Herchsheim
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Herchsheim | |
Ortstyp | Ortsteil |
Markt | Giebelstadt |
Landkreis | Würzburg |
Regierungsbezirk | Unterfranken |
Freistaat | Bayern |
Land | Deutschland |
Kfz-Kennzeichen | WÜ / OCH |
Einwohner | 194 (Stand: 3. Januar 2022) |
Eingemeindung | 1. Januar 1978 |
Herchsheim ist ein Ortsteil der Marktgemeinde Giebelstadt im Landkreis Würzburg.
Geografie
Geografische Lage
Herchsheim ist Quellort des Esbaches und wird südlich von Giebelstadt von der Bundesstraße 19 durchfahren.
Bevölkerung
Religion
- Für die überwiegende Zahl von evangelischen Christen ist die Pfarrei Georgskirche (Herchsheim) der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Giebelstadt-Herchsheim zuständig.
- Bestattet werden die Verstorbenen der Gemeinde auf dem Friedhof Herchsheim.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Herchsheims stammt aus dem Jahre 779 n. Chr. Der Ochsenfurter Gau ist nach den Bodenfunden seit wenigstens 4000 Jahren durchgehend besiedelt. Ein ausgedehntes Hügelgräberfeld auf der Herchsheimer Markung nördlich der Ortschaft weist darauf hin, dass es vor Christi Geburt bereits große, keltische Siedlungen gab. Herchsheim war wohl eine vormals alemannische, möglicherweise später dem Königshof (Gaukönigshofen) zugeordnete Siedlung, die bis zum Ende des 6. Jahrhunderts in die Herrschaftsstruktur Ostfrankens eingegliedert und christianisiert war. Herchsheim zählt jedenfalls zu den ältesten Dörfern im Ochsenfurter Gau.
Im 12. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatten die Herren von Endsee die Vogteirechte in Herchsheim. Die Gerichtsrechte besaßen danach, spätestens ab 1265 die Herren von Hohenlohe, die damit 1356 die Zobel von Giebelstadt und das Geschlecht der Schweiger gemeinsam und ab 1377 die Zobel allein belehnten. Als 1412 die Linie Hohenlohe-Speckfeld im männlichen Stamm ausstarb, fiel der hohenlohische Besitz an die Erbtöchter bzw. Schwiegersöhne, an die Schenken von Limpurg-Speckfeld und die Grafen von Castell. Zehntherr war wohl seit der Mitte des 8. Jahrhunderts durchgehend der Bischof von Würzburg, dem die Könige Pippin der Jüngere und Karlmann im Jahr 742 in allen Gauen des Ostfrankenreiches den Zehnt schenkten. Im 12. Jahrhundert hatten das Domstift und von diesem ab 1171 Stift Neumünster und vor allem Stift Haug in Herchsheim Grundbesitz. Im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts erwarben verschiedene Klöster und Stifte von den Herren von Hohenlohe und von einigen Geschlechtern des Stadtpatriziats zu Würzburg und Heidingsfeld Grundbesitz in Herchsheim. 1299 erwarb das Franziskanerinnenkloster St. Agnes in Würzburg beispielsweise einen Hof in Herchsheim. Diese Besitzverhältnisse blieben von geringfügigen Veränderungen abgesehen bis 1806 gleich, als im Zuge der Säkularisation der Grundbesitz von sieben Höfen zu Herchsheim, die im Besitz von geistlichen Institutionen waren, an den bayerischen Staat fiel. Die Gerichts- und Verwaltungsstruktur durch Maximilian von Montgelas umfasste Herchsheim zunächst nicht. Herchsheim verblieb unter der Herrschaft der Zobel von Giebelstadt dem Patrimonialgericht Giebelstadt. 1848 kam Herchsheim als selbständige Gemeinde ohne weitere Ortsteile zum Bezirksamt und Amtsgericht Ochsenfurt und später zum Landkreis Ochsenfurt. Die Marktrechte sollen um 1870 von Bieberehren an Herchsheim verkauft worden sein. Nach dessen Auflösung 1972 kam Herchsheim zum Landkreis Würzburg und wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform am 1. Januar 1978 in die Marktgemeinde Giebelstadt eingegliedert.
Namensherkunft
Die Ortsnamenforschung datiert Gründung oder Umbenennung des Dorfes in die Zeit der fränkischen Eroberung ins 6. Jahrhundert und führt den Ortsnamen auf den recht häufigen fränkischen Namen „Heriger" zurück. Der Ortsname Herchsheim ist als „Heringesheim“ erstmals, in der ca. 1160 entstandenen Besitzgeschichte des Klosters Fulda zu finden.
Familien
Mindestens eine der seit Jahrhunderten im Dorf lebenden Familien stammt nachweislich ursprünglich aus dem heutigen Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim und dort vor allem aus dem Ort Lipprichhausen der heutigen Gemeinde Hemmersheim. [1]
Historische Abbildungen
Luftbild von Herchsheim aus dem Jahre 1987 (© Roland Pleier)
Politik
Bürgermeister
- ► Siehe Bürgermeister Herchsheim
Kultur
Veranstaltungen
Sehenswertes
- Georgskirche mit davor befindlicher Robinie.
- Evangelisches Pfarrhaus (Dorfstraße 5): Ein zweigeschossiger, giebelständiger Halbwalmdachbau mit verputztem Fachwerk, datiert 18./19. Jahrhundert.
- Gusseiserner Dorfbrunnen an der Dorfstraße/Ecke Brunnengasse
- ► Siehe auch Baudenkmäler in Herchsheim
Vereine
Infrastruktur
Verkehr
Durch den Ort führt die starkbefahrene B 19. Die Bürger fordern seit längerem den Bau einer Umgehungsstraße.
ÖPNV
Nächste Bushaltestelle: | Herchsheim/Ort | |
Nächste Bahnstation: | Kirchheim |
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Freiwillige Feuerwehr Herchsheim:100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Herchsheim. 1886 - 1986. 23.-26. Mai 1986. Herchsheim 1986.
- Werner Kleinschroth: Kleinschroth-Stammlisten. Neustadt an der Aisch 1984.
- Fritz Mägerlein: Rund um Uffenheim (Uffenheimer Land). Uffenheim 1977.
- Peter Wamsler: Evangelisch-Lutherische Pfarrkirchen Herchsheim und Giebelstadt. Kleiner Kirchenführer und Beiträge zur Pfarreigeschichte. 400 Jahre Reformation. 1601 - 2001. Herchsheim und Giebelstadt 2001.
- Peter Wamsler: Giebelstadt und Ortsteile - Ein kulturhistorischer Streifzug. Giebelstadt 2005. (Online-Fassung)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Fritz Mägerlein: Rund um Uffenheim (Uffenheimer Land). S. 175.