nicht mehr gefallen. Auf einmal, so eine der zahlreichen Legenden, flog eine Flasche, dann prasselten Fäuste, Gläser und Handtascheninhalte auf die Cops hernieder. Die jahrelang aufgestaute Wut schlug ihnen massiv entgegen. Die Staatsgewalt war so überrascht, dass ihr zunächst nichts anderes übrig blieb, als sich in der mittlerweile leeren Bar zu verschanzen. Die Gäste, die sich ihrer Verhaftung entzogen hatten und auf der Straße standen, stürmten mit einer Parkuhr als Rammbock die Türen des „Stonewall Inn“. Auch als das Spezial-Einsatzkommando der Polizei eintraf, waren die aufgebrachten Homos nicht in die Flucht zu schlagen – im Gegenteil.

Die Ereignisse führten zu einer breiten Solidarisierung im New Yorker Schwulenviertel und auch in den Folgetagen wurde den inzwischen verstärkten Polizeitruppen erfolgreich Widerstand geleistet. Erst nach fünf Tagen beruhigte sich die Situation.

Seit diesen Tagen gewann die Lesben- und Schwulenbewegung an Bedeutung, sprang der Funke der „gayliberation“ von New York aus über auf die ganze USA, auf Südamerika, Europa und Australien.

In vielen großen und kleinen Städten in unserer Republik sowie weltweit wird ab Juni mit dem Christopher Street Day diesem Tag – dem 28. Juni 1969 – gedacht.

Mit Paraden und Straßenfesten gehen Schwule und Lesben auf die Straße. Die Inhalte waren und sind jeweils die aktuellen politischen Themen und Forderungen (rechtliche Gleichstellung, „Homoehe“ u.a.) sowie mehr und mehr der Spaß an der Selbstdarstellung – für viele auch ein wichtiger Schritt in ihrem Coming Out.

Christopher Street Day in Würzburg

Infostand der Würzburger Schwulengruppe WüHSt 1980 am Kürschner Hof

Die Feiern der heutigen CSDs wären ohne die jahrzehntelangen Emanzipationsarbeiten der Schwulengruppen vor Ort kaum vorstellbar. In Würzburg gründete sich bereits 1972 die rzburger Homosexuelle Studenteninitiative WüHSt, die bis 1998 – ähnlich wie die politisch arbeitenden Schwulengruppen in anderen Städten – durch intensive Öffentlichkeitsarbeit den Boden für die Möglichkeit der Veranstaltung der heutigen CSDs bereitet hat.

1997

Den ersten größeren Schritt in die Richtung eines CSDs in der Würzburger Öffentlichkeit gingen 1997 die Würzburger Schwulengruppe WüHSt und das WuF-Zentrum. Es war zwar ein kleines, dennoch feines Häuflein an vorzugsweise Schwulen, das am 14. Juni 1997 mit einer „CSD-Promenade“, also einem Spaziergang durch die Würzburger Innenstadt mit Regenbogenfahnen auf sich aufmerksam machte.

Der „CSD 1997 in Mainfranken – Würzburger unterm Regenbogen” war auch die Geburtsstunde des ersten „Internetauftrittes” von Schwulen und Lesben in Würzburg mit wuerzburg.gay-web.de.

Bilder vom CSD Mainfranken 1997

2001

Im Jahre 2001 folgte rund um den Vierröhrenbrunnen das „Fest der Partnerschaften”. Dieses „1. schwul-lesbische Straßenfest” erhob allerdings nicht den Anspruch eines CSDs, sondern war Ausdruck und Protest gegen die Blockadepolitik der unionsgeführten Bundesländer – allen voran Bayern – gegenüber dem von der rot-günen Regierung eingeführten Lebenspartnerschaftsgesetz. Das Ausführungsgesetz, welches das Bundesverfassungsgericht den einzelnen Bundesländern zugesprochen hatte, wurde von der CSU provokativ verzögert und erst Ende des Jahres 2001 umgesetzt mit dem Resultat, dass das Standesamt den Schwulen und Lesben in Bayern (und anderen unionsgeführten Bundesländern) lange Zeit verschlossen war.
Ab dem 1. Januar 2011 galten in allen Bundesländern außer Baden-Württemberg das Personenstandsgesetz, die Personenstandsverordnung und das Lebenspartnerschaftsgesetz. Damit war dort einheitlich die Zuständigkeit der Standesämter gegeben, das Verfahren war vollständig dem der Eheschließung angeglichen. In Bayern konnte die Lebenspartnerschaft auch wahlweise vor einem Notar begründet werden.

