Neubaustraße
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Stadtbezirk: Altstadt/Stadtteil Peter
Postleitzahl: 97070
Straßenverlauf
Die Neubaustraße führt vom Josef-Stangl-Platz in Richtung Main bis zur Wirsbergstraße. Entlang der Straße finden sich zahlreiche historische Bauwerke, insbesondere die Neubaukirche und die Greisinghäuser.
Geschichte
Die Neubaustraße markiert noch heute den südlichen Verlauf der mittelalterlichen Stadtbefestigung (Bischofsmütze). Hier verlief der Stadtgraben, bis die Vorstadt am Sand (heute Peterer Viertel) mit in das Stadtgebiet einbezogen wurde. In der Folge wurde der Graben zugeschüttet und eine Straße errichtet, welche erstmals 1386 urkundliche Erwähnung fand. Auf Grund der zahlreichen ansässigen Wagenbauer hieß sie zunächst Wagnergasse. Der westliche Teil des Grabens wurde erst im 16. Jahrhundert zugeschüttet und die gesamte Straße erhielt den Namen Wagnergasse. Dazu gehörten damals auch die heutige Peterstraße entlang dem Peterplatz bis zur Hörleingasse. Der Name Neubaustraße (früher: Neue Baugasse und Neubaugasse) entstand, nachdem Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn die Neubauten der Universität und Neubaukirche hatte erstehen lassen.
Entlang der Straße fand bis zur Eröffnung der Schrannenhalle im Jahr 1860 jeden Samstag der öffentliche Getreide- und Strohmarkt statt. Daran erinnert noch die figürliche Darstellung der Göttin des Getreidebaus auf dem Ceresbrunnen. [1]
Historische Abbildungen
Neubaustraße mit Ceresbrunnen (1886)
Blick auf die Festung Marienberg
Hochwasser vom 7. und 8. Februar 1909
Universitätskirche (um 1910)
Neubaustraße mit „Altem Gymnasium“ (links im Bild, um 1920)
Blick in die Neubaustraße. Rechts die Priesterseminarkirche St. Michael (um 1930)
Damals und heute


Sehenswertes
- Ceresbrunnen von Balthasar Heinrich Nickel (1783), an der Kreuzung Schönthalstraße
- Häuser Nr. 6 - 12: Barockhäuser in der Neubaustraße
- Haus Nr. 7: Haus zum Rebstock: Gasthaus, Fassade des ehem. Hofes zum Rebstock, dreigeschossige Fassade mit Giebel in Ecklage, reiche Stuckgliederungen, Rokoko, 1737, zum Teil rekonstruiert, einbezogen in Neubau von 1968-1970
- Haus Nr. 9: Neubaukirche bzw. katholische Universitätskirche (erbaut unter Julius Echter)
- Haus Nr. 11: Alte Universität
- Haus Nr. 34: Bürgerhaus, dreigeschosssiges Mansardwalmdachhaus mit Zwischengeschoss und Sandsteingliederung in Ecklage, Barock, 1728, Umbau bez. 1919, Wiederaufbau 1950-1951, Fassade zur Peterstraße 1956-1957
- Haus Nr. 58-60: Portal des ehemaligen Hof Groß von Trockau
- Der Hof Groß von Trockau war eine Barockanlage aus dem 17. Jahrhundert. 10 Jahre nach der Zerstörung am 16. März 1945 erbaute das St.-Bruno-Werk das Wohnhaus in der Neubaustraße 58-60. Das alte Portal blieb erhalten und wurde in den Neubau mit einbezogen.
- Haus Nr. 64a: Hausmadonna, Sandstein, Barock, 17. Jahrhundert
- Seminarkirche St. Michael (Zugang über Josef-Stangl-Platz)
Am östlichen Ende der Straße gelangt man über den Josef-Stangl-Platz zum Hofgarten und zum Kilianeum.
Einrichtungen
- Private Wirtschaftsschule Müller (Neubaustraße 5)
- Stadtarchiv Würzburg (Neubaustraße 12)
- Philipp-Melanchthon-Schule, Berufsfachschule für Kinderpflege der Diakonie (Neubaustraße 40)
- Schuldnerberatung für die Stadt und den Landkreis Würzburg (Christophorus-Gesellschaft) (Neubaustraße 40)
- St. Ursula - Schule (Zugang über Augustinerstraße 17)
- Alte Universität (Zugang über Domerschulstraße)
Hotels und Gastronomie
- Unicafé (Neubaustraße 2)
- Hotel und Restaurant Rebstock (Neubaustraße 7)
- Restaurant Burgerheart Würzburg (Neubaustraße 8)
- Pizzeria Bella Napoli „Da Luigi“ (Neubaustraße 16)
- Gehrings (Neubaustraße 24)
Ehemalige Gastronomiebetriebe
Unternehmen
- Geigenbau Markus Lützel (Neubaustraße 46, Zugang über Hörleingasse)
ÖPNV
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Stolpersteine
In der Neubaustraße wurden die folgenden Stolpersteine verlegt:
Adresse | Erinnerung an / Historische Notizen | Verlegejahr | ||
Neubaustraße 7 | Für Friedrich Wilhelm / Im August 1935 erfolgte seine Vernehmung zu Treffen mit anderen Männern in den Abortanlagen „Klein-Nizza“, einem bekannten Treffpunkt für Homosexuelle. Am 27. November 1935 wurde er vom Landgericht Würzburg wegen 4 fortgesetzter Vergehen der „widernatürlichen Unzucht“ zu einer Gefängnisstrafe von 2 Jahren, abzgl. 3 Monate Untersuchungshaft verurteilt. In Würzburg lebte er ab 1943 wohl die nächsten Jahre, bis ihn am 15. Januar 1945 die Polizei als AZR- Häftling d. h. „Arbeitszwang Reich“, ein Begriff, den man für Menschen mit häufig wechselnden Arbeitsstellen gebrauchte, daheim verhaftete und ihn ins KZ Dachau einwies. Hier erhielt er die Häftlingsnummer 137.295 und kam in den Block 25. Wenige Wochen später, am 22. März 1945 starb er an Fleckfieber und Darmentzündung, was angeblich zum Versagen von Herz und Kreislauf führte. [2] | 2023 | ||
Neubaustraße 14 | Für Clothilde Rund (geb. Goldschmidt) / Deportiert am 31. Juli 1942 von Berlin nach Theresienstadt, am 26. September 1942 weiter nach Treblinka und dort ermordet | 2014 | ||
Neubaustraße 32 | Für Emma Hofmann / Von Würzburg nach Kitzingen und von dort am 24. März 1942 über Nürnberg nach Izbica deportiert und im Raum Lublin ermordet. | 2022 | ||
Siehe auch
Weblinks
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 279
- Main-Post: „Neubaustraße: Bald Flaniermeile?“ (16. Januar 2017)
Einzelnachweise
Angrenzende Straßen
Von West nach Ost münden folgende Straßen und Plätze: