Schönbornstraße
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Die Schönbornstraße ist die Haupteinkaufsstraße der Würzburger Fußgängerzone.
Straßenverlauf
Die Schönbornstraße verbindet den Kürschnerhof und Marktplatz mit dem Dominikanerplatz.
Namensgeber
Johann Philipp Franz (geboren 15. Februar 1673 in Würzburg, Regierungszeit 1719-1724) und sein Bruder Friedrich Karl (geboren 3. März 1674 in Mainz, Regierungszeit 1729-1746), Grafen von Schönborn und Bischöfe von Würzburg, waren kunstsinnige Regenten, welchen Würzburg viel zu verdanken hat. Ein besonderes Verdienst um die Verbesserung des Bauwesens in der Stadt erwarb sich Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn. Bis zu seiner Regierung im Jahre 1719 baute man nach Willkür und ohne Rücksicht auf die Symmetrie der Stockwerke, Fenster, Dächer und Straßen. Dadurch war ein großer Übelstand eingerissen, und es zeigte sich nicht die entfernteste Absicht, nach und nach die vielen engen und winkligen Gassen und sogenannten Überbäue zu beseitigen. Diese Überbäue waren angelegt worden, um die Sonne von den Kelleröffnungen abzuhalten. Daher erließ der Fürstbischof am 22. August 1722 ein Baumandat, welches für Plan und Ordnung im Bauwesen der Stadt Würzburg sorgte. Danach durfte ab sofort niemand mehr willkürlich bauen, sondern musste sein Bauvorhaben einer Baukommission vorlegen. Erst nach deren Genehmigung durfte mit dem Bau begonnen werden. Um die hiesigen Stadtbewohner aufzumuntern, durch zierliche Gebäude die Stadt zu verschönern, gestattete jene Verordnung den Erbauern neuer Häuser von Grund aus eine 10-jährige Schatzungs- und Steuerfreiheit, eine 5-jährige aber denjenigen, welche die Vorderseite ihrer alten Häuser erneuern und der angenommenen künftigen Straßenlinie gleichstellen. Für den Fall, dass jemand einen sehr ansehnlichen Bau mit geschmackvollem Portal, zierlichen Fenstern, Gesimsen und dergleichen von Bildhauerarbeit aufführen würde, sicherte die Baukommission noch größere Begünstigung zu und versprach, dass bei solchem Privat-Bauwesen selbst die fürstlichen Bau- und Werkmeister mit ihren Ratschlägen Hand anlegen sollten. Und so begann von dieser Zeit an, in welcher eines der herrlichsten Bauwerke Deutschlands, nämlich die fürstbischöfliche Residenz zu Würzburg erstand, eine neue Periode, in der die Stadt allmählich durch solide, schöne und imposante Gebäude verschönert wurde, so dass sie hierin nur von wenigen deutschen Städten übertroffen worden ist.
Geschichte
Früher hieß die ehemals sehr schmale Gasse Sandgasse, nach der Bodenformation. 1895 und 1896 wurden die alten in der Sandgasse gestandene Höfe - Klingenberg, zur hohen Laube (Neumünsterscher Stiftshof), zum Neubrunn, zur Sonne, Schwalbungen oder Schwalbach, zum großen Weibler, zum kleinen Weibler, Zum Hackenbrunnen, dann der bekannte Sandhof (siehe Schönbornstr. 3) - niedergerissen, um die Straße zu verbreitern. Es entstand die Schönbornstraße mit ihren neuen Geschäftshäusern.
- Schönbornstr. 3 (heute Galeria Kaufhof): Hier stand der vordere Teil des 1277 erstmals urkundlich erwähnten Sandhofes an der Ecke zur Maulhardgasse. In dem Neubau war zuerst ein Postamt untergebracht, dann wurde er von dem Warenhaus Siegmund Ruschkewitz erworben und für seine Zwecke umgebaut. Man war bis zu diesem Zeitpunkt der Meinung, dass die Warenhäuser eine Erscheinung der neueren Zeit seien. Bereits im Jahre 1577 lebte in Würzburg ein Händler, welcher mit so vielerlei Waren handelte, dass sich zehn bis zwölf andere davon ernähren hätten können. Dieser Monopolist hieß Sebastian Hellmuth, der mit „Sammet, Seidenwaren, Gewürzen, Fischen, Tüchern und mit hunderterlei andern alten verlegenen und nichtswerten Dingen handelte”, wie es in einem alten Druckwerk heißt. [1]
Historische Bilder
Schönbornstraße 7 - Gustav Stoeber (vor 1895; alte Adresse: Distrikt II, Nr. 254 [2])
Kaufhaus Neckermann im Jahre 1977, das bis 1989 dort existierte und danach umzog in die Eichhornstraße
Unternehmen
- Galeria Kaufhof (Schönbornstr. 3)
- BASE (Schönbornstr. 5)
- PIMKIE - Bekleidungen (Schönbornstr. 6)
- H&M (Schönbornstr. 8)
Ehemalige Unternehmen
- Salamander (Schönbornstr. 2)
- Neckermann
- G. Rechel, Weiss- und Modewaren (Ecke Sandgasse/Eichhornstraße) [3]
- Kaufhaus Ruschkewitz
- Zapata (Schönbornstr. 4-6)
Stolpersteine
In der Schönbornstraße wurden folgende Stolpersteine verlegt:
Adresse | Erinnerung an / Historische Notizen | Verlegejahr | ||
Schönbornstraße 3 | Für Ernst, Ruth und Jan Ruschkewitz sowie Siegmund und Mina Ruschkewitz
|
2006 | ||
Schönbornstraße 6 | Für Rosa Weimersheimer / Von München am 20. November 1941 nach Kowno (Kauen, Litauen) deportiert und gleich nach der Ankunft am 25. November 1941 dort ermordet. | 2022 | ||
Schönbornstraße 6 | Für Max Kaufmann / Von München am 23. Juli 1942 nach Theresienstadt, von dort am 28. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet. | 2022 | ||
Schönbornstraße 6 | Für Karl Horst Frank / Von München am 20. November 1941 nach Kowno (Kauen, Litauen) deportiert und am 25. November 1941 dort ermordet. | 2022 | ||
Siehe auch
Einzelnachweise und Hinweise
- ↑ Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 344
- ↑ Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas
- ↑ Helmuth Zimmerer: Die räumliche Entwicklung der Stadt Würzburg. In: 15 Jahrhunderte Würzburg. Hrsg. von Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 238-248; S. 244a (Foto)