Bilder vom Fest der Partnerschaften 2001

2002

„Andersrum ist nicht verkehrt“ - Motto des CSD 2002 in Würzburg

Den ersten großen CSD in Würzburg unter dem Motto „Andersrum ist nicht verkehrt” wagten 2002 die Junx4You, bei dem nicht nur Schwule und Lesben feierten und tanzten, sondern unter anderem auch die 3. Bürgermeisterin der Stadt Würzburg Marion Schäfer (SPD). Bei diesem CSD ließen auch Parteien und Verbände sowie Schwulen- und Lesbengruppen nicht die Gelegenheit aus, sich einem breiteren Publikum zu präsentieren.

2003 und 2004

Es folgten der jetzt unter der Trägerschaft des Toleranz Fabrik e.V. organisierte Christopher Street Day 2003 „Würzburg erlebt Toleranz. Jetzt.“ und der CSD 2004 „1300 Jahre Würzburg – 100% Gleichstellung“, beide auf dem Unteren Markt. Und natürlich dürfen die Partys rund um den CSD in Würzburg nicht vergessen werden.

Bilder vom CSD Würzburg 2003

2005

Dann kam der CSD 2005 in Würzburg unter dem Motto „Traut Euch!“. Das Motto wurde um die Brisanz verschärft, dass die konservative Mehrheit des Würzburger Stadtrates vorher erneut die Öffnung des Trausaales für heiratswillige schwule und lesbische Pärchen abgelehnt hatte. Aus der geplanten Parade wurde ein kämpferischer Demonstrationszug mit viel Politprominenz an der Spitze. Der 1. schwul-lesbische Demonstrationszug in Würzburg. Eine Premiere. Aber der CSD 2005 konnte mit noch weiteren Premieren aufwarten: Zum ersten Mal in der Geschichte Würzburgs hingen vor dem Hauptbahnhof und Congress-Centrum und am Unteren Markt schwul-lesbische Fahnen und zum ersten Mal fand im Congress Centrum Würzburg mit der CSD-After-Show-Party eine schwul-lesbische Veranstaltung statt. Vier Tage „Say it loud – gay and proud“ in Würzburg.

2006

Für den CSD 2006 in Würzburg hatte die Toleranz Fabrik e.V. als Trägerverein das Motto „Wir sind Würzburg.“ ausgegeben. Das Straßenfest fand im Schatten des St. Kilian-Doms auf dem Paradeplatz statt und erhielt – ebenso wie der Demonstrationszug durch die Innenstadt – wesentlich weniger Zuspruch der Gay Community wie 2005. Dies könnte daran gelegen haben, dass die ortsansässigen schwulen und lesbischen Vereine und Gruppen weder an den Vorbereitungen noch an der Durchführung des CSDs beteiligt waren. Wir sind Würzburg?

Bilder vom CSD Würzburg 2006

2007

„total normal!“ lautete das Motto des CSD 2007 in Würzburg. Der Demonstrationszug durch die Würzburger Innenstadt war bunt und hatte wieder mehr Zulauf wie im Jahr zuvor. Leider gab es beim Straßenfest eine drastisch verkleinerte Bühne und so gut wie kein Programm. Trotzdem war es gemütlich und alles was Rang und Namen hatte, befand sich auf den Beinen. Parallel zum CSD feierte das schwulesbische Zentrum WuF „35 Jahre Schwulenbewegung in Würzburg“.

