Kaiserstraße
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Die Kaiserstraße ist eine Geschäftsstraße zwischen dem Röntgenring / Haugerring und der Juliuspromenade in der Altstadt. Nebenstraßen sind die Marcusstraße und Reisgrubengasse (Fußgängerdurchgang).
Lage und Verknüpfungen
- Im Norden erfolgt die Verknüpfung mit dem Hauger- und dem Röntgenring gegenüber der Bahnhofsfront
- Beginn am Kaiserplatz, der städtebaulich die Verlängerung des Bahnhofplatzes zwischen den parallel nach Süden laufenden Straßen Kaiserstraße und Bahnhofstraße (bis auf die Höhe der Haugerpfarrgasse) darstellt.
- Im Süden am Barbarossaplatz geht sie, vom Verkehrsfluss her betrachtet, in die Juliuspromenade bzw. in die Oberthürstraße (in gerader Richtung) über.
Geschichte
Als im Jahr 1865 der Neue Bahnhof (heutiger Hauptbahnhof Würzburg) in Betrieb ging, war die Stadt noch von der massiven barocken Stadtbefestigung umgeben. Sie trennte das Stadtgebiet vom Bahnhof, der nur über einen Umweg über die Semmelstraße zu erreichen war. Mit der Entfestigung der Stadt fielen Stück für Stück die Mauern und Wälle, zunächst wurde ein Durchbruch an der heutigen Bahnhofstraße (damals Teufelsthorgasse) geschaffen. Im Stadtentfestigungsplan wurde 1871 der Beschluss zur Errichtung der Kaiserstraße festgehalten. Das ehemals mit Gärten bestandene Gelände lag damals noch einiges tiefer und musste zunächst aufgefüllt werden. Die Kaiserstraße wurde 1873 bis 1877 als direkte Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Juliuspromenade angelegt. [1]
Um 1880 wurde die Kaiserstraße zur Geschäftsstraße umgestaltet, war jedoch recht schmal angelegt und kaum ausreichend für den ansteigenden Verkehr und die Passantenströme vom und zum Bahnhof. In den 1890er Jahren verkehrten hier die ersten Pferdebahnen, ab 1900 die elektrische Straßenbahn. Im Jahre 1913 wurde die Straßendecke der Kaiserstraße aus Stampfasphalt hergestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bebauung der Kaiserstraße vollständig zerstört und im Zuge des Wiederaufbaus in modernem sachlichem Stil neu errichtet.
Historische Abbildungen
Gaststätte Münchener Hofbräu (um 1927)
Kaiserstraße vor der Sanierung, Blick in Richtung Hauptbahnhof (2012)
Kaiserstraße vor der Sanierung, Blick in Richtung Barbarossaplatz (2012)
„Neue Kaiserstraße“
Um die Straße langfristig sowohl städtebaulich als auch wirtschaftlich aufzuwerten, führte die Stadt 2008 einen Ideenwettbewerb durch, an dem sich sieben Würzburger Architekturbüros beteiligten. Ziel des Wettbewerbs war eine neue Oberflächengestaltung, eine neue und geordnete Straßenmöblierung sowie ein neues Beleuchtungskonzept. Der erste Preis ging an das Architekturbüro Kaiser + Juritza. [2]
Vom Sommer 2014 bis Frühling 2018 wurde die Kaiserstraße umgebaut. Die Kosten von rund zwei Millionen Euro für die Umgestaltung trugen zur Hälfte die Anlieger, 600.000 Euro kamen vom Freistaat Bayern und 400.000 Euro zahlte die Stadt Würzburg. [3]
Insgesamt kostete die Sanierung der Straße 5,4 Millionen Euro. Rund 2,8 Millionen Euro konnten laut Regierung von Unterfranken als zuwendungsfähig anerkannt und der Stadt für die Maßnahme ein Zuschuss von knapp 1,7 Millionen Euro in Aussicht gestellt werden. Am 23. April 2018 wurde die „neue Kaiserstraße“ mit einem großen Fest eingeweiht. [4] Das Ziel: Die Fußgängerzone sollte zum Schlendern einladen. Geklappt hat das nicht. Zum einen dominieren Straßenbahn und Anlieferverkehr weiter die Fahrbahn. Zum anderen hält die Passanten beim Durchlaufen wenig auf. [5]
Sehenswürdigkeiten
- Kaisergärtchen, eine kleine Gartenanlage gegenüber dem Bahnhofsvorplatz, die insbesondere zur Zeit der Magnolienblüte sehenswert ist. Das Gärtchen entstand 1875, kurz nach der Fertigstellung der Kaiserstraße. An der Stelle stand einst der Wasserturm auf dem Wall der Stadtbefestigung. [6] [7]
Besondere Merkmale
Durch die Straße verlaufen zweispurig Straßenbahnschienen. Bis zum Bau der Haltestelle Juliuspromenade befand sich in der Kaiserstraße eine eigene Haltestelle. Für den Autoverkehr ist die Kaiserstraße gesperrt, nur für Fahrzeuge mit Ausnahmegenehmigung und für Lieferverkehr bis 10.00 Uhr ist die Straße befahrbar.
