Johann Gottfried von Aschhausen
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Johann Gottfried von Aschhausen (* 12. August 1575 in Oberlauda/Baden; † 29. Dezember 1622 in Regensburg) war ab dem 5. Oktober 1617 der 63. Bischof von Würzburg und regierte erstmals die beiden Hochstifte Würzburg und Bamberg in Personalunion.
Familiärer Hintergrund
Die Familie Johann Gottfrieds gehörte zur Ritterschaft des Cantons Odenwald. Seine Eltern waren Gottfried von Aschhausen, würzburgischer Amtmann in Lauda, und Brigitta, geb. Zobel von Giebelstadt, sein älterer Bruder Philipp Heinrich von Aschhausen.
Geistliche Laufbahn
Er studierte in Fulda, an der Universität Würzburg, in Pont-à-Mousson und Mainz. 1593 erlangte er durch den Rücktritt seines älteren Bruders eine Domherrenpfründe in Bamberg, 1596 auch in Würzburg. 1601 empfing er die Priesterweihe und wurde 1604 Dekan des Stiftes Komburg. Am 21. Juli 1609 wurde er zum Bischof von Bamberg gewählt.
Fürstbischof
Johann Gottfried war bereits 1609 zum Fürstbischof des Hochstifts Bamberg und 1610 zum Würzburger Dompropst gewählt worden. Am 5. Oktober 1617 wurde er als Nachfolger Julius Echters zum Bischof von Würzburg gewählt. Als Bischof war er sehr um die Eindämmung des Protestantismus bemüht. Deshalb berief er Jesuiten nach Würzburg und übertrug ihnen große Teile des Bildungswesens.
Während seiner Amtszeit stieg die Anzahl der Hexenprozesse sprunghaft an. 1612/1613 und 1617/1618 starben im Hochstift Bamberg 300 Personen in den Flammen der Scheiterhaufen. Allein 1617 wurden 102 Menschen im Hochstift als Hexen hingerichtet. Aschhausen trägt insofern die Verantwortung für die Hexenverbrennungen, da er sich die Bestätigung aller Urteile vorbehielt. Nach 1620 verlor die Hexenverfolgung in Würzburg bis zum frühen Tod des Fürstbischofs an Bedeutung, da das Hochstift als Mitglied der „Liga“, eines katholischen Militärbündnisses im Dreißigjährigen Krieg, über 3,6 Millionen Reichstaler an Kriegskosten aufbringen musste. Unter Aschhausens Nachfolger Philipp Adolf von Ehrenberg, einem Neffen von Julius Echter und militanten Gegenreformator, erreichten die Hexenverfolgungen vorher nicht gekannte Dimensionen.
Er gilt als wichtiger Förderer der Marienwallfahrt nach Mariä Geburt (Höchberg). Johann Gottfried von Aschhausen war der Gründer einer zentralen Universitätsbibliothek. Sie wurde als „Bibliotheca Academica Godefridiana“ 1619 ins Leben gerufen.
Epitaph
Sein Leichnam wurde im Bamberger Dom beigesetzt. Im Würzburger Dom St. Kilian erinnert ein Epitaph an Johann Gottfried von Aschhausen.
Siehe auch
- Aschhausen (Adelsgeschlecht)
- Adel in Würzburg und Umgebung
- Dreißigjähriger Krieg
- Hexenprozesse in Würzburg
- Rektoren der Universität Würzburg
Quellen und Literatur
- Hubert Drüppel: Hexenprozesse. In: Geschichte der Stadt Würzburg. Band II. Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an Bayern 1814. Hrsg.: Ulrich Wagner. Verlag Theiss, Stuttgart 2004, S. 492-505
- Winfried Romberg: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Würzburg 7. Die Würzburger Bischöfe von 1617 bis 1684. Walter de Gruyter Verlag, S. 57 ff. ISBN: 978-3-11-025183-8
- Klaus Wittstadt: Würzburger Bischöfe 742-1979. Echter Verlag, Würzburg 1979
Weblinks
- Alfred Wendehorst, Johann Gottfried in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 467 f. (Online-Version)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Julius Echter von Mespelbrunn | Bischof 1617 - 1622 |
Philipp Adolf von Ehrenberg |