2008

„TRAUSAAL 2008 - Für Gerechtigkeit. Für Akzeptanz.“ - Motto des CSD 2008 in Würzburg

„TRAUSAAL 2008 - Für Gerechtigkeit. Für Akzeptanz.“ Unter diesem Motto feierten die Würzburger Schwulen und Lesben den CSD 2008. Und zum Feiern gab es Grund genug: Am 24. Juli hatte der Würzburger Stadtrat mit einer breiten Mehrheit die Öffnung des Trausaals zur Eintragung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften beschlossen. Die Hartnäckigkeit der Toleranz Fabrik seit Jahren immer wieder diese Öffnung zu fordern, hatte sich nun bezahlt gemacht. Premiere: Als erstes Stadtoberhaupt Würzburgs hatte der im März neu gewählte Georg Rosenthal (SPD) die Schirmherrschaft für den CSD Würzburg übernommen. Als prominenten Gast beim diesjährigen CSD konnte die Toleranz Fabrik den 1. Parlamentarischen Geschäftsführer der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Volker Beck begrüßen.

2009

„Ardiggl drei - mier komme nei!“ war das Motto des CSD 2009 in Würzburg. Beim Demonstrationszug am Nachmittag konnten etwa 600 Teilnehmer gezählt werden, die mit dem Lärm hunderter Trillerpfeifen die Forderung des CSD nach einer Ergänzung des Gleichheitsartikels des Grundgesetzes um die sexuelle Identität unterstützten. Auf dem anschließenden Straßenfest auf der Alten Mainbrücke und Vierröhrenbrunnen haben bis in die Abendstunden die Besucher ein interessantes Programm verfolgt und bei herrlichen Wetter die bezaubernde Kulisse der Alten Mainbrücke genossen.

2010

Das Straßenfest des CSD 2010 fand am 31. Juli 2010 unter dem Motto „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich! - Wirklich alle?!“ auf dem Unteren Markt statt. Ein breites Rahmenprogramm ergänzte das Straßenfest. Oberbürgermeister Georg Rosenthal hatte auch in diesem Jahr in seiner Funktion als Stadtoberhaupt der Europastadt Würzburg und Schirmherr des CSD die politische Eröffnung des CSD am Freitag, 30. Juli im Wappensaal des Rathauses übernommen. Politischer Gastredner war Florian Pronold, MdB und Landesvorsitzender der SPD Bayern.

Der Demonstrationszug am Samstagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein durch die Würzburger Innenstadt hatte in diesem Jahr nicht so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie im letzten Jahr. Auch glänzte ein Großteil der Würzburger Politprominenz durch Abwesenheit. Das lässt Fragen offen.
Beim Straßenfest waren viele Parteien durch Infostände vertreten. Auch das schwulesbische Zentrum WuF und die dort beheimateten Gruppen präsentierten sich der Öffentlichkeit ebenso wie die AIDS-Beratungsstelle Unterfranken der Caritas.

2011

Das Jahr 2011 war im wahrsten Sinne des Wortes ein Jubiläumsjahr: Die Toleranz Fabrik feierte 10 Jahre CSD Würzburg. Das Motto lautete „10 Jahre Liebe, 10 Jahre Kampf, 10 Jahre CSD Würzburg!“. Happy Birthday hieß es also am Samstag, 30. Juli 2011 auf dem Unteren Markt.
Auch im Jubiläumsjahr des CSD Würzburg war Oberbürgermeister Georg Rosenthal gerne dazu bereit, die Schirmherrschaft über den CSD Würzburg zu übernehmen. In seinem Grußwort schrieb er unter anderem: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich - für Bürgerinnen und Bürger, die ihre gleichgeschlechtliche Liebe leben und bekennen, ist dieser Verfassungsgrundsatz in unserem Land auch nach zehn Jahren Lebenspartnerschaftsgesetz noch immer nicht vollständig verwirklicht. Und in der Gesellschaft treffen sie nach wie vor häufig auf Unverständnis und Ablehnung.
Der CSD Würzburg macht demgegenüber deutlich: Schwule, lesbische, transsexuelle und intersexuelle Mitmenschen haben ihren selbstverständlichen Platz in unserer Gesellschaft. Deshalb habe ich in diesem Jahr wieder sehr gerne die Schirmherrschaft übernommen, um meine Solidarität und meine Dankbarkeit für das große Engagement der Veranstalter zu zeigen.“

