Florian Geyer
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Florian Geyer (auch: Florian Geier von Giebelstadt; * um 1490 in Giebelstadt; † 10. Juni 1525 im Gramschatzer Wald) war fränkischer Reichsritter und Führer eines Heeres im Bauernkrieg 1525.
Familiäre Verbindungen
Florian stammt aus dem Geschlecht der Geyer von Giebelstadt. Seine Eltern waren Dietrich und Anna Geyer, geb. von Seckendorf. Da sein Vater bereits 1492 starb, wurde Florian Geyer vom Bruder der Mutter, dem ansbachischen Amtmann Christoph von Seckendorf, erzogen. Angeblich war er mit Barbara, der Schwester des Wilhelm von Grumbach verheiratet und hatte drei Kinder, Johannes, Barbara und Sybilla. Das ist aber nicht sicher, denn seinen Nachlass erhielten seine Vettern Ambrosius und Sebastian Geyer.
Aktivitäten während des Bauernkrieges
Florian Geyer war bei Ausbruch des Bauernkrieges 1525 als Berater und Verhandlungsführer der Tauberbauern tätig.
Neben seiner Hilfe bei der Organisation des Bauernheeres und der Erarbeitung strategischer Grundsätze, stellte Florian Geyer aus seinem Vermögen eine einige hundert Mann starke Kerntruppe im Bauernheer auf, die allgemein als Schwarzer Haufen bekannt wurde. Es gelang ihm als Unterhändler, mehrere kleinere Städte, unter anderem Rothenburg ob der Tauber, zu gewinnen. Der offene Aufstand der Bauern nahm in Franken im März 1525 seinen Ausgang vom Landgebiet der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber. Vergeblich versuchte Bischof Konrad II. von Thüngen eine „Mobilmachung“ gegen die drei vom Zabelstein (Steigerwald) kommenden rund 15.000 Mann starken Bauernhaufen. Die Stadt Würzburg verbündete sich mit der Übermacht, zumal weite Kreise ihrer Einwohnerschaft mit den Forderungen nach Predigt des reinen Evangeliums und Abschaffung unchristlicher Abgaben sympathisierten. Am 6. Mai 1525 übergab der Bischof den Befehl über die Festung Marienberg seinem Hofmeister Sebastian von Rotenhan und floh nach Heidelberg.
Das Ziel von Florian Geyer im Kampf gegen das Landesfürstentum war eine auf Bauern- und Bürgertum gegründete Reichsreform, vor allem die Beseitigung der geistlichen und adligen Vorrechte mit dem Evangelium als moralischer Grundlage. Geyer vermochte sich bei den radikalisierten Bauern mit seiner gemäßigten Anschauung jedoch nicht durchzusetzen und stieß bei den Bauern wegen seiner adeligen Herkunft oft auf Misstrauen.
Erst als die Truppen des Schwäbischen Bundes unter Georg von Waldburg-Zeil sich gegen die Bauern in Marsch setzten und ihnen erste schwere Niederlagen beibrachten, wurde auf Anraten Geyers der Versuch gemacht, einen Frieden unter Vermittlung seines einstigen Lehnsherrn Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach auszuhandeln. Geyer reiste nach Rothenburg, um die Eskorte Kasimirs zu erwarten. Nach der Niederlage der Bauern in der entscheidenden Schlacht von Ingolstadt in Unterfranken und Königshofen wurde der noch auf die Eskorte wartende Geyer vom Stadtrat aus der Stadt Rothenburg ausgewiesen und ritt allein nach Norden.
Florian Geyers Ende
Am 10. Juni 1525 wurde Geyer von zwei Knechten seines Schwagers Wilhelm von Grumbach im Gramschatzer Wald ausgeraubt und erstochen. Der Verbleib seines Leichnams ist unbekannt.
Florian Geyers Erbe
Seine Kinder bauten das zerstörte Schloss wieder auf und erwarben das Dorf Ingolstadt vom Hochstift Würzburg. Knapp zwei Jahrhunderte regierten die Geyer noch dort bis mit dem Tod Heinrich Wolfgang Geyer von Giebelstadt im Jahre 1708 die Adelsfamilie erlosch
Rezeption
„Wir sind des Geyers schwarzer Haufen“ ist ein nach dem Ersten Weltkrieg entstandenes politisches Kampflied, welches sich auf das von Geyer geführte Bauernheer bezieht.
Posthume Würdigung
- Auf der Freilichtbühne Giebelstadt finden jedes Jahr die Florian-Geyer-Spiele statt.
- In Giebelstadt und Würzburg-Lengfeld gibt es jeweils eine Florian-Geyer-Straße.
- In der Oberen Kirchgasse neben der Oswaldkirche in Giebelstadt erinnert ein Denkmal an Florian Geyer.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg - Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814, Band 2, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2001, S. 774 ff.
- Friedrich Wencker-Wildberg: Wie Florian Geyer starb. In: Ins Land der Franken fahren - Ein Heimatbuch in Wort und Bild, 5. Band, Mainpresse-Verlag, Würzburg 1961, S. 34-36