Stift Haug
(Weitergeleitet von Kollegiatstift Haug)
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Informationen zur Pfarrkirche Stift Haug sind im Artikel St. Johannes in Stift Haug zu finden. |
Das Stift Haug war ein Kollegiatstift in der Würzburger Altstadt.
Definition Kollegiatstift
Ein Kollegiatstift (auch Kanoniker- oder Chorherrenstift) ist eine Gemeinschaft von Weltgeistlichen, die keiner Ordensgemeinschaft angehören. Die Kanoniker leben gemeinsam an einer bestimmten Kirche, dem Stift, für dessen Gottesdienste inkl. dem gemeinsamen Stundengebet, sie zuständig sind. Die Versammlung der Kanoniker, Stiftskapitel genannt, verwaltet das Vermögen der Stiftskirche. Die Mitglieder wurden vom Ertrag der Stiftsgüter und bestimmten Abgaben unterhalten. Die einzelnen Kanoniker behalten ihr Privatvermögen und können das Stift jederzeit verlassen. Den Kollegiatstiften steht ein Propst vor.
Namensgeber
Der Name des Kollegiatstifts „in Haugis“ (houg = althochdeutsch für Hügel) kommt vom Standort auf einem Hügel vor den Toren der Stadt.
Geschichte
Kaiser Otto III. schuf mit der Schenkung eines Königsgutes die wirtschaftliche Grundlage zur Errichtung des Stifts unter Bischof Heinrich I., das mutmaßlich am 26. Juni 998 geweiht wurde. Die erste urkundliche Erwähnung stammt erst aus dem Jahr 1002, als König Heinrich II. dem Stift das Kirchengut Forchheim, die Dörfer Eggolsheim und Erlangen überließ, die aber schon 1017 im Rahmen eines Territorialtausches an das neu gegründete Bistum Bamberg gingen, und das Stift die Dörfer Gaukönigshofen und Trennfeld erhielt.
Besitzungen
Durch Papst Lucius III. ließ sich das Stift am 12. Mai 1182 u. a. folgenden Besitz bestätigen: Wolkshausen, Herchsheim, Teile von Rittershausen, Gaukönigshofen, Eichelsee, Hopferstadt, Gnodstadt, Ochsenfurt, Hohestadt, Frickenhausen am Main, Acholshausen, Rottendorf, Rimpar und Gramschatz. Einen beträchtlichen Teil dieser Besitzungen konnte das Stift bis zur Säkularisation 1803 bewahren.
Stiftskapitel
Durch Bestimmung von Bischof Reginhard von Abenberg aus dem Jahr 1183 durfte nur Stiftspropst werden, wer zugleich Würzburger Domkanoniker war. Durch die enge Verknüpfung der Propstei mit dem Domkapitel sicherte sich der Bischof auch den Einfluss auf das Stift.
Hauger Stiftshöfe
- Stiftsherrenkurie Großburckstatt
- Stiftsherrenkurie Kleinburckstatt
- Stiftsherrenkurie Wirtenberg
- Stiftsherrenkurie Creglingen
Stiftspröpste
- Günther von Henneberg (1135-1146)
- Herold von Höchheim (1163-1165)
- Wernherus (1167-1198)
- Dietrich von Homburg (bis 1223)
- Degenhard von Hüningen (1224-1242)
- Giso von Jossa (1242-1251)
- Burkard von Ebersberg (1258-1260)
- Manegold von Neuenburg (1260-1285)
- Konrad von Hohenlohe (1285-1287)
- Lupold von Weiltingen (1287-1298)
- Gottfried III. von Hohenlohe (1298-1314)
- Heinrich von Hohenlohe (1329-1356)
- Albrecht von Hohenlohe (1357-1359)
- Wiprecht von Wolfskeel (1359-1379)
- Johannes von Wolfskeel (1379-1381)
- Hermann von Weimar-Orlamünde (1385-1419)
- Martin von der Kere (1468-1507)
- Johann von Rieneck (bis 1532)
- Paul von Schwarzenberg (1532-1535)
- Daniel Stiebar von Buttenheim (1536-1555)
- Erasmus Neustetter (1555-1594)
- Johann Konrad Kottwitz von Aulenbach (1594-1610)
- Johann Gottfried von Aschhausen (1611-1617)
- Konrad Friedrich von Thüngen (1617-1629)
- Veit Gottfried von Wernau (1629-1649)
- Johann Hartmann von Rosenbach (1650-1673)
- Franz Christoph von Rosenbach (1673-1687)
- Otto Philipp von Guttenberg (1687-1717)
- Wilhelm Jakob von Reinach (1724-1737)
- Franz Konrad von Stadion und Thannhausen (1737-1757)
- Johann Gottfried Ignaz von Wolfskeel (1757-1779)
- Otto Philipp Erhard Ernst Groß zu Trockau (1779)
- Johann Gottfried Lothar Franz von Greiffenclau-Vollraths (1780-1803)
Stiftsdekane
- Wortwin, der Ältere (1150-1163)
- Wernhard (1164-1176)
- Albert I. (1180-1185)
- Sifridus (1194)
- Herbord I. (1205-1206)
- Gernod (1209-1234)
- Rüdiger (1254)
- Dietmar (1258-1279)
- Albert II. (1283-1300)
- Heinrich II. Brutte (1302-1328)
- Heinrich III. von Wenkheim (1328-1338)
- Johann Christian Baur von Eysseneck
Ende des Kanonikerstifts
Das Stift Haug wurde mit der Säkularisation 1803 aufgehoben.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Enno Bünz: Stift Haug in Würzburg. Untersuchungen zur Geschichte eines fränkischen Kollegiatstiftes im Mittelalter. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN: 3-525-35444-4
- Dieter Michael Feineis: Der Bau der neuen Kirche von Stift Haug in Würzburg (1670-1691) sowie Kanoniker (1429-1691) und Vikare (1558-1691) des Stifts in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter, 79. Band, hrsg. von Wolfgang Weiß i.A. des Würzburger Diözesangeschichtsvereins, Würzburg 2016, S. 195-267.