2012

Der CSD Würzburg 2012 fand vom 29. Juni bis 01. Juli wieder unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Georg Rosenthal statt. Das Motto lautete „Flagge zeigen“. Am Samstag, 30. Juni veranstaltete die Toleranz Fabrik e.V. das Straßenfest auf dem Unteren Markt. Von dort aus startete auch der Demonstrationszug, der que(e)r durch die Innenstadt führte.

Eröffnet wurde der CSD 2012 in Würzburg am Freitag, den 29. Juni um 19.30 Uhr im Wappensaal des Würzburger Rathauses von Oberbürgermeister Georg Rosenthal, in dessen Grußwort unter anderem zu lesen ist: „Toleranz und Verständnis gegenüber Menschen, die anders denken, leben oder lieben als wir selbst, sind eine unabdingbare Voraussetzung einer funktionierenden Gesellschaft mit menschlichem Gesicht. (...) Aber noch immer fehlen in Deutschland wichtige Elemente zur vollen rechtlichen Gleichstellung. Und noch immer verhindert in unserer Gesellschaft eine verbreitete Homophobie ein unaufgeregtes, selbstverständliches Miteinander von Hetero- und Homosexuellen. Der Christopher Street Day ist deshalb als politische Demonstration unverändert aktuell und notwendig.“

2013

CSD Würzburg 2013: Politischer Empfang im Wappensaal des Rathauses mit Oberbürgermeister Georg Rosenthal und Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
CSD Würzburg 2013: Demonstrationszug durch die Würzburg Altstadt

Der CSD Würzburg 2013 fand unter dem Motto „100% CSD Würzburg“ vom Freitag, 30. August bis Samstag, 31. August statt. Die Schirmherrschaft hatte Oberbürgermeister Georg Rosenthal bereits zum sechsten Mal übernommen. Eröffnet wurde der 12. Christopher Street Day in Würzburg mit der politischen Forderung nach einer 100%igen Gleichstellung von Homosexuellen gegenüber Heterosexuellen am Freitagabend im Wappensaal des Würzburger Rathauses. Die anwesende Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) forderte unter anderem das volle Adaptionsrecht für homosexuelle Paare und sprach sich gegen eine weitere Unterscheidung von Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft aus. Oberbürgermeister Georg Rosenthal machte deutlich, dass die Veranstaltung zu Würzburg als einer weltoffenen und toleranten Stadt passe. Der Christopher Street Day erinnere an mutige Menschen, die Opfer von Diskriminierungen wurden und mit ihrem Kampf eine Öffnung der Gesellschaft erreicht hätten.

Zum Straßenfest hatte der Veranstalter am Samstag ab 14 Uhr auf den Fischmarkt und in die gesperrte Karmelitenstraße eingeladen.

2014

Die Veranstaltungen zum CSD Würzburg 2014 unter dem Motto „Gleiche Rechte - in Würzburg, in Europa, weltweit“ fanden von Donnerstag, 28. August bis Sonntag, 31. August statt. Die Schirmherrschaft übernahm der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der die Veranstaltung am 29. August um 19.00 Uhr im Wappensaal des Würzburger Rathauses eröffnete.

