Paradeplatz
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Stadtbezirk: Altstadt / Dom
Postleitzahl: 97070
Der Paradeplatz ist ein großer, gepflasterter Platz, der mit Linden begrünt ist und von einigen Domherrnhöfen umgeben ist. Während der Platz in der Vergangenheit als Sammelplatz in Kriegszeiten und vom bayerischen Militär - namensgebend - als Paradeplatz genutzt wurde, wird dieser gegenwärtig als (kostenpflichtiger) Parkplatz bewirtschaftet. Zeitweise wurde hier die Weinparade abgehalten.
Lage
Der Paradeplatz befindet sich im Zentrum der Würzburger Altstadt unmittelbar hinter dem Dom (und dessen Kreuzgang).
Aktuell
Der Investor „Family Value Invest GmbH“ aus Frankfurt hat den gesamten Gebäudekomplex der Paradepost gekauft und plant dort unter anderem die Verlegung der Postfiliale, Gastronomie, ein Studentenwohnheim und Büroflächen. [1] [2]
Geschichte
Vor Jahrhunderten standen auf dem Paradeplatz die Sankt-Gallus-Kapelle (1130 errichtet) und die Allerheiligenkapelle (ein Rundbau). Diese wurden jedoch 1554 bzw. 1528 abgetragen, um im Kriegsfall einen geräumigen Sammelplatz zu erhalten. Später wurden Linden gepflanzt, die Mitte des 18. Jahrhunderts wieder gefällt wurden. Unter den Bäumen wurden Gerichtstage abgehalten. Auch eine Tanzlinde befand sich einst auf dem Platz.
Vorübergehend umgestaltet zu einer englischen Anlage, veranstalteten bayerische Soldaten auf dem Platz lange Zeit militärische Paraden. Jedoch wurden nach kurzer Zeit 1868 mit Rosskastanien wieder schattenspendende Bäume gepflanzt. Der Platz diente mit seinen Bänken und einem kleinen Verkaufsstand für Zeitungen und Limonade der Bevölkerung als Ort der Erholung. Umso heftiger traf es die Würzburger, als die Bäume am 12. März 1928 trotz starker Proteste gefällt wurden. Der Stadtrat hatte sich zum Ziel gesetzt, an dieser Stelle ein Kriegerdenkmal zu errichten.
Letztendlich wurde dieses Denkmal nie errichtet, sondern lediglich ein Gestell aus Holzbrettern. [3] Dieses fiel jedoch bei einem Sturm um und wurde nicht mehr aufgestellt. Die Würzburger Bevölkerung vermisste wesentlich mehr die Kastanien. Es gab verschiedene Ideen, den Paradeplatz umzugestalten, so sollte beispielsweise Walther von der Vogelweide ein Denkmal mit Brunnen errichtet werden. Letztendlich wurde der Platz jedoch nur mit Linden begrünt und als Parkplatz ausgewiesen. Vor der damaligen Paradepost wurde der Postreiter von Fried Heuler aufgestellt.
Historische Abbildungen
Sehenswertes
Kirchen
- Dom mit Schönbornkapelle
Denkmäler / Skulpturen
- 1958 von Fried Heuler errichteter Postreiter: Die Steinskulptur zeigt einen Mann mit seinem Pferd.
- Sinti-Mahnmal: 2005 errichtete Metallskulptur zum Gedenken an den Völkermord der Nationalsozialisten an Sinti und Roma und die 300 Opfer aus Würzburg. [4] [5]
Domherrnhöfe
- Kurie Tannenberg (Paradeplatz 2)
- Kurie Rödelsee (Paradeplatz 4)
Unternehmen
- Deutsche Telekom AG - Vermittlungsstelle Anschlussbereich 5 (Paradeplatz 4)
- Deutsche Post AG - Filiale mit Postbankdienstleistung (Paradeplatz 4)
- Würzburger Dolmetscherschule (Paradeplatz 4)
- Euro Akademie (Paradeplatz 4)
Ehemalige Unternehmen
Gastronomie und Hotels
- Italienisches Restaurant Bei Peppino (Paradeplatz 2)
- Fränkisches Restaurant Wirtshaus am Dom (Paradeplatz 4)
- Italienisches Restaurant L'Osteria (Paradeplatz 4)
- Motel One (Paradeplatz 4)
ÖPNV
Nächste Straßenbahnhaltestelle: | Dom |
Siehe auch
Quellen
- Bruno Rottenbach: Würzburger Straßennamen. Band I. Fränkische Gesellschaftsdruckerei GmbH, Würzburg 1967, S. 41
Einzelnachweise
- ↑ Main-Post: „Pläne für Umgestaltung der Paradepost vorgestellt“ (17. Juli 2018)
- ↑ Main-Post: „Hotelneubau: Wie sich der Paradeplatz verändern soll“ (15. Februar 2020)
- ↑ Main-Post: Ansichten des alten Würzburgs (Bild 5)
- ↑ Gedenkorte für Sinti und Roma: Würzburg, Paradeplatz
- ↑ Main-Post: „Sinti-Mahnmal soll lebendiger erinnern“ (23. September 2013)
Angrenzende Straßen
- Im Norden: Hofstraße
- Im Süden: Ebracher Gasse und Am Bruderhof