Synagoge in Giebelstadt

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Bauplan der Synagoge (Straßenseite)
Bauplan der Synagoge (östliche Giebelseite)

Die ehemalige Synagoge in Giebelstadt stand direkt in der Hauptdurchgangsstraße der Marktgemeinde.

Jüdische Gemeinde Giebelstadt

Die Entstehung der jüdischen Gemeinde Giebelstadt geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1757 stellte der jüdische Lehrer in Aub ein Memorbuch für Giebelstadt fertig. An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden auf dem Jüdischen Friedhof in Allersheim beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde wurde ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter wirkte. Die jüdischen Einwohner waren bis 1933 völlig in das Gemeindeleben integriert. Sie waren Mitglieder in den örtlichen Vereinen und der Feuerwehr und wirkten auch bei den Florian-Geyer-Spielen mit. Infolge des einsetzenden wirtschaftlichen Boykotts verarmten die jüdischen Familien. Beim Novemberpogrom 1938 wurden Wohnungen der jüdischen Familien von SS- und SA-Männern aus dem benachbarten Goßmannsdorf überfallen. Bis 1941 konnten 16 jüdische Einwohner emigrieren, neun sind nach Würzburg gezogen und zwei in andere deutsche Städte. Am 21. März 1942 wurden die letzten fünf jüdischen Einwohner über Würzburg nach Izbica bei Lublin deportiert.

Geschichte der Synagoge

Zunächst war ein Betsaal vorhanden. Eine 1797/1798 errichtete Synagoge, die nach etwa 100 Jahren baufällig geworden war, musste 1908 wegen Baufälligkeit geschlossen werden. 1911 ließ die Gemeinde die Pläne für eine neue Synagoge von J. R. Scheckenbach zeichnen und erbauen. Die Einweihung der Synagoge erfolgte am 31. August 1911 durch Distriktsrabbiner Nathan Bamberger aus Würzburg.

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch Angehörige der NSDAP und der SA demoliert und geschändet und die Ritualien vernichtet. Das Gebäude blieb zunächst erhalten, jedoch im Sommer 1939 abgebrochen. An Stelle der Synagoge, von der nichts mehr erhalten ist, wurde ein Wohnhaus erbaut.

Ortsrabbiner

Jüdisches Leben nach dem Zweiten Weltkrieg

Die 1948/49 kurzzeitig wieder entstandene Jüdische Kultusgemeinde richtete eine Synagoge in einem früher von der Mennonitengemeinde genützten Bethaus ein (Standort: Mergentheimer Straße 33). Nach deren Wegzug aus Giebelstadt kam das Gebäude in den Besitz der evangelischen Kirchengemeinde der Oswaldkirche (Giebelstadt) und wurde später zu einem bis heute bestehenden Wohnhaus umgebaut.

Gedenktafel

Im Innenhof an der Treppe des Rathauses hängt eine Gedenktafel für die bis 1944 existierende Synagoge mit folgender Inschrift:

„Im Gemeindebereich bestand bis 1941 eine jüdische Gemeinde. Die 1799 erbaute Synagoge wurde 1938 geschändet und 1944 abgebrochen. Der Markt GIEBELSTADT gedenkt seiner ehemaligen jüdischen Kultusgemeinde.“

Ehemaliger Standort

Synagoge Giebelstadt
Mergentheimer Straße 20
97244 Giebelstadt

Siehe auch

Quellen und Literatur

Kartenausschnitt

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