In seiner Grundsatzrede erklärte der Oberbürgermeister, dass Akzeptanz und gegenseitiges Verständnis für ihn die Schlüssel für ein gesellschaftliches Miteinander seien. „Nur mit Offenheit und Aufklärung werden wir es schaffen, den Menschen die Angst vor dem Tabuthema Sexualität zu nehmen.“ Bereits vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister hatte Christian Schuchardt auf Nachfrage, ob er bei einer Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Würzburg die Tradition seines Vorgängers Georg Rosenthal beibehalten und die Schirmherrschaften über den CSD Würzburg übernehmen würde, geantwortet: „Nach meinem Verständnis ist es eine zentrale Aufgabe eines OB CSD und auch weitere Veranstaltungen, auch wegen der Signalwirkung in die Gesellschaft zu unterstützen, auch durch Übernahme von Schirmherrschaften. Insofern, ein uneingeschränktes ,ja’. Und auch persönlich ein ,gerne’.“

Das Straßenfest fand, wie schon im Jahr zuvor, wieder auf dem Fischmarkt und in der gesperrten Karmelitenstraße statt.

2015

Der CSD Würzburg 2015 unter dem Motto „#EHEFUERALLE“ fand am Freitag, 28. August und Samstag, 29. August statt. Die politische Eröffnung der Veranstaltung erfolgte am 28. August um 19.00 Uhr im Wappensaal des Würzburger Rathauses durch Bürgermeister Adolf Bauer, der in Vertretung von Oberbürgermeister Christian Schuchardt erstmals den CSD eröffnete. Toleranz und Verständnis füreinander seien der Schlüssel zu einer funktionierenden Gesellschaft, „in der jeder Einzelne so akzeptiert wird, wie er ist.“ so der Bürgermeister und weiter: „Leider werden auch aktuell noch Menschen wegen ihrer sexuellen Identität diskriminiert.“ Deshalb sei es wichtig weiter für Toleranz einzutreten.

Ein Straßenfest am 29. August ab 14.00 Uhr in der Karmelitenstraße rund um den Fischerbrunnen und ein Demonstrationszug durch die Altstadt, an dem gut 150 Schwule, Lesben und ihre Freunde teilnahmen, rundeten bei hochsommerlichen Temperaturen die Veranstaltung ab. Bei der politischen Runde waren sich der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel (SPD), Stadträtin Silke Trost (Bündnis 90/Die Grünen), Dominik Metzger (Piratenpartei), Stadträtin Nadine Lexa (CSU) und Stadtrat Joachim Spatz (FDP) über die Parteigrenzten hinweg einig: Die „Ehe für alle“ nach dem Vorbild der meisten anderen europäischen Länder ist in Deutschland überfällig und nur noch eine Frage der Zeit. Die CSU-Stadträtin Nadine Lexa äußerte sich dabei etwas zurückhaltender: „Die CSU steht absolut hinter der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft. Ich wünsche mir, dass Deutschland in dieser Frage den nächsten Schritt geht und die CSU sich dieser Frage annimmt.“ Silke Trost wurde dagegen sehr deutlich: Es sei peinlich und eine Schande für Deutschland, dass es in den meisten Nachbarländern die Ehe für alle bereits eingeführt wurde. „Toleranz ohne echte Gleichstellung ist nur heiße Luft. Die Bundesregierung ist bei diesem Thema noch hinter dem Mond, die Bürgerinnen und Bürger sind schon viel weiter“, bekräftigte die Stadträtin.

2016

Ohne Demonstration und Straßenfest fand am Freitag, 29. Juli der CSD Würzburg 2016 statt. Übrig geblieben waren der politische Empfang im Rathaus und eine Party im Zauberberg. Grund war nach Aussagen des Veranstalters Toleranz Fabrik eine Neuausrichtung des Würzburger CSD im Jahr 2017, die in 2016 nicht mehr verwirklicht werden konnte. Vor den knapp 20 anwesenden Gästen erklärte Schirmherr Oberbürgermeister Christian Schuchardt, es gehe um berechtigte Ansprüche auf gesellschaftliche Teilhabe und Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben, um Toleranz, Respekt, Verständnis und Akzeptanz für unterschiedliche Lebensentwürfe. Schuchardt forderte ein „gemeinsames Kämpfen für den Frieden in unserer Stadt“. Nur so hätten „wir die Chance, unsere Freiheit zu bewahren“. Anders würde die Gesellschaft „sehr schnell von extremistischen Gruppen überrannt“.

