Frankoniabrunnen
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Der Frankoniabrunnen auf dem Residenzplatz wurde am 3. Juni 1894 feierlich enthüllt. Der monumentale Brunnen wurde von Bürgern des Kreises Unterfranken und Aschaffenburg dem Prinzregenten Luitpold zu seinem siebzigsten Geburtstag gewidmet. Der Blickfang vor dem prächtigen Barockschloss ist heute ein beliebter Treffpunkt sowie Ausgangspunkt verschiedener Stadtführungen.
Geschichte
Am 12. März 1891 feierte der in Würzburg gebürtige Prinzregent Luitpold von Bayern seinen 70. Geburtstag. Um ihm würdevoll zu huldigen, begannen wenige Monate zuvor Überlegungen bezüglich eines passenden Geschenks. Das „Unterfränkische Kreis-Comité für die Feier des siebzigsten Geburtsfestes seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten“, das aus rund hundert angesehenen Repräsentanten des Kreises Unterfranken und Aschaffenburg gebildet worden war, entschied zu Gunsten eines monumentalen Brunnens auf dem Residenzplatz.
Nach den Vorstellungen des Prinzregenten selbst sollte dabei seiner Person nur in unauffälliger Weise gedacht werden. Der große Aufbau aber sollte vor allem zum Schmuck der Stadt dienen. So entstand die grundlegende Idee, unter der bekrönenden Figur der Frankonia mehrere „hervorragende Persönlichkeiten der fränkischen Volksgeschichte“ zu zeigen. Der geplante Brunnen wurde als „Liebesdenkmal des ganzen fränkischen Volkes“ bzw. als „Monumentum Franconiae“ tituliert.
Als Standort des Monuments wurde der Residenzplatz gewählt, also das unmittelbare Umfeld der Geburtsstätte des Prinzregenten. Vor dem Ehrenhof war 1821 das kunstvoll gestaltete Ehrenhofgitter entfernt worden, sodass Freiraum für eine Neugestaltung bestand. Zur Finanzierung des Projekts wurden private Spenden gesammelt, der Kreis Unterfranken und Aschaffenburg sowie die Stadt Würzburg beteiligten sich ebenfalls.
Mit der künstlerischen Ausgestaltung und Umsetzung wurden mehrere Personen betraut: Der Entwurf des Gesamtwerks stammt von Ferdinand Freiherr von Miller. Auch alle Bronzefiguren sind aus seinem Münchner Atelier hervorgegangen. Die Architektur zeichnete der Münchner Professor Gabriel von Seidl. H. J. Metzger schuf die steinernen Figurensockel und Muschelschalen. Die große Brunnenschale sowie alle Maurerarbeiten wurden von Baumeister Hofmann ausgeführt.
Während der Entstehungszeit wurden noch mehrmals Änderungen an den Formen vorgenommen. Enthüllt wurde der Brunnen erst gut drei Jahre nach dem eigentlichen Geburtstagsfest: am 3. Juni 1894 im Rahmen der Regententage. Im Gegenzug stiftete der Prinzregent 1895 den Kiliansbrunnen vor dem Hauptbahnhof.
Von Mai 2019 bis Frühjahr 2021 wird der Frankoniabrunnen aufwändig restauriert. Bereits 2014 gab es erste Gespräche zur Restaurierung des Frankoniabrunnens. Mittlerweile kann man wieder erkennen, dass der Brunnen vor allem durch die Bronzeskulpturen des Bildschnitzers Tilman Riemenschneider, des Malers Matthias Grünewald und des Minnesängers Walther von der Vogelweide besticht. Doch bis vor Kurzem ließ sich dies auch bei ausführlicher Betrachtung kaum noch erkennen, waren die Figuren doch dicht von Kalkschichten überlagert. [1]
Der Brunnenaufbau
Das großflächige Brunnenbecken in Dreipassform (d.h. aus drei Kreisbögen zusammengesetzt) hat einen Durchmesser von 10 Metern. Es ist von der Platzebene mittels einer erhöhten Kreisfläche abgesetzt, die farbiges Mosaikpflaster aufweist. Mittig aus dem Brunnenbecken erhebt sich ein massiver Brunnenpfeiler, um den drei sitzende Figuren gruppiert sind: Walther von der Vogelweide, Tilman Riemenschneider und Matthias Grünewald. Zwischen ihnen speien Meerungeheuer Wasser in Muschelschalen, die es jeweils kaskadenartig nach unten weitergeben.
Bekrönend und überlebensgroß erhebt sich auf dem Pfeiler - in Richtung Innenstadt blickend - die Frankonia. Sie hält die fränkische Sturmfahne (Rennfähnlein) und einen Lorbeerkranz in den Händen. Zu ihren Füßen befindet sich platzseitig ein Rundbild des Prinzregenten unter einer Krone. Dazu gesellen sich das fränkische und das Würzburger Wappen. Die Gesamthöhe des monumentalen Aufbaus beträgt 8 Meter.
Bildergalerie
Frankoniabrunnen ab 2020
Frankoniabrunnen bis 2020
Siehe auch
- Baudenkmäler in Würzburg
- Brunnen in Würzburg
- Prinzregent Luitpold
- Residenzplatz
- Entfernungen von Würzburg
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-457
- Burkard von Roda: Der Frankoniabrunnen auf dem Würzburger Residenzplatz. Verlag Degener & Co, Neustadt/Aisch 1984. Sonderdruck aus Jahrbuch für fränkische Landesforschung Bd. 43 (Stadtbücherei Würzburg Drk 2 Rod)
Weblinks
- Seite der FH Würzburg zum Frankoniabrunnen
- Frankoniabrunnen im DenkmalAtlas 2.0
- Main-Post: „Neuer Glanz vor der Residenz?“ (8. Oktober 2014)
- Main-Post: „Wie der Frankoniabrunnen in Würzburg wieder glänzen soll“ (8. Mai 2019)