Unternehmen
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Ehemalige Unternehmen
- Blusen Wohner (1955 bis 31. März 1986) (Kaiserstr. 21)
- Corso Kino Center (Kaiserstr. 27)
- Feinkost und Weinversand Lorenz Vollkommer (Kaiserstr. 19)
- Foto Aumeier (Kaiserstr. 20)
- Holm Pälz, Musikalienhandlung (Laden, Kaiserstr. 2)
- Modellbau Zierlein
- Musikhaus Wittstadt (Kaiserstr. 18)
- Photo Porst
- Wolle Rödel (Kaiserstr. 9)
- Rodenstock (1877-1883) (Kaiserstr. 2)
Gastronomie
- meet & eat (Kaiserstr. 1-3)
- Moschmi Asia Imbiss (Kaiserstr. 5)
- Kokono Sushi Restaurant (Kaiserstr. 5)
- Café Kiess (Kaiserstr. 6)
- Shawarma Bro (Kaiserstr. 11)
- Cafè Anna (Kaiserstr. 17)
- Kaiser Kebap (Kaiserstr. 20)
- Istanbul - Kebap bei Ali Baba (Kaiserstr. 21)
Ehemalige Gastronomiebetriebe
ÖPNV
Nächste Bushaltestelle: | Busbahnhof | |
Nächste Straßenbahnhaltestelle: | Hauptbahnhof West | |
Nächste Bahnstation: | Würzburg-Hauptbahnhof |
Stolpersteine
In der Kaiserstraße wurden folgende Stolpersteine verlegt:
Adresse | Erinnerung an / Historische Notizen | Verlegejahr | ||
Kaiserstraße 1 | Für Dr. Dr. Max und Meta Frank
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2010 | ||
Kaiserstraße 6 | Für Wilhelm Mayer / Er wurde am 23. September 1942 von Würzburg aus nach Theresienstadt deportiert und dort am 2. November 1942 ermordet. [8] | 2023 | ||
Kaiserstraße 16 | Für Emma Samstag / 15. Mai - 20. Mai 1923 und 26. Oktober - 23. November 1927 Psychiatrische Klinik Würzburg, 23. November 1927 Heil- und Pflegeanstalt Werneck, 4. Oktober 1940 Sächsische Landesanstalt Arnsdorf, 23. November 1940 Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein/Sachsen | 2020 | ||
Kaiserstraße 19 | Für Kunigunde Prager / Deportiert am 17. Juni 1943 nach Auschwitz und vermutlich wenig später dort ermordet. | 2013 | ||
Kaiserstraße 19 | Für Selma Siegmund (geb. Prager) / Deportiert am 17. Juni 1943 nach Auschwitz und vermutlich wenig später dort ermordet. | 2013 | ||
Kaiserstraße 28 | Für Valentine Roeser / 3. Februar 1929 - 4. Oktober 1940 Heil- und Pflegeanstalt Werneck, Aufnahme Nr. 5613, 5. Oktober 1940 - 14. Januar 1941 Sächsische Landesanstalt Arnsdorf, 14. Januar 1941 Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein/Sachsen | 2020 | ||
Kaiserstraße 28 | Für Alfred Rehbock / Wurde am 23. September 1942 von Würzburg aus nach Theresienstadt deportiert und dort kurz vor Kriegsende am 10. April 1945 ermordet. | 2022 | ||
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 210
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 3. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1923, S. 184 f.
- Bruno Rottenbach: Würzburger Straßennamen. Band I. Fränkische Gesellschaftsdruckerei GmbH, Würzburg 1967, S. 18
Einzelnachweise
- ↑ H.-K. Heymann-Heuser: Studien zur städtebaulichen Entwicklung Würzburgs im 19. Jahrhundert. Würzburg 1942, S. 67
- ↑ Fotostrecke der Main-Post zum Wettbewerb Kaiserstraße
- ↑ Main-Post: „Umbau der Kaiserstraße soll im Sommer beginnen“ (8. April 2014)
- ↑ Main-Post: „Die neue Kaiserstraße: Das Ende einer langen Reise“ (23. April 2018)
- ↑ Main-Post: „Abstieg der Kaiserstraße in Würzburg: Leerstand und Billigläden trotz millionenteurer Sanierung“ (21. März 2023)
- ↑ Bruno Rottenbach: Würzburger Straßennamen. Band I. Fränkische Gesellschaftsdruckerei GmbH, Würzburg 1967, S. 18
- ↑ Lage des Wasserturms von Balthasar Neumann im BayernAtlas
- ↑ Wilhelm Mayer auf den Internetseiten der Stolpersteine Würzburg