Die slowenische Botschafterin Marta Kos Marko, die als Gast zu der Veranstaltung eingeladen worden war, setzte sich in einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben, trans-, bi- und intersexuellen Menschen ein. Sie betonte, dass die Akzeptanz gegenüber Minderheiten „kein Geschenk, sondern ein nicht verhandelbares Recht“ sei.

2019

gay* DÆNKEn - Motto des CSD Würzburg 2019

Am Freitag, 28. Juni und Samstag, 29. Juni 2019 startete der Verein Queer Pride Würzburg e.V. eine erneute Auflage des CSD Würzburg unter dem Motto „gay* DÆNKEn“[1] Der politische Auftakt war am Freitag im Rathaus, wo Oberbürgermeister Christian Schuchardt im Wappensaal den CSD eröffnete. In seinem Grußwort betonte Schuchardt: „In Würzburg gründete sich bereits 1972 die Würzburger Homosexuelle Studenteninitiative „WüHSt“, die bis 1998 durch intensive Öffentlichkeitsarbeit die Grundlagen für den heutigen Christopher Street Day, der in Würzburg erstmals 2002 gefeiert wurde, bereitet hat. Das damalige Motto „Andersrum ist nicht verkehrt“ lässt ahnen, dass an die Öffnung des Trausaals und die Ehe für homosexuelle Paare noch kaum gedacht wurde. Mit Paraden und Straßenfesten gingen seither Schwule und Lesben zu ihren Themen auf die Straßen. Auch in Würzburg wurden bunte Feste gefeiert, die Unterstützung durch die Stadt war den Akteuren immer sicher. Vieles wurde seither erreicht, ein großer Meilenstein war sicherlich die „Ehe für alle“. Nichtsdestotrotz bleibt es auch eine zukünftige Aufgabe, für eine offene und tolerante Stadtgesellschaft mutig und kreativ einzutreten. Dies ist mir persönlich ein großes Anliegen. Ich begrüße es daher ausdrücklich, dass auch in 2019 wieder ein Christopher Street Day in Würzburg gefeiert wird!“ Die Festrede hielt Michael Roth, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt (MdB), durch die Veranstaltung führte Axel Hochrein vom Bundesvorstand des LSVD (Lesben- und Schwulenverband in Deutschland).

Politische Eröffnung des CSD Würzburg 2019 im Rathaus

Im Anschluss an den politischen Auftakt fand im b.neumann der Eröffnungsball statt. Mit einem Demozug ab dem Hauptbahnhof durch die Altstadt begann der Samstag, anschließend gab es in der Eichhornstraße ein Straßenfest mit Bühnenprogramm. Abgerundet wurde der Tag mit einer Aftershowparty im b.neumann.

Bilder vom CSD Würzburg 2019

2020

Der CSD Würzburg 2020 sollte vom 26. - 27. Juni unter dem Motto „Farben bekennen“ stattfinden, musste aber vom Veranstalter Queer Pride Würzburg e.V. aufgrund der Corona-Krise am 21. April 2020 in seiner geplanten Form abgesagt werden.

An seiner Stelle fand eine „CSD-Kundgebung“ mit zahlreichen Redebeiträgen zu wichtigen Themen als Alternativ-Programm auf den Mainwiesen statt. Dabei ging es vor allem um die Regelung für Schwule bei der Blutspende, das Transexuellengesetz und das Adoptionsrecht für lesbische Ehepaare. In einem „Pride Guide“, herausgebracht vom Queer Pride Würzburg e.V., schreibt Oberbürgermeister Christian Schuchardt in seinem Grußwort: „Der CSD - Christopher Street Day - macht die Vielfalt der verschiedenen Lebensweisen deutlich und verweist auf die erforderliche gesellschaftliche Akzeptanz. Immer noch, und bedingt durch Rechtspopulismus und Rechtsextremismus verstärkt, gibt es Diskriminierungsrisiken für Menschen der LSBTTIQ*-Community. Hier gilt es für uns wachsam zu sein und gemäß des diesjährigen Mottos des CSD „Farbe bekennen“. Insbesondere aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik haben wir eine besondere Verantwortung, uns für Freiheit, Gleichheit und Respekt einzusetzen. Dafür und für die entsprechende Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, setze ich mich mit Nachdruck ein.“

Insgesamt dürften es gut 700 Menschen gewesen sein, die sich zum Protest gegen Homophobie und Trans-Feindlichkeit und zur Demonstration für die Rechte von Lesben, Schwulen und transgeschlechtlichen Menschen auf den Mainwiesen versammelten.

Bilder vom CSD Würzburg 2020

2021

Das Motto des CSD Würzburg 2021 lautete „gayMainsam“. Deshalb zeigte die „Queer-Community“ gaymainsam die Vielfalt, die sie ausmacht, im Pride-Monat Juni - mit dem Würzburger CSD vom 25. - 27. Juni im Rathausinnenhof in der Rückermainstraße als Höhepunkt. Der Veranstalter Queer Pride Würzburg e.V. schrieb dazu: „Auch wenn man das Gefühl hat, dass vieles im „Fluss“ ist und WIR und unsere queere Anliegen immer mehr in der Gesellschaft angekommen sind, sind doch bei weitem noch nicht alle Ziele erreicht und unser gaymainsamer Kampf um Toleranz, Gleichberechtigung und Gleichstellung muss und wird Queer-Kreativ weitergehen!“

2022

Das Motto des CSD Würzburg 2022, „Vielfalt vereint“, sollte an das füreinander Einstehen der verschiedenen Lebensweisen und sexuellen Orientierungen erinnern, das besonders in schwierigen Zeiten von Pandemie und Krieg wichtiger denn je ist. Der politische Auftakt des CSD Würzburg war am 8. Juli im Ratssaal des Rathauses. Neben einem Grußwort von Oberbürgermeister Christian Schuchardt sprachen auch Patrick Friedl und Marion Schäfer-Blake, die die Schirmherrschaft übernommen hatten. Gebärdendolmetscher visualisierten die Reden für gehörlose Besucherinnen und Besucher – ebenso das Bühnenprogramm am Straßenfest.

Der Würzburger CSD-Demozug am 9. Juli startete um 12.00 Uhr am Hauptbahnhof. Er verlief über die Juliuspromenade zum Alten Kranen sowie am Vierröhrenbrunnen vorbei. Weiter ging es zum Dom St. Kilian, durch die Eichhornstraße, Richtung Mainfranken Theater und an der Residenz vorbei zum Wittelsbacherplatz. Dann führte der Weg über die Rottendorfer Straße zum Cube/Hublandplatz 1, wo das Straßenfest mit Bühnenprogramm um 14.00 Uhr startete.Deutlich mehr als 2000 Menschen aus der LSBTIQ-Community und damit so viele wie nie zuvor gingen am Samstag in Würzburg auf die Straße und demonstrierten friedlich, gut gelaunt und mit viel Party-Musik in der Innenstadt für Toleranz und Gleichstellung aller Menschen. Die Abkürzung LSBTIQ steht für lesbische, schwule, bisexuelle transsexuelle, intersexuelle und queere Menschen.

Mit einem „QueerGottesdienst“ auf der Wiese hinter dem Zeller Tor beim Apothekenweier auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau 1990 endete der CSD Würzburg 2022.

Bilder vom CSD Würzburg 2022

2023

„ONE WORLD - EQUAL LOVE“ lautete das Motto des CSD Würzburg 2023, der vom 23. - 25. Juni stattfand und vom Queer Pride Würzburg e.V. bereits zum fünften Mal in Folge ausgerichtet wurde. Die Idee zum diesjährigen globalen Motto kam dem Verein, da Deutschland seit dem Sommer 2022 den Co-Vorsitz der Equal Rights Coalition innehat. „In einer globaler werdenden Welt brauchen wir globale, queere Solidarität!“ so der Verein weiter.

Der CSD startete am 23. Juni um 19.00 Uhr mit der politischen Eröffnung im Rathaus. Der CSD-Demozug verlief am 24. Juni nach der Aufstellung am Hauptbahnhof ab 12.00 Uhr durch die Würzburger Innenstadt und endete auf den Mainwiesen, wo ab 14.00 Uhr ein Straßenfest mit Bühnenprogramm stattfand. Zum Abschluss des Tages fand ab 22.00 Uhr eine „After-Show-Party“ im Labyrinth in der Beethovenstraße 3 statt. Das CSD-Wochenende beschloss ein Queer-Gottesdienst am 25. Juni um 11.30 Uhr auf der Wiese im Bereich des Zeller Tors am Apothekenweier auf dem Gelände der Landesgartenschau 1990.

Politische Eröffnung des CSD Würzburg am 23. Juni 2023 im Rathaus
Demozug des CSD Würzburg am 24. Juni 2023
Videos vom Demozug des CSD Würzburg 2023

(Veröffentlicht von Wolfgang Keller am 24. Juni 2023, Länge: 1:22)
(Mit dem Start des Videos stimmen Sie der Weiterleitung und Übermittlung von Daten an YouTube zu.)

(Veröffentlicht von Wolfgang Keller am 24. Juni 2023, Länge: 3:23)
(Mit dem Start des Videos stimmen Sie der Weiterleitung und Übermittlung von Daten an YouTube zu.)

Straßenfest des CSD Würzburg am 24. Juni 2023 auf den Mainwiesen

2024

Der CSD Würzburg 2024 wird wieder vom Queer Pride Würzburg e.V. veranstaltet und findet vom 28. - 30. Juni statt. Das Motto in diesem Jahr lautet „Liebe ist kein Verbrechen!“. Am 11. Juni 1994 wurde in Deutschland der § 175 abgeschafft, der gleichgeschlechtliche Liebe unter Strafe stellte. Leider ist das in vielen Ländern nicht der Fall.

Den Auftakt macht die politische Eröffnung des CSD am 28. Juni um 19.00 Uhr im Rathaus. Der CSD-Demozug am 29. Juni verläuft nach der Aufstellung am Hauptbahnhof ab 12.00 Uhr durch die Würzburger Innenstadt und endet mit einem Straßenfest mit Bühnenprogramm ab 14.00 Uhr auf den Mainwiesen. Zum Abschluss des Tages steigt ab 22.00 Uhr eine „After-Show-Party“ im Labyrinth in der Beethovenstraße 3. Das CSD-Wochenende beschließt ein Queer-Gottesdienst am 30. Juni um 11.30 Uhr auf der Wiese im Bereich des Zeller Tors am Apothekenweier auf dem Gelände der Landesgartenschau 1990.

Plakate

Siehe auch

Pressespiegel

Weblinks

Erläuterungen

  1. Mit dem Motto gay* DÆNKEn wurde dem 50. Jahrestag des Aufstandes in der Christopher Street gegen die Unterdrückung von Homosexuellen gedacht. Gleichzeitig sollte allen gedankt werden, die in vorderster Front für die Rechte von Homosexuellen gekämpft haben, kämpfen und noch kämpfen werden. Des Weiteren galt der Dank für alles was schon erreicht wurde.
  2. Die „Straight Allies Flagge“ repräsentiert Personen, die selbst nicht der LGBT-Community angehören, aber diese aktiv unterstützen.
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